Notruf der Kosmokratin – von Leo Lukas
Der Arkonide Atlan folgt mit einer gemischten Flotte FENERIK. Die Vernichtung des DeColmarsystems hat alle geschockt. Und Addanc, der Taucher, legt nach. Er begehrt freien Zugang zur Yodor-Sphäre, sonst wird erneut ein Chaofakt zum Einsatz gebracht. Gegen diese Waffen sind die Galaktiker machtlos. Atlan willigt daher schnell in einen Plan ein, über den er von Perry Rhodan informiert wird. Zusammen mit Alschoran wollen die beiden Unsterblichen in der THANA, der Sextadim-Kapsel des Kastellans, im Kielwasser der Chaostruppen in die Yodor-Sphäre eindringen.
So kommt es dann auch. Die Yodoren bieten zwar eine beachtliche Flotte auf, um die Schiffe des Chaoporters anzugreifen. Allerdings sind sie Baumeister und keine Soldaten. Gegen die militärische Übermacht FENERIKS sind sie hilflos. Angeführt von der LUCTU, dem Schiff von Addanc, nähern sich die Flotten FENERIKS dem Vektorinverter-Schirm, der die Yodor-Sphäre umgibt. Wieder werden Chaofakte eingesetzt, die einen Riss im Schirm verursachen und den Flotten FENERIKS den Zugang ermöglichen. Getarnt folgt ihnen die THANA. Dann empfangen sie einen Funkspruch. Die Kosmokratin Mu Sargai lässt mitteilen, dass sie die Ritteraura Atlans wahrgenommen hat. Sie bittet ihn um Hilfe. Ein Leitstrahl lotst die Kapsel in eine Dunkelwolke mit einem Sonnensystem und mehreren Planeten. Dort empfängt ein merkwürdiger Roboter die drei Unsterblichen. Sie sollen eine Wanderung zu Mu Sargai machen. Die Kosmokratin tritt den Unsterblichen auf dieser Wanderung in verschiedenen Gestalten gegenüber. Durch die Avatare der Kosmokratin erfahren die drei Besucher einige Einblicke in das Verhältnis Mu Sargais zu Zou Skost und welche Gefahr dem moralischen Code droht. Die Kosmokratin erklärt auch auf eine Frage von Atlan, dass der Vertrag von DaGlausch nichtig sei, der den Hohen Mächten einen Eingriff in die Milchstraße verbiete.
Mu Sargai gibt auch Informationen zu ES preis. Die SI sei fragmentiert. Die Kosmokratin würde zwei der Refugien, in die sich ES-Fragmente befinden, bekannt geben, wenn ihr geholfen wird. Die Hilfe ist auch notwendig, denn die Chaostruppen haben die Dunkelwolke erreicht. Atlan übernimmt das Kommando über die Yodoren und organisiert den Abwehrkampf. Gegen die LUCTU sind alle Bemühungen jedoch vergebens. Deshalb greift Alschoran zu einem letzten Mittel. Kann Addanc, der Taucher, aufgehalten werden?
Rezension
Nachdem der Titelheld ein gutes halbes Jahr in der Versenkung verbracht hat und nur hin- und wieder namentlich erwähnt wurde, greift er nun an der Seite von Atlan in das Geschehen ein. Auch Alschoran darf mitspielen. Der Kastellan wird vom Autor geradezu in die Opferrolle gedrängt. Dass die Galaktischen Kastellane nicht unbedingt die beste Idee dieses Zyklus sind, steht schon lange fest. Zu selten deren Einsatz, zu wenig durchdacht eine Truppe von Unsterblichen, die für ES die Kastanien aus dem Feuer holen. Perry und Co waren und sind es noch: Die bessere Eingreiftruppe. Nun zeichnet sich zumindest das Schicksal der Kastellane ab. Irgendwie muss deren Auftreten in diesem Zyklus zumindest im Nachhinein einen Sinn erhalten. Den der Opferrolle wie in diesem Roman oder den der Ich-mache-mich-auf-die-Suche-nach-Fragmenten-von-ES-Rolle. Die von Mu Sargai erwähnte Fragmentierung von ES erlaubt es, die Kastellane elegant loszuwerden. Sollte Alschoran dem Wahnsinn nochmal entrinnen, wird ihm Atlan sicherlich seine RA als Ersatz für die verlorene Sextadim-Kapsel anbieten. Zuvor noch schnell im Sextadim-Park ein Physiotron einbauen lassen und die Kastellane sind Geschichte. Es sei denn, die Opferrolle gefällt den Autoren besser.
Auch wenn ich den Roman in einem Rutsch durchgelesen habe, was meistens ein positives Zeichen ist, nützt sich das Element, wie Hohe Mächte in diesem Zyklus auftreten, doch ein wenig ab. Avatare, die wenig bis gar nichts von sich geben, sind zuletzt inflationär gebraucht worden. Immerhin bereitet uns dieser Roman auf den nächsten Zyklus vor, der „Fragmente“ heißen wird. Das von Atlan anfänglich nicht zu Unrecht mit Spott behandelte Kommandounternehmen, „ins Ungewisse vorstoßen und wenn wir drin sind, dann mal weitersehen“, hat sich auch abgenutzt. Da hilft auch nicht, dass Perry, resp. der Autor darauf hinweist, dass die Helden häufig damit Erfolg haben. Letztlich sind diese beiden Elemente, das Auftreten Hoher Mächte, und die Art und Weise, wie die Abenteuer von Perry und Co erzählt werden aber halt typisch für die Serie. Aber eine kleine Pause davon, wäre nicht schlecht. Ach ja, das dritte, stets wiederkehrende Element, nicht zu vergessen. Mu Sargai hat glatt vergessen, die Yodor-Sphäre richtig zu schützen. Andere kosmokratische Technologien stehen nicht zur Verfügung und die Helden sind mal wieder auf sich alleine gestellt.
Insgesamt dennoch ein unterhaltsamer Roman von Leo Lukas.