Die drei Haluter – von Michael Marcus Thurner
Den drei Halutern unter der Führung von Bouner Haad ist es gelungen, in das Sternenrad der Cairaner vorzudringen. Bouner Haad hat dies ermöglicht. Denn der Haluter besitzt eine Parafähigkeit, die ihn buchstäblich durch Wände und auch Schutzschirme gehen lässt. Der Pfadfinder und seine Begleiter kommen in Kontakt mit dem terranischen Einsatzteam auf dem Planeten Ecaitan. Man einigt sich, zunächst im Sternenrad zu bleiben und beschließt, den Planeten Ghibona aufzusuchen. Hier soll sich zum einen die Hyberschub-Maschine befinden, mit dem das Sternenrad gesteuert wird. Zum anderen bauen die Cairaner hier an einer Enzephalotronik.
Das Auftreten der Haluter hinterlässt Spuren. Nuanit Takkuzardse ist die beste Jägerin im Sternenrad und sie folgt den Spuren der vier-armigen Kolosse. Verfolgte und Verfolger liefern sich ein Katz-und-Maus-Spiel.
Auf Ghibona kommt das Einsatzteam in Kontakt zu Olubfanern. Mit deren Hilfe gelangen Bouner Haad und der TARA-Psi zum Bauplatz der Enzephalotronik. Hier müssen die beiden entsetzt erkennen, wie skrupellos die Cairaner agieren. Aber Bouner Haad gelingt die Befreiung eines geheimnisvollen Wesens.
Rezension
Die Idee, drei Haluter in einen Einsatz zu schicken, fand ich im letzten Roman noch gut. Die Verstärkung des terranischen Einsatzteams versprach Unterhaltung. Interessant war auch die Frage, wie Michael Marcus Thurner den Einsatz gestalten würde. Schließlich sind Haluter nicht nur von der Statur her eher wenig geeignet, unbemerkt einen Stützpunkt der Cairaner zu infiltrieren. Der Autor hat sich wohl ähnliche Gedanken gemacht. Drei Haluter werden früher oder später auffallen. Thurner entscheidet sich für das früher. Kaum schlagen die Junghaluter auf der cairanischen Welt auf, werden sie entdeckt und verfolgt. Und der Autor macht sich auch keine Mühe damit, seine Protagonisten in Deckung gehen zu lassen. Er macht das genaue Gegenteil. Die Haluter geben sich gar nicht die Mühe, still aufzutreten. Zurückhaltung passt nicht zu den Riesen im Einsatz. Natürlich bleibt dabei ein Stück Plausibilität dieses Vorgehens auf der Strecke. Zumal die Kontaktaufnahme zu den Terranern erst erfolgt, nachdem die Haluter die Cairaner bereits auf sich aufmerksam gemacht haben. Und mit der Abenteurerlust der Haluter ist es auch nicht so weit her. Nach dem Zusammentreffen mit den Terranern wollen sie so schnell wie möglich das Sternenrad wieder verlassen. Diese Darstellungen fand ich jetzt nicht so passend.
Etwas merkwürdig mutet auch die inzwischen in mehreren Romanen praktizierte Weitergabe von Sallu Browns Lebensgeschichte an jeden Interessierten oder Uninteressierten an. Wobei sich in den Roman von Thurner dabei ein Fehler eingeschlichen hat. Denn die Junghaluter hatten schon vorher den Namen Sallu Brown erwähnt.
Damit die Aktionen nicht zu einseitig vom inzwischen sehr umfangreichen Einsatzteam ausgingen, bedient sich der Autor eines bekannten Erzählmittels. Er hetzt den Eindringlingen einen Verfolger hinterher. Mit der Cairanerin Emuladsu wurde das vor einigen Romanen auch schon so praktiziert. Nuanit Takkuzardse ist schärfer in ihrem Vorgehen. De Autor beschreibt sie als Jägerin. Diese Art, eine Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu gestalten, mag ich ganz gern. Das Einsatzteam setzt Aktionen und die Jägerin betrachtet die Spuren mit zeitlicher Verzögerung, macht sich Gedanken und zieht Rückschlüsse. Letztlich zum gleichen Geschehen aber eben mit einer anderen Sicht.
Insgesamt war das Einsatzteam nun nahezu unhandlich für eine flotte Geschichte geworden. Der Autor unterdrückte Kompetenzstreitigkeiten und musste im weiteren Verlauf den einen oder anderen Klimmzug anstellen, um die Gruppe von A nach B zu bewegen. Zum Ende hin fokussiert Thurner dann ganz auf die Figur Bouner Haad. Das tat der Story zum Ende hin gut. Bloß „passiert“ war lange Zeit eigentlich nichts Wesentliches.
Ein wenig interessanter in Bezug auf die Zyklusstory wurde die Geschichte, als es Bouner Haad dann gelang, einen Benshér zu befreien. Die Szenen im Nashadaan waren geheimnisvoll, auch wenn der Informationsgehalt gering war und daher nicht zum Spekulieren einlud. Dafür zeigte die Jägerin am Ende dieser Szenen ihr wahres Gesicht, so wie auch die Cairaner nun unmissverständlich als Bösewichter gelten müssen. In jedem Zyklus sind die Exposé-Autoren bemüht, den Gegner mannigfaltig darzustellen. Die Cairaner sind selbst Vertriebene, die einen Ausweg suchen. Mit der Differenziertheit scheint jetzt Schluss zu sein.