Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3172

Meister des Hyper-Eises – von Robert Corvus

Die Terraner sind bei ihrem Einsatz auf Tratuum in den Besitz von Koordinaten gelangt. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Feindeinheiten hält sich an einem schwach besiedelten Mond auf, der einen Gasriesen umkreist. Man vermutet, dass hier die Schaltstation für den Sextadim-Schutzschirm errichtet werden soll. Die Zutaten sind hinlänglich bekannt. Präliminare Bastionen, Plural-Relais und Kyro-Banken. Aber es bedarf eines entscheidenden Elements. Einem Audh, um den Sextadim-Schirm zu errichten.

Eine Allianz wird gebildet. Sie soll einen entscheidenden Schlag gegen die Truppen des Chaos führen. Militärisch kann gegen die Schiffe FENERIKS nicht vorgegangen werden. Also muss die Errichtung des Sextadim-Schutzschirms verhindert werden. Damit ist der Audh das logischste Ziel.

Die Allianz aus Tefrodern, Gaids, Trojanern und Terranern entsendet eine Flotte zum Gasriesen, der Pautpars Hof genannt wird. Eine Forschungsstation auf dem Mond, Pautpars Auge genannt, untersucht seit Jahren ein halbintelligentes Biogat in der Atmosphäre des Gasriesen. Das Flaggschiff der Laichkangen, die FASFAKAAR, ist das Ziel eines Kommandounternehmens. Dort hält sich ein Audh auf. Und mit Buunator ein Laichkange, dem die besondere Aufgabe zuteilwurde, mit dem Audh zu kommunizieren und seine Befehle zu übermitteln.

Shema Ghessow und Damar Feyerlant gelangen mit einem Ablenkungsmanöver an Bord der FASFAKAAR. Sie werden vom Swoon Namm Tarrd und dem Zwergandroiden Holar Wolkwart begleitet. Tarrd soll sich um den Rückzug per Transmitter kümmern. Das Einsatzteam kann bis zum Meister des Hyper-Eises vorstoßen, gerät dann aber in Schwierigkeiten. Auch außerhalb der FASFAKAAR läuft nicht alles nach Plan. Fehleinschätzungen bei den Trojanern und Fehlentscheidungen auf der Kommandoebene gefährden die Allianz.

Rezension 

90 Prozent des aktuellen Ideenreichtums in diesem Zyklus fließen in die Gestaltung der gegnerischen Kräfte. Mindestens. Die Chaostruppen bringen die Gharsen ins Spiel, die Terraner setzen auf Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Die Chaostruppen schicken die Laichkangen los, die Terraner Shema Ghessow und Damar Feyerlant. FENERIKS Truppen setzen die Meuten der Munuam ein, die Terraner Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Die Okkupatoren von Cassiopeia führen die Plural-Relais in das Geschehen, die Terraner Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Die Chaostruppen bauen Präliminare Bastionen, die Terraner schauen zu oder schicken Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Die Chaostruppen errichten Kyro-Banken, die Terraner schicken Shema Ghessow und Damar Feyerlant, um hineinzusehen. Ein Scherbenraumer der Arynnen kreuzt durchs System, bei den Terranern Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Die Chaostruppen entsenden einen Audh, die Terraner Shema Ghessow und Damar Feyerlant. Kann beliebig fortgesetzt werden. Ehrlich? Ich mag die Beiden. Aber: Langweilig und vorhersehbar!

Aufgabe an die Exposé-Autoren: Entwerfen Sie einen Zyklus, der den ausführenden Autoren auferlegt, Figuren nur ohne Parakräfte einzusetzen! Das gilt auch für den TARA-PSI. Was macht der eigentlich? Ist er im Ruhestand oder verrostet?

Zum Roman von Robert Corvus. Abgesehen von wiederkehrenden Mustern, siehe oben, ist der Autor bemüht, die Handlung durch Figuren und Schicksale aufzulockern. Eine Gaid, die herumätzt, einen Zwergandroiden mit tausend Falten, einen guten Admiral und schlechten Vater, eine Funkerin gerade mal Mitte 30, eine herablassende MDI, eine Soldatin mit dem Gewehr fest im Griff. Und eine Tote mit breitem Grinsen. Lässt sich fortsetzen.

Half zunächst nicht viel. Ich habe mich durch die Geschichte gequält und keinen Zugang gefunden. Auch die Korvette, die einen Tri-Kubus beinahe erwischt hätte, konnte meine Stimmung nicht heben. Die erste Hälfte des Romans war rum, als es endlich interessant wurde. Shema Ghessow und wie kann es anders sein, Damar Feyerlant, sowie ein Swoon und der mürrische Zwerg, der mit den tausend Falten, werden vom Autor auf die Mission geschickt. Moment! Welche Mission eigentlich? Was genau wollen die vier auf dem Flaggschiff der Laichkangen erreichen? Abgesehen von Informationen sammeln und „irgendwie“ den Chaosmächten einen Schlag zu versetzen. Den Audh gefangen nehmen? Wie denn? Ich muss es überlesen haben oder der Autor hat es nicht verraten. Aber so sind sie eben, die Missionen der Terraner. Erstmal reingehen, der Rest wird sich schon ergeben.

Einmal an Bord des Schiffs der Laichkangen kommt nach dem Einsatz von Shema nun auch Damar zum Zuge. Hier wird der Autor kreativ. Mit Nullen und Einsen, die der Konnektor beeinflussen kann, kann man nicht punkten. Aber Linearraumtorpedos, deren Gehirne gierig nach Beute dargestellt werden oder Wartungsroboter, die ihre Aufgabe mit Stolz erfüllen, wird die Arbeit des Parabegabten zumindest farblich hervorgehoben. Und so einen Kampfroboter, der seinen Einsatzraum erweitern darf, zaubert das ein Lächeln in die positronischen Subroutinen. Warum der Zwergandroide dabei war, erschloss sich mir nicht. Hach, das waren noch Zeiten, als Zwergandroiden wie Nikomus Neuntau die Serie bevölkerten und etwas bewirken konnten. Heute sind die Zwerge nur noch hübsches Beiwerk. Immerhin darf er kurz vor Schluss darauf hinweisen, dass Informationsbeschaffung nur sekundär ist. Ach ja, den Strahler darf er betätigen. Damit war der Einsatzzweck gefunden. An Shema Ghessows und Damar Feyerlants Händen klebt somit kein Blut. Kluger Schachzug des Autors. Weniger klug das Vorhaben von Shema, einen Audh zu fangen. Immerhin wissen wir nun, dass man auf Hyper-Eis ausrutschen kann. Diese Information ist natürlich nur sekundär.

Jetzt bin ich gespannt, wer in der Fortsetzung des Romandoppels von Robert Corvus mitspielen wird. Es werden doch nicht etwa …?


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