Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3106

Das Trojanische Imperium – von Uwe Anton

Die Besatzung der BJO BREISKOLL konnte die Gharsen überlisten. Shema Ghessow hat Damar Feyerlant aus der Gefangenschaft befreit. Ebenso den Sohn von Harper LeCount und die Tefroderin Lyu-Lemolat, die angeblich einer Handelsdelegation angehörte, bevor sie in Gefangenschaft der Gharsen geriet. Perry Rhodan traut der Tefroderin nicht. Sie scheint etwas zu verbergen.

Das terranische Schiff hat mit einem Gewaltstart Fajem verlassen. Da noch immer Besatzungsmitglieder der ROMEO CHO, Harper LeCounts Schiff, an Bord der KUPFER & GRANIT sind, befürchtet der Major, dass das nächste Ziel des Ornamentraumers das Trojanische Imperium sein wird. Tatsächlich startet die KUPFER & GRANIT ebenfalls von Fajem, nachdem dort drei weitere Ornamentraumer eingetroffen sind.

Perry Rhodan will die Gharsen abfangen. Die BJO BREISKOLL ist getarnt und wartet auf den Gegner. Der hat es jedoch nicht eilig. Es bleibt Zeit, die Geschichte des Trojanischen Imperiums zu hören. Der Historiomime Volascou Rosman erzählt aus der Vergangenheit. Die Trojanischen Analen reichen zurück ins Jahr 2402 alter Zeitrechnung, als der ausgehöhlte Asteroid Troja von den Terranern nach Andro-Beta eingeschleust wurde, um dort einen Brückenkopf zu bilden. Das Unternehmen gelang, aber im Laufe der Zeit spielte Troja immer weniger eine Rolle. Mit Gleam besaßen die Terraner einen stärkeren Stützpunkt. Unter dem Kommando von Major Fracer Whooley warteten etwa 200 Terraner auf weitere Befehle, die nicht kamen. Hier ist die Historie ungenau. Troja machte sich letztlich selbständig und ging den Konflikten so gut es ging aus dem Weg. Einige Besatzungsmitglieder siedelten auf einem Planeten, die andern zogen weiter und machten die Bekanntschaft der Indarrean, die ebenfalls einen Asteroiden bewohnten. Troja wurde im Tauschgeschäft mit stärkeren Triebwerken ausgestattet und erhielt zudem einen Transitionsantrieb.

Die Terraner kamen in der Folge Tefrodern zur Hilfe, die von Maahks bedroht wurden. Die Population auf Troja stieg auf mehrere Tausend an. Weitere Zugänge folgten. Die Bevölkerung des Asteroiden betrachtete sich bald als Trojaner und beschloss, nach Cassiopeia zu fliegen. Zwanzig Jahre später kam man dort an. Wieder mehrere Jahrzehnte später fanden die Trojaner ein System mit einer gelben Sonne. Ein Asteroidenring lag in der habitablen Zone. Die Trojaner hatten ihre neue Heimat gefunden. Das System wurde Fracersystem getauft.

Die BJO BREISKOLL kann inzwischen den Kursvektor der KUPFER & GRANIT auswerten. Der Ornamentraumer ist auf Kurs Trojanisches Imperium gegangen. Rhodan wartet nicht mehr länger ab. Die BJO BREISKOLL fliegt voraus und trifft sich dabei kurz mit der RAS TSCHUBAI, um Gucky abzuholen. Im Fracersystem will man die Gharsen erwarten.

Rezension

Aus dem Buch Perry Rhodan, Kap. 3106/UA

Und es begab sich, dass ein bescheidener Leser am Sonntage nach dem Gebete das Buch Perry Rhodan in die Hand nahm und vom Kap. 3106 las und vom Auszug der Trojaner in das gelobte Land.

Und als nun der Leser die Lektüre beendete, sprach er: Fürwahr, was für ein ungewöhnlicher Roman. Da er ihn nun aber gelesen hatte, breitet er hier nun das Wort aus, welches zu ihm von diesem Autor gesagt war.

Wer schon mal in der Bibel geblättert hat, kennt diese Worte: „Und es begab sich.“ Autor Uwe Anton beginnt beinahe jedes Kapitel seines Romans damit. Die Geschichte des Trojanischen Imperiums ist eine Mund-zu-Mund-Überlieferung. Ein professioneller Geschichtenerzähler, ein Historiomime, trägt sie den Terranern vor. Diese Form, historische Begebenheiten an andere weiterzugeben, ist nicht ganz neu. Die Begründung, dass elektronische Daten manipuliert werden könnten, stimmt nur bedingt. Aber wie ich schon zum Posizid vermerkte, steckt die Perry Rhodan-Serie computermäßig, trotz imposanter Biopositroniken, Syntroniken und Semitroniken, manchmal noch in den Kinderschuhen. Die späteren Legenden über Perry Rhodan, die der Historiomime zum Besten gibt, zeigen dann auch die Schwächen der mündlichen Überlieferungen.

Ganz am Anfang steht eine nackte Zahl. Gerade einmal 200 Terraner sind es, die auf Troja zurückblieben, als der Tross um Perry Rhodan weiterzog, um gegen die Meister der Insel zu kämpfen. Viel zu wenig, um eine anständige Population aufzubauen. Zumal der Perry Rhodan-Kenner weiß, dass es im Solaren Imperium der Frühzeit der Serie keine Frauen gab. 😉 Und es wäre schon arger Zufall gewesen, dass es die wenigen weiblichen Figuren, die bis zum MDI-Geschehen Erwähnung fanden, ausgerechnet alle auf den Asteroiden Troja verschlagen hätte. Uwe Anton tappt nicht in diese „Falle“ und steuert einen Genpool von Frauen und Kindern der Tefroder bei. Der Rest ist Geschichte.

Mir fehlte es bei der Geschichte des Trojanischen Imperiums an Faszination. Die „Zutaten“, für die spätere Gründung des Trojanischen Imperiums konnten mich nicht verzaubern. Die Grundlage, der Asteroid Troja, war richtig gut und zeigte einmal mehr, dass die Serie zurzeit einen tiefen Griff in die Geschichte tut. Aber der Rest ist ein wenig banal.

Der Autor wird zudem nicht müde, den Erzähler und dessen Darbietung ein ums andere Mal zu loben und sein Aufgehen in die Darbietung herauszustellen. Von dieser „Begeisterung“, die der Autor seine Figur Rhodan spüren lässt, kommt bei mir nicht viel an. Neben den Bezug zum MDI-Zyklus mit dem Handlungsort und dem Asteroiden Troja nimmt der Autor auch nach andere Rückgriffe auf die Serienhistorie.

Nur waren die Legenden über Perry Rhodan, die der Historiomime zum Besten gab, für meinen Geschmack zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen. Die Handlung um die falsche Erde aus den Zeiten der dritten Macht, hatte mich als Jugendlicher fasziniert. Doch der Funke will diesmal nicht überspringen. Ich teile die Enttäuschung mit der Figur Perry Rhodan, der auch gerne etwas übers seine Rolle im Andromedakrieg erfahren hätte. Warum der Autor dem Historiomimen ausgerechnet Anekdoten aus der Dritten Macht vortragen lässt, passte nicht zur Geschichte des restlichen Romans.

Uwe Anton macht solche Griffe in die Serienhistorie sehr gern. Nur hier übertreibt der Meister in Rückbezüge herstellen etwas. Troja, die MDI, Andromeda sind bereits sehr starke Zugpferde und Rückbezug genug. Das andere war unnötig.

Ein unterhaltsamer Roman aber ohne Überraschungen.


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