Ansichten zu Perry Rhodan Atlantis 2 – Heft 08

Die Schlacht von Traversan – Olaf Brill

Atlan ist mit Koomal Dom an Bord der NURO-KOROM auf dem Weg nach Andromeda. Der Arkonide träumt davon, in das andere Universum zu wechseln und dort eine arkonidische Flotte zu kapern, mit der er in die Tangente zurückkehrt, um hier das Reich der Arkoniden wieder herzustellen. Der Ritter der Tiefe überrascht Atlan, als er ihn zu einem Gespräch bittet, um ihn näher kennenzulernen. Koomal Dom zieht überraschend ein eiförmiges Medaillon hervor, das allerdings deformiert und verschmolzen ist. Atlan erstarrt. Koomal Dom hält „seinen“ Zellaktivator in der Hand, der ihm vor langer Zeit von einem Robotraumschiff übergeben worden war. Der Anblick löst einen Erinnerungsschub bei Atlan aus.

13670 Jahre zuvor kämpft Atlan einen verzweifelten Kampf gegen die Druuf. Immer neue Überlappungsfronten entstehen. Seine Flotte existiert nicht mehr. Neben der TOSOMA ist nur noch ein Schlachtkreuzer an seiner Seite und Verstärkung ist nicht zu erwarten. Als Atlantis bedroht wird, stürzen sich beide Schiffe todesmutig in die Schlacht. Vergebens, der Schlachtkreuzer wird vernichtet und der TOSOMA droht der Absturz. Da meldet sich plötzlich Quartam da Quertamagin. Für Atlan ist das nur ein verschrobener Wissenschaftler. Doch er lässt ihn an Bord und Quartam da Quertamagin rettet ihnen das Leben. Die TOSOMA entkommt. En Jahr später ist Atlan dabei den Maahks, die allerorten Siege einfahren, eine Falle zu stellen. Wichtigster Garant für Atlans Vorhaben ist die Konverterkanone. Die Konstruktionsunterlagen hatte Atlan im Larsafsystem von einem Unbekannten erhalten. Nebst eines Zellaktivators, der ihm das ewige Leben schenkt.

Im Travsystem wird die Falle aufgebaut. Gegen den Widerstand der Kolonisten, die sich vom Imperium verraten sehen. Eine große Flotte der Maahks erscheint und Atlans Plan wird umgesetzt. Die Wasserstoffatmer können erfolgreich über die Anzahl der arkonidischen Schiffe getäuscht werden. 600 arkonidische Raumschiffe sind mit der Konverterkanone ausgerüstet worden. Die Waffe funktioniert und fügt den Maahks schwere Verluste zu. Der Kampf verlagert sich jedoch immer näher an Traversan. Die Welt der Traversaner wird schwer in Mitleidenschaft gezogen. Dann wendet sich das Kampfgeschehen erneut. Zehntausende Druufschiffe erscheinen und greifen auf Seiten der Maahks ein. Gegen die Druufschiffe ist die Konverterkanone machtlos. Atlan wird an Bord einer Leka-Disk von Quartam da Quertamagin in Sicherheit gebracht. Das arkonidische Imperium geht unter. Atlan sucht verzweifelt nach dem Robotraumschiff. Schließlich findet er es und wird an Bord gelassen. Doch seine Bitte um Hilfe wird abgelehnt. Ein neuer Akteur sei auf der kosmischen Bühne aufgetreten und lenkt die Entwicklung der Milchstraße anders. Atlan wird nicht länger unterstützt. Sein Zellaktivator wird zerstört. Der Arkonide gelangt letztendlich in die Tiefseekuppel, wo er in Kryostase die Jahrtausende überdauert. Der ausgebrannte ZA, der noch ein paar lebensspendende Impulse abgibt, wie Quartam feststellt, unterstützt die lange Verweildauer im Tiefschlaf. Doch wie gelangte das Gerät in Koomal Doms Besitz?

In der Gegenwart, Epoche 10.304, verfolgt Sichu Dorksteiger an Bord der CARFESCH den Ritter und Atlan in die Andromeda-Galaxis. Die Wissenschaftlerin hat gegenüber dem Großteil der Besatzung, insbesondere den Kol Mani, einen schweren Stand. Die verstehen nicht, warum sie Koomal Dom verfolgen sollen. Der Ritter ist eine anerkannte Person. Ein Signal von einem AMMANKOM-Relais wird abseits der Flugroute aufgefangen. Die einfache Textnachricht erwähnt Rico. Sichu ist überzeugt, dass Atlan ihr diese Botschaft heimlich hinterlassen hat. Ein weiterer Hinweis führt sie zur Lookout-Station, dem alten Weltraumbahnhof der Maahks. Dort kommt der nächste Hinweis, der nach Andro-Alpha führt. Im Orbit der Riesensonne Uhrak findet man die NURO-KOROM. Sie gibt keine Signale von sich. Das Schiff wird von Sichu Dorksteiger untersucht. Es ist innen zerstört, aber der Aufbau scheint gegenüber der NURO-KOROM ein anderer zu sein. Plötzlich werden sie von Tefrodern im Namen der Sklaven der Insel gefangen genommen.

Als Atlan nach seinem Erinnerungsschub wieder zu sich findet, erläutert ihm der Ritter, dass er Atlan 30 Tage in Paralyse gehalten hat. Inzwischen hat er Sichu Dorksteiger eine „Beschäftigung“ gegeben, um seinen Großen Plan nun umzusetzen.

Rezension

In Heft 1 wurde der Grundstein für diese Geschichte gelegt. Als Perry Rhodan und die anderen aus der Vergangenheit in ihre vermeintliche Zukunft reisten, trafen sie in der Tiefseekuppel auf den verletzten Atlan. Doch dieser Atlan war gealtert. Er hatte nie einen Zellaktivator. Und er erinnerte sich an die Geschehnisse um das Talagon. Als Rhodan erkannte, dass die Druuf und die Maahks auf seiner Erde waren, bekam er von Atlan einen kurzen Abriss der Geschehnisse, nachdem sie durch den Zeittransmitter gegangen waren. Unter anderem erwähnte der Arkonide die Schlacht von Traversan. Und genau die schildert nun Olaf Brill im achten Roman der Miniserie. Koomal Dom bewirkt dies, indem er bei Atlan einen Erinnerungsschub auslöst.

Daneben führt der Autor die Handlung um Sichu Dorksteiger fort. Die Ator heftet sich an die Fersen des Ritters, der nach Andromeda unterwegs ist, um aus seinem Arsenal das Xynthaskolth zu besorgen. Rhodans Frau tut sich schwer. Sie ist an Bord der CARFESCH nicht anerkannt. Die Besatzung, die überwiegend aus Kol Mani besteht, ist Rhodan gegenüber loyal. Sie ist aber auch Koomal Dom treu ergeben. Der Ritter der Tiefe hat einen guten Ruf. Als bei einem Zwischenstopp im Leerraum ein Signal aufgefangen wird, das nur Sichu versteht, triumphiert die Wissenschaftlerin. Sie ist der Besatzung der CARFESCH nun einen Schritt voraus. Und das macht sie seltsamer Weise auch unvorsichtig.

Sichu Dorksteiger folgt nun wieder Brotkrumen. Nicht zum ersten Mal. In Gedanken nenne ich Atlantis II schon die Brotkrumenminiserie. Sichu wird wie ein dummes Schulmädchen in die Falle gelockt. Da sie über Atlans Loyalität eigentlich zweifeln müsste, wären ein paar Gedanken, ob die Spur, der sie folgt, sie in eine Falle locken könnte, angebracht gewesen. Auch die Umstände um das Auffinden der vermeintlichen NURO-KOROM werden von ihr nicht hinterfragt. Und schon vorher macht sie sich keine Gedanken, warum sie denn Atlan folgen soll. Es ist allerdings die einzige Spur. Andromeda ist groß und der Leerraum dorthin noch größer. Aber schon beim Auffinden des AMMANKOM-Relais abseits der Flugroute wären ein paar Überlegungen angebracht gewesen. Wäre die Botschaft „auf“ der Flugroute angetroffen worden, vielleicht nicht. Aber abseits? Die Wissenschaftlerin sinniert über Atlans Motive. Der Tangenten-Atlan hat die Informationen über den anderen Atlan und das Reich der Arkoniden aufgesaugt. Daraus kann Sichu durchaus folgern, dass er „rüber“ will, um eine Flotte zu besorgen, um in der Tangente das Reich der Arkoniden neu zu schaffen. Aber warum sollte er sich dabei mit Koomal Dom verbünden? Der Ritter hat in allen Aktionen gezeigt, dass er nur die Tangente bewahren will. Und der Frieden hier ist ihm heilig. Dass Atlans Erinnerungen an die Ereignisse um Tolcai gelöscht worden waren, wie Dorksteiger anmerkt, stimmt m.E. nur bedingt. Atlans Erinnerungen wurden wieder hergestellt, als sie mit den anderen aus dem Zeittransmitter in die Tiefseekuppel stolperten. Das lässt sich in Heft 1 nachlesen.

In der zweiten Schiene des Romans geht der Autor tief in die Vergangenheit (der Tangente) und schildert die Ereignisse im Detail, die in Heft 1 nur kurz angerissen wurden. Das Geschehen, das Olaf Brill dort entwickelt, konnte mich etwas mehr begeistern. Atlan kämpft einen aussichtslosen Kampf um Larsaf III. Anfängliche Erfolge, wie ein Vorstoß ins Druuf-Universum, werden aber schnell aufgezehrt. Die Schlacht um Traversan ist natürlich eine ganz andere Erzählung, als die, die wir bereits kennen. Zunehmend stolperte ich beim Lesen aber über diverse Angaben, die einfach nicht passten. Mit Entfernungs- und Geschwindigkeitsangaben nimmt es Olaf Brill nicht so genau. Die TOSOMA kommt mit halber Lichtgeschwindigkeit 500.000 km vor Larsaf III aus dem Hyperraum. Ein Wunder, dass es Atlan an der Stelle nicht gleich erwischt hat. Feindeinheiten befinden sich in der „Nähe“ der Mondbahn. Der Mond ist heute wie damals 384.000 km von der Erde entfernt. Bereits im nächsten Satz sind die Feindeinheiten dann plötzlich Millionen km entfernt. Bei der Schlacht um Traversan wird die TOSOMA von drei Maahkeinheiten verfolgt, als sich das arkonidische Schiff mit einem Transitionssprung in Sicherheit bringt. Die Maahks folgen und erscheinen in 500 Millionen km Entfernung und eröffnen sofort das Feuer mit lichtschnellen Thermostrahlen. Aha! Bei der Entfernung hätte Atlan in die Kantine zum Essen gehen können, bis die Waffenstrahlen eintreffen. An wieder anderer Stelle „bremsen“ Hyperstrahler die Ortung von Metagrav-Triebwerken. Sehr kurios! Die Hereinnahme von Quartam da Quertamagin verbuche ich unter Zeitgeschwurbsel. Der Typ sollte eigentlich tot sein. Atlan selbst hat Erinnerungen an Tolcai. Quartam da Quertamagin geht mit keinem Wort darauf ein. Mehr noch, Atlan selbst kennt zwar den Wissenschaftler, aber nicht dessen Rolle in der Vergangenheit. Für Atlan ist Quartam da Quertamagin nur ein Irrer. Wahrscheinlich war sich hier der Autor selbst nicht sicher, wie er Quartam da Quertamagins Rolle erklären soll. Erklären tut er den Zellaktivator, den er sowohl in der Zukunft durch den Ritter als auch in der Vergangenheit plötzlich herbeizaubert. Atlan hat bislang mit keiner Silbe erwähnt, dass er bereits im Besitz des Aktivators war, den er von einem Robotschiff überreicht bekommen hat. Und der ihm später, nach jahrelangen Tragen, wieder genommen wurde. Ohne Zellverfall auszulösen. Dafür schiebt der Autor noch eine Erklärung nach. Doch die wirkt nur noch halbherzig, wenn denn vorher die Geschichte um den ZA schon im Verlauf dieser Serie sehr merkwürdig transportiert wurde.

Trotz der vielen Fehler und Ungereimtheiten war die Schilderung von Atlans Erlebnissen in der Vergangenheit im Kampf gegen die Druuf und später die Maahks eine willkommene Abwechselung von der Tangentenproblematik, die die ersten 7 Hefte bestimmt hatte und kaum Fortschritte erzielte. Am Ende fällt dann wieder der Satz vom „Großen Plan“, dessen Auflösung wohl erst in Heft 12 angegangen wird. Ich bin sicher, die Lösung wird auch mich überraschen. Wenn ich dann noch dabei bin.


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