Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3342

Physiotron des Todes – Uwe Anton

Die ehemalige Sicherheitschefin von Wylon Hypertech hat sich in ein neues Versteck zurückgezogen. Die Ereignisse auf der Relais-Station hakt Celina Bogarde ab und plant ihre nächsten Ziele. Sie hat von der abtrünnigen Agentin, die sich ihr anschließen wollte, erfahren, dass Cameron Rioz noch lebt. Sie will unbedingt seine Schattenhand haben, um sich in der Firma zu rehabilitieren. Und sie weiß auch schon, wie sie an Cameron Rioz herankommt.

Seit dem Fehlschlag auf Tertia III sind elf Tage vergangen. Das Physiotron dort wurde vor langer Zeit aufgegeben und die Anlage schließlich vernichtet, da sich Fressmetall darin ausbreitete. Eine Zelldusche für Cameron Rioz scheint in weite Ferne gerückt. Dennoch gehen Icho Tolots Planungen schon einen Schritt weiter. Ist erst das zweite Brennende Nichts in Neu-Atlantis gelöscht, soll Cameron ein Expertenteam über die Anomalie auf Luna zu Reginald Bull bringen. Da empfängt die HALUTA VII einen Funkspruch. Der unbekannte Absender offeriert eine Zelldusche und sendet Koordinaten. Obwohl dies wahrscheinlich eine Falle ist, geht der Haluter der Nachricht nach. Sie führt in das Koppnersystem, 13.362 Lichtjahre vom Solsystem entfernt.

Auf dem Mond eines Gasriesen kommen Icho Tolot und Cameron Rioz in Kontakt zum Absender des Funkspruchs. Es ist Celina Bogarde. Die Frau schlägt einen Handel vor. Sie verschafft Cameron die Zelldusche und bekommt nach Löschung der Anomalie die Schattenhand. Tolot ist dagegen, doch Cameron trifft seine eigene Entscheidung. Man fliegt gemeinsam eine alte Forschungsstation von Wylon an. Nach Auskunft von Bogarde hat der Konzern das Projekt Methusalem fortgeführt. Es gibt in der Station ein Physiotron, das jedoch mit einem gewaltigen Makel behaftet ist. Bogarde berichtet über die Ereignisse sechs Jahre zuvor.

Im Jahr 2244 ist Andrew Gee der führende Wissenschaftler auf der namenlosen Station. Nur etwa 20 Menschen halten sich dort auf, darunter seine Frau Ellen Gee. Sie führt ein einsames Leben, denn sie ist keine Wissenschaftlerin und nur wegen ihres Mannes mitgekommen. Der vernachlässigt sie, denn er ist von dem Gedanken besessen, ein funktionierendes Physiotron zu erschaffen. An ertrusischen Klammeraffen führt er seine Experimente durch. Sie sind extrem widerstandsfähig, aber die Ladungen an Vitalenergie, denen er sie aussetzt, überleben die Versuchstiere anfangs nur wenige Minuten, bevor es zu explosiven Zellverfall kommt. Er kann den Zeitraum langsam steigern, aber ihm gelingt kein Durchbruch. Er bekommt Druck, denn Celina Bogarde ist an Bord gekommen und beobachtet seine Versuche. Schließlich kommt Andrew Gee zu der Überlegung, dass nur ein intelligentes Wesen eine Zelldusche vertragen kann. Tiere haben kein echtes Bewusstsein, keine vollwertige ÜBSEF-Konstante. Er lockt Ellen in sein Labor und verabreicht ihr eine Zelldusche. Seine Frau überlebt nur 96 Stunden. Celina Bogarde beseitigt ihre Leiche und lässt es wie einen Unfall aussehen. Andrew Gee nimmt Änderungen vor und macht schließlich einen Selbstversuch. Nach 108 Stunden stirbt auch er.

Die Forschungsstation ist in der Gegenwart verlassen. Aber Celina Bogarde, Icho Tolot und Cameron Rioz dringen in die Station ein. Sie müssen einige Hürden überwinden, aber Cameron bekommt die Zelldusche. Ihm bleiben 96 Stunden, die aufgenommene zerstörerische Vitalenergie wieder loszuwerden. Ihr Eindringen wurde entdeckt. Raumschiffe von Wylon sind im Anflug.

Rezension

Nach beinahe 2 Jahren steuert Uwe Anton wieder eine Geschichte zum Perryversum bei. Beim zurückliegenden Garching-Con konnte ich ein wenig mit dem Altmeister sprechen. Er verriet, dass es in seinem Roman „Physiotron des Todes“ eher um eine Familiengeschichte geht. Jetzt, nach der Lektüre, weiß ich nun auch, warum Uwe Anton dabei ein gemeines Grinsen aufgesetzt hatte.

Die „Familiengeschichte“, die uns der Autor serviert, beginnt mit Tierversuchen, bei denen einer der beteiligten Wissenschaftler ethische Bedenken äußert. Die Figur Andrew Gee ficht das nicht an. Zwar schleichen sich entsprechende Gedanken auch in ihm ein, letztlich schiebt er aber seine Skrupel zur Seite. Der wissenschaftliche Erfolg geht ihm über alles. Schließlich überschreitet er die letzte Grenze und führt unmenschliche und unethische Menschenversuche durch. Seine Ehefrau ist das erste Opfer. Die entsprechenden Schilderungen in Antons Roman sind zum einem nüchtern, wenn es darum geht den wissenschaftlichen Erfolg voranzutreiben. Zum anderen wird aber der zwischenmenschliche Konflikt von Andrew und Ellen in eine Richtung manövriert, der das Ende früh erahnen lässt. Nicht nur wegen des „hüpfenden Essens“ wirkt das Geschehen zuweilen auch sehr zynisch.

Eine Erklärung dafür, wie es Gee gelingt, Vitalenergie zu erzeugen, wird im Roman nicht gemacht. Überhaupt liefert die Perry Rhodan-Serie kaum eine Erklärung zu dieser Energieform. Allerdings war es in der Vergangenheit m.E. so, dass man Lebewesen Vitalenergie entziehen kann, um sie auf andere zu übertragen. Siehe Cairaner. Eine „maschinelle“ Erzeugung von Vitalenergie wurde bislang nicht geschildert. Die ZAs werden bspw. als Vitalenergiespeicher bezeichnet. Woher sie ihre Energie haben ist unbekannt.

Der Autor schildert ein Geschöpf vom Planeten Ertrus, an dem der Wissenschaftler Experimente durchführt. Dabei wird auch auf die achtfach dichtere Atmosphäre des Planeten Ertrus eingegangen. Meine Gedanken schweiften bei dieser Schilderung etwas ab. Heißt das im Umkehrschluss, dass Ertruser, wie sie gerne mal auf Terra oder in terranischen Raumschiffen geschildert werden, im Grunde genommen kaum die geschilderten Leistungen erbringen können? Aus dem Grund nämlich, dass sie kaum Luft, bzw. kaum Sauerstoff bekommen? So wie wir Normalos, wenn wir uns in großen Höhen bewegen! Wer schon mal auf 5000 Meter Höhe war, der weiß, dass es dort ganz schön anstrengend ist. In dieser Höhe hat die Luft nur noch eine Sättigung von 50 % Sauerstoff gegenüber Meereshöhe. Laufen alle Ertruser mit Sauerstoffflaschen herum?

Das Szenario, das der Autor in seinem Roman aufgreift, dreht sich, wie die Romane der Handlungsebene zuvor auch, um die Möglichkeit, eine Zelldusche zu erhalten. Nur mit Vitalenergie lässt sich die Schattenhand aufladen und eine Anomalie löschen. Der Autor geht aber auch bereits auf die Pläne „danach“ ein. Man will mit einem Expertenteam zu Reginald Bull in 5-5-5 vorstoßen. Seltsam nur, dass keiner der Beteiligten daran denkt, „vorher“ zu Bull vorzustoßen, um dort nochmal eine Zelldusche zu erhalten. Oder ist in der Milchstraße bekannt, dass das Physiotron bei Bull zerstört ist? Selbst wenn das Wissen um das dort zerstörte Physiotron schon vorhanden wäre, ist Bull aufgrund seiner Vergangenheit mit FENERIK in jedem Fall eine nicht zu vernachlässigende Option. Dass Bull keinen Zugriff mehr auf den Chaoporter hat, können Icho Tolot und Cameron Rioz nicht wissen.

Eine unterhaltsame Geschichte von Uwe Anton, der Freund und Feind zusammenführt.


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