Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3203

Ein ganzes Leben unter Glas – von Kai Hirdt

Perry Rhodans Plan, die Panjasen dazu zu bringen, die MAGELLAN nach Morschaztas zu verlegen, trägt Früchte. Mit Tryvorosch, dem Vortrefflichen, kommt ein besonderer Panjase an Bord des terranischen Tenders. Er ist ein Perduktor. Seine Fähigkeit ist sehr selten. Er kann ein Schiff durch die Schwarzsterngrenze bringen. Dazu muss die MAGELLAN von den Panjasen mit mindestens 7 Relativ-Positions-Respondern ausgerüstet werden. Die RPR-Aggregate erlauben den Flug durch den Dakkarraum. Zusätzlich wird eine Hypertronik installiert, die den Perduktor unterstützen soll. Denn der Weg durch den Schutzschirm um die Kleingalaxis gleicht einem höherdimensionalen Labyrinth. Milliarden Wege führen hinein, aber nur wenige hindurch. Die Ankunft von Tryvorosch und der Einbau der RPR stellen auch Kalatursch vor Herausforderungen. Der Sicherheitschef der Panjasen muss die Sicherheit der Aggregate und die des Piloten durch die Schwarzsterngrenze garantieren. Fehler oder gar Anschläge dürfen nicht passieren, sonst ist die MAGELLAN unrettbar im Dakkarraum verloren.

Auf die MAGELLAN, vielmehr auf der Insel der Bewährung, wie die Panjasen sie nennen, sind aus verschiedenen Völkern Perfektionsstörer gebracht worden, um sie zu konditionieren. Auch sie haben Widerständler in ihren Reihen. Und die wollen den Flug der MAGELLAN unbedingt stoppen. Das fordert nicht nur Kalatursch heraus, sondern bereitet auch den Terranern Sorge. Wenn der Widerstand erfolgreich sein sollte, wars das mit der Mission. Perry Rhodan macht sich auf, um den Widerstand vom Widerstand abzuhalten.

Während Kalatursch und Perry Rhodan auf verschiedenen Seiten aber zu den gleichen Positionen kämpfen, entdeckt der Sicherheitschef noch etwas Ungewöhnliches. Tryvorosch hat eine geheimnisvolle Kapsel mit an Bord der MAGELLAN gebracht. Kalatursch ahnt nicht, dass sich darin der missgestaltete und kranke Sohn des Perduktors befindet. Spenursch, der Sohn, besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten. Der Widerstand sabotiert einen RPR und Spenursch wird in das Geschehen hineingerissen.

Rezension 

Mit der Zyklushandlung werde ich noch nicht so richtig warm. Die Gründe sind schnell gefunden. Die MAGELLAN ist mir unbekannt. Das gilt weitgehend auch für die Besatzung. Dieses Schiff, von dem wir kaum mehr als das Aussehen wissen – nebenbei bemerkt, der Kahn ist potthässlich – ist also 10 Jahre unterwegs und wird vor dem Ziel gekapert. Und meine Reaktion darauf ist folgende: „Na, und?“ Den Roman „Zerstört die MAGELLAN!“ haben wir schon hinter uns, passiert ist es leider nicht. Ich hoffe, die RAS TSCHUBAI dampft heran und einer der nächsten Romane lautet: „Verschrottet die MAGELLAN!“ Dann aber mit dem erhofften Ergebnis. Dass ausgerechnet die Schöngeister der Panjasen die MAGELLAN zu einer „Insel der Bewährung“ machen, ist irrwitzig. Schön können sie das Schiff nicht finden.

Die Handlung zieht sich wie Kaugummi. Nett geschrieben, aber es fehlt die Brise Salz. Um was geht es nochmal? ES soll gerettet werden. Warum eigentlich? Die letzten beiden Bedrohungen, Entführung der Erde und Chaoporter, wurden auch ohne den Alten gemeistert. Abgesehen davon, glänzte die SI sowieso meist durch Abwesenheit, wenn sie gebraucht worden wäre. Eine Standardfrage der Unsterblichen an ES lautet: „Wo warst Du, als wir Dich nicht brauchten?“ Egal, Perry zieht die Mission durch. Aber vielleicht sollte die Frage eher lauten: „Will ES gerettet werden?“ Das wäre doch mal ein Zyklusfinale. Rhodan hat alle ES-Fragmente gesammelt und der Alte winkt nur ab und sagt: „Ne, lass mal.“ Nicht umsonst sind die Fragmente in Refugien verborgen. Zufluchtsorte nennt man die auch. ES will gar nicht zusammengesetzt werden. Perry wird’s nicht interessieren. Er setzt die Fragmente zusammen und „Bumm!“ haben wir die nächste Katastrophe und damit das Thema für den Zyklus ab 3300!

Zurück zum Roman. Wie auch schon die anderen Erzählungen in diesem neuen Zyklus setzt auch Autor Kai Hirdt mehr auf Breite als auf Tiefe seiner Geschichte. Viele Schauplätze, viele Figuren, viele kleine Szenen. Die zwar dann nach und nach von Kai Hirdt verknüpft werden, aber emotional riss mich das nicht mit. Wieder lernen wir neue Panjasen kennen. Und wieder zeigt sich, dass die sehr unterschiedlich gestrickt sind, in Bezug auf die angestrebte Vollkommenheit. Ich hatte bereits geschrieben, dass es diese unterschiedlichen Beschreibungen sind, die diesem Streben die Schärfe nehmen. Der Perduktor zeigt sich menschlich und auch der Sicherheitschef handelt selbstlos, wenn er denn mal nicht im Geschehen den Faden verloren hat.

Der Sohn des Perduktors ist die einzig interessante Figur in Kai Hirdts Roman. Die Beschreibung bei seinem Ausflug ins Leichte Land erinnert an die Sphäre, die Schmerzensteleporter durchqueren. Wieder ein neues Wort für die Zerozone, den Andersraum oder den Trajekt-Punkt. Auch die Bemerkung, dass seine Reise immer eine „gewisse“ Zeit in Anspruch nimmt, deutet auf die Zerozone hin. Abgesehen davon, ist es der Konflikt mit dem Vater, der die Figur interessant macht. Spenursch und seinen Aktivitäten hätte der Autor durchaus mehr Tiefe geben können. Aber es folgt vom gleichen Autor ja noch der Folgeroman.

 

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