Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3128

Die Sternen-Schem – von Susan Schwartz

Die Kyrikin Gera Vorr lebt zur Zeit der Kriege der Bestien gegen die erste Menschheit. Obwohl die Kyriken nicht zu den Lemurern gehören und auch nicht zum Tamanium, wird ihr kleines Sternenreich dennoch von den Bestien angegriffen. Gera Vorr besitzt wie alle Kyriken die Parafähigkeit eines Idealreflektors. Damit kann sie ihrem jeweiligen Gesprächspartner eine Idealvorstellung eines Partners vorspiegeln und ihn so für sich und ihre Absichten einnehmen. Ihre Fähigkeit ist besonders stark ausgeprägt, doch zunächst muss sie ums Überleben kämpfen, denn das Fluchtschiff, von dem aus sie die Vernichtung ihrer Heimatwelt erleben muss, wird zum Wrack geschossen. An Bord einer beschädigten Rettungskapsel driftet sie durchs All und wird von einem Robotraumschiff der Superintelligenz ES gerettet. Sie erhält eine Ausbildung zur Kastellanin. Ihre Sextadim-Kapsel ist die SKABUKAD. Das Bordgehirn SKA wird ihr wichtigster Verbündeter. Und mit dem Singular-Physiotron erhält sie lebensverlängernde Zellduschen. Doch die meiste Zeit schläft sie in diesem Physiotron, bis zum Eintreten eines Umstandes, den sie ein Begebnis nennt, um zum Schutz der Mächtigkeitsballung tätig zu werden.

Kurz vor dem Eintreten der Schwarm-Krise wird die Kastellanin von SKA geweckt. Sie ist die einzige der Kastellane, die wach ist und ein Begebnis scheint ebenfalls nicht eingetreten zu sein. Sie erfährt, dass inzwischen Terraner eine starke Machtposition in der Galaxis innehaben. Gemäß diverser Weisungen, die ihr auferlegt wurden, darf sie keinen Kontakt zu Perry Rhodan aufnehmen, obwohl dieser ebenfalls ein Unsterblicher ist. Sie zieht durch die Milchstraße, um sich etwas Ablenkung zu verschaffen. Gleichzeitig lässt sie prüfen, ob eine Fehlfunktion vorliegt, da kein Begebnis eingetreten ist. Zur Zerstreuung nimmt sie vier Männer von einer Raumstation mit an Bord. Als der Schwarm eintrifft und die Verdummung schlagartig einsetzt, ist dies beinahe ihr Verderbnis. Die Männer bringen sich gegenseitig um und beschädigen auch die SKABUKAD schwer. Auch Gera Vorr wird schwer verletzt. Mit letzter Kraft kann einer der Männer, der ihr nahesteht, sie dennoch zum Physiotron schleppen und sie hineinlegen, bevor er stirbt. Die SKABUKAD macht eine Notlandung auf dem Mond Gatschem. Der umkreist als einer von zwei Monden den Planeten Schemramir im Schemkusystem, fast 40.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt.

Die SKABUKAD wird von Raumfahrern der Schemramen entdeckt. Die Nachfahren der Lemurer besitzen eine primitive Technologie. Sie haben sich aufgrund der Geschehnisse aus den Bestienkriegen gegen eine Weiterentwicklung der Technologie entschieden. Die Loge der Gruftwächter beschützt die geborgene Kastellanin in ihrem Physiotron. 2000 Jahre später erwacht sie und kann die Gruftwächter dank ihrer Fähigkeit dazu bewegen, sie zur SKABUKAD zu bringen. Das Schiff ist inzwischen repariert. Neben dem neuen Begebnis, von der Gera Vorr noch nicht weiß, was es ist, hat SKA vor 17 Jahren einen Impuls der Yodoren empfangen. Die gelten als ein kosmischer Bautrupp der Kosmokraten. Irgendwas in der Eastside wird erstellt. Doch darum kann sich Gera Vorr noch nicht kümmern. Sie bricht ins Solsystem auf.

Rezension  

Susan Schwartz bringt mit Gera Vorr eine weitere Kastellanin ins Spiel. Fehlen noch zwei, denn vier sind schon im Solsystem. Die Idee dieser hier erzählten Geschichte ist nicht neu. Raumfahrer brechen zu einem Mond ihrer Heimatwelt auf und finden dort ein havariertes Schiff. Die einzige Insassin wird geborgen. Es bildet sich ein Geheimkult um die schlafende Außerirdische. Die Sternen-Schem, wie sie genannt wird, wird von einer Gruppe Auserwählter über die Jahrhunderte bewacht.

Der Roman beschreitet bekannte Pfade. Das muss kein Nachteil sein. Die Idee war gut, die Umsetzung ließ jedoch die Finessen für mich vermissen, die den Roman der Vorwoche noch auszeichneten. Der Kastellanin wurden keine Knüppel zwischen die Beine geworfen. Die Geschichte war mir an entscheidenden Stellen etwas zu glatt. Und auch das Tempo passte nicht.

Als die Schemramen die SKABUKAD entdecken und sich auf die Hilferufe von SKA einlassen, geht es in dem Roman plötzlich hopplahopp voran. Zwei Seiten weiter ist der Orden der Gruftwächter installiert, dann erwacht die Kastellanin und dank ihrer Fähigkeit ist sie schwupps auf ihrem Schiff. Dazwischen wird noch der Hintergrund der Kyrikin beleuchtet. Der erinnerte ein wenig an eine andere Rekrutierung des Kastellans Kokuloón, wenngleich mit anderen Vorzeichen.

Die Geschichte wäre m.E. interessanter geworden, wenn die Geschehnisse um das Erwachen der Sternen-Schem mit dem Kosmokraten-Bautrupp verknüpft worden wäre. So wirkt auch dieser Einsprengsel am Romanende etwas deplatziert.

Wie auch die anderen Kastellane, die zuvor eingeführt wurden, verbreitet Gera Vorr kein Flair. Der Figur wird keine Geschichte gegeben. Außer der, dass sie rekrutiert wurde. Aber wir erleben sie nicht im „Einsatz“ für die Mächtigkeitsballung. Inzwischen interessiert mich auch das „Begebnis“ eher weniger. Interessanter dürfte sein, warum die Autoren diese Figuren, diese Gruppe der Kastellane, so ausgestalten, wie es gerade geschieht. Da sind also eine Handvoll Galaktiker schon lange vor Perry und Co. mit der Unsterblichkeit gesegnet worden, um eine Eingreiftruppe zu bilden. Ich denke, es macht keinen Sinn, jetzt plötzlich Bedrohungen aus dem Hut zu zaubern, die von den Kastellanen irgendwann und irgendwo angegangen wurden. Eher würde ich die Frage thematisiert sehen wollen, warum vor dreieinhalb Jahrtausenden andere Unsterbliche eingesetzt wurden. ES hat Zellaktivatoren verteilt und Perry und Atlan (schon früher) bekamen ihre speziellen ZA. Die Superintelligenz hat also zwei „Eingreiftruppen“ parallel im Einsatz. Wären die Kastellane nur für ein ganz spezielles Ereignis aufgestellt worden, das ES vorausgesehen hat, könnte man das verstehen. Aber es gab diverse „Begebnisse“ für die Kastellane. Es stellt sich die Frage, ob die Kastellane noch im Sinne von ES wirken?

 


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