Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3089

Das Atlan-Update – von Kai Hirdt

Die THORA steht in der Nähe des Sternenrads der Cairaner. Das Schiff, das Atlan von Reginald Bull zu Verfügung gestellt wurde, ist zur Untätigkeit verbannt. Atlan kann nicht in das Geschehen eingreifen, denn schließlich ist er es, den die Cairaner habhaft werden wollen. Die Strafaktion um den Planeten Tschirmayn hat gezeigt, wie skrupellos die selbst ernannten Friedenswächter der Milchstraße agieren. Markul agh Fermi und der Kristallbaron Larsav da Ariga treffen mit der TARTS ein und melden sich bei Atlan. Das Prozedere der Kontaktaufnahme ist ungewöhnlich und langwierig. Atlan erfährt bald den Grund dafür. Seine Gesprächspartner vermuten einen Verräter an Bord der THORA.

Um aus der Isolation auszubrechen, schlägt Atlan einen riskanten Plan vor. Er will den Cairanern als Köder dienen, um herauszufinden, was sie mit ihm in Schilde führen. Noch während er agh Fermi und da Ariga seine Absichten erläutert, wird Alarm gegeben. Ein Besatzungsmitglied der THORA hat sich an den Geräten zu schaffen gemacht, die Atlans Gesprächspartner für eine abhörsichere Verbindung an Bord der THORA gesendet hatten. Die Frau wird dabei von einer Sicherheitseinrichtung verletzt. In der Medostation wird festgestellt, dass die vermeintliche Verräterin ein Organoid im Kopf trägt. Beim Versuch, es zu entfernen, stirbt sie.

Atlan kommt ein schlimmer Verdacht. Um ihn zu beweisen, will er sich von den Bordärzten die Schädeldecke öffnen lassen. Es kommt nicht dazu. Ein Cairaner meldet sich bei Atlan und bittet ihn um ein Treffen. Und zwar an Bord der THORA in der Freizeitanlage des Schiffes! Atlan sorgt für Deckung für seinen Einsatz. Da er nicht weiß, wer alles von den Cairanern kontrolliert wird, bildet er unabhängige Teams. Dann trifft er sich mit dem Cairaner. Die Freizeitanlage enthält ungewöhnliche Gerätschaften und Gebäude, die Atlan noch nicht gesehen hat. Der Konsul Ammu Avvagadse tritt ihm entgegen. Atlan erfährt eine schmerzhafte Wahrheit. Er ist eine Kopie. Die ganze THORA und alle Besatzungsmitglieder sind eine Kopie. Alle werden durch Organoide beeinflusst. Die Somnus-Persönlichkeit, das Kontrollinstrument der Cairaner für die Duplikate, funktioniert bei dem Atlan-Update allerdings wohl nicht. Ammu Avvagadse weiß das nicht und Opt-Atlan stellt eigene Überlegungen an.

Er vermutet das Original an Bord und weiß nicht, wem er trauen kann. Er macht sich mit Jasmyne da Ariga auf die Suche. Opt-Atlans Aktivitäten werden mehrfach gestört und er läuft Gefahr, in diesem Verwirrspiel an Täuschungen zu unterliegen. Doch der Klon entwickelt seine eigenen Pläne. Kann er diese in die Tat umsetzen?

Rezension 

Toller Roman von Kai Hirdt, wenn ich meine Ansicht zu der Geschichte gleich mal an den Anfang stellen darf. Eine Geschichte, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe und die mich von vorn bis hinten fesselte. Der Autor packt viele Aktionen in seinen Roman, die sich dann anders entwickeln, als ich es mir zwischenzeitlich ausgedacht habe. Vieles entwickelt sich in eine ganz andere Richtung. Das überraschte mich, zwang mich, aufmerksamer zu lesen, nur um wenige Zeilen weiter erneut überrascht zu werden. Die Geschichte ist gekennzeichnet von vielen kleinen Täuschungen. Sie ist aber mitnichten ein undurchschaubares Verwirrspiel. Tatsächlich ist sie sogar sehr transparent. Perry Rhodan-Autoren neigen mitunter dazu, zu viel zu verstecken, zu verschweigen oder zu umschreiben. Kai Hirdt wird da deutlicher. Trotzdem bewahrt die Story einige Geheimnisse. Diese Mischung war es, die mir gefiel.

Die Grundidee, dass ein künstlich geschaffenes Wesen die schmerzhafte Wahrheit über seine Herkunft erfährt und dann auch noch anfängt, sein aufgeprägtes Bewusstsein zu erweitern, ist klassischer Stoff. Es gibt tolle Romane dazu. Für einen Groschenroman holt Kai Hirdt sehr viel aus der Story, bzw. kann er seiner Story einen eigenen Stempel aufdrücken.

Als der Autor das Kapitel mit dem Sprechzwang begann, verdrehte ich etwas die Augen. Ich dachte zunächst, Kai Hirdt würde Zeilen schinden. Weit gefehlt. Hier ging es um wichtige Erinnerungen, an die die Cairaner gelangen wollten. Und Jasmyne da Ariga hatte ihren Anteil daran. Diese Hinterlist, deren Grundstein der Autor schon im Kapitel mit dem Konsul legte, gefiel mir gut. Ebenso durchdacht war der Trick von Opt-Atlan, als er Jasmyne überlistete.

Der Autor wechselt mehrmals sehr geschickt den Kurs. Als der echte Atlan vorschlug, die Rollen zu tauschen, dachte ich mit Vorfreude auf das kommende Verwirrspiel. Zwei Zeilen weiter ändert sich die Lage erneut. Nun behält wieder Opt-Atlan die Oberhand. Um sie nur kurze Zeit später an den geklonten Extrasinn abzutreten. Dem traute ich schon seit Roman-Beginn nicht über den Weg, da seine Logik-Vorträge zu banal und zu oberflächlich ausfielen. Der Autor führt mich aber auch hier aufs Glatteis. Ich ging davon aus. dass der Extrasinn ebenfalls nicht ohne Fehler kopiert wurde. Das folgende Geschehen versprach interessant zu werden. Der Extrasinn führt Opt-Atlans-Körper, dessen Bewusstsein zur Untätigkeit verbannt wurde. Und in dem irgendwo die Somnus-Persönlichkeit lauerte, die nicht richtig funktionierte. Und wieder dreht der Autor das Geschehen. Die Somnus-Persönlichkeit hat den Platz des Extrasinns eingenommen. Herrlich! Dass zu lesen hat viel Spaß gemacht. Auch Opt-Atlans Optimismus, als er sich „selbst besiegte“ und damit den härtesten Gegner ausgeschaltet hatte. Köstlich!

Sehr guter Roman, bevor nächste Woche wieder Perry Rhodan am Zug ist!


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