Ansichten zu Perry Rhodan Atlantis 11

Atlantis muss sterben! – von Olaf Brill

Tolcai hat das Talagon geöffnet und die Nukleotide Pest rafft alles Leben auf Atlantis dahin. Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger werden im letzten Moment vom Raumschiff QUARTAM aufgenommen. Der ehemalige, mit Kosmokratentechnologie umgewandelte arkonidische Wissenschaftler, sieht eine Möglichkeit, die Ereignisse doch noch zum Guten zu wenden. Eine erneute Zeitreise soll sie an einen Zeitpunkt bringen, bevor der Kosmokratenroboter das Talagon öffnet. Was so einfach klingt, stellt QUARTAM vor beinahe unlösbare Probleme. Rhodan und Dorksteiger sind kaum noch am Leben. Lediglich der Zellaktivator Rhodans verlangsamt die Nukleotide Pest. Zunächst muss QUARTAM die Vitalenergie verstärken, damit seine Passagiere lange genug am Leben bleiben. Die Verstärkung hat einen unerwünschten Nebeneffekt. Das Leben, das gerade auf Atlantis ausgelöscht wird, erkennt die Vitalenergie und versucht sie mit allerletzter Kraft zu erreichen. Zahlreiche Mutationen behindern QUARTAMS Vorankommen. Ein weiteres Problem ist, dass die Zeitreise die Nukleotide Pest in die Vergangenheit bringen würde. Rhodan und Dorksteiger dürfen körperlich diese Reise nicht antreten.

Das kann nur Caysey. Die Atlanterin hat inzwischen ihren Sohn zur Welt gebracht. Mutter und Kind sind immun gegen die Nukleotide Pest. Wie QUARTAM erklärt, haben die GEN-Experimente der Takerer den „Fluch“ der Totgebärenden zur Folge. Caysey und ihr Baby leben deshalb noch, weil die Nukleotide Pest für sie das Heilmittel ist. QUARTAM nimmt Caysey und ihren Sohn an Bord und fliegt zum Zeittransmitter.

Mit Entsetzen erkennt Tolcai, was seine Feinde vorhaben. Der Kosmokratenroboter, der von der STRAHLKRAFT verlassen wurde, sehnt den Tod herbei. Es ist seine einzige Möglichkeit, aus dem Dienst der Kosmokraten entlassen zu werden. Er verwandelt sich wieder in den takerischen Jungen, der er einst war. Mit seinen letzten Fähigkeiten analysiert er, was QUARTAM und Rhodan vorhaben. Auch er fliegt zum Zeitportal, um die Aktion zu verhindern.

In der Unterwasserstation kommt es zum Kampf. Es ist nur noch 1 Zeitreise möglich. Wer wird sie antreten?

Rezension 

Olaf Brills Leistung in diesem Roman besteht sicherlich darin, einen guten Spannungsbogen entworfen zu haben. Dass mich die Geschichte längst nicht mehr anspricht, habe ich in den letzten Rezensionen mehrfach geschrieben. Die Zyklusstory erschien mir in den ersten 6 Heften der Miniserie durchdacht. Zunächst wurden sehr geschickt an verschiedenen Stellen Informationen platziert, die mit dem Fortgang der Serie nach und nach ein umfassendes Bild zeichneten.

Zwar musste das übliche Bedrohungsszenario mal wieder herhalten, aber mit der Zeitreise, mit Atlantis, dem avisierten Ort der Geschehnisse und dem Treffen mit Atlan, der im Konflikt mit den Maahks lag, schuf der Exposé-Autor eine solide Basis für die Serie. Nur leider schien der Exposé-Autor damit nicht zufrieden gewesen zu sein. Er legte nach und führte die Miniserie in der zweiten Hälfte in den kosmischen Überbau der Hauptserie. Lebte die Serie in der ersten Hälfte von gut gezeichneten Charakteren, nachvollziehbaren Jägern und Gejagten-Sequenzen und dem einen oder anderem Geheimnis, wurde alles nun dem kosmischen Überbau und einer wilden, unglaubwürdigen Effekthascherei geopfert. Es erscheint mir so, als hätte man auf dem Weg zu einer Lösung der eigenen Story nicht mehr vertraut, will die ursprüngliche solide Lösung nicht mehr vorantreiben und setzt stattdessen auf billige Effekte. Davon gibt es jede Menge in diesem vorletzten Roman der Serie. QUARTAM vollzieht die irrsinnigsten Aktionen. Verwandelt sich in eine Lichtgestalt und letztlich zurück in den Wissenschaftler, der er vorher war. Perry Rhodan ist meist nur Zaungast. Versprach uns der Roman davor noch einen tollkühnen Plan Rhodans, muss man nun akzeptieren, dass der Held gar keinen Plan hat. Es ist QUARTAM, der den Plan entwirft und Rhodan nickt ihn nur ab. Auch Tolcai vollzieht nun eine unglaubwürdige Verwandlung. In seinem Roboterkörper steckt noch der takerische Junge. Das ist Unfug und passt vor allem nicht zu den Schilderungen zuvor.

Die ersten sechs Romane lebten noch vom Mysterium des Ortes und der Figuren. Die zweite Hälfte gibt das Rätselhafte gänzlich auf. Der Stil ist zwar opulenter geworden aber die Geschichten sind inhaltsleer. Olaf Brill wird nicht müde, die Auswirkungen der Nukleotiden Pest zu schildern. Bei der zwanzigsten oder dreißigsten Schilderung von Körpern und deren Aussehen bin ich zwangsläufig dazu übergegangen, die Passagen zu überspringen, da der Autor in diesen Stellen die Geschehnisse eh nicht voranbringt.

Richtig haarig wird es am Ende. Der Plan sieht vor, dass Perrys und Sichus ÜBSEF-Konstante die Reise in die Vergangenheit machen und ihre Körper sterben. In der Vergangenheit sollen ihre „Seelen“ verschmelzen. Nachvollziehbar sind die Beschreibungen, wie das geschehen soll, nicht mehr. Am Ende ist mir auch unklar, ob die Speicherung auf dem Kristall überhaupt gemacht wurde. Da Caysey den Datenträger schon an sich genommen hat und Rhodan noch kämpfen sieht, wurde das vermutlich dann doch nicht gemacht.


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