Ansichten zu Perry Rhodan Terminus Heft 2

Flucht durch Terrania – von Dennis Mathiak

Juki Leann und Darren Zitarra, die Agenten Dabrifas, werden in Gleitern der SolAb transportiert, als es zu einem Zwischenfall kommt. Der Gleiter muss auf einer Plattform am Rande der Trasse notlanden. Leann und Zitarra befreien sich und fliehen. Sie bekommen unerwartete Hilfe. Ein Fremder greift die SolAb-Gleiter an und fordert die Agenten auf, mit ihm zu gehen. Die beiden Agenten sind misstrauisch und entscheiden sich anders. Sie tauchen im Gewühl der Millionenmetropole Terrania unter. Juki Leann kann ihren Kollegen Zitarra noch immer nicht einschätzen. Während sie aufgrund ihrer persönlichen Vergangenheit und ihrem Erlebnis in der Zukunft eine Zusammenarbeit mit Perry Rhodan erwägt, ist Zitarra scheinbar ein glühender Verfechter der Politik Dabrifas.

Währenddessen muss sich der Großadministrator mit den Auswirkungen des Falls Laurin auseinandersetzen. Die Mitglieder der Regierung sind verstimmt, weil Rhodan sie nicht in seine Pläne eingeweiht hatte. Galbraith Deighton informiert Perry Rhodan über die Flucht der Zeitspringer. Beide müssen gefasst werden, bevor es ihnen gelingt, das Solsystem zu verlassen und Dabrifa zu informieren. Der mögliche Fluchtweg könnte die Containerstraße nach Olymp sein, die für die Versorgung des Solsystems zu Testzwecken aktiviert wurde. Die Nanopartikel, die beiden Agenten injiziert wurden, lassen sich kaum orten. Sie zeigen im Idealfall nur an, wo die Agenten waren, wenn Partikel aus deren Körpern ausgeschieden werden. Der Hyperphysiker Renier Bievre versucht sich an Methoden, sie über die Sextadim-Strahlung zu orten, bewegt sich aber auf Neuland.

Die beiden Zeitspringer sind im Stadtteil Khooloi Town unterwegs. Das Vielvölkergemisch dort bietet ihnen Tarnung. Dennoch wächst ihre Angst vor Ermittlern der örtlichen Behörden und dass sie Peilsender an oder in sich tragen. Sie besorgen sich andere Kleidung und versuchen zur Botschaft des Imperiums Dabrifa zu gelangen. Juki Leann macht sich Sorgen um Grun Phovidan, ihrem Vater. Der war vor kurzen auf Olymp als Spion der Schwarzen Garde verhaftet worden. Leann kann sich nicht vorstellen, dass ihr Vater, wie sie, im Außendienst Agent sein soll. Juki Leann nimmt Kontakt zu einer früheren Freundin auf und vereinbart ein Treffen. Die Agentin hat aufgrund ihrer Kenntnisse von Terrania inzwischen die Führung übernommen. Beide erfahren über die Medien von der Aktivierung des ATG-Feldes. Die beiden Agenten sind entsetzt. Dabrifa muss unbedingt informiert werden.

Deightons Stellvertreter Tezen Sadinoha unterhält sich wieder mit einem Unbekannten. Er will die Zeitspringer finden, da sie mutmaßlich seine Pläne gefährden.

In einer Bar treffen die beiden Agenten Lana Fuentes. Die Freundin ist eine Gegnerin der Vetternwirtschaft Rhodans. Zu dem Treffen gesellt sich ein unbekannter Mann, der sich als Agent der Schwarzen Garde identifiziert. Er übergibt den beiden Zeitspringern technische Ausrüstung, damit sie in die Botschaft des Imperiums vordringen können, die von terranischen Einsatzkräften abgeriegelt ist. Der Unbekannte ist zudem ein Doppelagent. Er arbeitet auch für die SolAb und wird für ein Ablenkungsmanöver sorgen.

Alaska Saedelaere hat inzwischen recherchiert. Die Verbindung zwischen Grun Phovidan und der Agentin Juki Leann ist nun bekannt und auch, dass Tezen Sadinoha diese Information unterdrückt hat. Am Aldebaran Spaceport kommt es zu einem Zwischenfall. Saedelaere ermittelt weiter und kommt zur Erkenntnis, dass Sadinoha, der inzwischen verschwunden ist, in die Vorfälle verwickelt ist.

Leann und Zitarra erreichen die Botschaft. Als die Absperrkräfte durch einen Funkspruch abgelenkt werden, kämpfen sie sich zu einem geheimen Eingang vor. Sie erhalten Unterstützung durch den Mann, der ihnen bei der Flucht aus dem Gleiter geholfen hatte. Plötzlich beginnt für beide Agenten ein Zeitsprung. Leann findet sich wieder in der Zukunft und erfährt durch einen Homo superior vom Tod vieler Zellaktivatorträger, darunter Imperator Dabrifa und der Zerstörung von Nosmo. Bevor sie wieder zurückgeschleudert wird, begegnet sie einem unscheinbaren Terraner, der ihr Angst macht.

Zitarra ist in der Vergangenheit in der Botschaft. Jemand scheint ihn zu beeinflussen, denn er wird zu einem Raum gelenkt, wo er das Gespräch zweier Männer mithört, die sich über die Unterwanderung des Imperiums Dabrifa unterhalten. Einen kennt Zitarra aus seinem ersten Zeitsprung. Dann wird auch Zitarra wieder in die Gegenwart geschleudert.

In der Botschaft erfährt Leann, dass ihre Gesundheit, wie sie es schon von Rhodans Leuten gehört hat, stark angegriffen ist. Die beiden Agenten werden von dem unbekannten Mann, der ihnen geholfen hat, verhört. Der Unbekannte scheint umfangreiches Detailwissen zu haben. Als Leann aus den Medien erfährt, dass ihr Vater auf Olymp hingerichtet werden soll, denkt sie um. Sie kann ihren Kollegen davon überzeugen, doch mit Rhodan zusammenzuarbeiten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die beiden von einem Unbekannten angegriffen werden, dem sie nur mit Mühe entkommen. Als sie aus der Botschaft ausbrechen, werden sie von Icho Tolot in Empfang genommen.

Rezension

Autor Dennis Mathiak setzt die Geschichte der unfreiwilligen Zeitspringer nahtlos fort. Auf den ersten Seiten bekommt der Leser eine eindrucksvolle Fülle an Informationen geliefert. Figuren, Sprache, Dialoge, Beschreibungen des nahen und weiteren Umfeldes, gemischt mit Geräuschen, Gerüchen und Empfindungen brandet gegen den Leser. Für meinen Geschmack war das zu viel des Guten. Wenn ich lese, möchte ich mir auch das eine oder andere selbst erschließen, möchte zwischen den Zeilen lesen, möchte die Gedanken schweifen lassen. Möchte mir ein Bild machen. Der Autor kaut jedoch alles vor und versucht die Bilder zu fixieren, die im Leserkopf entstehen sollen. Platz für besondere Einblicke, Durchblicke und Einsichten außerhalb des Textes wird zunächst nicht geschaffen. Und insgesamt wären ein paar Adjektive weniger an einigen Stellen mehr gewesen.

Die beiden Dabrifa-Agenten machen Pläne, stellen Überlegungen zu ihren nächsten Schritten an, besprechen diese und stimmen sich, wenngleich sie sich nicht sonderlich sympathisch sind, ab. Ein Stil, der mir gefällt, aber in einigen Situation unangebracht erschien. Hier hätte ich mir insbesondere in Gefahrensituationen, die ein schnelles Handeln erfordert, genau das erwartet. Nämlich mehr Handlung, mehr Action seitens der Agenten, die auch mal losstürzen sollen, ohne das Prozedere einer Abstimmung oder dem Durchlauf von langwierigen Gedankengängen. Möglicherweise war diese Anlage der Figuren dazu gedacht, die beiden Agenten als überlegen, als abgeklärt erscheinen zu lassen. Sich in jeder Situation, auch wenn sie noch so gefährlich ist, sich die Zeit zu nehmen, die man benötigt, um einen Ausweg zu suchen und zu finden. Das empfand ich, zumindest anfänglich, als übertrieben. Später bessert es sich.

Gut fand ich die Schilderungen von den Auswirkungen rhodanschen Handelns. Der Großadministrator hat noch nicht mal das Kabinett über die Ausrufung des Falls Laurin informiert und muss beschwichtigen. Die Szene ist nur kurz, war aber wichtig, da Rhodan sonst arg gebieterisch dagestanden hätte.

Das Zusammenspiel zum Vorgängerroman klappt nicht immer. Bei einem Gespräch zwischen Rhodan und Deighton werden auch andere Agenten erwähnt, die natürlich „vor“ der Ausrufung von Fall Laurin im Solsystem gewesen sind. Und die man versucht hat, aus dem Verkehr zu ziehen. Rhodan fragt, ob diese Agenten auch Zeitspringer seien. Die Frage ist überflüssig, um nicht zu sagen dumm, da die Ereignisse, wie sie Juki Leann und Darren Zitarra betrafen, doch als ziemlich einzigartig bezeichnet werden können.

Die Geschichte bot wenig Spannung, zumindest keine bei der Flucht von Juki Leann und Darren Zitarra. Hier hätte vielleicht weniger Beschreibung und stattdessen ein direkter Gegenspieler, der sich an ihre Fersen heftet, der Geschichte geholfen. Spannend wurde es dann, als es darum ging, die vielen unbekannten Personen, die in der Geschichte auftreten, einzusortieren. Beispielsweise der Mann aus Zitarras erstem Ausflug in die Vergangenheit, dem er in der Botschaft der Vergangenheit erneut begegnet und der ihn beeinflusst. Der Unbekannte, der sie vor der Suite angreift. Die Identität von Tezen Sadinoha, der ja auch die Agenten dazu „bringt“ sich die Botschaft als Ziel zu nehmen. Die Verschwörung, die Saedelaere erkennt. Und wer sind die Leute, die das Imperium Dabrifa unterwandern?

Die Geschichte ist sehr dicht gewoben. Wir erfahren einiges über Juki Leanns Leben, über Terrania, über die Stadtteile der Hauptstadt, über ihre Bewohner, ihre Kultur, ihre Kunst. Wir erfahren etwas über das Leben der Bürger, ihr Rechtsverständnis, ihre Ängste. Die Beschreibungen trotzen von Details. Selbst Nebenräume werden detailliert beschrieben, welche Möbel, Bilder und andere Einrichtungsgegenstände darin vorhanden sind. Das war mitunter anstrengend zu lesen und brachte die Geschichte nicht voran. Die Verschwörung, die sich abzeichnet, hielt die Geschichte letztlich am Leben.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar