Perry Rhodan Comic 1 – 2. Anlauf als Kindle eBook

Die Kartografen der Unendlichkeit

Das Heft 1 hat von mir eine 2. Chance bekommen. Diesmal als Kindle eBook. Gelesen habe ich es mit dem Tablet und der Kindle-App, um auch in den Genuss der Farben zu kommen, die mein Kindle eReader nicht darstellen kann.

Mein Tablet hat 10,5 Zoll und ist damit in der Darstellung etwas kleiner als die Seiten der gedruckten Version. Die Panels der einzelnen Comicseiten lassen sich allerdings etwas vergrößern und mit Wisch kann man zum nächsten Panel springen. Wenn man gerne den Blick schweifen lässt, um eine Szene davor nochmals einzufangen, ist das Betrachten auf dem Tablet zunächst gewöhnungsbedürftig. Die gedruckte Version hat hier doch Vorteile. Warum ich das Heft dennoch ungern in die Hand nehme, habe ich bereits geschildert. Und wie ich inzwischen aufgrund der Reaktionen auf diversen Seiten feststellen konnte, ist die Chemiekeule, die bei der Herstellung der gedruckten Version geschwungen wurde, auch anderen aufgefallen. Einige stört es weniger, andere mehr und wiederum andere stört es, dass es andere stört.

Ach ja, ein Nachteil der elektronischen Form ist natürlich auch das fehlende Wende-Poster.

Comic1_PosterB
Comic1_PosterA

Die Leserichtung ist i.d.R. gut zu erkennen, was sich auch bis auf eine Ausnahme zur Anordnung der Sprechblasen feststellen lässt. Die Visualisierung von Romanfiguren bringt es mit sich, dass man als Leser im Kopf ein ganz anderes Aussehen gespeichert hat. Das mussten schon die Titelbildzeichner der Serie und die Innenillustratoren erfahren. Deren Umsetzungen können es naturgemäß auch nicht jedem Leser Recht machen.

Der neue Perry Rhodan-Comic orientiert sich im Style wohl am aktuellen Markt, bzw. dem Geschmack der momentanen Comicleser-Generation. Die männlichen Figuren kommen deutlich muskelbepackter daher und die Frauen tragen ausgeprägte Rundungen zur Schau. Während die Männer meist geschlossene Anzüge mit technischen Applikationen tragen, zeigen sich die Frauen auch mal offenherziger. Die Romanserie Perry Rhodan wird hauptsächlich von männlichen Lesern konsumiert, von daher dürfte sich der Comic auch eher an männliche Konsumenten richten.

Ohne den Schriftzug Perry Rhodan und der SOL im Hintergrund könnte das Titelbild auch ein neues Mutanten-Team von Marvel ankündigen, so zumindest war mein erster Eindruck. Natürlich macht ein Comic Kompromisse. Mit den Darstellungen Tolots und Gucky kann ich leben. Irmina wird aufreizender dargestellt, auch das ist dem Medium Comic geschuldet. Hier hätte ich mir gewünscht, dann doch auf diese bekannte Figur zu verzichten und stattdessen auf „normales“ Bordpersonal der SOL zurückzugreifen. Die Metabio-Gruppiererin wird völlig anders dargestellt als in den Romanen. Bleibt noch der Titelheld selbst. Perry wirkt zu Beginn ein wenig verkrampft. In Szenen, in der er energischer auftritt oder Kommandos bellt, zeigt der Unsterbliche trotzig sein vorgestrecktes Kinn und eine ausgeprägte Hakennase. Eine Renato Casaro-Darstellung hätte mir mehr gefallen. Bleibt noch die Story. Sie lässt sich in wenigen Minuten konsumieren.

Fazit: Die neue Comic-Ausgabe bietet für junge Leser einen einfachen Einstieg in die Welt von Perry Rhodan. Von den Darstellungen und der Story fühle ich mich eher nicht angesprochen. Die Motive sind einfach gestrickt und welche Ideologie dieser Comic vermitteln will, kann ich nach der Lektüre der ersten Ausgabe noch nicht feststellen. Wahrscheinlich werden gesellschaftskritische Themen wohl keinen Einzug in den nächsten Folgen haben.


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