Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3191

Im Chaofaktenhort – von Michael Marcus Thurner

An Bord des Roten Sterns läuft Reginald Bull die Zeit davon. Bis zur Kollision mit der Yodor-Sphäre sind es bei der derzeitigen Geschwindigkeit FENERIKS nur noch 12 Tage. Der Chaoporter hat mehr als 30.000 Schiffe entlassen, der sich inzwischen eine nahezu gleich große Flotte der Michstraßenvölker entgegengestellt hat. Der Munuam, der die Chaos-Flotte befehligt, ist von Bulls Autorität als angehender Quintarch wenig beeindruckt. Als ein weiteres Flottenkontingent FENERIKS im Aufmarschgebiet erscheint, kommt es zu ersten Kampfhandlungen. Der ehemalige Resident kann die Munuam vorerst dazu bewegen, die Kämpfe einzustellen.

Bull wird von einem neuen Zaungast kontaktet. Ein Thoron namens Ruuman überbringt die Botschaft FENERIKS, dass sich Bull an Bord des Chaoporters begeben soll, um einen adäquaten Ersatz für den Verlust Farbauds zu schaffen. Außerdem würde Addanc, der letzte Quintarch, derzeit unkonventionell handeln und die Lage möglichweise weiter destabilisieren. Ruuman scheint weniger auf einen Befehl hin zu handeln. Er sieht sich vielmehr als eigene Partei in diesem Konflikt. Bull willigt ein und folgt mit der Chaos-Bake der GNATOK, dem Schiff des Thoron, in die Kluft.

Der Unsterbliche wird erstmals mit den merkwürdigen Begebenheiten innerhalb des Chaoporters konfrontiert. In einem Staubmeer, das keinen physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu folgen scheint, entdeckt er ein Landefeld mit Schiffswracks. Und wird dort von der LUCTU erwartet, dem Schiff Addancs. Der Quintarch lehnt ein Treffen auf dem Roten Stern oder der GNATOK ab. Bull begibt sich daraufhin zu Ruuman. Die seltsame Umgebung zehrt an den Kräften des Zellaktivatorträgers. Schließlich erfährt Bull, dass sich Addanc auf dem Weg zum Chaofaktenhort gemacht hat.

Bull und Ruuman folgen ihm. Sie werden von Mieke Meideina begleitet. In der seltsamen Umgebung geraten die drei so ungleichen Wesen von einer Gefahr in die nächste. Bull verzweifelt beinahe an Ruuman, der sein Wissen nur tröpfchenweise freigibt. Letztlich aber können die drei Gefährten das von Audh bewachte Portal zum Chaofaktenhort passieren.

Erneut werden sie mit phantastischen Umgebungen konfrontiert. Addanc, der Taucher, ist ihnen in Form von drei seiner Larven etwas voraus. Der Quintarch ist dabei, ein Chaofaktum freizusetzen. Reginald Bull will das verhindern. Alleine wird er das nicht schaffen, das wird ihm schnell klar. Welche Seite der Kontrahenten wird Ruuman unterstützen?

Rezension

Nach Anzu Gotjian ist nun also auch Reginald Bull in FENERIK unterwegs. Die Geschichte war nur leidlich spannend. Aus den Vorgängerromanen waren die Pläne Addancs bekannt. Unklar blieb anfänglich nur die Haltung Bulls. Aber in den ersten Zeilen der Erzählung wird schnell klar, dass in Bull noch immer ein Terraner steckt. Quintarchie und chaotarchisch geprägter Zellaktivator haben den guten alten Reginald noch nicht umgedreht. Von daher deutete sich das Ende des Romans bereits auf den ersten Seiten an.

Es gibt eine Textstelle, die den Roman (für mich) schön zusammenfasst. Als Bull im Chaofaktenhort unterwegs ist, wird ihm von den Grubenhütern eine Landschaft vorgegaukelt.

„Alles ist schön, aber irgendwie falsch. Landschaftliches Stückwerk, das keinen inneren Zusammenhang besitzt und nicht existieren dürfte.“

So in etwa wirkt der Roman von Michael Marcus Thurner auch auf mich. Als die ersten Romane in diesem Zyklus Geschehnisse aus den Saumwelten FENERIKS schilderten, wurden bizarre Landschaften und absonderliche Begegnungen geschildert. Diese wirken, im Vergleich zu den Bildern in diesem Roman, wie aus einem Guss. Da es für die Leser bereits vielfältige Eindrücke aus FENERIK zu gewinnen gab, schien es mir der Autor in dieser Geschichte etwas übertrieben zu haben. Höher, schneller, bunter, weiter, schien seine Devise zu sein. Die Geschehnisse wechselten in Minutentakt und passten nicht immer zueinander. Stückwerk eben, die einzelnen Fragmente durchaus sehr phantasievoll, aber ohne Fluss.

Die Darstellung der Figur Bull, erzählt in der Ich-Form, gefiel mir. Auffällig ist einmal mehr, dass die handelnden Figuren gefühlt sehr isoliert voneinander agieren. Saedelaere und O’Shannon machen ihr Ding, Bull macht sein Ding, Dorksteiger zieht ihre Agenda durch und Atlan macht eh, was er will. Dazu noch ein oder zwei weitere Figurenpaarungen. Alle operieren ohne Kontakt zueinander, bzw. wird ein Austausch auch gar nicht versucht. Der Titelheld, der sonst die Klammer um alles bildet, ist untergetaucht. Nicht mit Addanc! Aber er macht sich rar. Die letzten 25 Hefte kamen allerdings ganz gut auch ohne Perry aus, der nur ein oder zwei Mal als Nebenfigur auftauchte. Das wäre doch mal was! Perry Rhodan greift gar nicht mehr in den Zyklus ein und andere holen die Kastellane, äh Kastanien aus dem Feuer.

 

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: