Ansichten zu Perry Rhodan Androiden – Heft 05

Nekropole der Chenno – Marie Erikson

Die Angriffe der Androiden in der Milchstraße auf von Menschen bewohnte Welten werden fortgesetzt. Ein 1 Jahr nach dem erstmaligen Erscheinen der Androiden auf Chentap scheinen die Ressourcen der Angreifer unendlich zu sein. Verteidigungsminister Icho Tolot macht sich Sorgen. Immerhin lässt er zusammen mit dem Leiter des TLD der stellvertretenden Geheimdienstchefin Aurelia Bina freie Hand. Die Posmi ist an vielen Fronten tätig. Eine hat sie nach Beneck geführt. Der Planet wurde von den Androiden angegriffen und Aurelia konnte eine Familie retten. Außerdem hat ihr der Zufall eine Silberkugel der Androiden in die Hände gespielt. Das Schiff wurde auf Beneck verschüttet. Normalerweise haben die Silberkugeln eine Selbstzerstörung, die bislang verhinderte, dass die Liga nähere Informationen zu den Schiffen der Androiden erhalten hat. Die Posmi kann nun das Schiff übernehmen.

Auf Terra führt Johann Aspra einen luxuriösen Lebensstil. Der Siganese hatte, als er noch auf der MUNGO PARK arbeitete, neben seiner Forschungstätigkeit auch eigene Geschäfte getätigt. Der damalige Kommandant Alpu Zeniq kam ihm auf die Schliche. Statt Aspra zu verraten, erpresste er ihn und wurde an den Erlösen beteiligt. Mit der Zerstörung der MUNGO PARK fielen Aspra die Anteile des Kommandanten wieder zu. Doch lange kann sich der Siganese an seinen neuen Lebensstil nicht gewöhnen. Nach einem Konzertbesuch wird er entführt. Zu seiner Überraschung findet er sich in der MUNGO PARK wieder. Das Schiff steht auf Chentap, das Kommando führt Kapitänleutnant Tatsuo. Der will herausfinden, warum die Chenno als einzige nichtmenschliche Spezies von den Androiden angegriffen wurden. Beim Verhör verhaspelt sich Aspra und gibt preis, dass es unterseeische Städte gibt, die den Normonern verborgen blieben. Da Aspra nicht überwacht wird, kommt er in Kontakt zu einer Widerstandsgruppe auf der MUNGO PARK. Die wird vom abgesetzten Kommandanten Alpu Zeniq geleitet. Und während die Besatzung des Schiffes sich die ganze Zeit dumm anstellt, damit Tatsuo seine Ziele nicht erreichen kann, hat sie Aspra nun herausgeplaudert. Der Siganese muss den Schaden, den er angerichtet hat, heilen.

An anderer Stelle ist Aurelia Bina erfolgreicher. Mit der übernommenen Silberkugel ist sie auf der Suche nach den Werften der Androidenschiffe auf eine Langdistanzarche aufmerksam geworden. Der 1280 Meter durchmessende Schiffsgigant ist gleichzeitig auch Produzent der Silberkugeln. Mit ihrem gekaperten Schiff gelangt die Posmi an Bord und kann die Werft von innen heraus sabotieren und dann von außen mit Hilfe einer Unterstützungsflotte zerstören. Dabei wird jedoch ihre Silberkugel vernichtet. Da weitere dieser Werftschiffe entdeckt wurden, braucht Aurelia Bina erneut einen Türöffner. Den wähnt sie auf Chentap. Denn dort steht nach wie vor eine Silberkugel der Androiden. Die Wege von Johann Aspra und der Posmi kreuzen sich. Der Siganese hat inzwischen die Chenno vor den Normonern gewarnt und hat erfahren, dass die unterseeischen Städte wiederum einen unterirdischen Teil haben. Dort verbirgt sich ein See, in dem ein PEW-ähnliches Metall gelöst ist. Die Bewusstseine von verstorbenen Chenno können konserviert werden.

Die Posmi und der Siganese tun sich zusammen. Die Silberkugel soll erobert werden und die Herrschaft von Tatsuo gebrochen werden. Außerdem deckt der Siganese ein undurchsichtiges Spiel des früheren Kommandanten Alpu Zeniq auf.

Rezension

Marie Erikson steigt mit einem Androidenangriff auf Beneck in ihren Roman ein. Zwei Geschwister werden Zeuge der Attacke. Die Kinder retten sich zu ihren Eltern. Zu viert scheint es vor den Androiden kein Entrinnen zu geben, als eine Frau in schwarzem Anzug in das Geschehen eingreift. Die Auflösung erfährt der Leser dann nicht mehr durch die Figuren vor Ort, sondern im nächsten Kapitel durch die Einlassung der Protagonistin Aurelia Bina, die auf Terra davon berichtet. Der Einstieg diente dazu, die Tragweite der Aktionen der Androiden nochmals in Erinnerung zu rufen. Hier werden unzählige Menschenleben ausgelöscht. So richtig emotional mitreißen konnte mich der Prolog nicht. Einige Szenen wirkten etwas hölzern und zum Teil auch klischeebehaftet auf mich.

Im weiteren Romanverlauf konzentriert sich die Autorin auf zwei Hauptfiguren. Die des Siganesen Johann Aspra und die der Posmi Aurelia Bina. Die Biographie des Siganesen bekommt ein paar dunkle Flecken verpasst. Johann Aspra ist ein Genussmensch und besorgt die für seinen Lebensstil notwendigen finanziellen Mittel, indem er Funde bei seinen Forschungen an Partner in der Wirtschaft veräußert. Zeniq kam dahinter und ließ sich beteiligen. An dieser Stelle angelangt, wird die Geschichte auf sonderbare Weise etwas komplexer. Aus meiner Sicht unnötig und zum Teil auch unplausibel. Kapitänleutnant Tatsuo stellt sich nämlich eine wichtige Frage. Warum wurden die Chenno angegriffen, wenn es die Androiden doch auf Menschen abgesehen haben? Abgesehen von der Beantwortung dieser Frage will Tatsuo auch eine Silberkugel in die Hand bekommen. Warum im Gebiet der Liga nach einem Jahr niemand auf den Gedanken kommt, die Vorgänge auf Chentap nochmals genauer zu untersuchen, ist nicht erklärbar. Nun immerhin tut es Tatsuo. Doch der wird ein ganzes Jahr (!) von seinen Leuten, die er unterdrückt, hingehalten. Auch das überzeugt nicht.

Also, die MUNGO PARK ist nicht zerstört und einer der Offiziere hat gemeutert und das Schiff übernommen. So weit, so gut. Doch was geht nun ab? Das Schiff befindet sich seit 1 Jahr in der Gewalt von Tatsuo, steht auf Chentap herum und der Offizier hat es noch nicht geschafft, irgendetwas in Erfahrung zu bringen. Immerhin schafft er es, tausende Lichtjahre entfernt im bestgeschützten Sonnensystem der Milchstraße einen Siganesen zu entführen, in einen Sack zu stecken, und in die MUNGO PARK bringen zu lassen. Für was? Der Siganese soll ihm helfen, das Geheimnis um die Chenno zu lösen, die als einzige nichtmenschliche Spezies von den Androiden angegriffen wurden. Erst von Johann Aspra erfährt Tatsuo, dass es Städte unter Wasser gibt. Echt jetzt? Stellt Tatsuo mit Getreuen keine eigenen Untersuchungen an?

Insgesamt hat mir dieser Part deshalb nicht besonders zugesagt, weil er mir einfach ein bisschen zu oberflächlich abgehandelt wird. Der Figur Tatsuo fehlt es einfach an einer Vita, um sie ein bisschen begreifbarer zu machen. Am Ende wird auch Alpu Zeniq noch „umgedreht“, was immerhin zur Auflösung des TARA-Verhaltens aus Heft 1 (oder war es 2?) führt. Dies wiederum beeinflusst Johann Aspra, der sich hintergangen fühlt und nun selbst verbrecherische Gedanken hegt. Irgendwie stehen sich die Figuren alle selbst im Weg, als sich um die eigentliche Bedrohung zu kümmern. Glücklicherweise gibt es noch die Posmi, die als Einzige zielgerichtet vorgeht.


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