Die Stunde des Smilers – von Michael Marcus Thurner
Auf Aralon ist der auf Archetz verletzte Gaumarol da Bostich in Behandlung. Der Imperator wird von der ARK’IMPERION geschützt, einer kleinen Flotte von GWALON-Kelchen, die von der GOS’TUSSAN angeführt wird. Auf dem Planeten jedoch braucht Bostich einen anderen Schutz. Seine Leibwache, die berüchtigten Kralasenen, begleiten den Imperator zur Behandlung, darunter auch die junge, noch in der Ausbildung befindliche Sheama da Zahrt. Sie ist aufgeregt, denn noch nie war sie dem Imperator so nah. Gleichzeitig könnte jeder im Umfeld des Herrschers ein potentieller Feind sein.
Ronald Tekener hat zusammen mit Korrt Moody die ATLANTIS erreicht. Das Schiff ist nach wie vor fremdgesteuert. Da unmöglich alle Besatzungsmitglieder auf das kleine USO-Schiff TIGA’ZHYM evakuiert werden können, entscheidet die Besatzung an Bord des Kugelraumers zu bleiben. Die beiden USO-Agenten, Perry Rhodan und Gucky wechseln in die Leka-Disk und suchen das Weite. In das Flottenaufmarschgebiet hat es auch Sahira mit der RT-13 verschlagen, mit der sie von Aralon geflohen ist und Richtung Arkon wollte. Mit einem waghalsigen Manöver kann sich Tekener dem Schiff nähern und Gucky holt Sahira ab. Der Ara Goloshir bleibt zurück.
Ronald Tekener berichtet von seinen Erlebnissen auf Archetz. Perry Rhodan, Sahira und Gucky lassen sich auf dem Planeten Glynth absetzen. Dort will Rhodan eine Schiffspassage nach Iprasa organisieren. Der Smiler verfolgt mit Moody seinen alten Plan, nämlich Bostich zu kidnappen, und fliegt nach Aralon. Dorthin unterwegs ist auch Shallowain, der ähnliche Absichten wie Tekener verfolgt. Der Kralasene hat keine Schwierigkeiten, auf Aralon zu landen. Er bringt in Erfahrung, dass Bostich auf dem schwimmenden Habitat Vits behandelt wird. Der Hund bekommt Unterstützung durch den Geheimdienst Aracom. Die Ara Gyhalla-Maas begleitet den Kralasenen, der darüber wenig erfreut ist. Unter Tarnidentitäten gelangen Shallowain und die Ara an Bord des Habitats.
Tekener und Moody machen Maske und infizieren sich mit einer Krankheit, um unentdeckt nach Aralon einreisen zu können. Mit diesem Trick und einigem an Bestechungsgeld gelangen die beiden Spezialisten auf den Planeten der Mediker. Der Mantar-Heiler Hool-Daneda unterstützt sie. Er ist ein USO-Spezialist, der auf Tekener nicht gut zu sprechen ist. Vor Jahren kamen bei einem Einsatz zwei USO-Spezialisten ums Leben. Hool-Daneda ist der Ansicht, dass Tekener die beiden auf dem Gewissen hat. Entsprechend frostig fällt die Zusammenarbeit aus. Hool-Daneda besorgt aber die Ausrüstung und vermittelt Kontakte zu zwei Marsianern, die früher mal für die USO tätig waren und jetzt auf Aralon für den Sicherheitsdienst arbeiten. Tekener und Moody nehmen deren Identität an und können sich auf die Treibinsel Vits einschleichen.
Nun sind alle Agenten auf dem Habitat, auf dem Bostichs Behandlung inzwischen Fortschritte gemacht hat. Tekener und Moody sorgen beim Sicherheitspersonal für Ablenkung. Es gibt Explosionen an Bord und Sheama da Zahrt versucht Bostich aus der Gefahrenzone zu lotsen. Die Kralasenin und die anderen Leibwächter werden jedoch von den USO-Spezialisten paralysiert. Tekener betäubt auch Bostich und sorgt für ein tiefes Koma, um zu verhindern, dass der fremdgesteuerte Arkonide per Gedankenbefehl getötet wird. Auch Shallowain hat sich zum Imperator vorgekämpft. Tekener und der Hund verbünden sich, um vom Habitat und von Aralon fliehen zu können. Tatsächlich gelingt den beiden an Bord der TIGA’ZHYM die Flucht. Bostich nehmen sie mit aber ihre Begleiter sterben auf Aralon. Die TIGA’ZHYM verlässt Thantur-Lok und die Milchstraße, um eine größtmögliche Distanz zu erreichen, damit Bostich keine Befehle mehr erhält. Der Plan gelingt. Shallowain und Tekener sind jetzt allerdings zur Untätigkeit verdammt, denn sie dürfen Bostich nicht in den Einflussbereich der ARK’SUMMIA-Verschwörer zurückbringen. Auf Perry Rhodan ruhen jetzt die Hoffnungen.
Rezension
Der Roman kann mit einem überraschenden Ende aufwarten. Bostich konnte von den Dunklen Befehlen befreit werden. Und auch der Rest der Geschichte hat mir gut gefallen. Interessant ist auch, dass die einzelnen Romane innerhalb weniger Tage spielen. Tekener war zuvor auf Archetz im Einsatz. Zur gleichen Zeit ist Rhodan mit der ATLANTIS unterwegs und Sahira nach Aralon entführt worden. Im vorliegenden Band wird Bostich auf Aralon behandelt und dort zum Ziel der Agenten. Das Rhodan-Abenteuer in zwei Wochen dürfte ebenfalls parallel zu den Ereignissen von Band 8 angesiedelt sein. Doch der Reihe nach.
Band 7 vor zwei Wochen ließ am Ende einige Fragen unbeantwortet. Wie kam Tekener zur ATLANTIS und welche Gründe bewegen die unter Einfluss stehenden Arkoniden ausgerechnet das Arkon-System einzunehmen? Die erste Frage bleibt unbeantwortet und zur zweiten Frage, warum die Verschwörer etwas einnehmen wollen, das ihnen sowieso gehört, gibt’s zwar eine Antwort, die ich aber nicht ganz verstanden habe. Rhodan und Gucky vermuten, dass der Feind aus dem Inneren der Arkoniden kommt, ein Feind, den sie vielleicht sogar kennen und der die großen Führungspersönlichkeiten der Galaxis in Misskredit bringen will. Na, mal sehen, was da noch kommt.
Sahira, im Roman der Vorwoche eigentlich nach Arkon unterwegs, verschlägt es ebenfalls in das Flottenaufmarschgebiet. Das wird nicht erklärt aber vielleicht hat sie sich ja auch nur verflogen.
Nachdem die Weichen gestellt sind, geht Michael Marcus Thurner ins Eingemachte. Der Autor stellt zunächst alle Protagonisten vor. Der Leser wird genauestens informiert, wer, wo, mit welchen Mitteln und Motiven in den Einsatz geht. Auf Aralon kommt es zu einem Stelldichein unterschiedlichster galaktischer Geheimdienstmitarbeiter, Schutztruppen und Söldnern. Zu Beginn des Aralon-Einsatzes der verschiedenen Figuren waren manche Abläufe etwas antiseptisch beschrieben, was aber durchaus zum Planeten der Mediziner passte. 🙂
Leidenschaftlicher war die Nebenhandlung mit dem als Mantar-Heiler getarnten USO-Spezialisten Hool-Daneda angelegt. Der Dialog zwischen dem Ara und dem Unsterblichen über Frust, Pflichterfüllung und insbesondere das Gefühlsleben, lässt den Terraner ganz schön alt aussehen. Michael Marcus Thurner gewährt uns einen – wenngleich kurzen – Blick auf die dunkle Seite des Unsterblichen. Diese Facette, die der Autor hier den Smiler anhängt, lässt die Figur, zumindest in dieser Szene, unsympathisch erscheinen. Allzulange lässt der Autor diesen Eindruck allerdings nicht stehen. Die Rechtfertigung folgt nur ein paar Zeilen weiter und später wird noch das Bekenntnis nachgeschoben, das Tekener derjenige der Unsterblichen wäre, der am meisten mit sich selbst rang.
Also alles wieder im Lot und Tekener kann seinen Einsatz durchziehen. Mit derartigen Gewissensbissen brauchte Shallowain glücklicherweise nicht zu kämpfen. Allerdings stellt Thurner auch diesen hartgesottenen Kralasenen vor einige Schwierigkeiten und Shallowain muss einige Gedanken über seine Arbeit anstellen, die man von dem Hund so nicht erwartet hätte. Deutlich einfacher gestrickt und dann auch so gezeichnet sind die zahlreichen Leibwächter oder Söldner der Handlung. Hier greift der Autor gerne mal zu prägenden Sätzen wie diesen hier: „Der Sonne nah, dem Herrscher nah.“ Mehr braucht es nicht, um eine überzeugte Kralasenin in die Handlung einzuführen. „Voll Hitze und Glut, voll Feuer und Wut.“
An Bord des Habitats kommt es dann zu einer sehr lustigen Szene, als Shallowain und seine Begleiterin glauben, dass sie diejenigen sind, die Alarm ausgelöst haben. Dann bemerken sie, dass der Alarm auf einem anderen Deck ausgelöst wird und der Hund ahnt bereits, wer der andere Feind ist. Auf dem Habitat tobt sich der Autor aus. Die Handlung schreitet mit sehr hohem Tempo voran. Und abseits der Agententätigkeiten bleibt dennoch viel Raum für Beschreibungen einer verrückten Welt und einer durchgeknallten Gesellschaft, in der alles möglich scheint.
Trotz aller Planungen haben die Agenten keinen blassen Schimmer davon, wie sie mit Bostich die Plattform verlassen können. Der Autor initiiert daher eine Szene, die aus dem Ende von Butch Cassidy und Sundance Kid stammen könnte. Alle stürmen mit Hurra-Geschrei los. Die Helden kommen allerdings unbeschadet durch und nur die Red-Shirts bleiben auf der Strecke. Alle, bis auf eine. Michael Marcus Thurner hatte einen Internetaufruf gestartet und gefragt, ob eine bestimmte Nebenfigur überleben soll. Sheama da Zahrt überlebt, so wollten es die Leser. Allerdings bekommt sie am Romanende die Entlassung. Ihre Mitarbeit am Haus der Kralasenen wird beendet.
Ein guter Roman mit ganz, ganz, ganz viel Handlung!
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