Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2916

Gestohlenes Leben – von Kai Hirdt – Handlung:

Der Khasurnbaron Yergeo da Gnotor ist mit Ovasa, seinen persönlichen Roboter, sowie Kylldin und Quendressa an Bord des Sprosses KYLLDIN gegangen. Bhal Kharnaim begrüßt die Gäste. Yergeo da Gnotor drängt auf die Behandlung durch ein Physiotron, um schnellstmöglich Klarheit über diesen Vorgang zu erhalten. Der Bhal führt sie in eine Halle, in der sich mehrere Gebilde aus kristalliner Struktur erheben und jeweils Platz für eine Person bieten. Die Physiotrone führen die Körper in die Juvenilform zurück. Dosierte Vitalenergie führen zur Jugendform des Körpers. Nebenwirkungen sind möglich. Unter Umständen muss eine Prozedur wiederholt werden. Für Yergeo da Gnotor sind zwei Zyklen von je 62 Jahren Verjüngung angesagt, für Quendressa sind es drei. Kylldin hingegen wird nur von ihrer Behinderung geheilt. Die Mehandor und der Baron betreten ein Physiotron und ihre Welt versinkt im Licht.

An Bord der KATOR GIRMOMAR hat Kommandantin Zaroia da Bargk das Kommando über die wenigen Schiffe, die Girmomar schützen. Die Arkonidin wird von einem Siganesen beraten, den sie den Zweifler nennt. Er ersetzt ihr den Extrasinn, der bei ihr nicht aktiviert wurde. Der Kommandantin ist auch das Söldnerschiff ENORKETRON mit Kommandant Vartkon da Orbonodh unterstellt. Der zeigt sich nicht wählerisch in seinem Handeln. Inzwischen haben sich fünftausend Schiffe dem System genähert und fordern Einflugerlaubnis. Die Bewerber streben alle eine Verjüngung an Bord des Sprosses KYLLDIN an. Vartkon da Orbonodh feuert auf eindringende Schiffe, während Zaroia da Bargk mit diplomatischen Mitteln Konflikte vermeiden will. Sie hat Mühe, Vartkon da Orbonodh auf ihren Kurs einzuschwören.

Als Yergeo da Gnotor wieder zu sich kommt fühlt sich sein Körper merkwürdig an. Tatsächlich wurde er verjüngt. Und auch sein Extrasinn, den er vor vielen Jahren verloren hatte, meldet sich wieder. Doch noch während sich der Baron an die neuen Verhältnisse gewöhnt, fällt ihm Seltsames auf. Sein Extrasinn ist fordernd, beleidigend und aggressiv. Zunächst kann da Gnotor seinen mentalen Begleiter bändigen. Ihm fällt auf, dass mit seinen Erinnerungen etwas nicht stimmt. Sie sind ihm fremd geworden, als wären es nicht seine eigenen. Sein Extrasinn analysiert zudem die Vorgänge im Physiotron. Alle bekannten Zeitmaßstäbe, wie die Dauer der Behandlung oder die Dauer des Zyklus selbst, scheinen an terranische Maßstäbe angepasst. Yergeo da Gnotor wird misstrauisch. Er beobachtet an sich selbst auch zunehmend Wut. Diese Gefühle sind so stark, dass er Mühe hat, damit umzugehen. Auch Quendressa wurde verjüngt und der Baron sieht sich mit einer wunderschönen, begehrenswerten jungen Frau konfrontiert, wodurch sein Hormonhaushalt erst recht in Unordnung gerät. Und Kylldin ist geheilt.

Im System spitzt sich die Lage zu. Inzwischen fordern 40.000 Schiffe Einflugerlaubnis. Ein alter arkonidischer Veteran muss abgeschossen werden, als er sich über das Einflugverbot hinwegsetzt.

Bhal Kharnaim soll da Gnotor Antworten liefern. Der Gemen erläutert, dass die Erinnerungen vor der Prozedur dem Gehirn entnommen und anschließend wieder aufgeprägt wurden. Anders wäre es nicht möglich gewesen. Der Extrasinn von Yergeo da Gnotor gewinnt zunehmend die Oberhand und übernimmt den Körper. Ovasa bekommt den Auftrag, ein Physiotron zu sichern. Der Baron kann nicht eingreifen. Schließlich ist es Kylldin, die den Roboter aufhalten kann. Yergeo da Gnotor vertraut sich dem Bhal an, der mit einer zweiten Behandlung im Physiotron die Nebenwirkungen behebt. Der Extrasinn scheint geheilt, nur die Erinnerungen sind nach wie vor sehr seltsam für den Baron. Während die beiden Mehandor an Bord bleiben wollen, kehrt Yergeo da Gnotor nach Girmomar zurück, wo er begeistert empfangen wird.

Unbemerkt von allen Bewerberschiffen ist die GOS’TUSSAN, das ehemalige Flaggschiff des Kristallimperiums, in das System eingeflogen. Das Schiff ist seit dem Angriff auf den Zeitriss nicht mehr gesehen worden. Das Schiff zeigt sich den Verteidigern und Zaroia da Bargk geht an Bord. Sie wird zu Bostich vorgelassen, der sich in Begleitung des Haluters Sawru Maudh befindet. Bostich will den Spross erobern, den er für eine Gefahr hält. Die Physiotrone sollen gesichert werden. Der Imperator ignoriert, dass es das Imperium nicht mehr gibt und fordert den Oberbefehl über die Einheiten des Giromsystems.

Rezension:

Der Einstieg in den Roman ließ bereits ahnen, dass hier die Gedanken von Yergeo da Gnotor wiedergegeben werden. Danach setzt Kai Hirdt mit dem Einflug in den Spross an dem Vorgängerband an und verdeutlicht noch einmal das Besondere dieses Raumschiffs. Um dann mit der Zeichnung der Figuren fortzufahren. Die Figur des Khasurnbarons Yergeo da Gnotor, der seine Umgebung aufmerksam beobachtet, der berufliches und privates reflektiert, ließen mich als Leser rasch in die Geschichte eintauchen. Die Figuren waren mir sehr sympathisch. Es gefiel mir sehr gut, wie sich die Figuren mit ihrer jeweiligen Lage auseinandersetzten.

Toller Roman von Kai Hirdt. Die Geschichte profitiert vom zwar langsamen aber gut durchdachten Aufbau der Vorgängerromane zu dieser Handlung. Geschenke werden angeboten und es baut sich ein Gefühl drohenden Unheils auf. Der Untertitel des Romans suggeriert Unglück für den Baron. Und so kommt es dann auch. Er hat zwar 124 Lebensjahre gewonnen, aber er kehrt auch verändert in die Welt zurück, die er für den Jungbrunnen verlassen hatte. Seine Erinnerungen fühlen sich falsch an, als wären sie nicht seine eigenen. Erinnerungen prägen eine Person. Ob Yergeo da Gnotor in 124 Jahren so sein wird, wie zuvor, darf bezweifelt werden. Dazu passt der Romantitel „Gestohlenes Leben“ sehr gut. Der Autor gibt seinem Protagonisten viel Raum, um über die Veränderungen nachzudenken. Und der Baron muss damit leben, dass seine Erinnerungen möglicherweise manipuliert wurden. Hier zeigt sich eine Parallele zum Goldenen Reich. Denn dort werden Erinnerungen definitiv verfälscht.

 


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