Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2885

pr_2885Der Leidbringer – von Robert Corvus – Handlung:

Die Gyanli Lutoo beobachtet neugierig vom Bord des Flaggschiffs SHADRUUS die Signale des manipulierten Fluids. Es scheint an Bord eines Raumschiffs zu sein, denn es bewegt sich auf die Heimat der Tiuphoren zu. Doch ein Schiff können die Ortungsgeräte nicht entdecken. Allerdings gibt es Sekundäreffekte, die auf die Anwesenheit eines perfekt getarnten Schiffes schließen lassen.

An Bord der ODYSSEUS verfolgt Perry Rhodan den Plan, die Gyanli in eine Falle zu locken. Er will nach Tiu, um dort hochrangige Gyanli gefangen zu nehmen. So will er mehr über die Absichten dieses Volkes erfahren. Ganz besonders interessiert es ihn, was die Gyanli über die Materiesenke wissen, in die sich seiner Meinung nach Orpleyd entwickeln wird. Er setzt darauf, dass auch Klavtaud selbst Tiu besucht.

Ein Gyanli-Raumschiff nahe Tiu ist nicht entgangen, dass ein getarntes Schiff eine Trümmerwolke durchfliegt und eröffnet das Feuer. Perry Rhodan setzt den Trugwerfer ein, um ein explodierendes Raumschiff vorzutäuschen. Parallel dazu werden die Signale des Fluids unterdrückt. Die ODYSSEUS landet unbemerkt auf Tiu in der Nähe von Baxrotas. Dort soll Mixandracs Bruder leben.

Weder Lutoo noch Klavtaud sind von der Zerstörung des unbekannten Schiffs überzeugt. Lutoo passt es allerdings gar nicht, dass Klavtaud sich selbst auf den Planeten begeben will. Sie stellt einen Kampftrupp aus erfahrenen Soldaten zusammen.

In Baxrotas zeigen sich die ganzen hässlichen Auswirkungen der Besetzung durch die Gyanli. Die Stadt ist zugemüllt. Restriktionen der Besatzer schränken die Freiheiten der Bevölkerung ein. Die Tiuphoren leiden unter dieser Knechtschaft. Aktuell werden zudem Trümmer der zerstörten Tiuphorenschiffe auf Tiu gelenkt und schlagen überall ein. Auch in Baxrotas. Pey-Ceyan möchte unbedingt helfen, doch Rhodan zeigt sich unbeeindruckt von dem Leid. Seiner Meinung nach droht eine kosmische Katastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen. Sie können nicht jeden einzelnen helfen.

Nachdem sie Mixandracs Bruder Jellroc aus der Gefangenschaft der Gyanli befreit haben, führt sie dieser zum Widerstand. Jellroc ist ein Katalogiker, der wie andere Tiuphoren auch, Teile des Katalyptischen Katalogs im Gedächtnis hat. Und er ist davon überzeugt, dass nach dem Leid, das die Gyanli bringen, die Erlösung folgen wird. Mehr noch, er will sogar das Leid noch steigern, damit die Erlösung auch tatsächlich eintreten kann. Er geht davon aus, dass die vor 2000 Jahren Erlösten zurückkehren oder auch die Helfer von damals. Perry Rhodan ist entsetzt.

Man lockt die Gyanli in eine Falle. Von der ODYSSEUS werden Waffen an hunderte von Tiuphoren ausgegeben, die dabei helfen sollen, hochrangige Gyanli oder Klavtaud selbst gefangen zu nehmen. Die Aktion gerät zu einem Fiasko. Die Wuutuloxo Jurukao wird getötet und die Tiuphoren unter Jellroc halten sich nicht an die Vereinbarungen. Viele Widerständler sterben, was Jellroc nicht anficht. Er hält Rhodan für den echten Leidbringer.

Perry Rhodan lässt nicht locker. Im Municipium der Gyanli startet er einen weiteren Versuch, Klavtaud habhaft zu werden. Diesmal ist auch Attilar Leccore mit dabei. Wieder gibt es viele Opfer. Auch die Larin wird verletzt. Klavtaud erscheint und diesmal hat er sich auf den Gestaltwandler vorbereitet. Mit Gewalt dringt das Wesen in Leccores Geist ein, scheint die Templates, die Leccore von anderen gemacht hat, förmlich zu zerreißen. Als der Gestaltwandler zu unterliegen droht, erinnert er sich seiner wahren Herkunft. Er ist ein Koda Aratier. TRAITOR ist sein Ursprung und diese dunklen Abgründe verhelfen Leccore nun, gegen den Gegner zurückzuschlagen. Klavtaud oder Pushaitis hatte sich geöffnet und Leccore kann Erinnerungen aufnehmen. Pushaitis flieht.

Am Ort des Geschehens ist es zu einer Pattsituation gekommen. Lutoo lässt Rhodan und die anderen abziehen. Die ODYSSEUS startet von Tiu und Leccore berichtet darüber, was er erfahren hat. Pushaitis versteht sich als weiblich und denkt von sich als eine von drei Pashukan. Sie bezeichnen sich auch als die Maschinisten des Pavvat. Sie sind seine Bediener und Hüter. Leccore hat eine sechsdimensionale Spule erkannt, die Pushaitis´ Gedanken erzeugt. Perry Rhodan kommt das bekannt vor. Homunk war ein Androide mit einer Intotronik als Bewusstseinsgenerator.

Der Bordrechner der ODYSSEUS meldet sich. Aus dem Ortungsschutz der Sonne Lichtfahne A hat sich ein drei Kilometer durchmessender Kugelraumer gelöst. Es ist die RAS TSCHUBAI.

 

Rezension:

Obwohl der Roman die Geschichte der Vorwoche fortsetzt und mit Robert Corvus auch der gleiche Autor verantwortlich zeichnet, zeigt sich die Handlung im Stil ein wenig verändert. Die von mir gelobten unaufdringlichen Details, die die Handlungen der Figuren zuletzt begleiteten, fehlen diesmal. Und der Autor treibt die Handlung wenngleich nicht überhastet, so doch etwas weniger sorgfältig geplant voran.

Lutoo zeigt sich anfangs als die harte Kämpferin und Ausbilderin alá „Full Metal Jacket“, die nicht nur Soldaten drillt, sondern sogar Roboter ins Training schickt. Auf Tiu wird die Figur zunächst ein wenig ausgebremst, um zum Ende hin wieder an Format zu gewinnen. Die Gyanli zeigt Einfühlungsvermögen. Natürlich ist es ihr nicht entgangen, dass Klavtaud kein Mitglied ihres Volkes ist. Auf der Ebene einer Soldatin zollt sie ihren Gegnern Respekt und lässt diese abziehen. Die Darstellung der Gyanli als Volk, so brutal ihr bisheriges Auftreten auch ist, zeigt in den ersten Romanen dieses Zyklus mehr Nuancen, als die Onryonen in 175 Heften erreicht hatten.

Die Ziele, die Perry Rhodan auf Tiu verfolgt, waren zunächst nebulös. Natürlich geht es ihm um Informationsgewinnung. Aber will er Klavtaud fangen, hochrangige Gyanli oder mehr über die Tiuphoren der Jetztzeit erfahren? Genauso nebulös wie die Ziele waren auch die Maßnahmen, die Rhodan ergriff. Allerdings war der Gegner ebenfalls nicht besser aufgestellt.

Eigentlich mag ich Geschichten, in denen die eine Partei weiß, was die andere vorhat. Die eine Partei stellt eine Falle und die andere gibt vor, blindlings hineinzutappen. Allerdings will sie den Spieß umdrehen. Dieses Szenario wird jedoch 2-3-mal hintereinander ausgebreitet und war wenig spannend. Es wirkte alles zu bemüht, wie das Weglassen von Leccore bei der ersten Aktion, oder das Flugmanöver mit der Wuutuloxo und einiges mehr. Robert Corvus versuchte zudem, in diesem Durcheinander so etwas wie einen ethischen Konflikt auszutragen. Der dann allerdings nur auf Sparflamme zwischen Perry Rhodan und Pey-Ceyan ausgetragen wird und durch den Hinweis auf Billiarden von Toten schnell ein Ende findet. Auf Sparflamme köchelt auch der Erkenntnisgewinn. Das war nicht sehr viel mehr als das, was schon letzte Woche in Erfahrung gebracht wurde.

Eine Überraschung gibt’s zum Schluss. Die RAS TSCHUBAI taucht auf. Damit hatte ich nicht gerechnet, da doch die ODYSSEUS zuletzt aufgerüstet wurde und Pey-Ceyans Telepathie einen akzeptablen Gucky-Ersatz darstellte. Allerdings besteht nun die Möglichkeit, Leccore zu schonen und auch mal Einsätze ohne gestaltwandlerischer Sicherheit durchzuziehen.

Der Roman bot wieder gute Unterhaltung, erweckt bei mir allerdings den Eindruck, nicht mehr ganz so sorgfältig geplant worden zu sein, wie der erste Teil.


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