Stayn – Michael Marcus Thurner / Stefan Pannor
Nach den Ereignissen auf Terra brechen Perry Rhodan, Dao-Lin-H’ay und Miro Teik an Bord der JENNIFER THYRON nach Ursa Minor auf. Der 60 Meter durchmessende Kugelraumer wird von Rhodan für Repräsentationszwecke verwendet, ist aber antriebstechnisch und waffentechnisch auf dem Stand der Zeit. Die Besatzung besteht ausschließlich aus Posbis. Die Hauptpositronik trägt den Namen RON, nach Ronald Tekener. Die Kartanin lässt nicht erkennen, ob ihr die Namensgebung etwas ausmacht. Der Flug soll über einen Sonnentransmitter gehen. Auf dem Flug von Ursa Minor ins Solsystem hat sich die Kartanin in Omega Centauri keine Freunde gemacht. Sie ist mit ihrem Schiff LASAALA durch den Sonnentransmitter Akia-Trio geflogen und im Kharag-Sonnendodekaeder materialisiert. Der Leiter des Justierungsplaneten Kharag-Stahlwelt, der Haluter Norme Kosok, hat die Kartanin aufgehalten und es zugelassen, dass das Raumschiff der Monchai nicht aufgehalten wurde. Entsprechend despektierlich hat sich Dao-Lin-H’ay gegenüber Norme Kosok verhalten und den Haluter beleidigt. Sie ist froh, dass Miro Teik dabei ist, der sicherlich bei Kosok ein gutes Wort einlegen kann, um für den Rückflug ebenfalls den Sonnentransmitter benutzen zu dürfen.
Am Kharag-Sonnendodekaeder angekommen, gibt sich Norme Kosok kurz angebunden. Er lässt die Besatzung der JENNIFER THYRON abblitzen. Miro Teik sucht den Leiter nun persönlich auf. Er kann einen Deal aushandeln. Das Schiff darf nach Ursa Minor springen. Im Gegenzug muss Perry Rhodan für den Haluter Norme Kosok und seine Forschungsgruppe ein Empfehlungsschreiben an das Galaktikum geben. Der auslaufende Vertrag für den Haluter und für sein Team auf der Station soll verlängert werden. Rhodan willigt ein und die JENNIFER THYRON wird zum Akia-Trio abgestrahlt. Dort angekommen, zieht es Perry Rhodan zunächst zur dortigen Justierungsstation Ajin. Nach Auskunft von Dao-Lin-H’ay hat sich in der riesigen Stahlkugel in den letzten Jahrhunderten ein buntes Völkergemisch breit gemacht und eine Art Stadtstaat gegründet. Für die Ordnung dort sorgt ein gewisser Rosnacht.
Die Station ist vor langer Zeit zum Anlaufpunkt für Gestrandete geworden. Auch ein junges Mädchen namens Stayn ist dort gestrandet. Sie hat ihre Erinnerungen verloren und kann sich nur an einen prägenden Satz erinnern, der ihr Leben fortan bestimmt. „Nimm meine Hand“ geistert ihr immer durch den Kopf. Das Leben in der Station wird zum Überlebenskampf, da die Ressourcen begrenzt sind. Stayn ist intelligent und findet bald heraus, dass es Schotten gibt, die in einen anderen Bereich der Station führen. Sie sind jedoch geschlossen. Keiner der Bewohner kennt einen Weg, die massiven Hindernisse zu überwinden. Stayn scharrt eine Gruppe anderer Kinder um sich. Mit dieser Bande will sie das Hindernis überwinden. Sie entdeckt durch Zufall einen Terminal, der eine Berechtigung von ihr fordert. Ein lemurischer Satz drängt sich in den Vordergrund ihres Gedächtnisses. Als sie ihn anwendet, öffnet sich das Schott und sie gelangen in einen weitgehend unzerstörten Teil der Station. Wasser, Nahrung und Kleidung stehen reichlich zur Verfügung. Stayn lässt nach und nach die anderen Bewohner in die neue Welt einziehen. Außerdem ist sie wissbegierig. Sie lässt sich von der Positronik Hypnoschulungen geben. Ihr Wissen und ihre Entdeckungen hält sie zum Teil vor den anderen verborgen. Eines Tages entdeckt sie in einem abgeschirmten Bereich der Station mehrere Leichen von Wesen, die ihr gleichen. Das Schmuckstück eines Mannes namens Anephas Drum fasziniert sie. Sie nimmt den kleinen kupferfarbenen Stab der Leiche ab und hängt ihn sich um.
Jahre vergehen und Stayn altert nicht mehr, während ihre Freunde aus dem Leben scheiden. Sie begreift, dass die Bewohner mit der Zeit nicht mehr auf ein 17-jähriges Mädchen hören werden. Sie macht Maske aber schließlich schafft sie sich mit R9snacht eine Tarnidentität. Niemand auf der Station kennt ihn. Er wirkt aus dem Verborgenen. Stayn wirkt aus dem Verborgenen. 2000 Jahre später bekommt Ajin Besuch. Perry Rhodan und Dao-Lin-H’ay kommen auf die Station. Und werden mit der Unsterblichen konfrontiert.
Rezension
Der zweite Teil der Miniserie ist von zwei Autoren verfasst worden. Stefan Pannor ist mir bislang unbekannt. Irgendwo habe ich gelesen, dass er als Lektor die Androiden-Miniserie begleitet hat. Wie die Zusammenarbeit für diesen Roman zustande kam, wird MMT vielleicht mal in seinem Blog berichten.
Die beiden Handlungsstränge der Geschichte werden, anders als meine obige Zusammenfassung vermuten lässt, parallel vorangetrieben. In der einen Linie wird Stayns Werdegang/Lebensgeschichte beschrieben. Die andere Handlung beschreibt Perry Rhodan und Dao-Lin-H’ay auf dem Weg ins Reich der Ruhe. Ein wenig Kopfkratzen war angesagt, als Rhodan mit dem Namen des Raumschiffs herausrückte. Jennifer Thyron, ehemals eine Unsterbliche, war die Lebensgefährtin des Smilers. Ganz schöner Zufall dachte ich, dass nach Jahrhunderten Dao-Lin-H’ay wieder auftaucht und Rhodan punktgenau ein Schiff namens JENNIFER THYRON für den Transfer anbietet. Mit einer Positronik namens RON. Spätestens da hätte ich ein paar Zeilen lesen mögen, wie Dao-Lin-H’ay auf den Tod ihres früheren Lebensgefährten reagiert. Band 1 der Miniserie hat das schon ausgeklammert. Nun auch Band 2. Etwas seltsam. Oder habe ich in der EA überlesen, dass Dao-Lin-H’ay von Tekeners Ableben erfahren hatte?
Der kleinen Gruppe auf dem Weg ins Reich der Ruhe werden, wie es üblich ist, ein paar Steine in den Weg geworfen. Nichts Großartiges zunächst. Das merkwürdige Verhalten des Haluters Norme Kosok wird in der Nachbetrachtung erklärt. Er ist ein Vantani. Ob es auch Miro Teik erwischt hat, bleibt unklar. Sein Verhalten nach der Rückkehr, dass der Kartanin auffällt, könnte auch nur auf sein hohes Alter zurückzuführen sein. Aber natürlich lässt es sich der Autor, bzw. die Autoren nicht nehmen, hier eine Unsicherheit zu lancieren.
Schnell klar wird auch, dass der Weg ins Reich der Ruhe kein geradliniger Weg wird. Perry Rhodan ist bekannt dafür, den einen oder anderen Abstecher zu machen. Einer führt in die Justierungsstation des Akia-Trios. Damit kreuzen sich die Wege von Rhodan und Stayn.
Deren Lebensgeschichte wurde in eigenen Kapiteln parallel vorangetrieben. Diese Figur hinterlässt zwiespältige Eindrücke bei mir. Zu Beginn sehen wir ein schutzbedürftiges hilfloses Mädchen. Sie überwindet ihre Hilflosigkeit und ihre Angst jedoch sehr schnell. Beinahe zu schnell. Ob dabei ihr genetisches Erbe, das bis zum Schluss nicht aufgedeckt wird, eine Rolle spielt? Der erste Tote, der auf ihr Konto geht, geschieht in einer Notwehrsituation, bzw. in Nothilfe. Zudem ist sie zu diesem Zeitpunkt noch in einer psychischen Ausnahmesituation. Beim zweiten Toten bin ich nicht sicher. Sie war abgeklärter und die Handhabung eines Paralysators war ihr bekannt. Warum also plötzlich die tödliche Einstellung der Waffe? Der dritte Tote schließlich deckt ihre Identität und ihr geheimes einflussreiches Wirken. Auch weitere Befehle, die sie unter dem Namen Rosnacht erteilt, zeigen eine machtgierige Figur. In welche Richtung der Weg der Figur führt, ist noch nicht abzuschätzen. Eine Mini-MDI in einer Miniserie?
Insgesamt hat mir diese 2. Geschichte mehr zugesagt, als noch der Auftakt vor zwei Wochen. Das Auftaktszenario aus Band 1 war bisweilen gedankenlos geschrieben, weil es die Spezifika der Serie zum Teil unberücksichtigt ließ. Band 2 zeigt ein paar gut geschriebene Szenen zwischen der Kartanin und Perry Rhodan. Mit Stayn wird eine Unsterbliche mit ins Figurenequipment aufgenommen. Das war überraschend. Zumal sich die Figur der kleinen Gruppe um Rhodan anschließt.