Ansichten zur Miniserie Wega Heft 04

Feind der Harthäuter – von Madeleine Puljic

Reginald Bull und Gucky sind von Perry Rhodan und Gillian Wetherby getrennt worden. Der Planet, auf dem sie sich nach dem Transmitterdurchgang befinden, ist eine kalte steinige Welt mit geringer Schwerkraft. Doch Gucky kommt der Ort seltsam bekannt vor. Der Ilt ist sich sicher, auf Tramp zu sein. Die SERUNS sind zur Ortsbestimmung keine große Hilfe. Sternkonstellationen können zwar ausgewertet werden, ergeben aber keinen Hinweis auf Guckys Vermutung. Die Theorie des Ilts gerät ins Wanken, als er einem katzenartigen Raubtier begegnet. Mink, so der Name des Wesens, hat mehr als nur Instinkte. Gucky spürt einen schwachen Intellekt in Mink. Doch seine Art ist dem Ilt unbekannt. Also doch nicht Tramp?

Den Gedanken Minks entnimmt Gucky eine Information auf Roboter. Harthäuter nennt Mink sie. Und mit diesen Robotern bekommen es Bull und Gucky alsbald zu tun. Ein ums andere Mal werden sie von ihnen angegriffen. Allerdings erkennen die Freunde auch, dass die Maschinen auf der Suche nach Zellaktivatorträgern sind. Sie haben eine Botschaft von ES. Es ist nicht einfach für die beiden Unsterblichen, an diese Botschaft zu gelangen.

Rezension

Der Roman von Madeleine Puljic bringt etwas Klarheit hinsichtlich der „Aufgabenteilung“ bei diesem zweiten galaktischen Rätsel. Bull bringt es auf den Punkt, wenn er nach der Botschaft von ES feststellt, dass Perry und Gillian den aktiveren Part in der Geschichte haben, während er und Gucky nach den Ursprüngen der erwähnten Anomalie suchen sollen. Da der Folgeband erneut die Abenteuer von Perry Rhodan und Gillian Wetherby zum Inhalt hat, kann man mutmaßen, dass auch die Gewichtung innerhalb der Wega-Serie klar verteilt ist. Perry Rhodan und Gillian Wetherby gehen dann bereits in ihr drittes gemeinsames Abenteuer. Und noch ein Statement von Bull. Der Terraner vermerkt nach der Botschaft, dass er sich nicht sicher sei, ob er schlauer ist als zuvor. Beide Reaktionen von Bull charakterisieren nicht nur diesen Roman, sondern ein wenig auch diese Miniserie.

Etwas finde ich reichlich merkwürdig in diesem Roman. Gucky ist felsenfest davon überzeugt, auf Tramp zu sein. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass er sich in der Vergangenheit seiner Heimat befindet, stellt er erstaunlich wenig an, nach anderen Ilts zu suchen. Wenn er den Planeten für real hält, müsste er zudem ein paar Überlegungen anstellen. Wenn er sich also auf Tramp befindet, dann muss dies „vor“ der Zerstörung des Planeten sein. Er hätte dann eigentlich sofort wild durch die Gegend teleportieren und nach anderen Ilts espern müssen. Selbst wenn er unsicher ist, ob dies nicht einer der üblichen Scherze von ES ist, dann hätte er dennoch mehr Motivation aufbringen müssen, nach anderen Vertretern seiner Art zu suchen.

Hin und wieder stolpere ich beim Lesen über einen Satz, der ziemlich genau das wiedergibt, was ich zu diesem Zeitpunkt fühle. Der Satz, den ich hier meine, steht schon am Romanende. Er stammt von Gucky und lautet: „Er war sich durchaus bewusst, dass er diese Mission bislang nicht gerade vorangetrieben hatte“. Stimmt! Seine Empathie, die er gegenüber Mink an den Tag legt, passt zu der Figur. Alles andere leider nicht. Seine Verzweiflung, als er Tramp erkennt, spiegelt sich leider nicht in seinem Verhalten wider. Die Autorin hält Gucky im Zaum. Das tat der Figur nicht gut.

Ebenso gehemmt beschreibt Madeleine Puljic den anderen Helden ihrer Geschichte. Reginald Bull wird doch sehr vierschrötig geschildert. Der ewige Zweite ist nicht gerade der stilsicherste der Unsterblichen. Seine Emotionen sind direkter, seine Umgangsformen etwas derber. Aber er ist der Typ, mit dem man durch Dick und Dünn gehen kann. Oberflächlich betrachtet schildert die Autorin genau diesen Bull. Aber zwischen den Zeilen gelesen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Eine Spur zu häufig hält der Terraner Guckys Ansichten für blödsinnig. Eine Spur zu häufig versagt er dem Freund den notwendigen Beistand in Form von Mitgefühl und von unterstützenden Handeln.

Erst auf den letzten 10 Seiten der Geschichte finden die beiden Figuren wieder zueinander. Und zwar unabhängig von dem sich abzeichnenden Konflikt, welche Absichten Gucky aus dem Wissen um die Versetzung in die Vergangenheit noch verfolgen wird.


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