Tod einer Superintelligenz von Marc A. Herren Handlung:
Das PARALOX-ARSENAL ist nach TALIN ANTHURESTA gebracht worden. Allerdings ist die gigantische Ansammlung von Psi-Materie noch nicht in das Innere der Sphäre transportiert worden. In dieser Situation betritt VATROX-VAMU die Bühne. Das Geistwesen hält sich vorerst in einem respektablen Abstand und scheint die Szenerie zu analysieren. An Bord der MIKRU-JON stellt Rhodan zahlreiche Überlegungen zum Schicksal von ES an. Das Konzept Lloyd/Tschubai nimmt inzwischen eine Veränderung seines Spiegelbilds wahr. Statt den Körper des Afrikaners Tschubai zu zeigen, wird in spiegelnden Flächen der Körper Fellmer Lloyds dargestellt.
Nach einiger Zeit geht VATROX-VAMU sogar auf eine größere Distanz zum Psi-Arsenal. Allerdings beobachtet Mikru zahlreiche Schiffe der Jaranoc, die sich am neuen Standort ihres Herrschers sammeln. Schon nach kurzer Zeit sind zwölftausend Kegelstumpfraumer eingetroffen und die Zahl nimmt beständig zu.
Am ehemaligen Forschungszentrum TZAHANATH stoßen derweil die Altmutanten Kitai Ishibashi, Tako Kakuta, Ralf Marten, André Noir, Wuriu Sengu und Tama Yokida zur Schaltzentrale der Handelssterne vor. Sie leiten mit ihren Parakräften eine Versetzung der acht Handelssterne ein.
Rhodan lässt Gegenmaßnahmen einleiten. Fesselfelder von TALIN ANTHURESTA, die die VERNE festhielten, sollen gegen VATROX-VAMU eingesetzt werden. Mit seinem B-Controller kann Rhodan die Generatoren jederzeit hochfahren. Von Tifflor erhofft sich Rhodan nützliche Informationen zur aktuellen Lage, doch der langjährige Weggefährte rät Rhodan nur, auf seine Instinkte zu vertrauen.
Betty Toufry und Eritrea Kush kehren aus dem Solsystem zurück. Die Gefahr des Feuerauges ist zwar abgewendet aber die Nachricht von der Aufnahme von so vielen Menschen in das Kollektiv der Superintelligenz entsetzt die Besatzung der MIKRU-JON. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt Rhodan nicht. TZAHANATH materialisiert in einem Abstand von 3 Milliarden Kilometer zum PARALOX-ARSENAL. Im Zentrum der Handelssterne ist nach wie vor eine Aufrisserscheinung aktiv. Gleichzeitig wird auch das Wunder von ANTHURESTA ins Standarduniversum versetzt. Fellmer Lloyd teilt Rhodan mit, dass die Anstrengung für die Altmutanten zu groß war. Sie sind bei diesem Einsatz ums Leben gekommen. Zeit für Trauer bleibt Rhodan nicht. Aus dem Loch in der Dyson-Sphäre triftet die in Eis erstarrte Scheibenwelt Wanderer auf das PARALOX-ARSENAL zu.
Betty Toufry und Eritrea Kush bekommen von Rhodan den Auftrag, drei Krathvira in TALIN ANTHURESTA abzuholen, die von ESHDIM geschickt werden. Rhodan möchte die Vamu-Kerker gegen VATROX-VAMU einsetzen. Toufry überlegt während des Einsatzes, ob sie den Blick auf die Wahrheit, die sie beim Kontakt zu ES erhielt, Eritrea mitteilen soll und entscheidet sich dagegen.
Das Geistwesen gibt angesichts der neuen Lage seine abwartende Haltung auf und erscheint in der Nähe der Psi-Materie. Schlagartig erhöht sich der mentale Druck auf die Besatzungen der Schiffe. VATROX-VAMU manifestiert sich mithilfe eines Avatars vom Aussehen Sinnafochs an Bord der MIKRU-JON. Alle Versuche des Schiffes und der Mutanten, den Avatar aufzuhalten, scheitern. VATROX-VAMU betritt die Zentrale und offeriert Rhodan ein Angebot. So wie die Jaranoc den Begriff der Ehre erst durch ihn erhielten, so bietet er nun den Menschen ein Geschenk an. Waffenstillstand, niemand kommt ums Leben und als Gegenleistung bringt Rhodan VATROX-VAMU zum ARSENAL. Das Geistwesen wird sich die Psi-Materie einverleiben und danach die Mächtigkeitsballung von ES für alle Zeiten verlassen.
Als Rhodan mit Verweis auf die schlechte Lage von ES das Angebot ausschlägt, versucht VATROX-VAMU ihn mit Psychotricks zu beeinflussen. Rhodan findet sich unversehens auf einer Brücke wieder. Auf der einen Seite steht Lotho Keraete, als Vertreter von ES, auf der anderen Seite Sinnafoch, der VATROX-VAMU vertritt. Rhodan in der Mitte muss sich entscheiden. Beide Seiten locken ihn mit Versprechungen. Zu seinem moralischen Dilemma kommt ein Zeitproblem hinzu. Die Brücke beginnt einzubrechen. Nach langem Zögern entscheidet sich Rhodan für den Boten von ES. Als er endlich den Fuß wieder auf festen Boden setzt, findet er sich in der Wirklichkeit wieder.
Lotho Keraete hatte sich teilweise vom mentalen Druck des Geistwesen befreien können und Kontakt zu Betty Toufry und Eritrea Kush aufgenommen. Mit aktivierten Krathvira haben sich die Silberkugeln VATROX-VAMU genähert. Das Geistwesen hat die Vamu-Kerker als Bedrohung erkannt, woraufhin sein Avatar sich auflöste. Rhodan aktiviert die Fesselfelder von TALIN ANTHURESTA, kann aber nicht verhindern, dass VATROX-VAMU sich weiter dem PARALOX-ARSENAL nähert. Betty Toufry nimmt Kurs auf die Psi-Materie. In einem Funkspruch an Eritrea Kush bittet sie die Freundin, dass Rhodan zu ihr kommen muss. Außerdem prophezeit sie Eritrea, dass sie eine der Wichtigen werden wird, mehr als Toufry selbst es je war.
Bully und Gucky treffen mit Teilen der Flotte ein. Weitere Schiffe sollen folgen. Plötzlich transitiert Wanderer in Richtung PARALOX-ARSENAL. Rhodan entdeckt die Silberkugel von Toufry, wegen der Störungen durch die Psi-Materie ist kein Kontakt möglich. Die MIKRU-JON versucht sich dem ARSENAL zu nähern, scheitert aber. Endlich gelingt der Kontakt zu Betty Toufry. Sie bittet Rhodan ihr nicht zu folgen. Ihr Ruf nach ihm, war ein Fehler. Sie hatte vergessen, dass er keine Ritteraura mehr besaß. Es ist ein endgültiger Abschied. Ihre Silberkugel beschleunigt und kollidiert mit der Psi-Materie. Eine Einschnürung entsteht und breitet sich aus. Es sieht so aus, als ob das ARSENAL sich teilt. Lloyd und Tschubai nehmen den Tod von Toufry wahr und finden sich anschließend in Ambur-Karbush auf Wanderer wieder. VATROX-VAMU erscheint als gigantischer AVATAR in Form eines Schlachtlichts. Der Riesenrubin zersplittert über Wanderer in tausende von Fragmenten, die als Kriegsordonnanzen der Frequenzfolger oder Nachbildungen davon über Wanderer herfallen und alles zerstören.
Die Besatzung der MIKRU-JON hört ein homerisches Gelächter, das in einen langgezogenen Schrei endet. Danach Stille. ES ist tot. Die geschwächte SI konnte VATROX-VAMU keinen Widerstand mehr leisten. Wanderer scheint sich aufzulösen. Das Konzept Lloyd/Tschubai findet sich in der MIKRU-JON wieder. In einer spiegelnden Fläche erkennen sie 2 Personen. Ras Tschubai und Fellmer Lloyd.
Rezension:
Ich habe den Roman zweimal gelesen. Einmal bereits am Freitag und eben nochmal im Schnelldurchlauf für die Zusammenfassung. Das mache ich sonst nie. Ich blättere zwar hin und wieder durch die Romane, wenn ich sie zusammenfasse aber nicht so intensiv wie heute. Freitag war ich zwar nicht enttäuscht von Marcs Roman aber ich war auch nicht gerade verzückt. Im Schnelldurchlauf bin ich natürlich an die relevanten Stellen gesprungen. Da wirkt der Roman wie aus einem Guss. Daraus schlussfolgere ich, dass die Geschichte aber auch einiges an Ballast mitschleppt, der unnötig gewesen wäre. Dazu weiter unten mehr.
Marc A. Herren reichert seinen Roman mit Einschüben an, die das Strategiespiel GO zum Inhalt haben. Das Ziel des Spiels ist es nicht, den Gegner zu vernichten sondern einen größeren Gebietsanteil zu erlangen. Eine großartige Idee, lässt sie doch genügend Spielraum für Spekulationen, wie der Abschluss des Zyklus aussehen wird. Im Ergebnis könnten die beiden Geistwesen sich das PARALOX-ARSENAL aufteilen, d.h. jeder bekommt einen Happen. Vielleicht geht es aber gar nicht um die Anteile an der Psi-Materie sondern um die Gebietsanteile an der Mächtigkeitsballung von ES. Oder der Autor narrt uns und es geht um was ganz anderes. Nun ja, egal wie es kommt, diesen Einfall fand ich sehr gut an diesem Roman. Die Strategie, die Spielzüge, die Taktiken und andere Elemente des Spiels finden sich dann auch in den einzelnen Kapiteln wieder. Das war sehr geschickt, da man auch hier als Leser viele Mutmaßungen in diesem variantenreichen Spiel, äh Roman anstellen konnte.
Die anderen Elemente der Geschichte fielen im Vergleich dazu etwas ab. Damit meine ich die Inhalte, die das triviale Heftserienleserherz höher schlagen lassen. Eine scheinbar ausweglose Situation, heroische Opfer, die gebracht werden, Figuren, von denen wir nicht wissen wie sie ins Spiel gebracht werden, wer, welche Züge als nächstes anstellen wird, langjährige Weggefährten, die im Augenblick höchster Not herbeieilen und und und
Einiges davon, nicht alles, ist der eingangs erwähnte Ballast. Hier ist zu vermuten, dass der Autor versucht hat es jedem Leser recht zu machen. Jeder soll ein bisschen von dem, was ihn interessiert, in der Geschichte vorfinden. Ein bisschen weniger dieser Elemente und den GO-Gedanken noch mehr ausgebaut, dann wäre es (für mich) ein erstklassiger Roman geworden.
Den Zyklusaufbau und die Exposé-Grundlage habe ich bei meiner Bewertung ausgeklammert. Die Grundlagen, auf denen dieser Roman aufbaut, haben zahlreiche Schwächen aufzuweisen. Ich habe diese Mängel nun allerdings so oft wiederholt, dass ich mich nun selbst der Gefahr aussetze die Leser dieses Blogs mit meinen Wiederholungen anzuöden.
Eine Schwäche ist in diesem Roman allerdings hinzugekommen und ich weiß nicht, ob sie dem Exposé oder dem Autor anzulasten ist. Die womöglich einzige Person, die etwas Genaueres über den Zustand von ES in Erfahrung gebracht hat, nämlich Betty Toufry, stellt Überlegungen an, diese Erkenntnis mit einer Nebenfigur zu teilen. Nicht etwa mit Rhodan, wie man erwarten könnte, sondern mit einer Person, die sie erst seit wenigen Wochen kennt. Eine seltsame Überlegung und auch nicht schlüssig beschrieben. Zugunsten der Spannung ist sie natürlich nachvollziehbar. Denn wenn Rhodan, bzw. wir Leser das wüssten, was Toufry in Erfahrung gebracht hat, wäre wohl ein wesentliches Überraschungselement dahin.
Das Verhalten dieser Figur bleibt dennoch unlogisch. Der Autor hätte einen anderen Aufbau wählen müssen, z.B. dass der Figur keine Zeit blieb, ihre Erkenntnis weiterzugeben. Seis drum. Nächste Woche erfahren wir es auch und in zwei Wochen kreisen unsere Gedanken um den hoffentlich fulminanten Zyklusauftakt von Uwe Anton.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.