Ansichten zu Perry Rhodan Mission SOL 2 Heft 02

BARILS Botschaft – von Madeleine Puljic

Die SOL wurde mit den Mitteln des Ritterordens beschlagnahmt. Das Schiff ist von Robotern aus der Schlachtspitze von A-Kuatond besetzt. In Begleitung von zwei weiteren Ritterschiffen wird die SOL nach Kessaila geleitet. Dort, in BARILS Adyton, soll Perry Rhodans Verhandlung stattfinden. Die Zitadelle des Ritterordens ist das beherrschende Gebäude in Muaal, der Hauptsiedlung der Ritterwelt. Rhodan wird von A-Kuatond begleitet. Zwei weitere Ritter schließen sich an. Yalaba, die Forscherin und Semmaru, der Diplomat. Rhodans Flug zum Adyton gleicht einer Zurschaustellung. Drei Wesen, die in der Menge stehen, sehen in ihm einen Mörder, den es zu bestrafen gilt.

Der Orden tritt zusammen, um über Rhodan ein Urteil zu fällen. Die fehlenden Ritter nehmen als Hologramme teil. BARILS Stimme ist der siebte Ritter. Der Unsterbliche wird angeklagt, eine Ritterin in Ausübung ihrer Pflichten behindert zu haben. Er darf sich verteidigen. Im Orden kommt es zu einem Patt. Das letzte Votum liegt bei BARIL. Rhodan soll zunächst Prüfungen absolvieren, um ihn besser einschätzen zu können.

Der Unsterbliche sucht nach Fluchtmöglichkeiten. Was Rhodan nicht ahnt, einer der Ritter ist ein Intrigant. Und das macht es dem Terraner nicht leicht, den Orden und seine Absichten zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Rezension 

Das Tempo in dieser Miniserie ist hoch. Band 1 führte in die Galaxis, in der die Superintelligenz BARIL einen Ritterorden gegründet hat und mit diesem Machtinstrument einer zweifelhaften Mission nachgeht. Die Motive und Ziele dieses Ordens zu ergründen, ist Perry Rhodans Aufgabe. Statt behutsamen Vortastens und sondieren der Lage, sticht der Unsterbliche gleich ins Wespennest. Er greift in eine Auseinandersetzung ein. Und trifft auf mehrere Mitglieder des Ordens. Diese geleiten ihn in diesem Roman von Madeleine Puljic, Band 2 der Serie, gleich zur Hauptwelt des Ordens. Rhodan wäre nicht Rhodan, wenn er nicht auch dort für Unruhe sorgen würde. Die Autorin lässt ihren Protagonisten verschiedene Rollen einnehmen. Unfreiwilliger Gast, Prüfling, Schlachtenlenker, Gefangener, Flüchtender, Opfer, Aufklärer, Kläger und Beklagter. Am Ende Orbiter.

Und Rhodan erbeutet Informationen über geheime Forschungen, die die Grundlage für Roi Dantons Abenteuer werden. Im dritten Band. Doch zunächst zurück zu diesem Roman. Hohes Tempo? Ja. Gute Unterhaltung? Nur teilweise. Warum? Nun ja, dieser geschilderte Perry Rhodan ist gewöhnungsbedürftig.

Die Figur des Perry Rhodan in diesem Heft unterscheidet sich vom Perry Rhodan der Hauptserie. Die Figur des Titelhelden, bzw. seine Darstellung, hat sich natürlich im Laufe der Zeit geändert. Auf diese Änderungen hier einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Von daher ziehe ich einen Vergleich zur Darstellung des Helden in der aktuellen Hauptserie. Der dortige Rhodan erhält in seiner Darstellung viel Raum durch Innenperspektiven. Auch die Betrachtung dieser Figur, sein Auftreten und sein Handeln durch Freunde, Wegbegleiter und andere Figuren erzeugen ein bestimmtes Bild bei mir. Es ist keine einfache Figur und in manchen Situationen kommt es aufgrund unterschiedlicher Autoren natürlich auch zu Abweichungen dieses Bildes. Die Schwankungen sind jedoch gering. Der Titelheld der EA ist eine komplexe Figur, mit der man sehr viel anstellen kann.

Von dieser Komplexität und dieser Differenzierung ist der geschilderte Perry Rhodan der Miniserie SOL so weit entfernt, wie Yahouna von der Milchstraße. Oberflächlich betrachtet werden der Figur ähnliche Eigenschaften zugeschrieben, wie sie den Unsterblichen in der EA auszeichnen. Doch der Rhodan der Miniserie erscheint mir ungeschlachter. Alles was der Rhodan der Hauptserie kann, kann Rhodan Mini auch. Nur nicht so elegant, tiefgründiger, bedeutsamer. Und auch nicht so eloquent. Rhodan Mini ist abwartender, sein Handeln nicht immer durchdacht. Er flucht, verliert die Nerven und häufig den Überblick. Dem Rhodan der Miniserie fehlt es an Feinschliff. Und das wirkt sich auf die Geschichte aus.

Perry Rhodan bringt das Permit eines Ritters an sich, bzw. tauscht es gegen seines aus, das ihm nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit gewährt. In den nächsten Minuten hat er Angst, dass sein Trick auffliegt. Denn wenn der Diplomat bei irgendeiner Überprüfung scheitert, wird der Permittausch offenkundig. Rhodan ahnt ja zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sein Opfer gegen ihn intrigiert. Von daher wäre schnelles Handeln angesagt. Aber Rhodan legt sich hin und wartet auf die Nacht. Wie doof ist das denn? Mit jeder verstrichenen Minute steigt doch erst recht das Risiko, dass sein Tausch auffliegt.

Gestolpert bin ich auch über Rhodans Überlegungen zu den sieben Rittern. Er „erkannte“, dass die Ritter, jeder auf seine Art, an Probleme herangingen. Und für jeden gab es einen genauen Gegenpol. Hier endeten Rhodans Überlegungen zunächst. Eigentlich hätte ihm ja schon nach der Lektüre von BARILS Botschaft auffallen müssen, dass sich sieben Ritter eben nicht in steter Waage halten konnten und dass bei 7 Rittern eben einer keinen Gegenpol haben konnte. Die Stimme BARILS gibt den Ausschlag. Diese Erkenntnis gewinnt der Leser ungleich früher als die Figur Rhodan. Und macht den Unsterblichen in seiner ungewohnten Darstellung in dieser Serie gleich nochmal uninteressanter.

Es folgten Szenen auf Rhodans Flucht, in der sich der Unsterbliche nicht selbst treu war. Er will Roboter als erstes ausschalten und tut es dann doch nicht. Als sein Kom-Armband endlich nach Tagen wieder Verbindung zur SOL hat, ist er von der eintreffenden Nachrichtenflut genervt und schaltet es ab. Ah ja. Nochmal kurz zur Erinnerung. Er ist gerade auf der Flucht und will zum Raumhafen. Um wohin zu gelangen? Vielleicht ja zur SOL. Und die hat er gerade abgewürgt, als sich unterstützen zu lassen. Himmel hilf! Später schaltet er dann doch wieder ein und bekommt die Hilfe, die er so dringend benötigt. Das hätte man ein wenig anders schildern müssen.

Mein Fazit: Ausgerechnet mit der Hauptfigur werde ich nicht warm. Vielleicht schafft es Roi Danton, mich anzusprechen. Diese Figur soll in der zweiten SOL-Serie mehr Auftritte erhalten.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar