Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3345

Der 50-Jahres-Plan – Andreas Eschbach

Nachdem Yilad ihrem Idol Shrell zur Flucht aus dem PHOENIX verholfen hat, kämpfen sich beide durch GRAVEN.1b. Die Yuit-Leun wundert sich über Shrell. Die legendäre Wüko-Leun legt ein Verhalten an den Tag, das in Yilad schnell Zweifel entstehen lassen, das Richtige getan zu haben. Shrell scheint sich nur noch für den PHOENIX zu interessieren und will ständig auf dem Laufenden gehalten werden, wo sich das Schiff der Fremden befindet. Yilad und Shrell schnappen sich die ONTA-DUM, ein Beiboot der SILLA-Klasse und verlassen GRAVEN.1b. Shrell tötet die Besatzung des kleinen Schiffes. Yilad ist entsetzt. Sie fliegen das Restauratenschiff IFNAR-GOM an und übernehmen das Kommando. Restauraten und Hiesige liefern sich nach wie vor erbitterte Gefechte, während um sie herum das All im Chaos versinkt. Alle versuchen als Erste durch den Zyklonwall zu 5-5-5 zu gelangen. Shrell weist ihre Einheiten an, den PHOENIX nicht anzugreifen.

53 Jahre zuvor trifft sich Shrell heimlich in den Katakomben von Rugyra mit der Prälatin des Heiligen Ordens der Datenkunde. Shrell hat nach ihrer Flucht aus dem Sternwürfel nach dessen legendären Erbauern gesucht und sie schließlich gefunden. Sie hat dem Orden den Gleichklang versprochen. Und der hat geholfen, das Brennende Nichts auf Wengir zu zünden. Damit die Bewusstseine nicht dem Wahnsinn verfallen, bedarf es jedoch eine Mentatrons. Eines, wie es der Sternwürfel selbst darstellt. Die Anlage auf Rugyra stellt nur einen schwachen Ersatz dar. Und die Versuche an Bord der ELDA-RON mit dem von Bonnifer gebauten Mentatron sind kläglich gescheitert. Shrell erpresst sich Technologie vom Orden. Sonst würde sie verraten, dass die Wycondertechnologie eigentlich den Yorgilern gestohlen wurde und dass auch das Brennende Nichts nur Diebesgut ist.

Mit hochstehender Technologie, wie einem Überlicht-Verstärker und einem Fiktiv-Transmitter lässt sie die ELDA-RON ausrüsten und macht sich auf dem Weg zu Perry Rhodan. Sie nimmt auch Pentaferer mit und eine Sextadim-Werkstatt, um Technologie an die Hyperimpedanz anzupassen. Zudem ein Kästchen mit einem neunzackigen Stern und einem kleinen inaktiven Roboter darin.

Nach 1 Jahr erreicht die ELDA-RON die Milchstraße. Ein kleiner roter Stern soll angezapft werden, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Dabei wird das Schiff von einer unbekannten Station im Sonnenorbit in ein Fesselfeld gehüllt. Shrell geht mit einem Pentaferer an Bord der Station. Sie trifft dort auf Terraner und auf Celina Bogarde. Die Frau ist schon in dieser Zeit an der Seite von John Wylon tätig. Beide verfolgen einen Langezeitplan. Für diesen Plan wäre es wichtig, die Unsterblichen, insbesondere Perry Rhodan und Atlan, für einige Zeit loszuwerden, um die Machtverhältnisse in der Milchstraße umzustellen. Auf der Station forscht Wylon an einem Psychostrahler aus dem Arsenal der Arkoniden. Das Gerät ist nach der Hyperimpedanz-Erhöhung ohne Funktion. Celina Bogarde steht Shrell zunächst hilflos gegenüber. Sie kann jedoch der Leun die Sextadim-Werkstatt entwenden und am Psycho-Strahler anwenden. Sie beeinflusst fortan Shrell für ihre Zwecke. Allerdings sind die Pläne von Wylon und Bogarde erst im Angangsstadium. Sie benötigen noch Jahrzehnte, um sich effektiv in Stellung zu bringen. Bogarde „parkt“ Shrell so lange auf Terra. Mit dem Psycho-Strahler ist es ihr ein Leichtes, alle unbequemen Leute in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Wylon analysiert die Technologie der Wyconder und erlebt einen einzigartigen Aufschwung. Bogarde hat mit dem Psycho-Strahler die absolute Macht. Der Hypno-Block, den sie Shrell verpasst hat, hindert die Leun jedoch nicht daran, eigene Gedanken zu verfolgen. Sie beauftragt Bonnifer, eine Schaltung oder dergleichen in das Überlicht-Reserve-Aggregat einbauen, die die Restauration LEUNS initiiert, sobald das Aggregat das System 5-5-5 erreicht. Der Leun gelingt es sogar, den Psycho-Strahler zu zerstören und Bogarde ihrer Macht zu berauben. An dem Hypno-Block ändert sich dadurch allerdings nichts.

In der Gegenwart beobachtet Shrell, wie der PHOENIX in einen Realraumkorridor einfliegt, der ins Innere des Zyklonwalls führt. Sie übergibt Yilad das Kommando und folgt mit einem kleinen Beiboot. Für Shrell zählt nun, dass der PHOENIX, zusammen mit dem Wyconder-Antriebsaggregat, das Bonnifer so trickreich manipuliert hat, nach 5-5-5 unterwegs ist!

Rezension

Shrells 50-Jahres-Plan ist also gar nicht Shrells Plan. Die Leun wollte eigentlich Perry Rhodan um Hilfe bitten. Und ist Celina Bogarde über den Weg gelaufen. Die verfolgt eine eigene Agenda und beutet die Wüko-Leun für ihre Zwecke aus.

So in etwa lässt sich dieser Eschbach-Roman zusammenfassen. Ein kleines Hintertürchen lässt der Autor offen. Nämlich dass der Psycho-Strahler auf das Wüko-Gehirn nicht 100% wirkt und Shrell noch eigene Gedanken erlaubt. Wichtig, denn sonst könnte Shrell an anderer Stelle der Zyklusgeschichte sonst nicht handlungsfähig sein.

Die Aufgabe von Andreas Eschbach war es, Verknüpfungen zwischen verschiedenen Handlungsebenen herzustellen und insbesondere den unter Lesern lang und breit diskutierten 50-Jahre-unbehelligt-auf-Terra-rumstehen-Plot zu klären. Drückt man es positiv aus, dann ist ihm das gelungen. Beifallsstürme ruft die Geschichte bei mir jedoch nicht hervor.

Die Schreibe des Bestseller-Autors sagt mir zu und der Roman liest sich sehr flüssig. Ich vermisse jedoch die eigenen Ideen des Autors, der zuletzt beispielsweise in Heft 3297 brillierte. Es sind die Detailbeschreibungen und feinen Nuancen in der Figurendarstellung, die ich an seinen Romanen schätze. Hier sind sie kaum vorhanden. Die Figuren agieren so, wie wir sie bereits kennen. Dazu kommt, dass die Geschichte von Zufällen vorangetrieben wird und nicht von einer tollen Idee. Echt jetzt? Shrell steuert von 300 Milliarden Sternen in der Milchstraße ausgerechnet einen Stern an, der von einer Station von Wylon umkreist wird. Die Besatzung forscht an einem Psycho-Strahler. An Bord zufällig auch Celina Bogarde. Shrell serviert ihr zufällig die Sextadim-Werkstatt. Ach ja, auch der später noch wichtig werdenden Flint Cole ist ebenso zufällig an Bord. Hurra, Plot gerettet!

Die Idee, mit dem Hintergedanken Shrells, das Aggregat, das später in den PHOENIX verbaut wird, zu manipulieren, verdient meine Anerkennung. Und ja, den Fokus zu verschieben, wer denn nun der eigentliche Gegner im Zyklus ist, verdient es, genannt zu werden. Die Ausführung dieses Konstrukts war jedoch nicht so berauschend. Über die Chronologie der Ereignisse und auch darüber, wie es Shrell gelungen ist, die Wyconder aufzuspüren, tappe ich im Dunkeln. Nun gut, der Zyklus ist auf der Zielgerade. Wenn es der Zufall noch mal zulässt, gibt es bald einen Abschluss!


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