Ansichten zu Perry Rhodan Androiden – Heft 08

Falle für die Posmi – Lucy Guth

Im Illicasystem ist eine neue Bedrohung aufgetaucht. Ein schwarzes Objekt mit einer Ausdehnung von 250 Kilometern ist erschienen und stellt sich auf die Seite der Androgynen. Die Unbekannten fordern die Auslieferung des Kriegsverbrechers Nagmum Kane. Das steigert die Angriffslust des Admiralregenten. Obwohl seine Schiffe reihenweise vernichtet werden, lässt er das Objekt weiter angreifen. Rhodan greift nicht ein und beschwört beide Seiten, die Angriffe abzubrechen. Ohne Erfolg. Aber auch die Schiffe der LFG geraten in Gefahr. Der Gigant ist waffentechnisch überlegen. Seine Torpedos nehmen zum Teil auch Kurs auf die Flotte der Liga. Die zieht sich zurück.

Im TIPI auf Terra steht Junia Ryksdottir vor einer schweren Entscheidung. Sie wacht bei ihrer im Koma liegenden Schwester Lilja, immer überwacht von einer Ärztin, die die seltsame Gedankenverbindung der beiden Schwestern untersucht. Nun aber haben Kor Chappal und Gucky von Wanderer die zwei Beine und den Arm der dort zerstörten Androidin mitgebracht. Lilja, die bei ihrem Unfall beide Beine und einen Arm verlor, soll sie erhalten. Junia ist zunächst entsetzt, stimmt aber schließlich zu. Die Technik aus dem Fundus von ES bewirkt ein Wunder. Lilja, eben noch im Koma, ist innerhalb von Minuten voll genesen. Die beiden Schwestern, die allerdings ihre Gedankenverbindung verloren haben, feiern ausgelassen. Nur 1 Tag später tritt Lilja ihre Stelle als Xenologin auf der MUNGO PARK an. Junia selbst will wieder als Künstlerin tätig werden.

Aurelia Bina dagegen wird der Kopf gewaschen. Die Posmi hat bei Dan Takahashi, dem Leiter des TLD, einen schweren Stand. Zu häufig hat sie in letzter Zeit Alleingänge unternommen oder Befehle missachtet. Nun wird sie von ihren Aufgaben abgezogen und soll Altfälle abarbeiten. Die Akte Nagmum Kane, der womöglich aufgrund seiner Erfolge nach dem Amt des Residenten der LFG greift, übernimmt die Agentin Kara Delange. Bina ist jedoch nicht willens, einfach so aufzugeben. Ihr Ziel ist nach wie vor Nagmum Kane. Indem sie Albus Foreman nachspioniert, der ein wichtiger Propagandamann von Kane auf Terra ist, hofft sie auf weitere Enthüllungen.

Sie erbeutet Daten aus dem Umfeld von Albus Foreman. Takahashi lässt sich jedoch nicht so leicht täuschen. Aurelia Bina geht daher einer weiteren Spur nach. Wie ist es eigentlich zu den Erfolgen von Nagmum Kane gekommen? Während die LFG im Krieg gegen die Androgynen Federn lassen musste, feierte der neue Autokrat der Galaxis einen Erfolg nach dem anderen. Sie trifft sich mit einem Virgil. Und bekommt erstaunliche Informationen. Kanes Flotte hat überhaupt keine Siege errungen. In fast allen Fällen haben sich die Androgynen selbst von den Planeten der Föderation zurückgezogen. Die Androiden hatten festgestellt, dass auf insgesamt 267 Welten eine Pflanzenseuche grassiert, die bei den menschlichen Bewohner in einigen Jahren tödliche Allergien auslösen wird. Sie brauchten daher die Menschen nicht zu töten. Aurelia kann es nicht fassen. Aber ihre Untersuchungen auf 10 Planeten bestätigen die Information. Ein Virus grassiert.

Aurelia Bina wird plötzlich zu einer Gejagten. Und die Jäger sind TLD-Agenten. Wieder auf der Erde, legt sie ihre Beweise Takahashi vor. Doch ihr Chef hält sie für eine Verräterin und Mörderin. Denn er zeigt ihr im Gegenzug Videomaterial, das sie bei der Tötung eines TLD-Agenten zeigt. Aurelia Bina muss untertauchen. Ein letzter Einsatz im Tekener-Tower konfrontiert sie mit einem überraschenden Gegner.

Rezension

Hin und wieder gibt es Romane, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll mit seiner Besprechung. Über den Roman von Lucy Guth könnte ich mehr schreiben als der Roman selbst an Umfang hat. Hier bleibt mir nur, mich kurz zu fassen. Hoffentlich versteht man mich.

Da ist zunächst die Fortsetzung der Ereignisse im Illicasystem. Ein neuer Gegner, militärisch weit überlegen, erscheint und erteilt Nagmum Kane, bzw. dessen Flotte, eine Lektion. Der Gegner erhält im Romanverlauf den Namen Molochiden. Die Medien oder vielmehr Albus Foreman hat ihn kreiert. Wir erfahren auch durch Aurelias Beobachtungen, dass es mehrere dieser riesigen Objekte gibt. Das wars allerdings auch schon auf dieser Ebene, die hauptsächlich den Prolog der Geschichte füllt. Wie schon im Roman davor, erscheint mir dieser Auftakt wie „aus der Zeit gefallen“, als wäre das Solare Imperium wieder auferstanden und die damaligen Machtblöcke mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Ein militärischer Führer entwickelt sich zum Alleinherrscher, wird von Medien gepuscht und innerhalb von nur einem Jahr scheinen sämtliche Kontrollinstanzen versagt zu haben, bzw. existieren keine. Autorin Lucy Guth lässt den Diktator Nagmum Kane im Prolog toben und seine Leute opfern. Ich war froh, als die Autorin in die zweite Handlungsebene wechselte.

Die beleuchtet die beiden Schwestern Junia und Lilja Ryksdottir. Die Verbindung dieser beiden Frauen wurde schon in Heft 1 beschrieben und in den Folgeromanen weiter thematisiert. Lucy Guth sorgt nun für vollständige Auflösung. Indem Junia für ihre im Koma liegende Schwester als Wissenschaftlerin quasi stellvertretend tätig war, konnte Lilja am Leben teilnehmen. Junia selbst wird, nicht zuletzt durch Guckys Einflussnahme, bewusst, dass sie selbst ihr Leben in den letzten Jahren geopfert hatte. Letztlich stimmt sie daher zu, dass die Androidenprothesen an ihrer Schwester erprobt werden. Was dann passiert hat mich als Leser schlicht umgehauen. Plötzlich, von Null auf Hundert, legt die Autorin einen Schweinsgalopp hin. Binnen Minuten ist Lilja geheilt. Wobei die Begrifflichkeiten, die von der Autorin verwendet werden, so überhaupt nicht zu der Szene passen wollten. Therapie nennt die Autorin das folgende Geschehen. Schon vorher hatte ich mich gefragt, warum die Patientin ohne jegliche Operation in Bezug auf ihre beim Unfall erlittenen Verletzungen geblieben ist. Die Serie hat dazu in der Vergangenheit ganz andere medizinische Möglichkeiten aufgezeigt. Aber egal, Lilja gesundet, schlägt die Augen auf, schwingt die Beine aus dem Bett und geht mit Junia auf eine Sauftour durch Terrania. Am nächsten Tag checkt sie in der MUNGO PARK ein. Junia wird dort von allen geschasst. Kein Versuch einer Aufklärung, kein gar nichts. Junia beschließt ebenfalls Knall auf Fall, ab morgen bin ich wieder Künstlerin. Sie tingelt am Abend durch die Bars, darf ein Liedchen trällern, das aber niemanden interessiert. Am Ende hat Junia keinen blassen Schimmer, wie es weitergehen soll. Und ich habe keinen blassen Schimmer, was die Autorin mit den beiden Frauen da gemacht hat. Und für was? Geht deren Geschichte etwa noch weiter? Bitte nicht, ich kann auf Prinzessin Popelnase und Fürstin Furzkopf gut verzichten.

Dritte Handlungsebene. Es tritt auf, Aurelia Bina. Keine leichte Figur. Das zeigen die unterschiedlichen Darstellungen dieser Figur. Bina entwickelt zahlreiche Aktivitäten. Je länger ich die Kapitel verfolgte, desto mehr drängte sich in mir der Eindruck auf, in einer Pararealität abgedriftet zu sein. Ist das noch Perry Rhodan? Bina kommt zeitweise nicht über das Niveau einer pubertierenden Teenagerin hinaus. Und Takahashi kann unmöglich „unbeeinflusst“ sein, so dämlich, wie der sich benimmt. Dann die KI VINGUARD, die plötzlich präsent ist. Die Autorin holt mich mit ihrer Geschichte nicht ab. Es wirkt auf mich, als fehlten manches Mal wesentliche Inhalte. Eigentlich mag ich Romane, wo ich auch gefordert werde, wo ich etwas zwischen den Zeilen herauslesen kann. Dieser Roman hat mich nur verwirrt.

Es scheint klar, dass die Miniserie sich nicht einfach nur mit einem Androidenkrieg beschäftigt. Aber den letzten beiden Romane aus der zweiten Halbzeit der Serie kann ich kaum etwas abgewinnen. Ich fühlte mich als Leser „fremd“ in dieser Geschichte. Die Figuren nahmen zum Teil Rollen ein, die nicht zum normalen Serienkosmos zu passen scheinen.


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