Das Hooris-Phänomen – von Uwe Anton und Michael Marcus Thurner – Handlung:
Am 31. März 1552 NGZ erreicht die RAS TSCHUBAI die Milchstraße. Nach dem Hypertrans-Progressorflug, der das Schiff bis auf 100.000 Lichtjahre an die Heimat führte, ist die letzte Wegstrecke per Linearflug zurückgelegt worden. Dabei traten vermehrt Probleme auf, die durch eine Störung der Semitronik ANANSI verursacht werden. Mal werden fehlerhafte Borduniformen ausgegeben, mal Getränke kochend heiß, statt kalt serviert. Und auch Besatzungsmitglieder „kopiert“ die Semitronik und lässt sie als Hologramme auftreten. Auch wenn die Ausfälle bislang harmlos waren, muss ANANSI dringend repariert werden. Perry Rhodan will Quinto-Center ansteuern. Dort existiert eine kleinere Semitronik namens ODUN MANGKOMA, eine Studienversion. Zuvor findet die Besatzung heraus, dass ANANSI von einer mutierten Version der Barong-Sporen infiziert ist.
Der Unsterbliche nimmt Kontakt zu Hekéner Sharoun auf. Die beiden informieren sich über die gegenseitige Lage. Rhodan erfährt, dass Wanderer seit vier Monaten im Solsystem ist und sich ruhig verhält. Er erfährt von den Gemeni, die er schon kennt, von der Rückkehr Reginald Bulls und von Ernst Ellert. Als Rhodan Quinto-Center anspricht, erfährt er vom Angriff der Gäonen und den neuen Koordinaten des Stützpunkts im Lagunennebel.
Dort angekommen, erhofft sich Perry Rhodan Hilfe von Syllester Ford. Der Gäone soll seine Artgenossen, die im USO-Stützpunkt inhaftiert sind, umstimmen. Hilfe in Bezug auf ANANSI erhält der Expeditionsleiter auch von unerwarteter Seite. Die Kadettin Mia Davoos scheint vom Pech verfolgt zu sein. Hatte sie schon vor den Problemen ANANSIS das Unglück gepachtet, ist sie nun das einzige Besatzungsmitglied, das von allen neuen Vorkommnissen an Bord betroffen ist. ANANSI sucht sich Davoos als Ansprechpartnerin heraus und teilt über ihr mit, was ihr fehlt, so dass Sichu Dorksteiger und die anderen an die Arbeit gehen können.
In Quinto-Center ist der Haluter Golten Patich einer von vier Betreuern ODUN MANGKOMAS. Anders als ANANSI zeigt sich die Gestalt der Studienversion als mannsgroßes Wesen, dessen Oberkörper in einen Sockel übergeht und ein wie aus Lehm geknetetes Gesicht zeigt. Eine Besonderheit ist, dass Patich dem Bioponblock aus Plasma etwas von seinem eigenen halutischen Neuronalgewebe beigefügt hat. Zusammen mit den Betreuern ANANSIS trifft Patich alle Vorbereitungen für eine Kommunikation der beiden Semitroniken.
Nach einem Informationsaustausch mit Monkey hält Rhodan zusammen mit Ford eine Ansprache an die Gäonen. Rhodan bietet den Gäonen die Rücksiedlung an, wenn das ZSI es möchte. Monkey ist von diesem Freibrief wenig begeistert. Aber es gibt dringendere Probleme. Der Lordadmiral und Perry Rhodan unterhalten sich mit Zuo, dem Sprecher der überlebenden Thoogondu. In der IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN wurden Hohlräume entdeckt. In einigen davon waren Statuen versteckt. Die sechs Fundstücke gleichen den Funden vom Merkur. Die HaLem-Statuen werden geborgen. Die Thoogondu behaupten, von nichts zu wissen. Wissenschaftler untersuchen die Statuen, in die Hooris-Kristalle eingearbeitet sind. Da kommt die Meldung von Zuos Tod. Der Thoogondu hat sich selbst getötet.
Mia Davoos arbeitet inzwischen als Verbindungsoffizierin auf der GORATSCHIN und überwacht den Abtransport der Statuen, als eine von ihnen plötzlich zum Leben erwacht. Eingearbeitete Waffen töten einen Menschen, dann flieht der HaLem und zerstört dabei alle Überwachungssysteme. Während die Verfolger die Spur verlieren, dringt die Statue zur Semitronik ODUN MANGKOMA vor und greift Golten Patich an. Der Haluter zerfetzt den HaLem. Allerdings scheint das der Statue innenwohnende Bewusstsein auf ODUN MANGKOMA übergegangen zu sein. Die Semitronik schickt TARAS, die den Haluter angreifen. Obwohl tödlich verletzt, kann Patich ODUN MANGKOMA zerstören. Zuvor jedoch hat die Semitronik unter fremden Einfluss eine Transportfähre zerstört, die alle anderen Thoogondu beförderte. Monkey alarmiert Rhodan, der auf der GORATSCHIN ist, zusammen mit den restlichen fünf HaLems, die möglicherweise nun zum Leben erwachen.
Die GORATSCHIN verschwindet mit einer Nottransition. Sichu Dorksteiger rekonstruiert die Ereignisse. Dadurch, dass das neuronale Gewebe von Halutern ebenfalls Spuren von Hooris-Kristallen beinhaltet, konnte das Bewusstsein aus dem HaLem auf die Semitronik übergehen. Die RAS TSCHUBAI ist im Alarmzustand. Sobald sich eine Spur zur GORATSCHIN ergibt, geht’s los.
Eine Stunde zuvor ist Rhodan mit Admiralin Dessalin an Bord des Gäonen-Schiffes. Der Terraner inspiziert die Sicherungen der HaLems, als ein Rafferspruch von Quinto-Center eingeht, der eine Warnung enthält. Zu spät. Die Statuen erwachen und Rhodan muss mit der Admiralin fliehen.
Rezension:
Nach sechs unterhaltsamen Atlan-Abenteuern wechselt die Handlung zu Perry Rhodan. Der hat die heimatliche Milchstraße erreicht und wird mit den dortigen Vorkommnissen konfrontiert. Schnell werden Pläne geschmiedet, die dann allerdings ebenso schnell durch die aktuellen Geschehnisse torpediert werden. Zuletzt in der Atlan-Ebene hatte ich zu Band 2955 den starken Auftritt Atlans bei seiner Rückkehr in die Serie hervorgehoben, der Rhodans Reise ins Goldene Reich beinahe verblassen ließ. In die gleiche Kerbe schlägt eine Szene dieses Romans, als Monkey Zweifel anstellt, inwieweit Rhodans Besuch in der Ferne verwertbare Ergebnisse erbrachte. Und Rhodan, resp. die Autoren tun sich schwer, die positiven Aspekte von Rhodans Aufenthalt bei den Thoogondu zu begründen.
Auch sonst zeigt sich der Titelheld mal wieder in einer Rolle, die ihm in letzter Zeit gefühlt zu häufig angeschrieben wird. Er hält Reden, versucht zu vermitteln und ist immer ein Stück weit entfernt von der Action. Das könnte sich im Roman der nächsten Woche ändern, wie der letzte Absatz der Geschichte um das Hooris-Phänomen zeigt.
Die Geschichte diese Woche ist geprägt von zahlreichen Widersprüchen und Ungereimtheiten. Manches wirkt banal. Zivile Kleidung wird gewaschen und den Unterkünften der Besatzung zugestellt. Uniformen jedoch nicht. Die muss man sich in Ausgabestationen selbst abholen.
Anderes wirkt unglücklich formuliert oder zu wenig durchdacht. Bei Alarm wird Personal in die Freizeit gelassen, statt zurückgeholt zu werden. Die Settember-Zwillinge werden als die einzigen Gäonen beschrieben, denen man einigermaßen vertraut. Jedoch nicht vollständig. Sie werden überwacht. Die anderen sind Gefangene. Die später im Roman mit USO-Agenten schlafen. In 24h geschieht dies 120-mal. So aktiv hätte ich mir die Agenten bei der Q-Zündung gewünscht. Damals war das ein eingeschlafener Haufen.
Der Strang mit der Kommunikation der beiden Semitroniken wird im ersten Teil des Romans verstärkt in den Vordergrund gerückt. Im zweiten Teil spielt die Genesung ANANSIS dann nur mehr eine untergeordnete Rolle. Auch Rhodans Absicht der persönlichen „Beschäftigung“ mit Admiralin Dessalin geht in der zweiten Romanhälfte verloren, ebenso mach anderes. Eine Erklärung dürfte sein, dass Michael Marcus Thurner kurzfristig als Co-Autor einspringen musste und den Nachfolgeband 2957 bereits geschrieben hatte. Der Roman bot viel seichte Unterhaltung. Das Küsschen Perrys mit Sichu ruft bei den gefangenen Gäonen mehr Applaus hervor, als die Rede des Unsterblichen zuvor. Vielleicht sollte man das mit den Reden Rhodans mal für einige Zeit einfach mal lassen.
Ein typischer „Rückkehr-Roman“, der einige Zeit benötigt, bis er in Gang kommt. Die Umstände, dass Michael Marcus Thurner kurzfristig einsprang, um den Roman zu Ende zu schreiben, führen aber auch dazu, dass nicht alles rund ist.
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