Ansichten zum Magazin SOL 110

Die aktuelle SOL ist schon vor dem Garching Con ausgeliefert worden. Ich hatte den einen oder anderen Artikel vor dem Event gelesen und konnte mich am Con dazu mit Fans austauschen.

Enthalten sind auch Interviews. Anton Zeilinger, österreichischer Quantenphysiker und Nobelpreisträger, wird vom Journalisten Christian Wehrschütz befragt. Und der deutsche SF-Autor Wim Vandemaan stellt sich den Fragen von Alexandra Trinley. Auf der einen Seite ein gut strukturiertes Gespräch, das Fakten aber auch Meinungen und Einstellungen des Physikers hervorkitzelt. Auf der anderen Seite Fragen und Antworten, die stereotyp wirken und die ich mit schwindendem Interesse durchblättert habe. Wortbedeutungen und Begriffsherkünfte finde ich eigentlich anregend. Aber in dieser abgefragten Form auch langweilig.

Gar nicht langweilig sind die Reflexionen von Matthias Hettler über den abgelaufenen Chaotarchen-Zyklus. Viele Inhalte der Romane vergesse ich doch schnell und die Rückblicke zu den einzelnen Heften sind immer eine gute Gelegenheit, so manches Detail, das ich nicht mehr parat habe, in Erinnerung zu rufen. Der Autor zeigt sich begeistert vom Zyklusabschluss. Hier habe ich zwar eine andere Meinung aber die Ausführungen Hettlers sind dennoch beachtenswert. In einem Punkt stimme ich nicht zu. Matthias Hettler schreibt über den Weggang Reginald Bulls, dass es schwierig sein wird, ihn in die Serie zurückzubringen, weil diese Figur ihrer bisherigen Rolle mit der Berufung zum Quintarchen entwachsen ist. Ich denke, dass die Autoren solche Überlegungen gar nicht anstellen. Wie sie (die Autoren) immer ausführen, muss es nur einen starken Grund geben, eine Figur zurückzuholen. Am Beispiel Alaska Saedelaeres sieht man ganz gut, dass eine „auserzählte Figur“ in genau der Rolle zurückkehren kann, die sie früher schon innehatte. Allerdings würde ich mich dennoch über eine neue Rolle Bulls, wenn er zurückkehrt, freuen. Freilich sind die Big Five seit Anbeginn der Serie gefangen in ihrer Rolle. Der Versuch, Gucky in den 2700ern zu verändern, ist beinahe schon legendär gescheitert. Wobei unklar ist, warum die Autoren seinerzeit die Änderung, die ich persönlich gut fand, rückgebaut haben.

Lesenswert sind auch die Beiträge zum Schwerpunktthema, dem frühen Fandom. Norbert Fiks beginnt mit den Anfängen. Einiges war mir bekannt, da ich auch mal die frühen SF-Serien sammelte und mich auch für die Sekundärliteratur dazu interessierte. Jürgen vom Scheidt erinnert an Perrys Väter. Und Gustav Gaisbauer an den SFCD. Daneben gibt es weitere wissenswerte Artikel, die die SOL wieder zu einer gelungenen Ausgabe machen. Sehr zu empfehlen!


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