Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2835

Die Purpur-Teufe – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Auf Noular, der Heimatwelt der Laren, ist es dem letzten Tiuphoren gelungen, die Daten der LARHATOON zu erbeuten und mit einem Schiff vom Planeten zu fliehen. Perry Rhodan kann die Helaar endlich überzeugen, ihm eine Verbindung zur TATJANA MICHALOWNA zu schalten. Die Besatzung des Schlachtkreuzers kann den Tiuphoren ausschalten. Perry wird zum Schiff zurückgerufen. Avestry-Pasik ist mit Hilfe des Krans an Bord gekommen. Der Anführer der Proto-Hetosten hat seine Meinung geändert und unterbreitet Rhodan ein Angebot. Die beiden suchen Maan-Moohemi auf. Die Helaar soll einen Planeten benennen, der mit einer Purpur-Teufe gerettet werden soll. Die RAS TSCHUBAI und die LARHATOON kehren nach Phariske-Erigon zurück, um von dort eine derartige Maschinerie zu holen. Avestry-Pasik und Pey-Ceyan bleiben auf Noular, um die Ur-Laren beim Kampf gegen die Tiuphoren zu beraten. Hascannar-Baan wird die LARHATOON führen.

Nach 8 Tagen Hochgeschwindigkeitsflug erreichen die beiden Schiffe Phariske-Erigon. Die Galaxis ist in Aufruhr. Auf breiter Front haben die Tiuphoren die Kodex-Völker überrannt. Rhodan ist von dem Plan, eine Purpur-Teufe zu erbeuten, selbst nicht überzeugt, da es sich um einen massiven Eingriff in der Vergangenheit handelt. Zudem muss er eine Entscheidung treffen. Ein Planet in Phariske-Erigon wird nicht durch eine Purpur-Teufe gerettet werden können. Der Unsterbliche lässt die RAS TSCHUBAI für den Kampf gegen das Imperium der Empörer rüsten. Insbesondere der Aagenfelt-Blitz soll bereit stehen. Außerdem werden Vorbereitungen getroffen, die LARHATOON zu übernehmen, denn Perry traut Hascannar-Baan nicht. Die Terraner erfahren bei ihren Ortungen von der Archivwelt des Kodex. Auf Palykarare leben nur noch wenige Archivare vom Volk der Teshgefero. Die meisten Bewohner sind bereits evakuiert oder bereiten sich auf die Abreise vor. Eine Purpur-Teufe wurde ins System gebracht aber von den Ziquama noch nicht in Stellung gebracht. Perry Rhodan entscheidet, dass es diese Purpur-Teufe sein wird, die man erbeuten will. Die beiden Schiffe machen sich bereit.

Auf Palykarare will Archivar Pauntes Deshgii die Hoffnung nicht aufgeben. Das Flugwesen aus dem Volk der Teshgefero ist alt und hat sein Leben mit der Pflege von Relikten und Erinnerungen der unterschiedlichsten Völker verbracht. Andere Archivare hingegen, wie der jüngere Marrnym Plesherr sind jedoch bereit, den Planeten zu verlassen. Sie lassen wertvolle Stücke an Bord eines Schiffes der Nuhluten bringen. Die Schlangenwesen unter Kommandant Kuunter wollen damit die Nachbargalaxie erreichen, auch wenn der Flug Jahrhunderte dauern wird. Deshgii setzt darauf, dass die Rayonen die Sterngewerke aufhalten können. Und er sieht der Installation der Purpur-Teufe entgegen. Obwohl es ihm widerstrebt, trifft sich Pauntes Deshgii mit Kuunter von den Nuhluten. Die beiden so unterschiedlichen Wesen finden tatsächlich Gemeinsamkeiten im Angesicht des bevorstehenden Untergangs.

Von den Terranern wurde ein Virenprogramm in der LARHATOON eingeschleust und aktiviert. Der SVE-Raumer steht unter terranischer Kontrolle. Die beiden Schiffe geben ihre Tarnung auf und fordern mit gefälschten Kodex-Identitäten die rayonische Abwehr auf, ihnen die Purpur-Teufe zu übergeben. Gleichzeitig rücken 20 Sterngewerke der Tiuphoren auf die Archivwelt vor. Die RAS TSCHUBAI nimmt den Kampf gegen die Tiuphoren auf. Die LARHATOON birgt unterdessen die Bestandteile der Purpur-Teufe. Gleichzeitig versucht Gucky die Ziquama davon zu überzeugen, auf die RAS TSCHUBAI zu wechseln. Man braucht diese Wesen, um die Purpur-Teufe zu bedienen. Doch die Ziquama weigern sich.

Nach erfolgreichem Einsatz setzen sich die beiden Schiffe vom Feind ab. Die Archivwelt ist nun schutzlos. Pauntes Deshgii, der den Planeten nicht verlässt, erhält Besuch vom Tiuphoren-Anführer, der den Teshgefero, wie er sagt, erlösen will.

 

Rezension:

Aus dem Roman der Vorwoche übernimmt Autor Michael Marcus Thurner den Ich-Erzählstil seines Haupt-Protagonisten Perry Rhodan erneut auch für den zweiten Teil. Die Handlungsebene Rhodan ist geprägt von zwei beherrschenden Elementen, nämlich Perry Rhodans Wankelmut und zweitens die Auswirkungen einer Zeitreise.

Der Hauptakteur wird in allen seinen Aktionen und Entscheidungen vom Autor bewusst oder unbewusst unsicher und zuweilen auch widersprüchlich dargestellt. Zwar werden vordergründig zahlreiche Maßnahmen von Perry Rhodan in dieser Geschichte eingeleitet aber die Erfolge sind nicht sein Verdienst, sondern die Verdienste seiner Freunde oder der Besatzungsmitglieder seines Schiffes. Rhodans Zaudern dokumentiert sich in zahlreichen verschiedenen Szenen, die der Autor besonders in der ersten Romanhälfte einbaut. Die Unentschlossenheit der Hauptfigur hängt eng mit dem anderen beherrschenden Element zusammen. Die Akteure, allen voran Perry Rhodan, agieren inkonsequent im Umgang mit den möglichen Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Zukunft.

Da muss man also lesen, dass die beiden Zeitreisenden Rhodan und Avestry-Pasik der Helaar anbieten, mit einer Purpur-Teufe eine Welt zu retten. Im nächsten Satz will Avestry-Pasik seine Dienste den Ur-Laren zur Verfügung stellen, damit diese sich besser gegen die Tiuphoren zur Wehr setzen können. Und Rhodan bekommt einmal mehr kalte Füße. Hier mal eben eine Welt retten ist für ihn zunächst okay, dort mal ein paar Tiuphoren aufhalten, wie es Avestry-Pasik vorhat, ist plötzlich nicht okay? Schon merkwürdig, denn Rhodan hatte so einiges gegen die Tiuphoren in der Milchstraße unternommen! Und Avestry-Pasik nimmt Rhodan auch in einem weiteren Punkt die Butter vom Brot. Der Proto-Hetoste bleibt zusammen mit der Lebenslichte alleine bei den Ur-Laren zurück. Wir erinnern uns, der Anführer der Rebellen hat dafür gesorgt, dass man in der Vergangenheit strandete, hat dann den Plan verfolgt, die Geschichte zu verändern und Rhodan hat ihn, bzw. dessen Handlanger, deswegen über 21 Millionen Lichtjahre verfolgt! Und nun lässt Rhodan diesen Mann einfach so zurück!

In ähnlicher Weise wird die Handlung dann in der Milchstraße vorangetrieben. Kaum ist Rhodan dort angekommen, wird von ihm die Bemächtigung einer Purpur-Teufe wieder in Frage gestellt, da er die Auswirkungen dieser Aktion fürchtet. Das war der gleiche Rhodan, der Avestry-Pasik zurückgelassen hat, der gleiche Rhodan, der eine Larenwelt retten will und deshalb mal eben 21 Millionen Lichtjahre weit geflogen ist! Rhodans Unbeständigkeit ist ein Abbild der Unentschlossenheit, mit der das Autorenteam das Thema „Auswirkungen einer Handlung in der Vergangenheit auf die Zukunft“ seit Band 2800 angegangen hat.

Es fehlen Regeln und entsprechend wirr werden die Handlungen vorangetrieben. Und ausgerechnet die Hauptfigur muss das ausbaden und wird besonders planlos durch dieses Setting geführt. Der Sofortumschalter Rhodan rafft gar nichts mehr. Eben mal einen Satz fallen lassen, ändert angeblich die Zukunft! Mal eben eine Welt retten, ändert nichts!

Rhodans Zaudern wird in den ersten 30 Seiten des Romans besonders deutlich, wenn es gleich mehrere andere Figuren sind, die ihn stützen müssen. Da ist Sichu Dorksteiger, die ihm gleich zweimal das Händchen hält, der Ilt muss ebenfalls eingreifen und Rhodans verbale Ausbrüche und Gebärden, wenn er mal auf den Tisch haut, sind kein Anzeichen von Stärke, sondern ein Ausdruck von Schwäche.

Es ist schon merkwürdig. Da hat man eben erst ein neues Kosmologie Modell für die Serie entworfen, das bis in die 8. Dimension reichend, die Entwicklungen intelligenten Lebens verhältnismäßig ausführlich aufzeigt. Und doch hat man auf dem Weg zu diesem Modell die 4. Dimension außer Acht gelassen! Die nächsten 500 Romane sollte man auf Zeitreisen verzichten und die „Zeit“ stattdessen nutzen, einige Abläufe der 4. Dimension in das Kosmologie Modell zu integrieren. Die Rhodan-Ebene wirkt unruhig. Hier zeigen sich die offensichtlichen Schwächen der Story um Zeitreisen wieder einmal sehr deutlich. Gut, dass der Autor einen Weg gefunden hat, dieser Handlung zumindest kapitelweise zu entgehen, indem er eine zweite Handlungsebene in seine Geschichte eingebaut hat.

Zur zweiten Halbzeit wird die Geschichte besser. Einerseits sind die Planungen des ersten Teils nun in der Umsetzungsphase. Der Autor konnte in dieser Phase das Erzähltempo hochhalten. Andererseits gewinnt der zweite Handlungsstrang, den Thurner verfolgt, nun an Intensität. Auf der Archivwelt beschreibt der Autor den Untergang dieser Welt aus Sicht eines alten Archivars. Dessen Hingabe, die Schilderungen seines Lebens, seiner Arbeit und seine Entscheidung, die Relikte nicht aufgeben zu wollen, hat Thurner sehr intensiv eingefangen. Dieser ruhige Handlungsteil stand im seltsamen Kontrast zur Rhodan-Ebene. In der Rhodan-Ebene wird die eigentliche Handlung vorangetrieben. In der Ebene des Archivars wird der Untergang der Kodex-Völker dargestellt, stellvertretend an ihrem Archiv-Planeten, der die Erinnerungen dieser Völker beherbergt. Das gemeinsame Essen des Archivars mit dem Kommandanten der Nuhluten und deren philosophische Überlegungen sind klar der Höhepunkt dieser Geschichte.

 


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