Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 7

Welt der Mediker – von Björn Berenz

Die Verteidiger des Wartok-Systems haben keine Chance gegen die angreifenden Schiffe unter Atlans Kommando. Nur für einen kurzen Moment konnte der Arkonide die dunklen Befehle, die ihn beherrschen, zurückdrängen und Perry Rhodan, Gucky und Sahira Saedelaere zur Flucht verhelfen. Kaum sind die drei Flüchtenden zurück an Bord der ATLANTIS gelangt, macht Atlans GOS’MIRTAN Jagd auf sie. Unmittelbar bevor die ATLANTIS in den schützenden Linearraum eintreten kann, verliert die gesamte Besatzung die Besinnung.

Auf Aralon, der Heimatwelt der galaktischen Mediziner, ist der Ara Goloshir von der Idee besessen, Mutanten künstlich zu erschaffen. Er lockt seinen Vorgesetzten Kantripal und sein eigenes Forschungsteam in ein Labor, um ihnen ein Experiment vorzuführen, mit der er die Fortschritte auf diesem Fachgebiet beweisen will. Die sechs Aras ahnen nicht, dass sie selbst Versuchskaninchen sein sollen. Goloshir schließt die Aras ein und flutet den Raum mit 5-D-Impulsen. Zu seiner großen Enttäuschung erwachen in den sechs unfreiwilligen Probanden aber keine Para-Kräfte. Stattdessen kommt es zu unkontrollierten Aggressionen und die Aras töten sich gegenseitig. Goloshir gerät in Panik und versucht Aralon mit einem Forschungsschiff zu verlassen. Zuvor wird er jedoch von Aspartamin, einem Manta-Heiler kontaktiert, der Goloshirs Labor samt Apparaturen für seine Forschungen benötigt. Goloshir sieht plötzlich eine Chance, doch noch Karriere zu machen.

Auf der ATLANTIS kommt die Besatzung wieder zu sich. Sämtliche Kontrollen sind gesperrt, das Schiff folgt fremden Befehlen. Erstaunt stellt Rhodan fest, dass sich die ATLANTIS inzwischen im Kesnar-System aufhält, aber bereits einen neuen Kurs eingeschlagen hat, um das System der Aras wieder zu verlassen. Und Sahira ist verschwunden! Bald steht auch der Zielort der ATLANTIS fest. Acht Lichtjahre von Arkon entfernt sammelt sich eine gigantische Flotte. Die ATLANTIS fliegt wie tausende anderer Schiffe diesen Sammelpunkt an. Am Sammelpunkt reiht sich die ATLANTIS in den Pulk ein. Eine Übertragung von der GOS’MIRTAN zeigen Atlan und an seiner Seite Perry Rhodan, die in Feldherrenpose die Einnahme Arkons an den rechtmäßigen Herrscher Atlan da Gonozal ankündigen. Der echte Perry Rhodan an Bord der ATLANTIS muss die Übertragung hilflos über sich ergehen lassen. Plötzlich jedoch wird das Schiff von einer Leka-Disk angeflogen. Rhodan will das Enterkommando gebührend begrüßen. Im Gefecht an Bord geht beinahe unter, dass eine weitere Leka-Disk eingetroffen ist. Ronald Tekener kommt an Bord der ATLANTIS und hilft Perry Rhodan.

Goloshir hat es gerade so geschafft, die Leichen und weitere Spuren seines fehlgeschlagenen Experiments zu beseitigen, als Aspartamin eintrifft. Der Mantar-Heiler behandelt Goloshir sehr herablassend. Eine gefesselte, bewusstlose junge Frau wird von arkonidischen Soldaten ins Labor gebracht und Aspartamin beginnt mit Untersuchungen an ihr. Goloshir erfährt den Namen der Patientin. Es ist Sahira. Über spezielle Sensoren, die Goloshir als Kopfschmuck trägt und der Sensorik des Labors erkennt er schnell, dass Sahira über Parakräfte verfügt und damit ein idealer Forschungsgegenstand für ihn darstellt. Er schaltet Aspartamin aus und unter dem Vorwand, ihr helfen zu wollen, bringt er Sahira zu seinem Forschungsschiff. Inzwischen ist jedoch die Thronflotte mit Bostich im Kesnar-System erschienen. Mit viel Glück kann das Forschungsschiff das System verlassen. Goloshir will Sahira betäuben, doch das Mädchen kann den Spieß umdrehen und den Ara mit ihren Parakräften überwältigen. Sie nimmt Kurs auf das Arkon-System.

Rezension

Mit der Miniserie Arkon wird alle zwei Wochen eine wohltuende Abwechslung zu den Geschehnissen der Erstauflage angeboten. Während in der Hauptserie der kosmische Überbau stark thematisiert wird, kommt die Arkon-Serie deutlich bodenständiger daher. In einem Element unterscheiden sie sich jedoch nicht. Der Held Perry Rhodan tut sich momentan in beiden Serien schwer. In der Haupt-Serie liegt er auf Eis als Gefangener seines Schiffs und in Arkon ergeht es ihm an Bord der ATLANTIS ähnlich.

Mit Band 7 liefert Björn Berenz seinen ersten Beitrag zum Perryversum. Der ehemalige Multimedia-Redakteur und frühere Mitarbeiter der Perry Rhodan-Redaktion eröffnet die zweite Halbzeit der Arkon-Serie. Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschehnisse im Wartok-System wechselt der Autor schnell den Schauplatz und führt seine Hauptfigur Goloshir ein. Der Ara ist mit allerlei Problemen behaftet und durchlebt unter Björn Berenz ein Wechselbad an Gefühlen.

Zunächst sind durchaus ernsthafte Ansätze des Autors erkennbar, mit Goloshir eine Figur zu beschreiben, der unter seinen Artgenossen einen schlechten Ruf hat, von ihnen gemobbt wird und sich dafür rächen will. In der Folge entwickelt sich um die Figur Goloshir ein Geschehen, das nicht nur ihm, sondern auch dem Autor entgleitet. Zeitweise schien der Autor mit sich zu ringen, ob er die Handlung ernsthaft oder humorig vorantreiben soll. Insbesondere beim Versuch Goloshirs, seine widerwilligen Testpersonen in Mutanten zu verwandeln, zeigen die Figuren vor und unmittelbar nach dem Test absurde Reaktionen. Manche Handlung gerät einfach nur lächerlich.

Die Mediker von Aralon mögen spezielle Typen zu sein, Exzentriker gar, aber wären die alle so, wie sie vom Autor geschildert werden, hätten sie nie eine hochstehende Medizin entwickelt. Die Gemütsbewegungen und Gebärden der Versuchskaninchen werden jedoch von einer Figur getoppt. An Goloshir tobt Björn Berenz alle, ich betone alle, Emotionen aus, zu der eine Romanfigur fähig ist. Dazu taumelt die Figur von einem glücklichen Zufall in den nächsten.

Alles beginnt, als Goloshir das Labor verlässt, seine Kollegen darin einschließt und das Experiment startet. Während sich die Aras gegenseitig zerfleischen, wertet Goloshir noch die Testergebnisse aus. Und dann geht’s los. Beim Anblick der kämpfenden Aras ist er hilflos, er kann es sich nicht erklären, will aber nicht helfen. Die Messergebnisse sind ihm wichtiger. Plötzlich kann er dem Treiben nicht mehr länger tatenlos zusehen. Er muss etwas unternehmen. Schlagartig zeigt sich die Figur entschlossen und unbeirrt. Kaum ist er im Labor tritt schlagartig Unbeholfenheit und Hilflosigkeit ein. Schließlich verliert er vollends die Kontrolle über sich. Nach einem Kapitelsprung erwägt er Fluchtgedanken. Während er zittrig Vorbereitungen trifft ist er so abgebrüht, dass er plötzlich die Testergebnisse nochmals untersucht, ob doch brauchbare Ergebnisse erzielt wurden.

Die Achterbahnfahrt an Gefühlen geht weiter, als er mit einer hübschen Ara spricht, die ihre sexuellen Neigungen offen zur Schau trägt. Goloshir durchlebt Angst, Ärger, Komik, Ironie, Mitleid, Eifersucht, Furcht, Freude, Liebe und tausend andere Gemütsbewegungen. Zugleich beginnt für die Figur die Serie der Zufälle. Obwohl er gerade sechs Aras getötet hat, werden alle seine Aktivitäten durch andere Vorkommnisse gedeckt und seine eigenen Handlungen unterstützt. Um ein Forschungsschiff zu bekommen, muss er lügen. Seine Lügen fallen nicht auf, weil im Kontrollzentrum wegen eines verschwundenen Ratsmitglieds Chaos herrscht. Dann meldet sich genau zum richtigen Zeitpunkt Aspartamin. Als der Mantar-Heiler eintrifft, hat Goloshir die Leichen beseitigt. Generös schickt Aspartamin Goloshirs Team in den wohlverdienten Urlaub. So fällt nicht auf, dass sie tot sind.

Und so geht der Roman in einer Tour weiter. Neben den Zufällen durchlebt die Hauptfigur eine Achterbahnfahrt an Emotionen, die für 2852 Perry Rhodan-Hefte gereicht hätte. Stellenweise mutete die Geschichte wie ein Bühnenstück an, in der die Schauspieler mit übertriebener Theatralik, mit viel Schminke im Gesicht und lautstarken Stimmen agieren.

Fazit: Die Geschichte ist übertrieben und mit Zufällen gespickt. In zwei Wochen geht es hoffentlich realistischer weiter.


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