Articles for the Month of Februar 2016

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2845

Die Methan-Apokalypse – von Hubert Haensel – Handlung:

An Bord der RAS TSCHUBAI werden immer mehr Systeme von den Indoktrinatoren befallen. Auch ANANSI droht die Übernahme. Die Ortungssysteme liefern falsche Daten und der Kontakt zu Perry Rhodan, der mit seinen Begleitern auf das Taumuu-Schiff MODELL XIX-228 gewechselt ist, geht verloren. Die Taumuu sind auf dem Flug zu Viertnest ihres kleinen Sternenreiches. Dort soll der Verschwiegene Bote ruhen, den Perry Rhodan als den Gesandten einer Superintelligenz einschätzt.

Nach zwei Transitionen der MODELL wird Perry Rhodan vom Kommandanten Kauch Viertgelege/4 in die Krankenstation gebeten. Der beim Angriff der Arkoniden in Gefangenschaft geratene Zaruch Drittgelege/1 wird dort behandelt. Die Mediker haben winzige Tumore in seinem Kopf festgestellt. Zwei der sechs festgestellten Geschwulste sind zerstört. Als die MODELL in die dritte Transition geht und festgestellt wird, dass dabei das dritte Geschwulst explodiert ist, wird deren Bedeutung erkannt. Es sind Sender, die ultrakurze Signale abgeben, so dass die Arkoniden den Taumuu folgen können. Zaruch Drittgelege/1 wird in einem Beiboot von Bord geschafft und auf einem Himmelskörper ausgesetzt.

Kommandant Kauch holt sich Rat beim Obersten Gelegediener Auchu Drittgelege/2. Zur Überraschung Rhodans wird der Taumuu, der sich per Funk meldet von einem Naat beraten. Der Flug zu Viertnest wird abgebrochen, zunächst soll die MODELL die Heimat der Taumuu, Erstnest, anfliegen. Rhodan muss sich wohl oder übel den Änderungen fügen. Die Heimatsonne der Taumuu ist ein roter Riese. Der fünfte Himmelskörper ist ein brauner Zwerg, der von drei Monden umkreist wird, darunter Erstnest, die Heimatwelt der Taumuu. Eine Wachflotte der Maahks sichert das System und eines der Maahkschiffe übernimmt den verletzten Grek-1.

Auchu Drittgelege/2 empfängt die Besucher nach der Landung. Der Taumuu stellt die Naats Lendert Dodnar und Ghydvonder vor, die gegen Arkon rebellieren. Gucky findet heraus, dass sich Dodnar seine Gene von Aras hat manipulieren lassen. Ein Trieb zur Befreiung von den Arkoniden ist genetisch implementiert worden. Endlich bekommen Rhodan und seine Begleiter wieder Kontakt zur RAS TSCHUBAI. Das Schiff steht getarnt im System und beobachtet eine Flotte der Arkoniden in einigen Lichtwochen Entfernung. Die Heimat der Taumuu ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen entdeckt worden.

Der Flottenverband der Arkoniden steht unter dem Kommando von Chandyshard da Thomonal. Der Arkonide hat neue Befehle des Imperators empfangen. Chandyshard da Thomonal schickt die CHARIKLIS unter dem Kommando von Remnark da Zoltral zu Friedensverhandlungen nach Erstnest. Da Zoltral weiß nicht, dass ihm eine Arkonbombe heimlich ins Schiff geschafft wurde. Er glaubt tatsächlich an eine friedliche Lösung des Konflikts. Die CHARIKLIS übersteht alle Untersuchungen der Taumuu und auch Gucky kann nichts Verdächtiges entdecken. Die CHARIKLIS landet auf der Heimatwelt und man trifft sich zu Friedenverhandlungen. Plötzlich meldet die Besatzung des arkonidischen Schiffes Veränderungen im Hangarbereich. Eine Arkonbombe steht kurz vor der Explosion. Gucky entmaterialisiert, bevor Rhodan ihn aufhalten kann. Im gleichen Augenblick detoniert die Waffe. Erstnest ist verloren.

In der Spiralgruft des Verschwiegenen Boten ist der Gruftwächter sicher, dass der Bote sein Schweigen bald brechen wird. Er wird das Heil bringen für alle Wasserstoffatmer und den Stickstoffatmern Tod und Untergang.

 

Rezension:

Nach Michael Marcus Thurners Auftaktband von letzter Woche, der den Zwischenstopp im Jahre 8000 vor Christus einleitete, waren die Voraussetzungen für Hubert Haensels Roman ideal. Der Autor konnte gleich drei Storylines verfolgen. Zunächst war da das große Zyklusthema, das in jedem Roman ein klein wenig voranzutreiben ist. Wer oder was sind die Atopen und was kann man gegen sie unternehmen? Kernelement könnte der Verschwiegene Bote sein. Die ersten Anknüpfungspunkte über den Namen Chuv’akhuu zu Richter Chuv lieferte bereits der Roman der Vorwoche. Der geheimnisvolle Bote scheint aber auch die Verknüpfung zur zweiten Storyline zu bieten. Rhodan und seine Begleiter sind mitten im mehrtausendjährigen Methankrieg gelandet und wie ich schon letzte Woche schrieb, ist dies ein überaus großer Zufall, hier auf jemanden zu treffen, der etwas mit Chuv zu tun haben könnte. Und zu guter Letzt muss auch eine interessante Story in diesem Heft für die großen Zusammenhänge eine Basis bilden.

Die Basis bildet die Verschlimmerung der Lage, in der sich die Terraner in der Vergangenheit befinden. Die RAS TSCHUBAI wird zunehmend außer Gefecht gesetzt und der kleine Trupp um Rhodan vom Schiff abgeschnitten. Der Autor kann mit einigen Beschreibungen des Braunen Zwerges und der Beschaffenheit seines Mondes Erstnest punkten. Überraschen kann auch die Anwesenheit der Naats bei den Taumuu. Damit finden die Spekulationen der Protagonisten etwas Nahrung, denn Chuv trug naatsche Gene in sich.

Der Autor lässt zudem Perry Rhodan und seine Begleiter weiter von den Arkoniden verfolgen. Die dabei eingesetzte Technik, mit der ein Gerät von ein zehntel Millimeter Länge einen Hyperimpuls über hunderte Lichtjahre versendet, ist beeindruckend. Rhodans Hyperkom, der mehrere Hundert Mal größer ist, kommt gerade 3 Milliarden Kilometer weit. Zu einfach gerät auch Rhodans Akzeptanz bei den Wasserstoffatmern. Bei einem Krieg, der so lange dauert und so unerbittlich auf beiden Seiten geführt wird, ist es schon erstaunlich, wie schnell den Terranern vertraut wird. Der Autor führt dies auf die Rippen anstelle von Brustplatten zurück. Diese Erklärung ist zu einfach gestrickt.

Der Handlungsbogen um Rhodan und Co schleppt sich ein wenig dahin. So manche Beschreibung harmoniert nicht mit der Situation, in der sie erfolgt. Dadurch wirkt die eine oder andere Szene etwas ungelenk. Plump geraten auch zuweilen die Dialoge, insbesondere dann, wenn sie nur aus ein oder zwei abgehackten Sätzen bestehen. Meist gefolgt von einer kurzen Beschreibungen, einer ebenso kurzen Handlung, der dann ein längerer Rückblick auf frühere Ereignisse folgt. Erst dann wird der Dialog, sofern man das überhaupt so bezeichnen kann, fortgesetzt. Anschließend wiederholt sich dieser Szenenaufbau. Diesen Stil pflegt Hubert Haensel insbesondere in der ersten Romanhälfte. In der zweiten Hälfte wird der Aufbau etwas besser und lockerer. Insgesamt betrachtet, lässt der Autor seinen Text nicht auf den Leser „wirken“. Alles wird erläutert und selbst die Erläuterungen werden von Hubert Haensel erläutert. Ein Lesevergnügen ist das nicht.

Häufig wird das Offensichtliche auch noch als Dialog abgebildet. Insbesondere dann, wenn der Autor astronomische Daten einfließen lässt, werden die schon bekannten Daten ein weiteres Mal durch die Figuren im Dialog wiederholt. Mehr Details zu den Taumuu, ihrer Kultur, Geschichte, der Partnerschaft mit den Maahks etc. hätten die Geschichte interessanter gestaltet. Aber davon war nur wenig zu lesen. Die Partnerschaft mit den Naats bildet in dieser Hinsicht das einzige überraschende Element der Story.

Auffallend ist auch, wie der Autor versucht Spannung in verschiedenen Szenen zu erzeugen. Meist zielt er dabei auf die Reaktionen, die die Figuren zeigen. Obwohl bis zum Schluss, als die Arkonbombe hochgeht, nichts Dramatisches passiert, lässt der Autor seine Figuren ständig unter Spannung stehen. So häufig wie in diesen Roman die Köpfe „herumruckten“, Personen in die Höhe „stachen“ oder sich „ruckartig umwandten“ habe ich noch in keinem anderen Text gelesen. Passiert ist dann trotzdem nichts.

Etwas Humor hätte die eine oder andere Szene aufgelockert. Insgesamt wirkte vieles verkrampft. Auch dem Verhältnis Perry – Sichu vermag der Autor kein Leben einzuhauchen. Immer wieder schildert Hubert Haensel Szenen zwischen diesen beiden Figuren und bleibt dabei in seinen Ausführungen emotionslos und antiseptisch. Der Funke wird bei dieser Schreibweise nie überspringen. Auf Seite 31 vergleicht der Autor Sichus Aufmerksamkeit gegenüber dem Unsterblichen mit dem Interesse einer Koleopterologin gegenüber einem Insekt. Das war immerhin mal eine Feststellung, die überzeugen konnte. 😉

Während sich also die Story um Rhodan und Co so dahinschleppt, werden die großen Handlungsbögen gar nicht vorangetrieben. Am Ende gibt es einen dürftigen Epilog zum Verschwiegenen Boten. Nächste Woche kann es nur besser werden.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2844

Der Verschwiegene Bote – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Die RAS TSCHUBAI hat die Heimreise ins Jahr 1518 NGZ angetreten. Zunächst wurden im Dilatationsflug 20.000 Jahre überbrückt, anschließend mit dem Hypertrans die Entfernung zur Milchstraße überwunden. Nun soll erneut im Dilatationsflug die Zukunft angesteuert werden. Nach einigen Wochen Relativzeit, die das Schiff in die Southside der Galaxis bringen, treten Schwierigkeiten auf. Notgedrungen muss der Flug gestoppt werden. Die Diagnose ist schockierend. Indoktrinatoren der Tiuphoren sind aktiv geworden und schädigen die Systeme. Es gibt Todesfälle und das Vertrauen der Besatzung in die Technik schwindet. Die RAS TSCHUBAI befindet sich etwa 8000 Jahre vor Christus. Mitten in der Zeit der Methankriege.

Ein Weiterflug per Dilatation ist nicht möglich. Sichu Dorksteiger schlägt vor, die Hilfe von ES zu suchen. ANANSI forscht in den Nachrichten der Epoche nach Hinweisen auf Aktivitäten der SI oder ihrer Helfer und wird fündig. Das Volk der Taumuu kämpft an der Seite der Maahks gegen die Arkoniden des Großen Imperiums. Die Taumuu sind ebenfalls Methanatmer und in Funksprüchen wird der Verschwiegene Bote erwähnt, der von Geschöpfen gesandt wurde, die älter als die Sonne seien.

Perry Rhodan lässt einen Schiffsverband aus Taumuu-Schiffen und Maahkraumern ansteuern. Mit dem Kran setzen er, Sichu Dorksteiger, Gucky, Gholdorodyn und mehrere Raumsoldaten auf das Taumuu-Schiff MODELL XIX-228 über. Sie sammeln Informationen über das Heimatsystem der Taumuu, dessen Koordinaten streng gehütet werden. Dort soll der Bote in einer Gruft ruhen. In der Sprache der Taumuu wird der Bote auch als Chuv’akhuu bezeichnet. Rhodan denkt dabei sofort an Richter Chuv. Auch ein Flottenverband der Arkoniden unter dem Kommando von Chandyshard da Thomonal hat die Schiffe des Feindes entdeckt und greift an. Da Thomonal hat noch eine Rechnung mit Grek-1, dem Anführer des Verbandes, offen.

Der Kommandotrupp der Terraner wird vom Angriff überrascht. Rhodan kann dem Kommandanten Kauch Viertgelege/4 der Taumuu taktische Hinweise geben. Tatsächlich können die MODELL und die BEHARRLICHKEIT von Grek-1 zunächst entkommen. Grek-1 ist von Rhodans guten Absichten nicht ganz so einfach zu überzeugen, wie Kauch. Als er Rhodan und Gucky an Bord seines Schiffes verhört, haben die Arkoniden den Maahkraumer wieder eingeholt und schießen ihn schrottreif. Die MODELL mit Dorksteiger und den anderen kann sich mit mehreren Transitionen in Sicherheit bringen.

Grek-1, Rhodan und Gucky, der schwer verletzt wurde, werden von den Arkoniden gefangengenommen. Chandyshard da Thomonal kann endlich seine Rache vollziehen, nur mit Rhodan kann der Arkonide nichts anfangen. Da Gucky nicht helfen kann, versucht Perry Rhodan alles, um Zeit zu schinden. Er gibt sich als Mitglied eines arkonidischen Geheimbundes aus, der die Koordinaten der Heimatwelt der Taumuu herauszufinden versucht. Und Chandyshard da Thomonal hätte den Erfolg dieser Aktion durch sein Eingreifen verhindert. Doch da Thomonal lässt sich nicht so einfach bluffen. Er lässt seinen Gefangenen foltern und schließlich soll Rhodan Grek-1 hinrichten. Rechtzeitig kommt Gucky wieder zu Kräften und kann Rhodan und den Maahk retten. Inzwischen ist auch die RAS TSCHUBAI eingetroffen und kann sie per Kran an Bord holen.

 

Rezension:

Mit den Zahlen hat es Michael Marcus Thurner nicht so. Ich dachte, ich hätte irgendeinen Roman verpasst, als ich in Heft 2844 einstieg. Der Verschwiegene Bote knüpft an die Ereignisse von Michelle Sterns „Zeitrevolution“ in Band 2836 an, lässt Zeitangaben des Vorgängers aber außer Acht und interpretiert Ereignisse bei relativistischen Geschwindigkeiten auf eine besondere Art und Weise. Da kommt man als Leser ins Nachdenken. Ist das nur Schludrigkeit, habe ich was überlesen oder schildert der Autor die Auswirkungen irgendwelcher Zeitphänomene?

Die Thematik, die der Autor auf den ersten Seiten bringt, hat mich zunächst nicht angesprochen, wofür Michael Marcus Thurner allerdings nichts kann. Die Idee mit einem weiteren Zwischenhalt war Vorgabe des Exposés. Einerseits kann ich die Expokraten gut verstehen. Da bewegt sich jemand per Dilatationsflug durch die Geschichte und soll keinen Halt dabei machen? Dazu ist das Thema einfach zu verlockend, um es nicht anzugehen. Andererseits geraten unsere Helden einmal mehr in Schwierigkeiten und stranden irgendwo, bzw. irgendwann. Zum wiederholten Male in Folge haben Rhodan und Co keinen Einfluss auf die Geschehnisse und werden zum Spielball anderer Mächte. Zuerst stranden Perry und Atlan 20 Millionen Jahre in der Vergangenheit, dann strandet Atlan 1000 Jahre in der Zukunft in der falschen Welt, dann wieder Perry 99.781 Jahre vor der christlichen Zeitenwende, dann Atlan wieder 700 Jahre in der Zukunft und nun wieder Perry 8000 Jahre vor Christus. Demnächst ist also wieder Atlan an der Reihe mit X Jahre in der Zukunft und dann wieder Perry mit minus 500 Jahren. Gähn.

Und wenn schon ein weiterer Zwischenhalt sein muss, dann doch bitte mal mit anderen Vorzeichen. Lasst die Helden doch mal auf eigene Intention in der Vergangenheit der Milchstraße auf Erkundung nach den Aktivitäten der Atopischen Richter und ihrer Spießgesellen gehen. Man hat ja alle Zeit der Welt!

Zurück zum Roman. Die Geschichte hält kaum Überraschungen bereit. Mit dem Blickwinkel auf den Arkoniden Chandyshard da Thomonal konnte man als Leser bereits ahnen, dass sich dessen Wege und die von Rhodan kreuzen würden. Thurner findet ebenfalls Gefallen daran, den Helden foltern zu lassen. Das ist der Figur auch schon in der Schuldmeister passiert. Die Plausibilität bestimmter Ereignisabfolgen wird der benötigten Dramaturgie untergeordnet. Klar war, man will in dieser Zeit bleiben. Ein weiterer Dilatationsflug, um Hilfe im Jahr 1518 NGZ zu bekommen, wird nicht durchgeführt, da dies wegen der Indoktrinatoren nicht möglich sei. Ansonsten aber legt man gerne ein paar Tausend Lichtjahre zurück, um zu einem Schiffsverband zu gelangen und stellt auch weitere Flüge an.

Heft 2844 ist ein klassischer Aufbau-Roman. Hier werden die Grundlagen für die folgenden Hefte gelegt. Die Hinweise auf den Verschwiegenen Boten sind daher mager. Mit der Benennung des Boten als Chuv’akhuu spielt der Autor mit dem Leser, der sich nichts Sehnlicheres wünscht, als das endlich der Schleier um die Geheimnisse der Atopischen Richter gelüftet wird. Wenn tatsächlich Chuv’akhuu etwas mit Chuv zu tun haben sollte, wäre das allerdings ein mehr als glücklicher Zufall. Abgesehen vom wenig überraschenden Fortgang der Geschehnisse, kann der Autor in einigen Szenen punkten. Dazu gehört der ruhige Moment, den der Autor dem Pärchen Perry und Sichu gönnt und auch die Darstellung der Taumuu. Hier setzt der Autor auch einige launige Akzente, beispielsweise den Humor der Taumuu selbst, der sich in Armschütteln ausdrückt.

Der Autor hat in seinem Blog über die Herausforderung geschrieben, die Figur des Gucky einzusetzen, der alleine in der Lage wäre, jede Situation zu meistern. Die Figur mache es einem verdammt schwer, ihn richtig einzusetzen, schreibt Thurner. Also muss er oft aus dem Spiel genommen werden.

Nun, der Autor hat in seinem Roman einen Weg gefunden. Letztlich ein schmerzhafter Weg für den Ilt, den sich der Österreicher da ausgedacht hat. Und leider auch einer, den wir immer wieder lesen werden müssen.

Aber so ist das, wenn man quasi omnipotente Figuren oder Mittel einsetzt. Der Autor muss sie beherrschen, um doch eine spannende Story voranzutreiben. Im Fall Gucky könnten dies eine andere wichtige Aufgabe sein, die den Ilt an einen anderen Ort bindet, eine Verletzung, wie im vorliegenden Roman geschehen oder die Lahmlegung seiner Paragaben. Mit dem Kran hat der Autor ein weiteres omnipotentes Mittel eingesetzt. Der Umgang mit dieser Technologie fällt Thurner dann auch noch schwerer. Zunächst scheitert der Kran an den sattsam bekannten und dennoch unbekannten Interferenzen, die immer genau dann auftreten, wenn man sie am wenigsten braucht. Der zweite Einsatz des Krans scheitert am Autor selbst. Thurner hatte vergessen, dass sich das Schiff der Taumuu mit mehreren Transitionen über viele Lichtjahre abgesetzt hat. Der Einsatz des Krans, bzw. der Winker, auf den Sichu Dorksteiger setzt, scheitert daher an der Entfernung. Dorksteiger, bzw. der Autor, hatte das übersehen. Erst als der Kran wieder zur RAS TSCHUBAI geschafft wird und das Trägerschiff sich dem Arkonidenraumer genähert hat, kann das Mittel eingesetzt werden.

Bleibt noch die Frage offen, wie der Autor denn nun die Herausforderung gemeistert hat, den allmächtigen Gucky einzusetzen? Letztlich hat der Autor seine Helden in eine Situation manövriert, die diese ohne den Einsatz von Gucky doch nicht lösen können. Und zuletzt wird auch noch der Kran eingesetzt. Wo bitte war jetzt die Herausforderung?

 

Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 3

Die Kristallzwillinge – von Ben Calvin Hary – Handlung:

Die ATLANTIS hat die geflüchtete Raumlinse zerstört. Marv Minkmester, der Chefpositroniker des Schiffes kann sich auf die Aktion keinen Reim machen. Kommandant Kassian da Orbanaschol hat seinen eigenen Bruder getötet. Marv vermutet eine Verschwörung und will den Roboterspezialisten Eleas M’Barkin von seinen Gedanken überzeugen. Doch Eleas ahnt inzwischen selbst, dass Kassian etwas im Schilde führt. Der Kommandant hatte Eleas mit der Umprogrammierung der Katsugos an Bord beauftragt. Die Kampfroboter können nun gegen die Besatzung eingesetzt werden. Und nun will Kassian da Orbanaschol eine weitere Änderung der Programmierung.

Während Eleas verzweifelt nach einem Ausweg sucht, um die Programmierung der Roboter zu verhindern, sucht Marv nach Beweisen für Kassians seltsames Verhalten. Marv kann sich mit Hilfe einer von ihm selbst entwickelten Technologie in die Positronischen Systeme des Schiffes begeben. Er nennt es die Immersionswelt, wenn er mit seinen Gedanken durch die Computer streift.

Auf der MANCHESTER sind die Schäden groß. Kerlon da Orbanaschol hilft Perry Rhodan bei den Reparaturen, während Gucky in die Gedankenwelt von Sahira eintaucht, um mehr über den ominösen Impuls zu erfahren. Auch mit den Gedanken des Arkoniden hat der Ilt ein Problem. Er kann sie nicht lesen. Kerlon verletzt sich bei den Reparaturen schwer und er und Rhodan müssen die Instandsetzung abbrechen, als die ATLANTIS zurückkehrt. Rhodan versucht mit der MANCHESTER zu fliehen, doch gegen den Hypertaktkreuzer hat die Privatjacht keine Chance. Kassian da Orbanaschol stellt ein Ultimatum.

An Bord der ATLANTIS hat Marv inzwischen einen Weg gefunden, der MANCHESTER eine Botschaft zu senden. Er vermutet Rhodan an Bord und auch Gucky. Er übermittelt Rhodan den Frequenz-Bereich für eine Strukturlücke im Schirm der ATLANTIS. Mit Kerlons Hilfe entschlüsselt Rhodan die Nachricht und er setzt alles auf eine Karte. Die MANCHESTER greift die ATLANTIS an. Gerade noch rechtzeitig kann Marv die Strukturlücke schalten und Gucky teleportiert sich mit Perry, Kerlon und Sahira an Bord des Kreuzers. Die MANCHESTER wird zerstört.

Kassian da Orbanaschol lässt von seinen Katsugos die Besatzung paralysieren. Als sein Bruder Kerlon und Rhodan das Schiff erobern, versucht Kassian zu fliehen. Er setzt sich mit einem Shift ab. Gucky und Kerlon teleportieren an Bord, doch Kassian kann die beiden überrumpeln. Mit letzter Kraft teleportiert Gucky mit seinem Gefangenen Kassian an Bord der ATLANTIS zurück. Kerlon soll den Shift zurückfliegen, der jedoch plötzlich explodiert.

Die ATLANTIS steht nun unter dem Kommando von Perry Rhodan. Obwohl er sich nicht sicher sein kann, ob der ominöse Impuls auch Atlan getroffen hat, nimmt Rhodan Kontakt zum Freund auf. Der unsterbliche Arkonide kommt mit der GOS’MIRTAN. Gucky kann in den Gedanken von Atlan nichts Negatives erkennen. Als sie jedoch an Bord gehen, lässt Atlan das Feuer auf Rhodan, Sahira und Gucky eröffnen.

 

Rezension:

Die Gegensätze zwischen aktueller Erstauflage und dem dritten Band der Arkon-Miniserie könnten kaum größer sein. In der Erstauflage werden Jahrmillionen-Reisen in Zukunft und Vergangenheit durchgeführt und der kosmische Überbau thematisiert. In Arkon 3 zwängt sich Perry Rhodan durch rußgeschwärzte Wartungsschächte und versucht sich an der Reparatur seines Schiffes. Die Reparatur wäre übrigens nicht nötig gewesen. Laut Autor Ben Calvin Hary sind es Schäden aus dem Kampf gegen die ATLANTIS. Doch im Vorgängerroman dreht die ATLANTIS nach dem Abschuss der Raumlinse ab und verschwindet. Zu einem Kampf ist es nicht gekommen. Die MANCHESTER wurde nicht beschädigt. Die Schäden, die aus der Flucht von Zalit resultierten, waren behoben, sogar der Funk ging wieder.

Auch bei den Einträgen im Dossier des Ersten Offiziers, die in der Zukunft datiert sind, scheint es sich um einen Fehler zu handeln. Zumindest erschließt sich mir nicht, warum die letzten Einträge der Datei vom Juni 1402 NGZ auf den November des Jahres datiert sind. Traktorstrahl gegen HÜ-Schirm ist mir auch noch aufgefallen. Genug der Ungereimtheiten, zurück zur Geschichte.

Der Autor pflegt einen dreckigen Stil. Damit meine ich nicht nur die getragenen, schmutzigen Kleidungsstücke des Positronikgenies, mit dem der Autor in seinen Roman einsteigt. Vieles, was in diesem Roman vorkommt ist kaputt oder steht kurz davor auseinanderzufliegen. Und so manche Technik wird an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht oder diese Grenze ein ums andere Mal überschritten. Ben Calvin Hary zeigt uns dabei schon die bekannte Technik der Serie, aber stets aus einem anderen Blickwinkel oder auf eine andere Art und Weise. Simple Bedienelemente und grafische Anzeigen ersetzen allwissende künstliche Intelligenz. Die Besatzung der MANCHESTER muss schweißtreibende Tätigkeiten durchführen, um am Leben zu bleiben. Auch auf eine verstärkte Geräuschkulisse und auch Gerüche setzt Ben Calvin Hary, um die Geschehnisse intensiver zu gestalten. Das war flott zu lesen, wenn er auch hin und wieder etwas übertreibt. Aber es war eben mal ein anderer PR-Roman.

Die Idee, wie der Autor die Figur Marv in die Positronik „einsteigen“ lässt, gefiel mir ebenfalls. Natürlich erinnerte die Immersionswelt etwas an Tron und die Rechenoperationen, die eine Positronik mutmaßlich pro Sekunde anstellt sollte man auf keinen Fall mit den Möglichkeiten des menschlichen Gehirns in Relation setzen. Der Autor erwähnt es nicht explizit, aber Marv dürfte in der Immersionswelt eine andere Zeitwahrnehmung haben.

Der erste professionelle Roman von Ben Calvin Hary ist aus meiner Sicht gut gelungen. Der Autor entwickelt erkennbar eigene Ideen für seine Geschichte. Die Kristallzwillinge kommen ein bisschen zu kurz aber ein anderes Gespann ist dafür umso mehr geglückt. Ich meine Marv Minkmester und Eleas M’Barkin. Die Konzentration auf diese beiden Figuren, abgesehen natürlich von Rhodan und Gucky, hat der Geschichte gut getan.

In der Aufklärung des ominösen Impulses ist man kaum weiter gekommen. Sahira scheint die „Dunklen Befehle“ ebenfalls empfangen zu haben. Es bleibt offen, ob sich Rhodan ein Hintertürchen offen gehalten hat, als er so bereitwillig an Bord von Atlans Schiff geht.