Die Seele des Schulterreiters – von Uwe Anton
Der Besatzung der NIKE QUINTO hat die Space-Jet mit den geflüchteten Tomopaten gestellt. Monkey will Ly und Genner lebend. Aber eigentlich geht es ihm um Saessbekker. Der Phersune ist die eigentliche Bedrohung. Er kann zur gleichen Zeit zwei Wesen mit seinem Geist kontrollieren. Und es gibt kein Mittel, um festzustellen, wen der Schulterreiter gerade übernommen hat.
Der Zugriff gelingt. Die Vernehmung der Tomopaten erbringt keinen Aufschluss darüber, ob einer der beiden Tomopaten von Saessbekker übernommen ist. Oder beide. Die Bordpositronik schlägt die Forschungsstation der USO auf Cavtha im Useilsystem vor, um dort weitere Untersuchungen anzustellen. Dort angekommen, verbreitet der Phersune Angst und Schrecken, in dem er immer wieder USO-Agenten übernimmt und Anschläge verübt. Auch die Bordpositronik der QUINTO ist ein Ziel, was Monkey zur Überlegung bringt, dass es Saessbekker war, der den Plasma-Anteil der Positronik wohl übernommen hatte und Cavtha als Ziel vorschlug.
Der Planet birgt die Hinterlassenschaften eines unbekannten alten Volkes. Saphir-Heptagone bedecken den Planeten. Ihr Geheimnis konnte bislang nicht entschlüsselt werden. Wer ein Heptagon betritt, nimmt unverständliche Botschaften wahr. Zum Fundus der USO vor Ort gehört auch ein Dakkarkom. Diese Geräte können wegen fehlenden Sextagoniums jedoch nicht mehr genutzt werden. Vermutlich will Saessbekker darüber in Kontakt zu seinem Volk kommen. Aber welche Rolle spielen die Saphir-Heptagone in seinen Überlegungen? Monkey und Zemina Paath stellen dem Schulterreiter eine Falle.
Rezension
Schon im ersten Kapitel von Uwe Antons Roman schienen die Weichen gestellt. Ein USO-Abenteuer erwartete den Leser. Diese Organisation ist im Grunde genommen ein Spiegelbild ihres Anführers. So humorlos und emotionslos, wie der Zellaktivatorträger Monkey in der Regel auftritt, so trocken und hartherzig agieren auch die Agenten im Dienste der USO. Nur Zemina Paath hatte zuletzt ein wenig den Eisblock Monkey zum Auftauen gebracht.
Doch zunächst agierte der Lordadmiral gewohnt kaltschnäuzig. Er übernimmt selbst die Gefangennahme der gefährlichen Tomopaten, mit denen er noch eine Rechnung offen hatte. Oder wie es die Kommandantin der QUINTO ausdrückte: Monkey nahm es persönlich.
Nach dem gelungenen Einstieg wussten die Figuren nicht so recht, was sie denn nun eigentlich tun sollten. Sie hatten kein Mittel, um Saessbekker zu identifizieren. Also vertrauten sie dem Vorschlag der Bordpositronik. Das war recht ungewöhnlich. Uwe Anton schiebt dann glücklicherweise schnell die Erklärung mit der Übernahme des Plasmaanteils hinterher. Denn die Entscheidung einer Positronik zu überlassen, passte nicht so recht zum Oxtorner.
Auf Cavtha zerfaserte das Geschehen dann. Irgendwie mussten die Elemente zusammengeführt werden, die Saessbekker einen Ausweg eröffneten. Und diese Elemente sollten dann auch diejenigen sein, um den Schulterreiter eine Falle zu stellen. Die Saphir-Heptagone wurden eingeführt und der funktionslose Dakkarkom präsentiert. Die Hooris-Kristalle bildeten, man möge mir den Ausdruck verzeihen, den Feenstaub, der dieser Konstellation einen Sinn einhauchte. Diese Situation kam überraschend. Auch Monkey, resp. der Autor war einige Male überrascht in dieser Geschichte.
Zwischendurch tummelten sich die Tomopaten, denen ein ums andere Mal die Flucht gelang. In diesen Szenen, so kurz sie auch waren, läuft das Geschehen geradliniger als in der übrigen Story ab. In der zweiten Hälfte des Romans, nachdem Saessbekker bereits mehrfach Personen übernommen hatte, fällt der Satz, dass nicht übernehmbare Kampfroboter obligatorisch seien. Nur hält sich keiner der Figuren daran. Es gelingt zwischenzeitlich, an die USO-Agenten, die an den diversen Einsätzen beteiligt sind, nur Paralysatoren auszugeben, damit sie sich nicht gegenseitig umbringen. Sie aber irgendwo wegsperren und Kampfroboter einzusetzen, darauf kommt niemand. Zwischen angemessenen und glaubhaften Entscheidungen und der Dramaturgie klaffte hier eine Lücke.
Ein paar Lücken gab es auch an anderen Stellen. Als Zemina Paath mit Saessbekker spricht, bietet sie ihm Unterstützung an. Im Gegenzug soll er sie nach Ancaisin mitnehmen. Von der Übernahme Monkeys spricht sie gar nicht. Dennoch fragt Saessbekker, wie sie diese Übernahme bewerkstelligen will. So als hätte Zemina diesen Vorschlag zuvor unterbreitet. Der Autor setzt häufig bestimmte Elemente in seiner Handlung ein, spielt damit und beendet sie letztlich ergebnislos. Beispielsweise am Ende, als er die Cairaner in der Spiegelstadt mit der Thesan konfrontiert. Es passiert – nichts. Als Leser wissen wir von den Verbindungen. Aber der Autor stellt keine neuen Verknüpfungen vor. Am Ende stehen zwei, drei Sätze, die den Cliffhanger zum nächsten Roman bilden. Von der Seele des Schulterreiters, so der Titel des Romans, erfahren wir nichts. Die Story hat mich nicht fesseln können.
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