Eine kosmische Bestimmung – von Marc A. Herren
Auf Evolux hat der Sequenz-Rat Colwin Heltamar es geschafft, Perry Rhodan, Mahlia Meyun und Pravo Ylapp zu internieren. Hilfe kommt von unerwarteter Seite. Alaska Saedelaere verhilft dem Trio zur Flucht. Der Maskenträger ist der Statthalter der Kosmokraten auf Evolux. Seine LEUCHTKRAFT, mit der er die vergangenen Jahrzehnte phantastische Orte bereist hatte, musste dringend überholt werden. Seit die kobaltblaue Walze repariert wird, nimmt Saedelaere im Auftrag eines Boten der Kosmokraten die Aufgaben eines Statthalters wahr. Diese Position erfordert auch einen Spagat für den Maskenträger. Er will Perry Rhodan helfen, darf sich jedoch nicht zu stark einmischen.
Die vier geraten allerdings schnell in eine Situation, die Saedelaere umdenken lässt. Während der Maskenträger zusammen mit der Heilerin zum Orakel geht, um dort Informationen zur Proto-Chaotischen Zelle zu bekommen, will sich Perry Rhodan zusammen mit Pravo Ylapp um Verbündete gegen Colwin Heltamar bemühen. Die beiden Gruppen haben unterschiedlichen Erfolg. Saedelaere und Meyun erfahren den tatsächlichen Standort der Proto-Chaotischen Zelle und Rhodan und Ylapp müssen erkennen, dass Heltamar ein Gegner ist der nicht so leicht besiegt werden kann.
Rezension
Der ehemalige Team-Autor Marc A. Herren kehrt mit einem Gastbeitrag zur Miniserie Mission SOL zurück. Der Autor hat vor drei Jahren selbst noch die Exposés zur Mini-Serie Arkon verfasst. Noch etwas länger zurück, nämlich vier Jahre, liegen seine letzten Romane zur Hauptserie. Und darin ging es um das neue Kosmologiemodell der Serie, bzw. um eine andere Interpretation des kosmischen Überbaus des Perryversums.
Insofern passt es ganz gut, dass Marc A. Herren mit einem kosmischen Menschen in den Rhodan-Kosmos zurückkehrt. Oder vielmehr mit einer kosmischen Bestimmung. Oder vielleicht einfach nur einer Bestimmung. Aber ich greife vor. Denn zunächst fühlte sich der Roman nicht anders als seine Vorgänger an. Ich muss gestehen, dass ich während der Lektüre, vor allem in der ersten Hälfte, alle möglichen Höhen und Tiefen durchlaufen habe. Mal gefiel mir der Roman, mal wollte ich ihn in die Ecke schmeißen. Dann wieder folgten Passagen, die manche Ereignisse in ein anderes Licht rückten, gefolgt von Handlungen, die diese Ereignisse wieder auf den Kopf zu stellen schienen.
Mahlia Meyun mimte die Figur, die mir zuletzt ziemlich auf die Nerven ging. Nicht aufgrund ihrer inneren Zerrissenheit oder ihren Schuldzuweisungen Rhodan gegenüber. Nein, sie ging mir auf die Nerven, weil ihren Emotionen durch die Bank ein zu breiter Raum eingeräumt wurde. Ich will SF lesen. Und ich will etwas zum legendären Fernraumschiff SOL der Menschheit lesen. Letzteres spielte bislang kaum eine Rolle. Und schon gar keine, in der die SOL mit einem neuen, interessanten, spektakulären Kapitel in der unglaublich reichhaltigen Historie versehen wurde. Klar, es ist erst Halbzeit und es kann immer noch was kommen. Aber mal ehrlich, sechs Romane mit einem kurzen Rückblick auf die SOL beim Flug nach Tare-Scharm ist schon ein wenig dürftig.
Zurück zur Heilerin. Ja, sie ging mir auch im Roman von Marc Herren zunächst auf die Nerven. Und wieder waren es nachvollziehbare und gut geschilderte Emotionen mit der der Autor seine Protagonistin agieren ließ. Nur wollte ich einfach mal aus diesem seit zwei, drei Romanen andauernden Kreislauf ausbrechen. Glücklicherweise blieb ich bei der Lektüre und konnte erleben, dass der Autor mir diesen Gefallen tat. Denn er schafft es, diese Figur, oder vielmehr ihre Emotionen wieder einzufangen, sie zu kanalisieren und sie wieder auf ein Ziel zu fokussieren. Herren schafft das, weil er den kosmischen Menschen Saedelaere als Blitzableiter einsetzt. Meyun kann sich an dem Maskenträger reiben, den sie anfangs auf die gleiche unmenschliche Stufe wie Rhodan stellt. Später ist ihr der Maskenträger sogar noch widerwärtiger. Aber schließlich ist es erst diese „abgehobene“ kosmische Bestimmung, die ihr bewusst werden lässt, dass auch sie eine Bestimmung hat und sie nicht unbedeutender ist, als die Unsterblichen. Diese Darstellung hat mir gefallen.
Und auch der Figur des Pravo Ylapp konnte Marc Herren ein Image verpassen, das diese Figur einfach besser aussehen lässt, als in den letzten Romanen. Dort war Ylapp ein Außenseiter. Aber kein liebenswerter, sondern einer, der versuchte an Dingen teilzunehmen, die eine Spur zu groß für ihn waren. Und dabei einen unpassenden Eifer an den Tag legte. Marc Herren verpasst der Figur mehr Sympathie. Seine Entwicklung in diesem Roman und nicht zuletzt der Trick mit dem Armband macht ihn liebenswerter.
Auch der Handlungsort Evolux ist nicht mehr so unterrepräsentiert wie in den Romanen zuvor. Auch das wertet die Geschichte auf. Und Evolux wird wohl weiter von Bedeutung sein, wenn es stimmt, was Saedelaere und Meyun herausgefunden haben. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Es hat etwas gedauert, bis der Autor mit ein paar Wendungen und ansprechenden Dialogen einen Kurs einschlug, der mich überzeugt hat.
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