Ansichten zu Perry Rhodan Androiden – Heft 02

Der falsche Feind – Madeleine Puljic

Perry Rhodan und Gucky haben den Explorer EX-3776, Eigenname MUNGO PARK, erreicht. Die beiden Unsterblichen machen sich ein Bild der Lage. Die ominöse Absenderin des Hilferufs, Lilja Ryksdottir, liegt seit langer Zeit im Koma und wie Gucky feststellen kann, träumt sie einen hochrealistischen Traum eines Forschungsteams, das auf dem Planeten Chentap von Robotern angegriffen wird. Kommandant Alpu Zeniq hat zur Rettung des Außenteams bislang nichts unternommen und beruft sich auf Vorschriften. Perry und Gucky gehen mit einer Space-Jet auf Rettungsmission.

Wochen zuvor ist die stellvertretende TLD-Chefin Aurelia Bina auch auf einer Mission. Mit Nelson P. Whistler, einem Spross der bekannten Familie, die sich den Bau von Robotern verschrieben hat, besucht sie ein neues Roboter-Werk auf Point Rico, der einzigen Siedlung auf dem Planeten Avapu. Bina befürchtet einen Anschlag auf Whistler. Sie hat zuvor Verbindungen herstellen können, in die eine bekannte Mediengestalt involviert ist. Albus Foreman betreibt Hetze und spricht von einem Aufstand der Maschinen. Seine Anhänger haben schon zahlreiche Anschläge auf Roboterwerke oder kybernetische Lebensformen begangen. Tatsächlich wird ein Anschlag verübt, jedoch anders, als es sich die Posmi vorgestellt hat. Der robotische Doppelgänger von Whistler, der als Köder dienen sollte, entwickelt ein Eigenleben und bringt die Siedlung in Gefahr. Die Agentin rettet Point Rico. Wieder auf Terra geht sie gegen Albus Foreman vor. Bei der Durchsuchung seines Anwesens stellt Aurelia Bina einen unbekannten Roboter sicher. Der TLD-Chef verlangt von Bina, dieser Spur nachzugehen. Von Foreman erhält sie mehrere Koordinatensätze. Diese führen zu unbesiedelten Planeten, auf denen Heerscharen von Robotern an Städten für Menschen bauen. Aurelia Bina kann nicht herausfinden, in welchem Auftrag die seltsamen Maschinen handeln.

Auf Chentap muss sich das Team von der MUNGO PARK noch immer gegen die Roboter zur Wehr setzen. Aber endlich naht Hilfe. Eine Space-Jet landet und ihr entsteigen Perry Rhodan, Gucky und eine Gruppe TARAS. Der unsterbliche Terraner erfährt von der Programmierung, die seine Urheberschaft an den Ereignissen zeigen sollen. Entsprechend reserviert ist das Explorer-Team dem Unsterblichen gegenüber. Rhodan kann den Verdacht nicht ausräumen, zumal einer der TARAS durchdreht, als wäre seine Programmierung beim Kontakt mit den angreifenden Robotern geändert worden.

Schließlich kann das Verhalten der fremden Robotern ein Stück weit analysiert werden und Perry Rhodan wagt einen Schuss ins Blaue. Er funkt die Roboter an, stellt sich als Perry Rhodan vor und erhält tatsächlich eine Einladung. Der folgt der Terraner mit dem Explorer-Team. Sie erfahren, dass die Roboter hier eine Siedlung bauen. Dass sie dabei Leben vernichten, ignorieren sie. Plötzlich taucht eine unbekannte Flotte im System auf. Perry und seine Begleiter werden paralysiert.

Rezension

Madeleine Puljic beginnt ihre Geschichte mit einfachen Worten und einem kleinen Konflikt, der schnell beendet ist. Rhodan und Gucky mischen sich ein und reißen das Heft des Handelns an sich. Das nächste Kapitel verwirrte mich zunächst. Die Autorin wirft den Namen einer Figur auf dem Planeten ein, der bislang nicht auftauchte. Da das Team auf Chentap in Heft 1 vollzählig beschrieben wurde, war allerdings schnell klar, wer mit Junia Ryksdottir gemeint war. Die Zwillingsschwester ist mit Lilja verbunden.

Während die erste Geschichte dieser Miniserie zu einem großen Teil aus Sicht der Exobiologin Marlynn Kane geschildert wurde, fächert Madeleine Puljic den Figureneinsatz in ihrem Roman weiter auf. Perry Rhodan und Gucky stoßen zum Team des Explorers. Hier werden die Geschehnisse nun aus der Sicht von Junia Ryksdottir beschrieben, die während der Ereignisse den mentalen Kontakt zu ihrer Schwester Lilja verliert.

Mit Aurelia Bina holt die Autorin eine weitere bekannte Figur aus der Hauptserie. Die Agentin dient ihr zunächst dazu die Ereignisse aus Heft 1 zu expandieren. Der lokale Konflikt, der von den Robotern auf Chentap ausgelöst wurde, ist zu einer großen, systemübergreifenden, Bedrohung geworden.

Die Story war unterhaltsam, löste aber kaum Emotionen bei mir aus. Obwohl sich die Figuren zahlreicher Gefahren erwehren müssen, konnte ich mit den Figuren nicht mitfiebern. An zwei Textstellen bin ich in der Geschichte hängengeblieben. Auf Seite 31 stellt das Explorerteam Überlegungen an, eines der Roboterschiffe zu kapern, um Chentap verlassen zu können. Dazu soll ein fehlerhafter Befehl in das „System“ eingespeist werden. Als Reaktion darauf vermutet Marlynn Kane, dass ein ganzes Schiff mit Killerrobotern in das „Solsystem“ beordert werden soll. Hier fehlt es mir an Phantasie, was die Autorin damit meint. Womöglich ist hier Exposéwissen eingeflossen und der Konflikt wird auch ins Solsystem getragen.

Die zweite Textstelle, die mich nachdenklich machte, geht auf eine Äußerung der Posmi zurück. Aurelia Bina unterstellt, dass Künstliche Intelligenzen nie von sich aus Leid stifteten, sondern immer aufgrund einer Programmierung. Nun hat die reale Welt mit dem fiktionalen Kosmos der Perry Rhodan-Serie eines gemeinsam. In beiden Welten gibt es keine allgemein gültige Definition von Künstlicher Intelligenz. Damit könnte ich den Satz einfach so stehen lassen. Tue ich aber nicht. Wenn eine Maschine nur so handelt, wie es die Programmierung vorsieht, dann braucht es den Begriff der Intelligenz nicht, denn dann ist es eben „nur“ Programmierung. Wird der Begriff Intelligenz eingebracht, ob natürlich oder künstlich sei einmal dahingestellt, dann sollte es „mehr“ sein, als „nur“ Programmierung. Eine lernende Maschine, die auch in fremder Umgebung agiert, Informationen aufnimmt und verarbeitet und nicht nur Ziele erreicht, sondern auch Probleme löst. Wenn es nur die Programmierung sein sollte, die hier das Leid verursacht, dann geht der Miniserie schon in der zweiten Story die Luft aus.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: