Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2757

Das Sorgenkind – von Tanja Kinkel – Handlung:

Auf dem Planeten Gloster im Helitas-System leben die Tefroder in Kavernen unter der Oberfläche. Der Planet besitzt reiche Vorkommen an Khalumvatt und viele Tefroder verdienen ihren Unterhalt in den Minen. Der Tefroder Caer-Vetris wird von einer einheimischen Lebensform mit der Krankheit Morbus Schaspander infiziert, die nach der Heilung einen dauerhaften genetischen Defekt zurücklässt. Dennoch entscheiden er und seine Lebenspartnerin Viina Opyaz sich für ein weiteres Kind. Der dritte Ehepartner Bimal-Tab verlässt deswegen die Familie und Caer-Jusiv, der Erstgeborene, hegt deshalb Groll gegen die Eltern. Als im Jahre 1455 NGZ Caer-Cedvan geboren wird, ist Caer-Jusivs Unmut verschwunden, als er seinen neugeborenen Bruder das erste Mal sieht. Caer-Cedvan hat schwere Missbildungen und muss immer wieder Operationen über sich ergehen lassen. Seine Schwester Caer-Betoo und sein Bruder Caer-Jusiv stehen jedoch immer hinter ihm.

Schon früh beginnt sich Caer-Cedvan für Geschichte zu interessieren. Aber am liebsten liest der Tefroder Biographien, veröffentlichte Tagebücher und Memoiren. Der Terraner Perry Rhodan beindruckt den jungen Tefroder. Allerdings bildet sich Caer-Cedvan schon früh eine eigene Meinung zu den geschichtlichen Ereignissen. Seiner Meinung nach wird Rhodan durch die Superintelligenz ES beeinflusst und sein Feldzug gegen die Meister der Insel ist von Irrtümern und Fehler geprägt. Seiner Faszination gegenüber Rhodan tut dies keinen Abbruch.

An seinem 15. Geburtstag wird Caer-Cedvan von seinem Bruder mit auf die Jagd nach wertvollen Xhan-Perlen mitgenommen. Einige Jülziish, die zum Yü-Cenrik-Clan gehören, nehmen ihnen die Jagdbeute wieder ab. Yeyer Gwethry ist ihr Anführer und Caer-Cedvan bekommt einen Einblick in die politischen Verhältnisse im Helitas-System, das zwar von einem tefrodischen Tamrat regiert wird, in dem jedoch die Jülziish schalten und walten können wie es ihnen beliebt. Dennoch hat Caer-Cedvan auch gute Kontakte zum Jülziish Ringület, der für den Yü-Cenrik-Clan arbeiten muss, um für Schulden seiner Familie geradezustehen. Als Ringület an einem gefährlichen Spiel teilnehmen will und Caer-Cedvan um die Gesundheit seines Freundes fürchtet, verrät der Tefroder die Absichten Ringülets an Yeyer Gwethry. Ringület kommt dahinter und ihre Freundschaft zerbricht. Freunde von Caer-Betoo wollen Caer-Cedvan aufheitern. Dabei kommt es zu einem Unfall, der Caer-Cedvan schlimm verletzt. Dennoch zeigt der Tefroder unbändigen Lebenswillen und übersteht auch dieses Ungemach.

Jahre später bereist der Bioarchitekt Spälneyer an Bord eines cheborparnischen Schiffes das Helitas-System und besucht auch Gloster. Caer-Jusiv hört von den Fähigkeiten Spälneyers und überzeugt seine Mutter viel Geld in die Heilung Caer-Cedvans zu investieren. Denn nichts anderes verspricht der Bioarchitekt. Seine, terranischen Skorpionen nicht unähnlichen Mola’ud, vermögen Caer-Cedvan vollständig zu heilen. Während sich Caer-Cedvan der Prozedur unterzieht, gerät Caer-Jusiv mal wieder mit dem Yü-Cenrik-Clan in Konflikt. Doch diesmal endet die Auseinandersetzung tödlich. Mehrere Clan-Mitglieder um Yeyer Gwethry töten Caer-Jusiv, seine Schwester und die Eltern.

Ein Beamter namens Oc Shozdor überbringt dem mittlerweile geheilten und auch äußerlich nicht wieder zu erkennenden Caer-Cedvan die Nachricht. Während die Behörden die Tat vertuschen wollen, hält Oc Shozdor zu Caer-Cedvan. Der junge Tefroder setzt sich ein großes Ziel. Er will nicht etwa den Clan besiegen, nein, er will alle Blues aus dem System jagen. Er kann seine Identität verschleiern und nimmt den Namen Vetris-Molaud an. Im Untergrund baut er eine mächtige Opposition zum regierenden Tamrat auf. Und er stellt Yeyer Gwethry eine Falle. Er tötet den Jülziish und auch auf Ringület, der ihn wiedererkennt, nimmt Vetris-Molaud keine Rücksicht und ermordet auch ihn. Den Jülziish im Helitas-System ist ein mächtiger Gegner erwachsen. Sie machen Jagd auf Vetris-Molaud.

 

Rezension:

Tefrodische Doppelnamen sind, wenn sie in Maßen auftreten, wohlklingend. Wenn es deren zu viele sind, dann kann man als Leser schon mal verzweifeln. Entsprechend dauerte es ein oder zwei Seiten, bis ich mich mit Familie Caer-xxxx, Viina Opyaz, Bimal-Tab und den anderen angefreundet hatte. Der Gast-Autorin Tanja Kinkel ist es zu verdanken, dass es nicht länger dauerte. Ab dem Zeitpunkt der Geburt von Caer-Cedvan und ab der Szene, in der ihm sein Bruder Caer-Jusiv Gefühle gegenüber zeigt, waren diese Hürden überwunden. Der Autorin gelang es von diesem Zeitpunkt an, die Familienverhältnisse, die Schwierigkeiten der Dreierbeziehung der Eltern, ausgelöst durch ein Unglück und den Zusammenhalt der Geschwister sehr gut darzustellen. Dass die Autorin in diesem Genre fremd ist und der PR-Kosmos ihr sicherlich auch nicht geläufig ist, merkt man nur an wenigen Stellen. Rhodan-Puristen mögen diese Mängel ins Auge fallen und auch stören. Da der inhaltliche Schwerpunkt der Gast-Autorin aber woanders lag, nämlich den Werdegang Vetris-Molauds zu zeichnen, kann man über manche nicht ganz stimmige Details hinwegsehen.

Die Autorin punktet vor allem bei der durchdachten Einführung der verschiedenen Figuren. Dadurch wirken ihre Protagonisten gleich zu Beginn sehr lebendig. Und auch die Fortentwicklung der Figuren gestaltet die Autorin sehr aktiv. Kernelement war natürlich der Lebenslauf Vetris-Molauds aber auch die anderen Figuren werden von der Autorin nicht vernachlässigt. In der Beschreibung von Schauplätzen hält sich Tanja Kinkel merklich zurück. Hier kann sie mit den anderen Stamm-Autoren nicht mithalten und will sie auch nicht. Abgesehen davon ist es auch angenehm, mal etwas weniger dieser statischen Beschreibungen in einem Perry Rhodan-Roman vorzufinden.

Die Dialoge gestaltet die Autorin kurzweilig. Und sie findet auch Platz für einige herrlich ironische Textstellen, etwa der Titel des Buches „Mirona und ihre Freunde: Inselabenteuer für unsere Kleinen“, das ihre Hauptfigur mal gelesen hat und in Erinnerung ruft. Und auch die Studien des Tefroders zu Perry Rhodan beinhalteten die eine oder andere spöttische Auseinandersetzung mit der Serienhauptfigur und ihrem Weg zur Macht. Natürlich ganz aus tefrodischer Sicht, versteht sich.

Der zur Verfügung stehende knappe Raum machte es allerdings notwendig, dass die eine oder andere Verschärfung in den geschilderten Konflikten ein bisschen überhastet daher kam. Der Gleiterzusammenstoß, den Caer-Jusiv herbeiführt, diente dem Zweck, den Konflikt mit den Jülziish wieder in Erinnerung zu rufen. Für den anschließenden Mord an der Familie Caer-Cedvans war damit zwar das Motiv gelegt, nichtsdestotrotz ging das alles etwas schnell. Überhaupt drückte die Autorin im zweiten Teil der Geschichte aufs Gas. Wir erfahren auf welche Begebenheit der zweite Namensteil Molaud in Vetris-Molaud beruht, woher seine „Skorpione“ stammen und wie die Zusammenarbeit mit dem späteren Chef der Gläsernen Insel, Oc Shozdor, begann.

Auf der Homepage der Autorin heißt es „…und meine Romanwelt nimmt euch mit durch viele Länder und über drei Jahrtausende hinweg.“ Dieser Satz passt ganz gut, denn Tanja Kinkels Beitrag zum Perryversum führt die Leser ebenfalls drei Jahrtausende in die Zukunft. Das Ergebnis ihres Beitrags zur größten SF-Serie kann sich sehen lassen.

 


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