Bulls großes Spiel – von Michael Marcus Thurner
Während Perry Rhodan auf Iya unterwegs ist und hinter das Geheimnis dieser Welt kommen möchte, ist auch Reginald Bull nicht untätig. Der Resident tut alles, um von den Aktivitäten des Einsatzteams abzulenken. Sein Gegenspieler auf cairanischer Seite ist Gad Zunurudse, der Stellvertreter von Protokonsul Paiahudse Spepher. Dessen Lebensgefährtin Stambag Lehumun bittet um eine Akkreditierung, um an den Verhandlungen mit Reginald Bull teilnehmen zu können.
Die Gespräche ziehen sich bereits seit Tagen hin. Und scheinbar führt die Anwesenheit von Stambag Lehumun zu einer Forcierung. Beide Seiten wollen das bisherige Geplänkel beenden und einen Wettkampf ausfechten. Es geht nicht alleine um das alleinige Messen der Kräfte. Es soll auch um einen Einsatz gerungen werden. Die Cairaner wollen die RAS TSCHUBAI und garantieren im Gegenzug die Souveränität der LFG. Wer zuerst 3 Partien des cairanischen Strategiespiels Spedd gewonnen hat, ist Sieger. Reginald Bull lässt sich darauf ein. Allerdings trifft der Resident auch Vorbereitungen. Und er schickt ein besonderes Team in den Einsatz. Der Paldener Spinoza Godaby soll zusammen mit dem TARA-Psi das Daten-Archiv der Cairaner aufspüren und Informationen zu Herkunft und Absichten dieses Volkes herausfinden.
Während das Spiel läuft und Reginald Bull in Rückstand gerät, überschlagen sich die Ereignisse. Bulls Infiltrationsteam wird entdeckt, Protokonsul Paiahudse Spepher mischt sich ein und Perry Rhodan will zur THORA zurückkehren. Die Cairaner setzen Bull unter Druck. Nun geht es nicht mehr alleine um den Wetteinsatz. Nun ist Bull selbst bedroht.
Rezension
In seinem Blog äußert sich Michael Marcus Thurner zu seinem Roman. Unter anderem schreibt der Autor, dass es für ihn lange her sei, Bull im Zentrum eines Romans schildern zu dürfen und er fragt sich, ob er es jemals so intensiv getan hat.
Intensiv war die Darstellung Bulls ganz sicherlich. Zu diesem Bild trug aber nicht die alleinige Präsenz des Protagonisten bei. Es war vor allem das unerschütterliche Selbstvertrauen, dass der Autor seinem Helden zugeschrieben hat und das Reginald Bull so nachdrücklich charakterisiert wie schon lange nicht mehr. Bully wie er leibt und lebt. Der Unsterbliche darf poltern und im Gegenzug seine enorme Lebenserfahrung ausspielen.
Eine andere, eher skurrile Figur im Roman von Michael Marcus Thurner ist der Terraabkömmling Spinoza Godaby. Der Mann vom Planet Palden hat sich kybernetisch aufbessern lassen. Er kann mit seinen Implantaten in Positroniken eindringen. Nichts Neues eigentlich. Solche Figuren gab es schon öfters. Doch der Name des Paldener ließ etwas klingeln bei mir. In den frühen Jahren des Solaren Imperiums gab es mal einen Experimentalrobot der Whistler-Company, der den Namen Spinoza trug. Die Namensgebung des Autors könnte Zufall sein. Allerdings wurde der Whistler-Roboter als menschenähnlich geschildert. Und einer der Gedanken in diesem Roman ist, wie „positronisch geprägt“ Spinoza Godaby bereits sei. Also eine Umkehr der Vorzeichen. Der Whistler-Roboter wirkte menschlich und der Paldener positronisch.
Zurück zu Reginald Bull. Der Roman des Österreichers zeigt viele interessante Facetten seines Protagonisten. Eine ist beispielsweise, dass Bull sich in regelmäßigen Abständen darauf prüft, ob der chaotarchisch geprägte Zellaktivator Einfluss auf ihn nimmt und ihn Dinge tun lässt, die nicht seinem Willen entsprechen. Alleine über Sinn und Unsinn dieser Selbstkontrolle ließe sich herrlich diskutieren. Immerhin ist das Ereignis, das Bull Sorge bereitet, bereits mehr als 5 Jahrhunderte her. Zeit loszulassen, möchte man meinen. Oder ist der Punkt noch nicht erreicht, ihn auf die dunkle Seite der Macht zu ziehen? Und würde Bull es überhaupt bemerken? Auch ich habe in meinen Romanbetrachtungen die eine oder andere Überlegung angestellt, wie es um Bull bestellt sei. Und ob beispielsweise der geschilderte Status quo in der Milchstraße wirklich Bulls Wesen entspricht oder sich der älteste Freund Rhodans verändert hat?
Auf diese und andere Fragen findet der Autor eine beinahe schon universelle Antwort. Thurner schreibt, dass Bull der Verwalter der vergangenen Jahrhunderte gewesen sei. Und nun sorgt Perry Rhodan für die Bewegung. Am Ende zumindest dieser Geschichte ist es dann doch eine Entscheidung oder vielmehr ein Bluff Reginald Bulls, der für Bewegung sorgt. Ein Roman, der mir gefallen hat.
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