Im Netz von Adarem – von Dietmar Schmidt
Perry Rhodan und sein Mitgefangener Ypheris Bogyr sind nicht die einzigen Insassen des Gefängnisses. Eine Frau namens Mahé Elesa holt die beiden aus ihrer Zelle und führt sie durch den labyrinthartigen Komplex. Auch andere Gefangene bewegen sich frei. Rhodan und Bogyr erfahren, dass innerhalb der Gefängnismauern eine Parallelwelt entstanden ist. Einige Gefangene haben sich Vorteile erarbeitet und die Wärter tolerieren das nicht nur, sie fördern das auch, denn es bringt ihnen Abwechslung. Eine graue Eminenz unter den Gefangenen ist Ebaryn. Ihm ist es gelungen, sich in die positronischen Systeme der Anlage zu hacken und sich dadurch Zugriffe auf Überwachungssysteme zu verschaffen. Selbst die Wärter wissen angeblich nicht, wo sich Ebaryn aufhält. Mahé Elesa arbeitet zuweilen mit Ebaryn zusammen. Dennoch will auch sie sich vor ihm schützen. Sie will mit den beiden Neulingen einen Bereich aufsuchen, in der Ebaryn keine Augen und Ohren hat. Doch dazu müssen Perry und Ypheris sich erst den Kode für eine Tür von einem anderen Gefangenen besorgen. Von Elesa erfahren sie den Namen ihres Gefängnisses. Adarem ist eine Gefängniswelt des Tamaniums im Hoheitsgebiet des Olymp-Komplexes. Und es soll mehr sein, als ein Gefängnis. Hier werden angeblich auch Raumschiffe entwickelt und gebaut. Perry Rhodan, der sich zur Tarnung Griff Malone nennt, erfährt auch, dass Mahé Elesa eine Prospektorin ist.
Das System von Boscyks Stern ist nach wie vor abgeriegelt. Auch das Menhandorschiff NURINX XVI darf nicht auf Olymp landen, sondern muss seine Ladung auf einem alten Flottentender löschen. Von dort erfolgt der Warentransport per Transmitter auf die Oberfläche. Die Mehandor wissen nicht, dass es Tefroder sind, die für die Blockade sorgen. Raslon, ein jüngerer Sohn des Patriarchen gerät dadurch in Schwierigkeiten. Er hat mit Wissen des Vaters und des älteren Bruders ein Geschäft eingefädelt, das nicht ganz legal ist. Er führt ein wertvolles Artefakt mit sich, das er einer Olymperin in Trade City übergeben soll. Doch der Weg ist versperrt. Sein Vater und Bruder versagen ihm die Unterstützung. Raslon muss selber zusehen, wie er in die Hauptstadt gelangt. Im Falle einer Entdeckung muss er die volle Schuld übernehmen. Der junge Mehandor schnappt sich das Kunstobjekt, einen 22 cm durchmessen Ring aus grünlichen Metall und gelangt mittels Bestechung über den Frachttransmitter der Umschlagstation nach Trade City. Im Frachtbereich wird er von einer Patrouille attackiert. Mit Hilfe eines Olymper namens Mikal entkommt er den Sicherheitskräften. Er erfährt, dass die Tefroder den Planeten besetzt haben. Und wird von Mikal zu einer Widerstandsgruppensitzung mitgenommen. Dort entbrennt eine wilde Diskussion, bis plötzlich eine geheimnisvolle Frau namens Derin Paca auftaucht, das Wort ergreift und behauptet, dass nun Taten folgen müssen. Sie könne eine Gruppe in den Palast des Kaisers bringen.
Im Shorsystem trifft die Besatzung der ETSI eine Entscheidung. Perry Rhodan ist offensichtlich nicht mehr vor Ort. Und da die Olymper einige Tefroder gefangen nahmen, hat vielleicht der Kaiser eine Antwort auf die Frage, wo sich Sichus Mann befindet. Die ETSI fliegt nach Olymp. Unterwegs setzt Sichu Dorksteiger ihre Untersuchungen an der Shoziden-Box, die wohl nicht von den Shoziden stammt, fort. Ohne Ergebnis. Im System von Boscyks Stern angekommen, muss die ETSI erkennen, dass Funk und Ortung massiv gestört werden. Ein 120 Meter Kreuzer nimmt sie ins Visier seiner Waffen. Zur gleichen Zeit hat Onara Gholad mit dem Kaiser zwei Vereinbarungen getroffen. Olymp darf wieder Waren einführen und Gholad erhält die gefangenen Tefroder, die sie natürlich nicht exekutieren wird. Sie wird sie nach Adarem bringen. Während die SHEONA auf Olymp bleibt, startet sie mit dem 200 Meter Kreuzer SHAREE. Da erhält sie die Nachricht, dass ein kleines Schiff, die ETSI, das zuvor bei Shoraz gesichtet wurde, Olymp anfliegt. Die Tefroderin vermutet die gesuchte Box an Bord und geht auf Abfangkurs. Sichu Dorksteiger bekommt das Kommando über die ETSI von Samiro Huam übertragen, der fortan als Pilot agiert. Die Ator nimmt ein Funkgespräch von Onara Gholad entgegen. Die Tefroderin behauptet, dass sich ein flüchtiger Verbrecher namens Ypheris Bogyr an Bord der ETSI befindet. Die Tefroderin gibt im Übrigen nicht zu erkennen, dass sie der Name Sichu Dorksteiger beeindruckt hat. Die Chefwissenschaftlerin hat jedoch noch ein paar Tricks auf Lager und kann in den ersten Manövern der SHAREE ausweichen. Doch irgendwann ist Sichus Trickkiste leer. Da kommt der Olymp-Kreuzer IBANI GALOA zur Hilfe und es entsteht eine Pattsituation.
In ihrem Gefängnis tauschen Rhodan, Bogyr und Elesa weitere Informationen aus. Als die Prospektorin von dem Würfel erfährt, der die Tefroder interessiert, ist es ihre Reaktion, die Rhodan erstaunt. Mit dem Ruf, sie haben ihn gefunden, versetzt Mahé Elesa dem Unsterblichen einen Faustschlag ins Gesicht und stürzt davon.
Rezension
Der vierte Roman. Der vierte Autor. Und die vierte Handlungsebene. Dietmar Schmidt, der für die Miniserie Terminus debütierte, setzt die Geschehnisse der ersten Bände nahtlos fort. Dabei ist der Begriff „nahtlos“ nicht einfach nur eine Floskel, die ich hier verwende. Ich habe den Eindruck, dass die Macher Olymps Wert auf eine homogene Darstellung der einzelnen Romanhefte legen.
In den bisherigen vier Romanen ist nun kein Heft dabei, dass jetzt in irgendeiner Weise aus der Masse der anderen herausragt. Weder im positiven, noch im negativen Sinne. Es gibt keine Ausreißer. Nicht nur der Schreibstil erscheint gleichartig. Auch die Inhalte legen eine Gleichförmigkeit an den Tag, die, zumindest auf mich, etwas einschläfernd wirkt.
Die Sinne werden in dem Roman anfänglich tatsächlich nur wenig gereizt. Die bekannten Handlungsebenen aus den Romanen zuvor werden zunächst kaum vorangetrieben. Das sah dann so aus, dass sich auf Olymp im Zusammenspiel des Kaisers gegen die Tefroderin Onara Gholad nichts Neues ergab. An Bord der ETSI setzte man sich zwar zusammen und gab vor, die Shoziden-Box zu untersuchen. Man kam aber damit nicht weiter. Der dritte Handlungsfaden, jener von Perry Rhodan, entwickelte sich immerhin etwas, wenn auch gemächlich. Dem Unsterblichen präsentiert sich das Gefängnis von Adarem als eine Parallelwelt. Gefangene haben sich dort Positionen erarbeitet. Und die Wärter spielen dieses Spiel mit, bzw. begünstigen es. Dieser Plot ist nicht unbekannt. Insgesamt fehlte der Szenerie in Adarem die Würze. Die anderen Gefangenen lassen Perry und Co weitgehend in Ruhe. Die wenigen Schwierigkeiten werden schnell gelöst. Selbst die Reaktion von Mahé Elesa am Romanende haut mich nicht um. Als bekannt wurde, dass sie Prospektorin ist, lag der Zusammenhang auf der Hand. Über die Figur des Ypheris Bogyr erfahren wir nichts weiter. Sie ist zwar präsent, wird aber von den neuen Figuren aus den Aufmerksamkeitsbereich gedrängt.
Neu ist die Handlungsebene um den Mehandor Raslon, der Ware nach Olymp schmuggelt. Hier lässt sich vermuten, dass das Artefakt vielleicht mit der Box in Verbindung steht. Auch diese Ebene wirkt brav. Etwas Würze verleiht Dietmar Schmidt der Ebene Dorksteiger. Ab dem Zeitpunkt, als die ETSI vor Olymp von Onara Gholad gejagt wird, steigt ein wenig der Adrenalinspiegel. Da waren aber schon über 40 Seiten rum. Insgesamt plätschert die Olymp-Handlung so vor sich hin. Wenig spektakulär das Ganze bislang. Da bleibt der Blick schon mal an Details hängen. Beispielsweise daran, warum der Linearraum eigentlich Linearraum heißt? Die Antwort: Er lässt nur geradlinige Bewegungen zu. Wendemanöver, wie sie der Autor dem Kreuzer SHAREE andichtet, sind so nicht möglich.
Mein Fazit: Effektmäßig bietet die Geschichte zu wenig. Der Roman hat mehr Stil als Substanz. Aber dieser Stil, dieser Schreibstil, überzeugt. Die Geschichte war gut zu lesen.
Äh, Moment. Habe ich das gleiche Fazit nicht schon vor 14 Tagen geschrieben? Liegt wohl an der Homogenität.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.