Erdmantel – von Christian Montillon / Susan Schwartz
Die Expedition der PERSEPHONE zur Station der Staubfürsten hängt vorerst fest. Das Transfergetriebe ist für Perry Rhodan unerreichbar geworden, solange die Sonde der Candad-Suil, der Schweigschauern, aktiv ist. Sie muss vernichtet werden und Perry Rhodan hat auch einen Plan. Erneut geht er mit dem Mutanten Iwán/Iwa Mulholland und der Transmitterspezialistin Anzu Gotjian in einen Einsatz. Hilfe leistet auch der Thesan Zaradon Genuthu, den sie zuvor aus der Sonde gerettet hatten. Er versorgt das Expeditionsteam mit wertvollen Informationen, die Perry Rhodan letztlich zur Station der Staubfürsten führen. Dort erwartet den Terraner das Staub-Faktotum.
Der Thesan Zaradon Genuthu ist einer von zwei Thesan, die von den Cairanern in diesen Zweig des Dyoversums geschickt wurden. Sie sollten erkunden, ob sich hier höhere Wesenheiten entwickeln könnten. Der zweite Thesan war Jathao Vanoth. Und dieser Thesan nahm erheblichen Anteil an der Entwicklung eines Mannes, der sich über Jahrhunderte auf die vorhergesagte Rückkehr Perry Rhodans vorbereitete. Er ist der Anführer der Vanothen und er will den Rücktransfer Terras mit allen Mitteln verhindern.
Rezension
Und weiter geht es mit Perry Rhodans Bestrebungen, die Erde wieder an ihren Ursprungsort zurückzuversetzen. Erneut fortgeschrieben von Christian Montillon und Susan Schwartz.
Das erste Kapitel setzte zunächst am Vorgängerroman an. Die Helden bekamen Informationen, schmiedeten einen Plan und kehrten in die Station zurück, die als Quelle der Störung identifiziert wurde, mit der Absicht, diese zu zerstören. Das folgende Kapitel folgte einem gänzlich anderen Handlungsstrang. Es ging zurück in die Zeit, in der Terra und Luna in den anderen Zwilling des Dyoversums versetzt wurden. Die Begegnung mit den oder einem Thesan folgte. Diesen Part empfand ich zunächst als nicht sonderlich interessant. Über die Rolle der Thesanit gibt es sicherlich noch einiges zu erzählen. Dennoch sprach mich der Rahmen dieser Begegnung, der Prospektoren-Plot, nicht an. Die beiden Autoren holten sehr weit aus, um zu den Figuren eine emotionale Bindung zu erzeugen. Für meinen Geschmack zu weit. Der Fortgang der Geschichte bekam gewollt oder ungewollt einen religiösen Touch. Die hochschwangere Frau erhält Hilfe, der Heiland wird unter schwierigen Bedingungen geboren, liegt in seiner Krippe, äh, Wiege und erhält göttlichen Beistand.
In diese Kapitel wurde zudem als erzählerisches Mittel der allwissende Erzähler eingebaut. Der allwissende Erzähler ist beileibe nichts Neues. Er kommt schließlich in jedem Roman vor. Doch meist befindet er sich „außerhalb“ der erzählten Wirklichkeit. Ein wenig hieven die beiden Autoren diesen „Erzähler“ nun in den Vordergrund. Die Ich-Form wird für den Erzähler verwendet und Übergänge verkürzt oder durch den Erzähler kommentiert. Und die Art, wie das geschah, passte für mich nicht zum Rest des Romans. Als wären sich die beiden Autoren nicht einig gewesen über diese Idee und führten sie nur halbherzig durch. Erst im weiteren Verlauf wird klar, dass sich hinter dem allwissenden Erzähler der Sohn der beiden Prospektoren verbirgt. Die Einschübe bekamen nun etwas mehr Kontur, auch wenn mir die Ausführung nicht zusagte.
Die Rückkehr zur Rhodan-Ebene enthielt ein dramatisches Element. Im Augenblick ihres Todes wird Anzu Gotjian von Iwán/Iwa auf eine Schmerzensteleportation mitgenommen. Und in der Ebene zurückgelassen, als Iwán/Iwa erkennt, dass er/sie ihr zunächst nicht helfen kann. Was folgte war ein dramaturgischer Fehlgriff. Anzu wacht auf, sie lebt, die Gefahr für ihr Leben wurde beseitigt und Rhodan hat auch Erfolg gehabt. Da wurde Potential verschenkt.
Und was macht eigentlich Sichu Dorksteiger? Die Figur steht einmal mehr im Hauptpersonenkasten, ohne dass es dafür einen Grund gibt. Sie hat einen Plan, steht da zu lesen. Bomben bauen und legen. Ich hoffe, als Wissenschaftlerin hat sie später noch einen größeren Auftritt. Ansonsten ist es eigentlich eine gute Gelegenheit, sich von dieser und einigen anderen Figuren zu trennen, ohne sie töten zu müssen. Sie bleiben einfach zurück, wenn Perry die Erde versetzt.
Parallel werden nun die Vanothen in den Vordergrund gerückt. Diese Darstellung war sehr übermächtig. Der Held (Rhodan) kommt schlecht weg, zumal die Rhodan-Ebene es auch leicht macht, an einer Willkürherrschaft zu glauben. Denn es fehlt (noch) an Bemühungen, die Terraner am Entscheidungsprozess zu beteiligen, bzw. eine Abstimmung herbeizuführen. Ich schätze, in 2 Romanen wird in einem Nebensatz erwähnt, dass sich eine überwältigende Mehrheit dazu entschieden hat, mit Terra in den angestammten Zweig des Dyoversums zurückzukehren.
Die Geschichte „wirkte“ nicht auf mich, ich empfand sie als nicht homogen. Sie bringt Action, Lebensgeschichten, kosmologischen Überbau und ein Dutzend anderer Elemente zusammen, die m.E. eher in getrennten Geschichten hätten behandelt werden sollen.