Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 3

Die Kristallzwillinge – von Ben Calvin Hary

Die ATLANTIS hat die geflüchtete Raumlinse zerstört. Marv Minkmester, der Chefpositroniker des Schiffes kann sich auf die Aktion keinen Reim machen. Kommandant Kassian da Orbanaschol hat seinen eigenen Bruder getötet. Marv vermutet eine Verschwörung und will den Roboterspezialisten Eleas M’Barkin von seinen Gedanken überzeugen. Doch Eleas ahnt inzwischen selbst, dass Kassian etwas im Schilde führt. Der Kommandant hatte Eleas mit der Umprogrammierung der Katsugos an Bord beauftragt. Die Kampfroboter können nun gegen die Besatzung eingesetzt werden. Und nun will Kassian da Orbanaschol eine weitere Änderung der Programmierung.

Während Eleas verzweifelt nach einem Ausweg sucht, um die Programmierung der Roboter zu verhindern, sucht Marv nach Beweisen für Kassians seltsames Verhalten. Marv kann sich mit Hilfe einer von ihm selbst entwickelten Technologie in die Positronischen Systeme des Schiffes begeben. Er nennt es die Immersionswelt, wenn er mit seinen Gedanken durch die Computer streift.

Auf der MANCHESTER sind die Schäden groß. Kerlon da Orbanaschol hilft Perry Rhodan bei den Reparaturen, während Gucky in die Gedankenwelt von Sahira eintaucht, um mehr über den ominösen Impuls zu erfahren. Auch mit den Gedanken des Arkoniden hat der Ilt ein Problem. Er kann sie nicht lesen. Kerlon verletzt sich bei den Reparaturen schwer und er und Rhodan müssen die Instandsetzung abbrechen, als die ATLANTIS zurückkehrt. Rhodan versucht mit der MANCHESTER zu fliehen, doch gegen den Hypertaktkreuzer hat die Privatjacht keine Chance. Kassian da Orbanaschol stellt ein Ultimatum.

An Bord der ATLANTIS hat Marv inzwischen einen Weg gefunden, der MANCHESTER eine Botschaft zu senden. Er vermutet Rhodan an Bord und auch Gucky. Er übermittelt Rhodan den Frequenz-Bereich für eine Strukturlücke im Schirm der ATLANTIS. Mit Kerlons Hilfe entschlüsselt Rhodan die Nachricht und er setzt alles auf eine Karte. Die MANCHESTER greift die ATLANTIS an. Gerade noch rechtzeitig kann Marv die Strukturlücke schalten und Gucky teleportiert sich mit Perry, Kerlon und Sahira an Bord des Kreuzers. Die MANCHESTER wird zerstört.

Kassian da Orbanaschol lässt von seinen Katsugos die Besatzung paralysieren. Als sein Bruder Kerlon und Rhodan das Schiff erobern, versucht Kassian zu fliehen. Er setzt sich mit einem Shift ab. Gucky und Kerlon teleportieren an Bord, doch Kassian kann die beiden überrumpeln. Mit letzter Kraft teleportiert Gucky mit seinem Gefangenen Kassian an Bord der ATLANTIS zurück. Kerlon soll den Shift zurückfliegen, der jedoch plötzlich explodiert.

Die ATLANTIS steht nun unter dem Kommando von Perry Rhodan. Obwohl er sich nicht sicher sein kann, ob der ominöse Impuls auch Atlan getroffen hat, nimmt Rhodan Kontakt zum Freund auf. Der unsterbliche Arkonide kommt mit der GOS’MIRTAN. Gucky kann in den Gedanken von Atlan nichts Negatives erkennen. Als sie jedoch an Bord gehen, lässt Atlan das Feuer auf Rhodan, Sahira und Gucky eröffnen.

Rezension

Die Gegensätze zwischen aktueller Erstauflage und dem dritten Band der Arkon-Miniserie könnten kaum größer sein. In der Erstauflage werden Jahrmillionen-Reisen in Zukunft und Vergangenheit durchgeführt und der kosmische Überbau thematisiert. In Arkon 3 zwängt sich Perry Rhodan durch rußgeschwärzte Wartungsschächte und versucht sich an der Reparatur seines Schiffes. Die Reparatur wäre übrigens nicht nötig gewesen. Laut Autor Ben Calvin Hary sind es Schäden aus dem Kampf gegen die ATLANTIS. Doch im Vorgängerroman dreht die ATLANTIS nach dem Abschuss der Raumlinse ab und verschwindet. Zu einem Kampf ist es nicht gekommen. Die MANCHESTER wurde nicht beschädigt. Die Schäden, die aus der Flucht von Zalit resultierten, waren behoben, sogar der Funk ging wieder.

Auch bei den Einträgen im Dossier des Ersten Offiziers, die in der Zukunft datiert sind, scheint es sich um einen Fehler zu handeln. Zumindest erschließt sich mir nicht, warum die letzten Einträge der Datei vom Juni 1402 NGZ auf den November des Jahres datiert sind. Traktorstrahl gegen HÜ-Schirm ist mir auch noch aufgefallen. Genug der Ungereimtheiten, zurück zur Geschichte.

Der Autor pflegt einen dreckigen Stil. Damit meine ich nicht nur die getragenen, schmutzigen Kleidungsstücke des Positronikgenies, mit dem der Autor in seinen Roman einsteigt. Vieles, was in diesem Roman vorkommt ist kaputt oder steht kurz davor auseinanderzufliegen. Und so manche Technik wird an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht oder diese Grenze ein ums andere Mal überschritten. Ben Calvin Hary zeigt uns dabei schon die bekannte Technik der Serie, aber stets aus einem anderen Blickwinkel oder auf eine andere Art und Weise. Simple Bedienelemente und grafische Anzeigen ersetzen allwissende künstliche Intelligenz. Die Besatzung der MANCHESTER muss schweißtreibende Tätigkeiten durchführen, um am Leben zu bleiben. Auch auf eine verstärkte Geräuschkulisse und auch Gerüche setzt Ben Calvin Hary, um die Geschehnisse intensiver zu gestalten. Das war flott zu lesen, wenn er auch hin und wieder etwas übertreibt. Aber es war eben mal ein anderer PR-Roman.

Die Idee, wie der Autor die Figur Marv in die Positronik „einsteigen“ lässt, gefiel mir ebenfalls. Natürlich erinnerte die Immersionswelt etwas an Tron und die Rechenoperationen, die eine Positronik mutmaßlich pro Sekunde anstellt sollte man auf keinen Fall mit den Möglichkeiten des menschlichen Gehirns in Relation setzen. Der Autor erwähnt es nicht explizit, aber Marv dürfte in der Immersionswelt eine andere Zeitwahrnehmung haben.

Der erste professionelle Roman von Ben Calvin Hary ist aus meiner Sicht gut gelungen. Der Autor entwickelt erkennbar eigene Ideen für seine Geschichte. Die Kristallzwillinge kommen ein bisschen zu kurz aber ein anderes Gespann ist dafür umso mehr geglückt. Ich meine Marv Minkmester und Eleas M’Barkin. Die Konzentration auf diese beiden Figuren, abgesehen natürlich von Rhodan und Gucky, hat der Geschichte gut getan.

In der Aufklärung des ominösen Impulses ist man kaum weiter gekommen. Sahira scheint die „Dunklen Befehle“ ebenfalls empfangen zu haben. Es bleibt offen, ob sich Rhodan ein Hintertürchen offen gehalten hat, als er so bereitwillig an Bord von Atlans Schiff geht.


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