Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3102

Der Eiserne Kontinent – von Robert Corvus

Auf der Welt der Bhanlamurer haben Perry Rhodan und seine Begleiter nach diversen Missverständnissen Kontakt zur Regierung bekommen. Eine Expedition zum Eisernen Kontinent wird gestartet. Dort liegt nicht nur das abgestürzte Raumschiff, mit dem die Bhanlamurer vor tausend Jahren hierher kamen. Dort steht auch der geheimnisvolle Turm einer unbekannten Macht.

Die BJO BREISKOLL bleibt zurück. Ebenso die ZALTERTEPE-Jets, als Perry Rhodan mit Gucky und anderen an Bord des Tauchboots GEVELU AVALANI geht. Eine Hundertschaft Soldaten und ebenso viele TARAS begleiten sie. Mit dabei sind auch Lat-Antin, die Geheimdienstchefin und ihr Adjutant Gardari Thont. Letzterer erregt sofort Perry Rhodans Aufmerksamkeit. Thont scheint nicht der zu sein, der er vorgibt zu sein.

Begleitet von der Chronistin Axelle Tschubai erreicht die gemeinsame Expedition von Galaktikern und den Nachfahren der Lemurer den eisernen Kontinent. Auf dem Weg zum Turm wird auch die ONOKKO, das Schiff der Vorfahren, besucht. Die Terraner stellen fest, dass die ONOKKO damals nicht von den Bestien abgeschossen wurde. Das Schiff wurde durch Sabotage gezielt zum Absturz gebracht.

Der Haluter Bouner Haad und seine Begleiter bekommen es alsbald mit den Bestien zu tun. Die stellen jedoch nicht das einzige Hindernis dar, auf das die Expedition zum Turm des Eisernen Kontinents trifft. Auch der Turm, der telekinetisch in die Höhe wächst, wird immer mehr zu einer Bedrohung. Und Gardari Thont zeigt sein wahres Innenleben.

Rezension 

Die Fortsetzung auf der Welt der Bhanlamurer wurde ebenfalls von Robert Corvus geschrieben. Der Autor fackelt nicht lange. Die im Vorgängerroman von Perry Rhodan initiierte Offenlegung des Besuchs vor der Regierung des Planeten, ist Vergangenheit. Die gemeinsame Expedition zum Eisernen Kontinent wird in Angriff genommen. Um nicht mit hyperenergetischen Energien sofort aufzufallen, nutzt man die Technologie der Einheimischen für den Transport. Und auch darüber hinaus verzichten die Galaktiker auf den Einsatz höherdimensionaler Technologie. Vorher lässt man allerdings zum Staunen der Bhanlamurer und des Lesers mit viel Getöns und eben jener höherdimensionaler Technologie den Schlachtkreuzer BJO BREISKOLL nahe der Hauptstadt landen. So viel zum nicht auffallen.

Die Annäherung zwischen Einheimischen und Besuchern gestaltet der Autor ebenfalls schnörkellos. Die Angst der Bhanlamurer vor den Bestien legt sich schon im ersten Absatz. Mit Bouner Haad und Co arrangieren sich die Nachfahren der Ersten Menschheit schnell. Dann geht die Expedition mit dem bewährten Muster auch schon los und erreicht schnell das Zielgebiet. Die Spannung für den Leser hielt sich in Grenzen. Mich interessierte es, ob die Figuren wirklich auf Bestien stoßen würden. Also jenen „Vorfahren“ der Haluter. derentwegen die Lemurer die Heimat verließen. Nachdem das geklärt war, rückte der Turm in den Mittelpunkt meines Interesses. Soviel sei schon verraten, der Erkenntnisgewinn war nicht allzu groß. Dreiecke und nochmals Dreiecke.

Die Geschichte wird von militärischen Aktionen vorangetrieben. Der Autor nutzt diverse Blickwinkel verschiedener Figuren, um das Geschehen zu transportieren. Neben Axelle Tschubai, der Chronistin der Expedition, dem Haluter Bouner Haad und dem Soldaten Janer Birn ist das noch Lat-Antin, die Geheimdienstchefin der Bhanlamurer.

Axelle ist, wenn Action angesagt war, weitgehend abgemeldet. Die Chronistin beschreibt den Turm, als die Expedition endlich so nahe ist, dass sich Einzelheiten der merkwürdigen Konstruktion beobachten lassen.

Janer Birn steht unter der Beobachtung seines Vorgesetzten Blaise Carrera. In dieser Konstellation praktiziert Robert Corvus einen militärischen Grundton. Es dürfte ein paar Hefte her sein, dass der Großadministrator, pardon, Allianz-Kommissar Perry Rhodan einen militärischen Gruß erwiderte. So etwa vor 2400 Heften zur Zeit des Solaren Imperiums. Diesem Ausflug in hierarchische Organisations- und Befehlsstrukturen mit dem Prinzip von Befehl und Gehorsam versucht der Autor noch die eine oder andere Wirkung zu geben. Er beschreibt auch das psychische Verhalten von Janer Birn, der eine emotionale/soziale Beziehung zu einer Kameradin pflegt.

Bouner Haad ist der erste, der Feindkontakt hat. Nun, eigentlich sind es drei Haluter, denn Haad ist nicht alleine unterwegs. Robert Corvus beschreibt die Aktionen der drei Giganten sehr zurückhaltend. Die Haluter tun sich schwer. Aber nur deshalb, weil der Autor es so will. Mit Icho Tolot und einem anderen Autor wäre die Geschichte eine andere geworden. Mit den Bestienrobotern als auch später mit den Maschinen des Turms tun sich die drei Haluter dagegen schwer. Dabei wird der Gegner nicht allzu übermächtig geschildert. Aber in den entscheidenden Momenten nimmt der Autor die Haluter aus dem Spiel.

Lat-Antin wird hingegen als abgebrüht geschildert. Das muss diese Figur auch sein, sonst hätte sie an der Seite von Perry Rhodan und Gucky und der auf sie einstürmenden Eindrücke keine Chance gehabt. Der Gedanken lesende Ilt hat auch ein Problem. Seine Ziele denken sehr gerne an die Intimitäten der letzten Nacht. Leider gönnt uns der Autor keine Beschreibung von Lat-Antins Gedanken, als sich ihr mit Zunge und Fingern geschickt anstellender Liebhaber als etwas anderes entpuppt.

Der stetige Perspektivenwechsel, den der Autor praktizierte, ließ keine Langeweile aufkommen. Viel Spannung erzeugte der Roman bei mir allerdings nicht. Der Autor schildert die Kämpfe und ihre Auswirkungen auf Körper und Geist der Beteiligten mit teils drastischen Worten. Einige Male wirkte das auf mich dennoch etwas antiseptisch. Zumal ich mich nach einigen Wellen angreifender Roboter fragte, warum die weitgehend ungeschützten Bhanlamurer nicht zurückgeschickt wurden oder besseren Schutz erhielten. Schon beim ersten Angriff müssen die Galaktiker zudem den sich selbst verordneten Verzicht auf den Einsatz von hyperenergetischen Geräten aufgeben. Um danach wieder dahin zurückzukehren. Das machte keinen Sinn. Sie waren entdeckt und der Gegner entdeckte sie immer wieder aufs Neue.

Ein zwar weitgehend spannungsarmer aber unterhaltsamer Roman. Das Tempo zu Beginn des Zyklus stimmt.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: