Fremde Freunde – Kai Hirdt
An Bord von 5-5-5 hat Perry Rhodan zusammen mit Anzu Gotjian endlich Reginald Bull gefunden. Der Freund ist mehr tot als lebendig. Sein Zellaktivator sichert ihm gerade so noch das Überleben. Unter der Haut zeichnet sich bereits eine winzige Spiralgalaxis ab, die den nahenden Tod ankündigt. Bull wird in eine Medostation verfrachtet. Die benötigt jedoch Energie. Anzu und Perry können in der Zentrale die Energieversorgung wieder herstellen. Leider erwachen dadurch aber auch die Roboter der Station zum Leben. Immerhin kann Rhodan zunächst mit Atlan in Kontakt treten. Der ist mit dem PHOENIX auf der Flucht durch den Sternwürfel. Gejagt von der Sternspitze und den Restauraten. Bedrohlich für alle sind die Verwerfungen im Schwerkraftgefüge des Sternwürfels. Nach Aussage Anzus muss der Zyklonwall durchlässig gemacht werden. Diese schaltbaren Korridore wirken wie Wellenbrecher und beruhigen den Raum wieder. Bull ist wahrscheinlich deshalb noch nicht tot, weil ihn der Zyklonwall am Leben hält. Zunächst muss Bull wiederbelebt werden.
Seit der Flucht des PHOENIX sitzt Gucky in einer Parafalle in Foershs Arbeitsraum auf GRAVEN.1b fest. Der Ilt versucht eine Schwachstelle seines Gefängnisses zu finden. Vergeblich. Aber plötzlich erlischt der Schirm und er kommt frei. Er muss einen Helfer haben. Gucky vermutet Yilad hinter der Aktion. Er nimmt ebenfalls Kontakt zu Atlan auf. In 1 Stunde wird der PHOENIX vor GRAVEN.1b erscheinen. Gucky soll bis dahin Yilad retten und Foersh entführen, um sie an Bord des PHOENIX zu bringen. Der Ilt vermutet, dass Aelor die Kontrolle über Foersh ausübt. Gucky muss eine Reihe von Hürden überwinden. Der Schutzschirm muss abgeschaltet werden und er muss Foersh entführen. Beides misslingt. Als der PHOENIX auftaucht, wird es für das kleine Schiff bedrohlich. Es springt in einen leeren Hangar der Station und versteckt sich dort. Gucky erkennt inzwischen, dass er sich geirrt hat. Er dachte Yilad hätte ihm geholfen, doch es war Tin. Er bringt Yilad auf den PHOENIX und will Tin retten. Doch die Situation entwickelt sich anders. Yilad befreit Shrell und Gucky muss auf Druck einen Pentaferer an Shrell und Yilad übergeben, mit denen sie von Bord gehen. Der PHOENIX kann den Hangar nicht mehr verlassen.
In 5-5-5 ist sich Perry Rhodan über die Loyalität seiner Begleiterin plötzlich unsicher. Sie kämpfen in der Medostation um Bulls Überleben. Für die Heilung wird eine Transmittertechnologie eingesetzt und Anzu ist Transmitterspezialistin. Allerdings benötigt Anzu auch eine lebensverlängernde Zelldusche. Was, wenn es die Ex-Junior-Quintarchin auf Bulls ZA abgesehen hat? Schließlich gelingt die Heilung Bulls. Doch dessen erste Reaktionen schüren weiteres Misstrauen bei Rhodan. Denn der alte Freund tut so, als würde er mit seiner Schattenhand Rhodan angreifen. Nur hat Bull keine Schattenhand mehr. Als Rhodan den Plan schildert, Tunnel durch den Zyklonwall zu öffnen, um die bewohnten Welten des Sternwürfels zu retten, ist Bull verärgert. Das will er nicht zulassen. Er lenkt jedoch ein und verspricht Unterstützung. Eine Roboterfabrik arbeitet inzwischen für ihn. Die hat auch etliche Kopien von Reginald Bull hergestellt. Bull hat sie herstellen lassen, da er mit Abgabe seiner Schattenhand an Cameron eine Ablenkung für die angreifenden Roboter brauchte. Während die Freunde in Richtung Zentrale vorstoßen, macht sich Rhodan Gedanken. Bull zeigt deutliche psychische Folgen seiner Isolation. Als Rhodan erkennt, dass sie immer mehr vom Weg zur Zentrale abkommen, ist es zu spät. Bull denkt nicht daran, den Zyklonwall zu kompromittieren. Die Reginald-Doubles nehmen Anzu gefangen. Rhodan entkommt. Aber nicht lange. Bulls Roboter fangen auch ihn ein.
Allerdings ist der Freund schon lange nicht mehr der Herr über seine Maschinen. Während die Reginald-Doubles der alten Programmierung folgen, können Bull, Rhodan und Gotjian ein weiteres Mal entkommen und sich zur YDUA von Anzu Gotjian durchschlagen. Und wieder wird Rhodan von einem Reginald-Double getäuscht. Rhodan ist sicher, der echte Bull sitzt längst in der Zentrale. Dort kommt es zum Konflikt. Denn Reginald Bull will Rhodans Schattenhand.
Rezension
Kai Hirdt zitiert zum Einstieg in seine Geschichte aus Hoschpians unautorisierter Chronik des 21. Jahrhunderts NGZ. Allerdings spielen die Ereignisse, die er schildert, im 23. Jahrhundert! Ist das der Grund, warum Hoschpians Chronik „unautorisiert“ ist? Weil sich der Chronist über die zeitliche Einschätzung nicht im Klaren ist? Auch die Bemerkung über das so häufig enttäuschende Volk der Terraner kratzt am Image des unbekannten Historikers.
Entscheidend für die Geschichte ist der Einstieg allerdings nicht. In der Folge entwickelt der Autor eine rasante Achterbahnfahrt seiner Figuren, die an verschiedenen Fronten kämpfen. Kernelement ist die Station 5-5-5, die ursächlich die Probleme auslöst und auf die alle Zugriff erhalten wollen. Der Autor wirft dabei seinen Figuren immer wieder Knüppel zwischen die Beine, um sie am Vorankommen zu hindern und stellt seine Figuren vor allem immer wieder die Frage, ob Freunde fremd geworden sind.
Das Geschehen an Bord von 5-5-5 entwickelte für mich als Leser dabei die größte Anziehungskraft. Das Gespann Perry-Anzu-Reginald und ihre jeweiligen Motive bildete klar der Mittelpunkt, um den sich alles dreht. Einiges am Hintergrund der Geschehnisse kann man, denke ich, ausblenden. Warum bspw. die Energieversorgung, die Anzu herstellt, auch die Roboter aktiviert, ist ein bisschen seltsam. Bewegliche Einheiten sollten über eine eigene Energieversorgung verfügen. Aber vielleicht meint der Autor auch eine zentrale Steuerung. Und die Roboter der Station, abgesehen einmal von den Reginalds, scheinen allesamt nur als Schießbudenfiguren zu dienen. Eine echte Gefahr ging von ihnen nicht aus.
Anzus mögliche Gier nach Reginalds Zellaktivator legt der Autor schnell wieder auf die Seite. Fortan bestimmen die Reginald-Doubles das Geschehen. Der Rückgriff auf Goethes Zauberlehrling schien die endgültige Aufklärung der rhodanschen Probleme zu sein. Reginald Bull hatte die Kontrolle über seine Geschöpfe verloren. Doch der Autor baut erneut eine Wendung ein. Das Geschehen hat mich gut unterhalten.
Gucky muss sich ebenfalls mit der Frage auseinandersetzen, wer von den Fremden Yuit ein Freund ist. Der Ilt irrt und die Lage entgleitet ihm. Es ist ein wenig unklar, wie Shrell befreit werden konnte. Aber Atlan hat wohl, bei aller Hoffnungslosigkeit, noch immer einen Plan parat. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Der erste Teil eines Doppels legt in der Regel nur die Karten für den zweiten Teil, in dem es richtig zur Sache geht. Hier zeigt auch der erste Teil des Doppels eine dicht gewobene Geschichte, in der es Schlag auf Schlag ging.