Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3317

Binas Visionen – Susan Schwartz

Anfang August 2250 NGZ hat es die Leiterin des TLD, die Posmi Aurelia Bina, auf Terra nicht leicht. In Terrania hat sich durch Cameron Rioz ausgelöst, ein weiteres, wenn auch kleineres, Brennendes Nichts gebildet. Die beiden Todeszonen stehen kurz davor, zu verschmelzen. Niemand kann sagen, was dann passieren wird. Bürger Terranias sind beunruhigt. Die Verantwortlichen halten sich bedeckt. Der Mangel an Informationen schürt Ängste. Es kommt zu Demonstrationen. Aurelia Bina ist vor Ort, um zu deeskalieren. Als die Verschmelzung stattfindet, hat dies jedoch unerwartet Auswirkungen auf die Posmi. Der stochastische UHF-Puls legt die Semitronik lahm. Die Posmi fällt gewissermaßen ins Koma. Ihren Körper nimmt die Posmi nicht mehr wahr, aber sie hat Visionen. Seltsame Bilder gehen durch ihren semitronischen Geist. Eine Prozession von Ilts, die alle eine Schattenhand haben, eine Begegnung mit Cameron Rioz, eine mit Reginald Bull und eine diskusförmige Raumstation um Luna.

In der Deringhouse Station, einem Laborkomplex im Copernicus-Krater auf Luna befasst sich Icho Tolot mit dem Konstrukt, das von den Ylanten gebildet wurde und nun als bronzefarbene 60 Meter durchmessende Kugel im Orbit des Erdmondes kreist. Bonnifer unterstützt den Haluter. Den beiden ist klar, dass das Backup NATHANS offensichtlich gescheitert ist. Aber was wäre, wenn es irgendwie doch noch aktiviert werden kann? Man muss in die Kugel kommen. Tolot fordert Hilfe bei der USO an. Zu seiner Überraschung werden die QuinTechs von Monkey höchstpersönlich begleitet. Der Lordadmiral mischt sich auch gleich in Tolots Befugnisse ein, was dem nicht so gefällt. In Begleitung des USO-Chefs sind auch vier Siganesinnen. Leni Hazard ist die Leiterin des Spezialteams der USO. Ihre rechte Hand ist Nora Concorde. Dazu kommt Sina Everest als Strategin und Ellis McAlistair, als Waffen- und Ausrüstungsspezialistin.

Derweil langweilt sich Cameron Rioz auf Luna. Der Conduit ist ebenfalls in Copernicus untergebracht. Jasper Cole kann ihn auch nicht so richtig erreichen. Rioz arbeitet an sich und der Beherrschung der Schattenhand. Er bekommt unerwartet Besuch von Monkey. Der Oxtorner will ihn kennenlernen. Cameron demonstriert ihm seine Schattenhand. Monkey ist sogleich bei der Sache. Er lehrt dem jungen Terraner Übungen, die einer Meditation gleichen. Cameron ist begeistert und erzielt Fortschritte. Allerdings dämmert es ihm bald, dass Monkey ihn offensichtlich für die USO anwerben will. Auch Tolot ist davon wenig angetan. Die beiden Unsterblichen erzielen jedoch einen Konsens.

Nachdem man festgestellt hat, dass das Ylanten-Konstrukt technische Sonden abwehrt aber Menschen unbehelligt lässt, geht das siganesische Dream-Team in den Einsatz. In der Kugel gibt es Hohlräume. Zu klein für Terraner, aber für die Siganesen groß genug. Ein Zugang ist bald gefunden. Das Innere des Ylanten-Konstrukts wirkt chaotisch. Bald stellt sich heraus, dass die darin verbauten Ylanten immer noch kommunizieren. Und offensichtlich wollen sie den Siganesinnen auch helfen, das Zentrum zu erreichen. Das gelingt auch. Dort erwartet das Dream-Team eine Überraschung.

Auch auf Tolot wartet eine Überraschung. Denn der USO-Chef hat noch eine weitere Lieferung angekündigt. In einem sargähnlichen Behältnis wird Aurelia Bina in das Forschungslabor gebracht. Gemeinsam arbeitet man an der Aufgabe, die Posmi zu reaktivieren.

Rezension

„Das Galaktikum ist besorgt, dass das, was im Solsystem geschieht, Auswirkungen auf die gesamte Galaxis haben wird. Wie so oft.“

Der das sagt, ist Monkey. Recht hat er. Doch es lohnt sich, einen kurzen Moment darüber nachzudenken. In den letzten Zyklen, egal ob es um Fragmente, Chaotarchen, Mythos oder Genesis ging, war immer die Milchstraße oder noch ein Stück mehr betroffen. Ben Calvin Hary konzentriert sich in der Milchstraße bislang auf den Schauplatz Terra/Luna. Ich würde es begrüßen, wenn es dabei bliebe. Nicht alles muss schneller, höher, weiter vorangetrieben werden.

Binas Visionen, so der Titel der Geschichte von Susan Schwartz, dient wohl einzig dem Zweck, die Figuren auch in der Handlungsebene Terra/Luna auf einen ähnlichen Wissenslevel zu hieven, wie ihn die PHOENIX-Besatzung in der Agolei inzwischen erreicht hat. Dort sind die Yuit-Leun entdeckt worden und deren Verbindung zu einem Brennenden Nichts. Außerdem wurden Erkenntnisse zum Gleichklang gewonnen und einer möglichen früheren Existenz einer SI namens LEUN. Binas Visionen, sofern die Posmi reaktiviert werden kann, können hilfreich sein, die Probleme von zwei Seiten anzugehen. In früheren Geschichten hat manche Handlung erst dann Fahrt aufgenommen oder Fortschritte erzielt, wenn Perry Rhodan oder Atlan zugegen waren. Vielleicht ändert sich das unter dem Exposé-Autor Ben Calvin Hary und der Mannschaft im Solsystem gelingen ein paar entscheidende Schritte, die auch Perry im fernen Sternenband helfen können.

Susan Schwartz lässt hauptsächlich Figurenpaarungen agieren. Und die sind mehr oder weniger konfliktbehaftet. Cam und Jazz, Icho und Monkey, Monkey und Cam, Bina vs. Demonstrant A, Monkey vs. Bonnifer. Eine Ausnahme bildet das Siganesinnen-Quartett. Die vier Agentinnen harmonieren. Allerdings beendet die Autorin auch die bei den anderen Figurenpaarungen mitschwingenden Kontroversen recht schnell. Schade, einen Zweikampf zwischen dem Haluter und dem Oxtorner, bei dem das Forschungslabor zerstört wird, hätte ich gerne gelesen. Allerdings war ein solches Szenario nicht zu erwarten. Die beiden Zellaktivatorträger bereinigen ihren Differenzen (vorerst) bei einem klärenden Gespräch.

Überhaupt sind es vor allem die Dialoge, mit denen die Autorin ihre Geschichte vorantreibt. Die gerät sehr kurzweilig. Die spritzigen Dialoge des Dream-Teams sorgen zudem für Humor. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: