Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 9

Flotte der Verräter – von Kai Hirdt

Perry Rhodan ist mit seinen Begleitern Sahira und Gucky auf dem Planeten Glynth, nur vier Lichtjahre von Arkon entfernt, abgesetzt worden. Der Terraner will hier ein Raumschiff organisieren, das sie nach Iprasa bringen soll. Doch zunächst läuft alles anders, als erwartet. Schon kurze Zeit nach ihrer Ankunft in der Nähe einer der wenigen Oasen der Wüstenwelt, wird Rhodans Trupp von Glynkoniden gefangengenommen. Die Kolonialarkoniden geben Rhodan die Schuld für ein Massaker, das ein arkonidisches Schiff auf ihrer Welt angerichtet hat. Sie wollen Rhodan und seine Begleiter töten, doch ein junger Glynkonide steht den Bedrängten bei. Toracc bringt Rhodan zu Tharc Sanaire, den der Terraner von früher kennt. Der Unsterbliche bekommt ein Schiff und fliegt Iprasa an. Toracc verstärkt Rhodans Team.

Im Arkonsystem spitzt sich indessen die Lage zu. Die fünftausend Schiffe unter Atlans Kommando sind in das System eingeflogen. Sehr zur Verwunderung von Perto Gural, dem Kommandanten eines kleinen Wachschiffes beim Planeten Iprasa, scheint die Heimatflotte keine Anstalten zu machen, dem überraschenden Flottenaufmarsch entgegenzutreten.

Im Flottenkommando ist die verdiente Veteranin Osma ter Rey genauso erstaunt. Zwar wird eine Sitzung einberufen, aber niemand macht Anstalten, der Bedrohung entgegenzutreten. Mehr noch, die Anwesenden werden getäuscht. Die Botschaft, mit der Gaumarol da Bostich die Rückeroberung Arkons ankündigte, ist nach Osma ter Reys Informationen eindeutig gefälscht. Die Verantwortlichen im Flottenkommando behaupten indes, die Nachricht sei echt. Osma ter Rey übernimmt die Initiative. Sie paralysiert die meisten Anwesenden und macht den unbedeutenden Bijaine da Ortoba zum neuen Oberbefehlshaber der Heimatflotte. Zusammen mit da Ortoba geht sie an Bord des Flaggschiffs. Dreihunderttausend Schiffe stehen nun Atlans fünftausend Schiffen gegenüber.

In diese Szenerie platzt eine kleine Flotte von USO-Schiffen unter Monkeys Kommando. Der USO-Chef will dem göttlichen Imperium gegen die Verräter beistehen. Die Fronten verschieben sich überraschend zu Ungunsten der Verteidiger. Atlan scheint die Kommandocodes der Robotschiffe von Bostich erhalten zu haben, denn 180.000 Robotschiffe stellen sich auf seine Seite. Es kommt zu ersten Gefechten, bei denen die Verteidiger Verluste hinnehmen müssen.

Alle freien Schiffe sollen sich nun der Systemverteidigung anschließen. Perto Gural bedauert das sehr. Er hat gerade Rhodans Schiff vor Iprasa aufgebracht. Er lässt den Terraner ziehen. Und wieder ändert sich die Lage. PRAETORIA materialisiert im Auftrag des Galaktikums im Arkonsystem und fordert die Beteiligten des Konflikts auf, die Gefechte einzustellen.

Perry Rhodan, Toracc und Sahira werden von Gucky nach Iprasa teleportiert. Dort geraten sie im Kosh’kran-Gebirge in eine Übung von Kadetten der ARK SUMMIA und werden gefangengenommen. Die vier Kadetten lassen sich aber relativ schnell von Rhodans guten Absichten überzeugen, nicht zuletzt, weil sie plötzlich von Unbekannten angegriffen werden. Rhodan erfährt, dass in der Gegend vor kurzen Grabungen stattgefunden hätten. Die Arkoniden unter dem Kommando eines Extrasinn-Trägers wurden gefangengenommen, konnten sich aber befreien. Rhodan, Sahira und Gucky dringen in den Berg ein und machen die gleiche Erfahrung wie Tekener auf Archetz. Sie sehen Geisterbilder aus der Vergangenheit. Im Inneren des Berges entdecken sie ein Portal und durchschreiten es. Mentale Stimmen fragen nach dem Ziel der Reise und Rhodan gibt den Wandelstern an. Die Stimmen wollen den Reisenden auch darüber aufklären, wie es zur ARK SUMMIA kam.

Rezension

Auf Glynth landen, dort ein Schiff bekommen, mit dem Perry Rhodan, Sahira und Gucky nach Iprasa fliegen wollten. Das klang einfach, war es aber nicht. Autor Kai Hirdt baute ein paar Hindernisse ein. Einmal mehr diente die Gutgläubigkeit des Helden dazu, den geraden Weg zu verlassen und ein paar Schlenker zu machen. Ein Ablauf, der schon unzählige Male so oder ähnlich zu lesen war. Rhodan will ein bestimmtes Ziel erreichen, dem stehen Figuren im Wege, denen man per Teleportation, per Deflektorfeldern, per Flug mit den SERUNS, per was auch immer hätte ausweichen können, aber der Held entscheidet sich für die Gefangennahme und dem Aufgeben fast aller Vorteile. Das Szenario ist zu Genüge bekannt. Es hat sich über viele Jahre herausgebildet, weil es funktioniert – weil dadurch ganz geschickt in eine Geschichte eingestiegen werden kann. Kai Hirdt zeigt, dass er diese Form kennt. Und doch fehlte etwas Besonderes. Originalität stellt sich erst über die Details her. Und darüber, wie jeder Autor ein kleines bisschen anders mit der Sache umgeht. Genau diese Originalität lässt der Auftakt der Geschichte jedoch vermissen.

Der Autor stand zudem vor der Herausforderung, den Mausbiber Gucky adäquat einzusetzen. Psi-Sperren gab es keine, also mussten andere Mittel bemüht werden, den Ilt in seinen Fähigkeiten zu beschränken. Das gelang nicht immer, bzw. wurden die Begabungen des Mutanten aus dramaturgischen Gründen nicht eingesetzt. Kai Hirdt bemüht sich, diesen Nichteinsatz von Guckys Psi-Fähigkeiten auch zu erläutern. Diese Anmerkungen wirkten auf mich etwas gequält. Sie waren nicht grundsätzlich falsch und zeigten auch, dass sich der Autor dabei etwas gedacht hat. In ihrer Häufigkeit verfehlten sie jedoch die beabsichtigte Wirkung. Nun kamen beim Lesen erst recht die Gedanken auf, warum der Mausbiber seine Fähigkeiten nicht einsetzt!

Zur Halbzeit der Geschichte war Rhodan immer noch auf Glynth unterwegs, seine Situation hatte sich nur geringfügig verbessert. Kai Hirdt hatte zu diesem Stand seiner Geschichte zwei weitere Handlungsstränge begonnen. Den eines gelangweilten Schiffskommandanten in der Nähe von Iprasa und den einer Veteranin der Flotte im Hauptquartier auf Arkon III. Nun machte der Autor einen Rückblick auf jene Ereignisse, die Perry Rhodan 1398 NGZ auf Glynth erlebt hatte. Der ohnehin kaum vorhandene Spannungsbogen bekam eine Delle. Diese Retrospektive hätte man sich sparen können oder verkürzt an den Anfang des Romans stellen müssen. Denn am Anfang hatte Kai Hirdt sowieso einige Details über Glynth einfließen lassen und sich dabei der Erinnerungen seiner Figur Perry Rhodan bedient.

In der zweiten Hälfte des Romans nahm die Handlung an Fahrt auf. Die Fortschritte, die die Handlung macht, waren zwar nicht dramatisch, aber immerhin bewegte sich etwas. Und Kai Hirdts Schreibstil geriet etwas lockerer. Die Geschehnisse beim Flottenkommando, die Übernahme der Flotte durch Bijaine da Ortoba, Monkeys Eingreifen und nicht zuletzt das Gespräch zwischen dem Zweimondträger Gural und Toracc beim Anflug auf Iprasa entschädigten für den schwachen Romanbeginn. Dieses Kapitel, so grotesk es auch war, gehört zu den gelungenen Passagen dieser Geschichte.


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