Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3055

Die VECU – von Michael Marcus Thurner

Dem Einsatzteam um Icho Tolot ist es gelungen, die VECU aus ihrem Gefängnis aus Vektormaterie auf Zpud zu befreien. Mit der geschwächten Superintelligenz, die sich auf sechs Körper verteilt, kehrt das Kommando an Bord der zweiten ZALTERTEPE-Jet zurück zur RAS TSCHUBAI. Dem stellvertretenden Sicherheitschef Onker Dou wird die Aufgabe übertragen, für die Sicherheit des riesigen Schiffes und seiner Besatzung zu sorgen. Dou hat Vorstellungen, wie er das bewerkstelligen kann. Doch bereits bei der Rückkehr werden seine Anordnungen unterlaufen, denn Phersunen rücken gegen die RAS TSCHUBAI vor und der Sicherheitschef muss Icho Tolot aus der vorgesehenen Quarantäne entlassen, damit der Haluter die Schiffsführung im Kampf gegen die Phersunen unterstützen kann.

Unklar für alle Beteiligten ist allerdings, wie sich die VECU verhalten wird. Onker Dous Maßnahmen zielen darauf, der aufgesplitterten SI den Zugriff auf Bordsysteme, insbesondere ANANSI zu verwehren. Doch die VECU geht ihren eigenen Weg. In Bru Shaupaard verankert, kann die SI dennoch auf die Systeme der RAS TSCHUBAI zugreifen und nach und nach unter ihre Kontrolle bringen. Onker Dou initiiert ein Notprogramm, das es ihm, Icho Tolot und anderen Besatzungsmitgliedern ermöglicht, sich zunächst dem Zugriff der unter dem Einfluss der VECU stehenden ANANSI zu entziehen. Und auch die Semitronik selbst hat einen vergessenen Teil, der frei und unabhängig bleibt.

Die Pläne der VECU bleiben für Kommandant Cascard Holonder mysteriös. Sie will offensichtlich die RAS TSCHUBAI dazu verwenden, um gegen die Kandidatin Phaatom zu kämpfen. Aber da ist noch ein insektoides Volk, dem die VECU ihre Aufmerksamkeit widmet. Werden sich die Terraner in diesem Konflikt behaupten können?

Rezension  

Hin und wieder gibt es Handlungsstränge und Einzelthemen, bei denen ich den Eindruck erhalte, sie passen den Planern nicht mehr so richtig ins Konzept. Perry Rhodan ist ins Galaxiengeviert aufgebrochen, um mehr über die Cairaner zu erfahren. Vor Ort zeigt sich, dass die Cairaner hier keine Rolle mehr spielen. Der Unsterbliche hatte ein weiteres Ziel. Nämlich die verschwundene Erde zu finden. Dieses Ziel hat der Held inzwischen erreicht. Vor Ort ist aber noch ein Trägerschiff mit viel Potential, das nun irgendwie verloren wirkt. Der Schauplatz ist abgefrühstückt und die Musik spielt nun woanders. Gleichwohl gibt es aber noch Themen, die zu einem Ende gebracht werden müssen. Während die Helden schon weitergezogen sind, muss die zweite Garde ran. Gegen die destruktiven Kräfte, die schon die Vecuia beiseite gefegt hatten, steht die RAS TSCHUBAI allerdings auf verlorenen Posten. Das Motto dieses Romans könnte lauten: „Noch ein wenig aufräumen und dann ab nach Hause.“

Die letzten Reste der ehemaligen Mächtigkeitsballung werden zusammengekehrt. So wirkte die Roman auf mich. Andererseits hätte eine breitere Darstellung aus den eingangs genannten Gründen keinen Sinn gemacht. Immerhin blieb uns eine weitere Lebensgeschichte erspart. Wobei ich durchaus Fan solcher Geschichten bin. Aber hier hätte eine solche Story ebenfalls keine besondere Wirkung erzielen können.

Der Roman erzählt vom Widerstand der Besatzung gegen die Superintelligenz. Der Autor musste dabei eine Balance finden. Einerseits sollten die Bemühungen einzelner Figuren nicht lächerlich dargestellt werden, denn es ging schließlich gegen ein eigentlich unbezwingbares Superwesen. Und dagegen können Aktionen wie die des Sicherheitschefs oder des Haluters nicht anstinken. Andererseits musste der Autor dennoch die „Größe“ einer SI vermitteln. Das ist ihm m.E. ganz gut gelungen. Doch ein Punkt störte mich dann doch. Die Figuren wurden nicht müde darin zu betonen, dass derartige Wesen Pläne schmieden, deren Ausführung Jahrzehnte in Anspruch nimmt und Auswirkungen in Jahrhunderten oder Jahrtausenden zu erwarten waren. Und dann wird von der VECU als erstes ein im Bau befindlicher Abyssaler Triumphbogen als Angriffsziel auserkoren. Wie banal! Als Ablenkung wenig geeignet und als Fanal „seht her, wir können etwas bewirken“ auch nicht.

Die Figurendarstellung Tolots und des Sicherheitschef Onker Dou hat mir zugesagt. Die des „Vergessenen“ weniger. Die vielen Darstellungen positronischer Intelligenz in der Serie wurden zwar um eine weitere Facette erweitert aber um eine wenig Überzeugende.

Letztlich hat die VECU dann doch einen Plan B, der ihr zumindest ein Überleben für eine gewisse Zeit ermöglicht. Dann war allerdings wirklich Schluss auf dieser Handlungsebene und die RAS TSCHUBAI macht sich auf den Heimflug in die Milchstraße.


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