Ansichten zur Miniserie Wega Heft 09

Leuchtfeuer auf Graborflack – von Arno Endler

Perry Rhodan hat nach seiner Rückkehr ins Wegasystem einen Steuerstift von den Maccani erbeutet. Die Besatzer sind Roboter, die sich in Lebewesen transformieren. Der Wissenschaftler Kilian Gavril kann wertvolle Informationen aus dem Steuerstift auslesen. Die Maccani scheinen mächtige Verbündete zu haben. Auf dem merkwürdigen Sperrschiff, das im Wegasystem operiert, halten sich Blau-Nakken auf. Perry Rhodan ging bislang davon aus, dass diese Wesen allesamt in ES aufgegangen sind. Er will mit ihnen in Kontakt treten. Alleine die Kontaktaufnahme mit Blau-Nakken ist schwierig. Diese Wesen kommunizieren nicht auf herkömmliche Weise. Auf Funk würden sie nicht reagieren.

Etwas anderes muss her, um die Aufmerksamkeit der Blau-Nakken zu wecken. Zusammen mit Kilian Gavril begibt sich der Unsterbliche auf einen Raubzug. Auf Pigell existieren noch alte, nicht mehr funktionsfähige, Zeittransmitter. Aus Teilen dieser Anlage baut Gavril einen Köder für die Blau-Nakken. Der Temporal-Quintadim-Fokussator, wie der Wissenschaftler sein Baby nennt, strahlt für die Blau-Nakken verlockende Energiesignaturen ab. Auf einem Asteroiden am Rande des Systems wird der TQF abgesetzt und Gavril, Rhodan und Wetherby verbergen sich im inneren.

Der Plan ist, dass die Nakken die Maschine bergen. Ist Perry erstmal im Speerschiff, will er den direkten Kontakt suchen. Doch wird ihm das gelingen?

Rezension

Mit Arno Endler greift ein Autor in das Geschehen ein, mit dem ich bisher keinen Kontakt hatte. Der NEO-Autor hatte unlängst beim Wega-Onlineabend die Aussage getätigt, nun einen Beitrag für den „richtigen“ Perry Rhodan geschrieben zu haben. Der Einstieg in die Geschichte erfolgt aus einer eher ungewöhnlichen Erzählperspektive. Arno Endler beschreibt Ereignisse, die Rhodans Erscheinen auf Pigell auslösen. Die Fauna in einer abgeschiedenen Gegend des sechsten Planeten des Wegasystems reagiert auf die Ankunft des Unsterblichen. Der Autor weckte in den ersten Szenen die Erwartung, nun einen aktiveren Titelhelden zu erleben. Wobei, „aktiv“ ist Perry in jeder Geschichte. Bisher war er jedoch Getriebener der Ereignisse. Arno Endler schildert auf den ersten Seiten einen Perry Rhodan, der endlich auch Initiative zeigt und eine Entschlusskraft, die Dinge in seinem Sinn zu beeinflussen. Der Einstieg gefiel mir.

Wie es zu diesem entschlosseneren Perry Rhodan kam, erzählt der Autor, indem er anschließend 2 Tage zurückspringt. Zunächst erleben wir den untätigen Perry Rhodan, der sich ärgert, dass er so viel Zeit beim Lösen des galaktischen Rätsels vergeudet hatte. Dumm nur, dass der Held bis dahin gar nichts gelöst hat. Er ist ein paar Spuren gefolgt und hat eine Kiste erbeutet, die er im Roman zuvor beim Weinhändler deponiert hatte, um sie dann irgendwann später zu öffnen. Lösen sieht anders aus.

Apropos Truhe. Die steht nun in Rhodans Kabine auf der MARCUS EVERSEN. Seit Rhodans Rückkehr ins Wegasystem sind ein paar Tage vergangen. Er muss die Truhe also wieder geholt haben. Beschrieben wird das nicht und öffnen konnte er die Truhe ebenfalls nicht. Was folgt, ist die Ausarbeitung und die Durchführung eines Plans, in Kontakt zu den Blau-Nakken zu kommen, ohne dabei die Maccani auf sich aufmerksam zu machen. Der beherzt auftretende Titelheld beschränkt sich nicht nur auf die Anfänge, sondern zieht sich durch den ganzen Roman. Dieser Auftritt hat mir zugesagt.

Bei der Schilderung von Rhodans Hoffnung, der Kontakt zu den Blau-Nakken würde ihn in Kontakt zu ES bringen, fehlt mir die Auseinandersetzung mit den Fakten um den Verbleib von ES. Mir ist klar, dass ein Leser der Miniserie nicht unbedingt tief in den letzten Zyklen der Hauptserie stecken muss. Aber in der Zeit, in der Wega angesiedelt ist, ist die Mächtigkeitsballung der SI verwaist. Eine Rückkehr von ES ist aus verschiedenen Gründen zwar nicht unmöglich aber eher unwahrscheinlich. Ein, zwei Gedanken dazu müssten sich bei Rhodan unbedingt aufdrängen, fehlten aber.

Wie so häufig in den Miniserien zu beobachten, ist auch hier das Figurenhandeln gröber, direkter und einfacher. Wetherby ist die Ungeduldige, Gavril der geniale Wissenschaftler, der aus Schrott eine Nakkenfalle baut, Nahood Fanroda der treue Gehilfe. Und Perry Rhodan, der Protagonist, der den Kitt in dieser Truppe darstellt.

Der Roman hat mich unterhalten. Ich rätsele ein wenig, warum nicht „mehr“ bei dem Roman rausgekommen ist. Endler schickt Rhodan mit einem Plan ins Rennen. Vorbereitung und Durchführung des Plans sind durchdacht. Und das erzielte Ergebnis passt auch dazu. Die Schilderungen aus der Perspektive eines Nakken sind ambitioniert. Trotzdem weckte die Geschichte nur wenige Emotionen bei mir. Spannend ist auch kein Adjektiv, das mir in den Sinn kommt. Es wird auch keine Figur besonders herausgestellt, bzw. konnte ich mit den Figuren nicht mitfiebern. Es gibt keine Opfer, keine besondere Dramatik. Am Ende konstatiert Rhodan, dass er das Wichtigste erreicht hat. Die Truhe ist offen, die Aufgabe gelöst. Das ist mir ehrlich gesagt zu wenig. Ihm wurde die Truhe aufgedrängt, er musste sie nur transportieren. Das öffnen hat Amildok besorgt. Das Galaktische Rätsel ist nach wie vor extrem flach.

Ein durchschnittlicher Roman. Der Einstieg mit der kurzen Sequenz der Echse hat mir am besten gefallen.


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