Vorstoß des Multimutanten – von Leo Lukas – Handlung:
An Bord der RIBALD CORELLO nutzt Korin Anderlei ihre Position als Sonderbeauftragte des Liga-Residenten aus, um sich in der Zentrale mit den neuesten Informationen zu versorgen. Ihr „Schützling“ Reginald Bull ist außer Reichweite an Bord des Sprosses KYLLDIN. Anderlei schlägt von der Besatzung Ablehnung entgegen. Doch sie ist das gewohnt und sie spielt ihre Rolle weiter. So ist sie zugegen, als eine Flotte der Tefroder, angeführt von der VOHRATA unter Vetris-Molaud im Giromsystem eintrifft. Der Maghan des Neuen Tamaniums nimmt Kontakt zu den Arkoniden auf und erhält die Erlaubnis, den Spross zu untersuchen. Hunderte Leichte Kreuzer der PECTOR-Klasse schwärmen aus und hüllen das Gemeni-Schiff ein.
Auf dem Spross sind Reginald Bull und Toio Zindher Zeugen des Massakers an den Halutern geworden. Bostich, der per Transmitter auf KYLLDIN wechselte, wird verschont. Ein Pikodh der Besatzung, der sich als Struudh vorstellt, will Bostich zu Bhal Kharnaim bringen. Bull und Zindher dürfen sich anschließen. Die Vitaltelepathin erkennt Veränderungen in der Aura des Sprosses. Es ist, als würde jemand dem Bioschiff feine Nadelstiche versetzen.
Die beiden wissen nicht, dass genau das außerhalb stattfindet. Die Beibootflotte der Tefroder umkreist den Spross. An Bord der meist automatisiert fliegenden Kreuzer befinden sich aber auch Tefroder eines Einsatzkommandos. Paeril Shewkett ist ein Para-Analyst. Er kann u.a. die Bewegung einer Vielzahl von Objekten voraussagen. Schneller als eine Positronik, da er auch biologische Intuition einfließen lassen kann. Mit der Transmitterspezialistin Tuparin Kelkan und anderen hat er einen klaren Auftrag. Er soll den Multimutanten Assan-Assoul möglichst dicht an den Spross KYLLDIN bringen, damit der die Schwächen der Gemeni erkennen kann. Doch KYLLDIN wehrt sich. Mit der Hyperfaust werden Kreuzer vernichtet. Allerdings scheint der Spross nur eine Waffe zu haben und kann dementsprechend immer nur ein Ziel angreifen.
Ein Teil der Strategie von Vetris-Molaud ist es, den Spross mit einem Peilsender zu versehen. Winzige Trümmerstücke der Kreuzer haften an der Oberfläche KYLLDINS und sind durch die Tefroder verfolgbar. Als der Spross plötzlich teleportiert, folgt ihm die VOHRATA. Aber die RIBALD CORELLO kann dem tefrodischen Flaggschiff folgen. Eine mit Onryonen gemeinsam vorgenommene Entwicklung ist der Effekttaster. Er kann ein Schiff im Linearraum trotz Librationstarner verfolgen. Der Flug geht in ein 16 Lichtjahre entferntes System. KYLLDIN umkreist den Planeten Sumurdh im System des Sterns Bmerasath. Der Planet soll eine Höllenwelt sein, voll giftiger Geschöpfe und zu gefährlich für eine Besiedlung. Die RIBALD CORELLO tarnt sich mit dem Protos-Schattenschirm und beobachtet, wie sich die VOHRATA, die keine so effektive Tarnung besitzt, dem Gemeni-Schiff nähert.
Auf KYLLDIN hat Toio die Teleportation gefühlt. Auch die Bedingungen scheinen sich geändert zu haben, denn sie werden von Struudh vorerst ausgeladen. Nur Bostich darf zum Bhal. Bull und Zindher machen sich auf die Suche nach der Psi-Quelle des Sprosses und entdecken sie im Oberteil des ellipsoiden Raumers. Die Quelle unterscheidet sich von dem anderer Sprosse.
Auf der VOHRATA rüstet sich ein Team zur Stürmung KYLLDINS. In einem kleinen torpedoförmigen Schiff nehmen Assan-Assoul und Spezialkräfte Platz. Der Multimutant reißt ein Loch in die Hülle KYLLDINS und das Schiff dringt ins Innere ein. Die VOHRATA hat parallel dazu alle Kreuzer der PECTOR-Klasse ausgeschleust, die allesamt die VOHRATA simulieren. Die Hyperfaust der Gemeni schießt zwar einzelne Kreuzer ab, kann jedoch nicht das Flaggschiff treffen. Die Terraner geben dem tefrodischen Abwehrgerät den Namen Schimärenprojektor.
Der Angriff auf KYLLDIN sorgt für Aufruhr in der Psi-Quelle. Bull und Zindher, die ihr sehr nahe waren, sind besonders betroffen. Langsam beruhigt sich die Lage wieder. Die beiden entdecken das Loch im Spross und folgen einer Spur der Zerstörung. Assan-Assouls Fähigkeit als Para-Dysfaktor haben die Gemeni nichts entgegenzusetzen. Sie verwelken, sie sterben. Als Bull und Zindher die Tefroder erreichen, setzt Assan-Assoul seine zweite Fähigkeit ein, die des Para-Konfigurators. Er bedient sich der Fähigkeit Toio Zindhers und bringt den Spross zum Absturz. Reginald Bull trägt seine bewusstlose Frau zu der Öffnung, die von den Tefrodern ins Schiff geschlagen wurde. Beide können den Spross verlassen. Unter ihnen schlägt das Riesenschiff in die Planetenoberfläche ein. Kann das jemand überleben?
Rezension:
Ein weiteres Spross-Abenteuer. Der Vorgeschichte nach zu urteilen, eines von ernster Natur. Von daher war ich gespannt, wie Leo Lukas darin seinen besonderen Humor unterbringen würde. Der Autor tut das, indem er einen fiktiven Erzähler aus der Zukunft direkt der Leserschaft von den Ereignissen berichten lässt. Hoschpians unautorisierte Chroniken kommen mal wieder zum Einsatz. Und das Adjektiv „unautorisiert“ erlangt hier eine Bedeutung, denn die Berichterstattung erfolgt in einem äußerst launigen Tonfall.
Mit Korin Anderlei hat der Österreicher aber einen zweiten Stützpfeiler für seinen Humor gefunden. Während Hoschpians Chroniken nur dem Einstieg in die Geschichte dienten, wirbelt Korin Anderlei ein ums andere Mal die Abläufe in der Zentrale der RIBALD CORELLO durcheinander.
An Bord KYLLDINS geht’s dann tatsächlich ernster zu. Zuerst die Aufarbeitung des Massakers an den eingedrungenen Halutern und dann die Attacken der Tefroder. Für die Mutanten wählt Leo Lukas zwei unterschiedliche Vorgehensweisen in der Beschreibung ihrer Fähigkeiten. Er lässt Toio Zindher beim Einsatz ihrer Kräfte viel beschreiben. Dabei bleibt der Autor in der Linie mit vorausgegangenen Erzählungen. Im Zusammenspiel mit Reginald Bull ergibt sich ein perfekt aufeinander eingespieltes Team. Die kleinen Konflikte stören nicht, sie dienen tatsächlich dem puschen der beiden Charaktere. Dazwischen gönnt der Autor dem Pärchen auch persönliche Gedanken, wenn es um die Tochter geht. Diese Konstellation gefiel mir sehr gut.
Den Einsatz der Psi Fähigkeiten Assan-Assouls schildert der Autor dagegen nur aus der Sicht seiner Begleiter und schafft damit einen Ausgleich zu den Beschreibungen Zindhers. Natürlich bleiben die Fähigkeiten des tefrodischen Multimutanten dadurch ein Mysterium. Aber das ist ja auch die Absicht bei dieser Vorgehensweise.
Letzte Woche schielte ich nach dem Fortschritt in der Sprossebene. Es gibt ihn. Aber nicht, was die Enthüllung von Geheimnissen oder von Motiven der Fremden angeht. Tatsächlich bin ich erneut positiv überrascht, dass dem Thema mit den Bioschiffen auch nach so vielen Romanen immer noch ein bestimmter Blickwinkel, eine bestimmte Herangehensweise, eine andere Erzählweise mehr hinzugefügt werden konnte.
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