Ansichten zu Perry Rhodan Olymp Heft 1

Mysterium – von Susan Schwartz

Im Jahr 1550 NGZ ist der Planet Shoraz, der zum Olymp-Komplex gehört, die wichtigste archäologische Fundstätte im Gebiet der LFG. Die Wartelisten sind lang, um auf dem Planeten Ausgrabungen tätigen zu dürfen. Selbst Sichu Dorksteiger musste Monate auf eine Genehmigung warten. Sie ist von der Archäologen-Gesellschaft ABDA eingeladen worden und hält sich auf Shoraz auf. Am 01. Mai 1550 NGZ hat sie mit ihrem Team Erfolg. Sie entdecken eine versiegelte Kammer. Diese Entdeckung wird durch Ereignisse gestört. An einer anderen Forschungsstelle bricht der Boden weg und reißt viele Wissenschaftler in darunter gelegene Kavernen. Und die Hyperfunkanlage wird von einer Explosion zerstört.

Dadurch erfährt aber Perry Rhodan auf Terra von den Schwierigkeiten. Er hatte sich gerade über Funk mit seiner Ehefrau unterhalten, als der Kontakt abbrach. Er macht sich Sorgen. Rückrufe werden nicht angenommen und so versucht er es bei der zuständigen Stelle auf dem Planeten Olymp. Dort wird er mit Hinweis auf die Sandstürme, die den Funk auf Shoraz stören können, abgewimmelt. Rhodan nimmt Kontakt zur Vorstandsvorsitzenden der ABDA auf und kann sie überzeugen, ein Schiff nach Shoraz zu schicken. Gegen eine kleine Spende, die ihn als Fördermitglied in die Gesellschaft eintreten lässt, darf der Terraner mitfliegen. Und Gucky ist, ebenfalls als Sponsor, mit von der Partie. Zwar nörgelt der Ilt, dass man alles irgendwie anders hätte machen können, aber Perry Rhodan will kein Aufsehen erregen.

Zwei Tage später, am 03. Mai, erreicht der 60-Meter-Raumer ETSI das System des Sterns Shor, dessen zweiter Planet Shoraz ist. Gut 6500 Lichtjahre von der Erde und 318 Lichtjahre von Olymp entfernt. Kommandant Samiro Huam muss die Ankunft des Schiffes auf Olymp anmelden. Doch von der dortigen Kontrollstelle kommt ein ablehnender Bescheid. Auf Shoraz hat es einen Vorfall gegeben, der die höchste Sicherheitsstufe aktiviert hat. Niemand darf starten oder landen. Die ETSI kann sich den Planeten nicht nähern, weil Sonden eine Übertretung der Anweisung sofort nach Olymp melden würden. Aber die ETSI entdeckt noch etwas anderes. 30 unbekannte 120-Meter-Kugelraumer riegeln den Planeten ab.

Zufälligerweise und entgegen den Vorschriften für zivile Raumfahrzeuge hat die ETSI einen Shift mit Tarnvorrichtung an Bord. Rhodan nimmt das Geschenk an und er, Gucky, die Pilotin Dja Dibaba, Positronikspezialist Karim Balthasar, sowie Mala Tsouk und Markus Brand gehen an Bord. Der Flug nach Shoraz gelingt und sie landen auf dem kleinen Raumhafen in der Nähe der Forschungsstätte. Shoraz ist ein marsgroßer Wüstenplanet mit dünner Atmosphäre und kaum Vegetation. Ein Prospektorenschiff hat vor 50 Jahren durch Zufall eine Grabanlage der Shoziden gefunden, die sechs Millionen Jahre alt ist. Von den Shoziden ist bekannt, dass die letzten Angehörigen schon vor Jahrhunderten die Milchstraße verlassen haben. Sieben Millionen Jahre zuvor hatten sie für die Schutzherren gegen die Kybb gekämpft und verloren.

Rhodan meldet den Erfolg der Landung an die ETSI dann gehen er und die anderen zur Wabensiedlung, wo die Forscher untergebracht sind. Ein Mitarbeiter namens Ephrem ist der erste, auf den sie treffen. Er berichtet vom Einsturz einer Anlage in der Nähe des Ringraumerwracks der Shoziden. Perry und sein Team machen sich unverzüglich an den Abstieg und erreichen den Unglücksort. Dort sind alle mit der Bergung von Verletzten beschäftigt und der Suche nach Überlebenden. Sichu Dorksteiger ist unter ihnen und unverletzt. Während das Team von Rhodan seine Hilfe anbietet nimmt Sichu ihren Mann und Gucky mit in das Zentrallabor. Sie zeigt einen metallenen Behälter mit Shoziden-Symbolen, mit dem alles angefangen hat und berichtet von den Ausgrabungen. Sie hat einen Assistenten namens Ypheris Bogyr, der zwar keine wissenschaftliche Laufbahn vorweisen kann, aber dennoch großes Wissen besitzt. Sichus Hauptaufgabe war zunächst die Entschlüsselung zweier Datenkristalle, die bereits vor 50 Jahren gefunden wurden. Sie enthalten die Geschichte eines Transports der Shoziden, die nach Arphonie unterwegs waren und Kulturschätze aus der ganzen Galaxis vor den Kybb in Sicherheit bringen wollten. Doch der Transport wurde angegriffen und die wenigen Raumschiffe, die den Angriff überstanden, havarierten auf Shoraz. Die wenigen Überlebenden errichteten ein Museum mit den Schätzen, die sie an Bord hatten und da sie nur wenige waren und der Planet lebensfeindlich, starben sie aus. Der letzte Shozide zog sich in einer Grabkammer zurück und starb dort. Die Shoziden-Box lag bei ihm. Das war Dorksteigers Fund. Von der Box geht eine seltsame Strahlung aus. Ypheris Bogyr wurde davon mehrmals ohnmächtig und andere klagen über Beschwerden. Auch Gucky fühlt sich nicht wohl in der Nähe der Box. Sichu berichtet, dass einer der Kristalle ein Verzeichnis der Exponate enthält, das als Teil Eins bezeichnet wird. Der Zweite Kristall sei aber nicht Teil Zwei.

Die Besatzung der ETSI, die Perry begleiteten haben inzwischen Überlebende bergen können und auch angefangen den Hyperfunksender zu reparieren. Das Sendeprotokoll weist einen Funkspruch aus, der unmittelbar vor der Explosion an einen Punkt in der Nähe von Olymp gesendet wurde. Danach begannen die Vorkommnisse.

Vierter Mai 1550 auf Olymp. Es regiert Beryn Mogaw. Der Argyris erwartet einen hohen diplomatischen Gast. Dem treuen Diener Talin Buff ist das egal. Der Rospaner ist seinem Kaiser treu ergeben, weil der ihn Jahrzehnte zuvor aus einem Waisenhaus „gerettet“ hat. Ihm, der ein wenig einfältig ist, vertraut der Kaiser alles an. Das Gerede der Leute ist Buff egal. Der Kaiser hat sich an die Macht geputscht und das vorherige Kaiserpaar verdrängt. Handelshäuser und Lobbyisten stehen hinter ihm. 1525 NGZ hat Mogaw bereits Kontakt zum Tamanium aufgenommen. Er will eine Übernahme des Olymp-Komplexes durch die Tefroder. Die heimliche Übernahme wird seit 25 Jahren vorbereitet.

Zusammen mit dem Protokollchef empfängt Talin Buff die beiden Gäste, die per Transmitter von dem 2000-Meter-Kugelraumer SHEONA, der unweit von Olymp steht, auf den Planeten kommen. Es ist Botschafter Zogef Rabild in Begleitung von Onara Gholad, der Kommandantin der SHEONA. Nach dem rauschenden Fest, das Mogaw für seine Gäste gibt, ziehen sie sich zurück, um die Verträge zu unterschreiben. Während eines Disputs kippt Rabild plötzlich um und ist kurz darauf tot. Gholad beschuldigt den Kaiser, Rabild ermordet zu haben. Sie lässt den Leichnam auf die SHEONA bringen und dort obduzieren. Onara Gholad hat sich selbst viel versprochen. Sie will Tamrätin von Olymp werden.

Die Obduktion erbringt, dass ein Kontaktgift an der Kleidung zum Tod des Botschafters geführt hat. Jemand muss vor längerer Zeit bereits Zugang zur Schneiderei gehabt haben, denn die Kleidung wurde speziell angefertigt. Der Täter hat aber auch einen Fehler gemacht. Er hat DNA-Spuren hinterlassen. Onara Gholad wendet sich an die 30 Schiffe um Shoraz. Sie haben den Auftrag, Ypheris Bogyr, auf den die DNA passt, und der sich nach letzten Informationen als Forscher getarnt auf Shoraz aufhält, festnehmen. Ypheris Bogyr ist ein flüchtiger terranischer Geheimagent.

Rezension

Mit dem Roman „Mysterium“ eröffnet Susan Schwartz die Mini-Serie „Olymp“, für die sie auch die Exposés verfasst. Wie andere Mini-Serien des Verlags ist Olymp auf 12 Hefte konzipiert und in sich abgeschlossen. Die äußere Aufmachung lehnt sich an dem Erscheinungsbild von Terminus an. Der Schriftzug Perry Rhodan kommt nach wie vor im typischen Layout daher, wird aber direkt in weiß auf das Titelbild gedruckt und der Name der Mini-Serie wird von zwei Balken mit silbergrauen Farbverlauf gesäumt. Die Titelbilder werden allesamt von Arndt Drechsler gezeichnet. Der Edition liegt ein DIN-A 4 Umschlag mit Poster und einer Bilderserie bei. Darin wird der Entwicklungsprozess des ersten Titelbildes erläutert.

Die Geschichte verfolgt zwei Handlungsfäden. Der eine beschäftigt sich mit den Ausgrabungen und dem zur Hilfe eilenden Perry Rhodan. Der andere Plot spielt auf Olymp und beschäftigt sich mit der Übernahme des kleinen aber wichtigen Sternenreichs durch die Tefroder.

Der Roman schildert die Figuren direkter, näher als in den aktuellen Heften der Hauptserie. Dort werden die Protagonisten äußerlich beschrieben, charakterisiert und aus einer gewissen Distanz begleitet. Susan Schwartz hält sich nicht zu lange mit solchen Beschreibungen auf. Ihre Figuren graben, hämmern, unterhalten sich, tätigen Funksprüche etc. Und sie sind bürokratisch. Das fand ich nur teilweise witzig, obwohl es nicht zu sehr verkrampft daherkam.

Die unvermeidlichen Hintergründe des Perry Rhodan-Kosmos hält die Autorin knapp. Zumindest anfänglich. Als langjähriger Leser fällt es mir immer schwer zu beurteilen, wie ein Neuleser mit den Informationen zurechtkommt. Aber ich fand es gut, wie die Geschichte zunächst aufgebaut wurde. Später dann, als es um das Tamanium und um Olymp ging, musste die Autorin dann doch ein paar Ausflüge in die aktuelle Milchstraßensituation des Jahres 1550 machen. Die Übernahme der Regierung und die Situation auf Olymp werden ebenfalls kurz beschrieben. Kaum vorstellbar, wie das funktionieren konnte. Und noch weniger vorstellbar, wie eine Übernahme der Tefroder, ohne dass das Volk das mitbekommt, vonstattengehen könnte.

Die Sprache ist einfacher und vor allem freimütiger. Ein Beispiel: Im Roman bricht der Kontakt zwischen Perry Rhodan und seiner Frau ab. In der Hauptserie würde beschrieben werden, wie der Unsterbliche auf seine Erfahrung bauend die Angelegenheit seltsam finden würde. Seine Instinkte, das etwas nicht stimmt, würden geweckt werden. In Olymp schreibt Susan Schwartz dazu, dass bei Rhodan der besondere Sinn inzwischen ein Arsenal an Glocken, Gongs, Pfeifen und Trommeln läuten würde. Die Sprache ist teils offener.

Etwas irritiert mich der private Situation Rhodans. Er ist verheiratet, hält das aber geheim. Da sollte im 52. Jahrhundert doch etwas mehr Toleranz gefordert sein, oder warum sollte der Held das geheim halten sollen? Wo doch die Einleitung mal wieder von der Ära des Friedens spricht. Etwas seltsam auch der Gegensatz zur Erstauflage. Dort sind Rhodan und Gucky bekannt wie bunte Hunde. Jedes Kind auf jedem Hinterwäldlerplaneten kennt die beiden Unsterblichen. In Olymp ist Perry Rhodan einer unter vielen und Gucky kennt niemand an Bord der ETSI. Alles Terraner wohlgemerkt.

Die Geschichte verströmte eine gewisse legere Atmosphäre. Nicht in allen Kapiteln, aber hin und wieder wirkt die Geschichte weniger wie ein Abenteuer als vielmehr wie ein gut einstudiertes Bühnenstück. Alle kennen ihre Rolle und handeln so, wie es im Script steht. Das ist ein merkwürdiger Eindruck, den ich von dem Roman gewonnen habe.

Mein Fazit: Das richtige Gespür für die Serie habe ich durch diesen Roman noch nicht gewinnen können. Den archäologischen Ansatz fand ich gut. Die Verknüpfung mit Geheimagenten bringt Brisanz ins Spiel. Die Politik hätte außen vor bleiben können.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar