Ansichten zu PR 2679

Der Herr der Gesichter – von Marc A. Herren – Handlung:
QIN SHI, der Herr der Gesichter, ist eine Essenz aus Milliarden Lebewesen. Nachdem die Versuche gescheitert sind, mit den vier anderen Geistwesen zu verschmelzen, holt sich QIN SHI aus dem ebenfalls vergeistigten Maran Dana Fogga das Wissen über dessen Ursprungswelt Balagua und entvölkert den Planeten, um seinen Hunger zu stillen. Von da an zieht die SI durch Chalkada, um zu fressen. Die Effekte der Stärkung lassen jedoch schnell nach. Nur wenn die SI schläft, benötigt sie keine Nahrung. QIN SHI beschafft sich das Wissen über die Weltengeißeln und findet in den Xylthen ein Dienervolk. Kleinere Widerstände der Xylthen bestraft QIN SHI mit Entleibung.
In den Perioden, in denen QIN SHI schläft, erobern die Xylthen Planetensystem um Planetensystem. Die Xylthen entwickeln im Auftrag QIN SHIS ein Zuchtprogramm, um dem Herrn der Gesichter genügend Nahrung zur Verfügung stellen zu können. QIN SHI wird kräftiger, der Weg zu einer vollwertigen Superintelligenz scheint vorgezeichnet. QIN SHI begreift seine Natur und erkennt, dass der Weg zu einer negativen Entität geht, die immer fressen muss, um zu überleben. Erstmals überwindet QIN SHI die Grenzen seiner Galaxis und dringt in einen Kugelsternhaufen der Galaxis Anthuresta ein. Der Haufen ist aus unbekanntem Grund nur spärlich besiedelt. In seiner Fressgier entvölkert QIN SHI das ganze Sterngebiet.
Zurück in Chalkada entdeckt QIN SHI eine starke UHF-Quelle in der Materiebrücke. Das Volk der Fartranen hatte einen gigantischen, von einem neuronalen Netzwerk durchzogenen Großrechner namens SHIKAQIN gebaut. QIN SHI nimmt die Bewusstseine der Erbauer in sich auf und setzt Konzepte, darunter Wörgut Gooswart, ein, um SHIKAQIN fortan als Ankerplaneten zu verwenden. QIN SHI analysiert die aufgenommenen Bewusstseine. Es gehören auch künstliche Wesen dazu, die Badakk. QIN SHI verändert sie genetisch und gibt ihnen den Auftrag, die Lebenskraftkollektoren in einen Handelsstern einzubauen.
Bei seinen weiteren Streifzügen begegnet QIN SHI eine Wesenheit namens Peregrin. Das Wesen scheint geschwächt, doch QIN SHI zügelt zunächst seine Fressgier und erfährt von Peregrin viel über den Kosmos der Hohen Mächte. Schließlich stürzt sich QIN SHI auf Peregrin und erlebt eine Überraschung. Peregrin entpuppt sich als Superintelligenz ES und bestraft QIN SHI für dessen Raubzug in Anthuresta. ES holt sich die Bewusstseinsmasse, die aus seiner Mächtigkeitsballung entwendet wurde, zurück. Mit letzter Kraft gelangt QIN SHI nach Chalkada zurück. QIN SHI hat seine Lektion gelernt und will fortan einen Bogen um andere höhere Wesen machen. Er beauftragt die Oraccameo in seinem Pool mit der Schaffung eines Miniaturuniversums, in das er sich zurückziehen kann.
Nach Jahrtausenden gelingt die Schaffung einer Anomalie. Doch zur Stabilisierung wird ein Wesen höherer Art benötigt. QIN SHI trifft auf SIL. Er hintergeht das Geistwesen und lockt es in die Anomalie. Aber auch dieser Energieschub ist nicht ausreichend für eine dauerhafte Stabilisierung. Bei seinen Streifzügen gelangt QIN SHI auch nach Escalian. In ihm entsteht die Idee, sich mit TANEDRAR zu vereinigen, um einen entscheidenden Sprung zu einer mächtigen SI zu machen. QIN SHI beobachtet an anderer Stelle auch den Kampf zweier Superintelligenzen. Den Korpus der unterlegenen SI kann er bergen und von den Badakk in die Anomalie einspeisen lassen. Mit den Sayporanern findet QIN SHI ein weiteres Hilfsvolk, das ihm Koordinaten zu weiteren SI-Leichen besorgt.
Eines Tages trifft QIN SHI auf Sholoubwa. Sie machen einen Handel. QIN SHI bekommt das BOTNETZ. Außerdem liefert Sholoubwa zwei Erfindungen an QIN SHI, die dieser in Escalian benötigen würde.
Perry Rhodan verliert den Kontakt zu den Gedanken QIN SHIS. Das kann nur bedeuten, dass die SI die Anomalie verlassen hat.

Rezension:
Der Romanaufbau besteht aus vielen kleinen Intermezzos, insgesamt elf Stück an der Zahl. In diesen schildert der Autor Marc A. Herren zumeist Begebenheiten aus der Sicht verschiedener Planetenbewohner aber auch einiger bereits bekannter Figuren, bei ihrem Erstkontakt mit dem Herrn der Gesichter. In den anderen Kapiteln verfolgt der Autor die Entstehungsgeschichte der SI. Wobei einmal mehr unklar bleibt, ob QIN SHI bereits eine SI ist oder sich erst noch zu einer entwickelt.
Alle Episoden sind vom Autor so angelegt, das nach und nach ein Bild gezeichnet wird, Mosaiksteine zusammengefügt werden, die am Ende ein Ganzes ergeben sollen. Aber das Bild, das der Autor zeichnet, ist dem Leser bereits weitgehend bekannt. Die Episoden waren zwar allesamt gut geschrieben, als Leser musste man jedoch viel Geduld aufbringen, bis auch mal etwas Neues geschrieben wurde. Insbesondere die breit angelegten Phasen von Fressen und Schlafen des Geistwesens, empfand ich als überflüssig. In der Breite unnötig empfand ich auch die Exkursion ins bekannte Zwiebelschalenmodell. Der Autor verwendet als Analogie den Begriff von Treppenstufen. Das Ergebnis bleibt gleich.
In meinen Ansichten zu Heft 2522 schrieb ich seinerzeit zum Zwiebelschalenmodell folgendes: Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein Modell. Es ist in der Wissenschaft nicht unüblich, dass Modelle über kurz oder lang aufgrund neuerer Erkenntnisse entweder gekippt oder modifiziert werden. Es spricht also nichts dagegen, dass die Autoren dieses Modell mal über den Haufen werfen und ein Neues entwickeln!
Uwe Anton hat vor Jahren mal in einem Interview gesagt, dass er die Thematik der Hohen Mächte neu gestalten will. Bislang ist ihm das nicht gelungen. Möglicherweise wird dieses Thema aber auch von seinen Nachfolgern als Expokraten verfolgt. Im letzten Roman von Wim Vandemaan gab es bereits Andeutungen zu einer Neudefinition. Und auch Marc A. Herren fügt mit dem Begriff Leitwellen einen Gesichtspunkt in seine Geschichte ein, der durchaus eine Änderung des bisherigen kosmischen Überbaus der Serie zur Folge haben könnte.
Schade ist nur, da beschäftigt sich der Autor in diesem und seine Autorenkollegen in den vorangegangenen Heften intensiv mit QIN SHI und liefern doch keine Antwort auf die grundlegendste aller Fragen: Warum benötigt QIN SHI so viel Energie? Alles was man dazu lesen kann, ist die unbeholfene Auskunft, dass es sich um einen Geburtsfehler handelt. Zugleich stellt sich natürlich die Frage, warum andere SI’n nicht (fr)essen müssen? Zumindest von ES wissen wir, dass die angeblich positive SI ebenfalls parasitäre Phasen hat. Sie schwächelt hin und wieder und benötigt Geistessubstanz, um ihre Existenz zu sichern. Zuletzt hat sie sich an den Vatrox gelabt. Von daher sind die Überlegungen, die der Autor seine Figur QIN SHI anstellen lässt gar nicht so verkehrt. Ist ES eine negative SI? Ich befürchte die Antwort wird nicht einfach und bereitet den Autoren noch so manches Kopfzerbrechen.


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