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Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2862

PR_2862Das Geschenk des Odysseus – von Michelle Stern – Handlung:

Die RAS TSCHUBAI ist mit Perry Rhodan an Bord auf dem Weg nach Tefor. Trotz der Sicherheitsbedenken will der Unsterbliche den Tamaron besuchen, der ihm den Mutanten Dienbacer zugesagt hat, damit der die Positroniken des Solsystems auf Indoktrinatoren untersuchen kann. Den Flug nutzt Germo Jobst, um seine Fähigkeiten zu trainieren. Obwohl er kein Telepath ist, kann er andere Lebewesen spüren. Unterstützt von Farye Sepheroa will er insbesondere den Kontakt zu Gucky verbessern. Der Ilt versteckt sich in dem Riesenschiff und Germo muss ihn aufspüren.

Den Besuch auf Tefor wird Perry Rhodan nicht alleine bestreiten. Er wird vom Kosmopsychologen Etin Farks und von Gucky begleitet. Währenddessen sollen Germo Jobst und Rhodans Enkelin die Hauptstadt erkunden und Meinungen und Stimmungen einfangen. Die RAS TSCHUBAI bezieht Ortungsschutz in einiger Entfernung zu Tefor, während Rhodan und seine Begleiter mit dem Kreuzer SAMY GOLDSTEIN Tefor anfliegen. Die AORATOS steht ebenfalls bereit. Auf ihr ist der Kelosker Gholdorodyn mit seinen Kran als Reserve im Einsatz, der die Besucher Tefors über Winker, die diese mit sich führen, bei Gefahr abholen kann.

Während sich Rhodan beim Eintreffen auf der Hauptwelt des Tamaniums mit einigen Verzögerungen konfrontiert sieht, gehen Germo und Farye in den Einsatz. Auch Gucky teleportiert nach Tefor und lässt sich an verschiedenen Orten blicken. Seine Auftritte sollen von Germo und Farye ablenken. Perry Rhodan bekommt endlich die Einladung von Vetris-Molaud. Er soll dem Tamaron, der sich selbst gern Maghan nennen lässt, im Tamaghat, dem Stern von Apsuma treffen.

Der Empfang ist freundlich aber distanziert. Auch Vetris-Molauds Frauen, Zouza Pesh und Molana Ghan sind zugegen. Nach dem Essen kommt es endlich zum eigentlichen Anlass von Rhodans Besuch. Perry Rhodan und Vetris-Molaud unterhalten sich im Beisein von Gucky und Assan-Assoul. Zugegen ist auch die Statue Zeno Kortins. Ob sie ihm wirklich Ratschläge geben würde verrät der Herrscher der Tefroder nicht. Vetris-Molaud will überraschend eine weitere Gegenleistung von Rhodan, wenn er Dienbacer ausleiht. Rhodan ist verärgert, dass der Tefroder seine bereits gemachte Zusage an eine Bedingung knüpft. Er will die Baupläne des Hypertrans-Progressor. Überraschend meldet sich Zeno Kortin zu Wort. Der Antrieb würde es dem Neuen Tamanium ermöglichen, sein Interessengebiet nach Andromeda zu verlagern und die Milchstraße, zumindest einen Teil davon, den Terranern zu überlassen, flüstert Faktor IV auf tefrodisch. Nun ist Rhodan erst recht verärgert. Er lehnt die Herausgabe der Pläne ab und das Gespräch ist beendet. Zurück auf dem Schiff behauptet Etin Farks, dass Vetris-Molaud gestresst gewirkt habe. Ein Mann wie er sollte das eigentlich überspielen können. Daher vermutet Rhodan, dass der Tefroder wollte, dass seine Gäste seine Emotionen bemerken sollten. Nur das Warum ist nicht klar.

Die SAMY GOLDSTEIN verzögert den Abflug, da Germo und Farye noch nicht zurück sind. Der Teleporter hat nämlich einen Impuls wahrgenommen und folgt mit Farye dieser Spur, die sie zu einem anderen Kontinent und in eine Eiswüste bringt. Dabei machen die beiden eine merkwürdige Entdeckung. Unter dem Eis sind drei Objekte verborgen, die sich befreien wollen. Germo kann das verhindern. Außerdem spürt er ein Wesen im Eis auf. Bevor sie es befreien können, werden sie von Tiuphoren angegriffen. Gucky eilt zu Hilfe und gemeinsam können sie die Tiuphoren abdrängen und das Wesen aus dem Eis bergen. Allen, außer Gucky gelingt die Flucht. Der Ilt wird von Assan-Assoul überrascht.

Auf der SAMY GOLDSTEIN geht ein Funkspruch von Molana Ghan ein. Die Ehefrau von Vetris-Molaud überbringt den Terranern ein Geschenk ihres Mannes. Ein hölzernes Pferd wird zum terranischen Schiff gebracht, offenkundig leer und keine Bedrohung. Perry Rhodan lässt das Pferd an Bord bringen. Darin finden sie Gucky und Dienbacer. Der Ilt wurde nicht von Assan-Assoul gefangengenommen sondern gerettet. Sein SERUN war von Indoktrinatoren verseucht und der tefrodische Mutant hat Gucky geholfen. Nun sind alle verwirrt. Haben die Tiuphoren gegen Vetris-Molaud etwas in der Hand, so dass dieser Dienbacer nicht offen gehen lassen konnte? Und warum gehen die Invasoren so heimlich vor? Sie waren offensichtlich auch auf der Suche nach dem seltsamen Wesen im Eis. Rhodan sieht sich den Leichnam an, der im Medo-Raum untersucht wird. Er kennt das Wesen. Es ist Angakkuq, der Diener des Atopen Matan Addaru Jabarim.

 

Rezension:

Gleich zu Beginn des Romans ist mir eine Textstelle aufgefallen, die stellvertretend für die Komplexität dieses Zyklus steht. Rhodan sinniert über seinen bevorstehenden Besuch auf Tefor und dem Treffen mit Vetris-Molaud. Dabei ruft er die Theorie in Erinnerung, dass aus dem Maghan einst ein Atope werden wird. Ich musste länger darüber nachdenken, denn ich ging davon aus, dass Rhodan dieses Wissen bereits hat. Aber dann viel mir ein, dass der Matan der Zukunft, hier gemeint die falsche Welt, noch kein Atope war. Atlan hingegen ist auf den letzten Menschen getroffen, der in vier Milliarden Jahren vor der Berufung zum atopischen Richter steht und eine Entwicklung Vetris-Molauds darstellt. Anders ausgedrückt, die aktuelle Zeitlinie beschert Rhodan keine tatsächlichen Erkenntnisse über den Matan, die falsche Welt auch nicht und die Zukunft, wie Atlan sie erlebt, kennt Perry Rhodan auch nicht. Also alles richtig gemacht Michelle Stern, aber einfach wird’s dadurch für den Leser nicht.

Die Autorin beginnt den Roman verhalten. Bis es zum Treffen Rhodans mit Vetris-Molaud kommt, ist die Hälfte der Geschichte vorbei. Auf Seite 30 kommt es zum Handschlag der beiden Männer. Der zweite Handlungsstrang mit dem Jungen aus der Zukunft und Rhodans Enkelin sorgte inzwischen zwar für etwas Flair aber auch nicht für Überraschungen. Der Einsatz der Figur Farye Sepheroa war aus meiner Sicht seit langer Zeit mal durchdacht. Immerhin ist sie Tefroderin und somit mit Land und Leuten vertraut.

In der zweiten Hälfte steigert Michelle Stern kontinuierlich das Tempo und kann auch für Spannung sorgen. Wobei die Spannung aus den Entdeckungen des Teams Germo/Farye entsteht. Und am Ende aus der Frage, wer mit wem auf welcher Seite steht.

Das Treffen der beiden Unsterblichen hat Michelle Stern, berücksichtigt man die Vorzeichen, ebenfalls gut gelöst. Wie so häufig erscheinen mir Begegnungen von Hauptfiguren bei solchen Anlässen etwas albern. Ein Diktator empfängt den Privatmenschen Rhodan, der aber die LFT hinter sich hat. Die Autorin musste sich zu diesem Anlass ein paar diplomatische Protokolle einfallen lassen, die doch etwas linkisch wirkten. Besser wird es dann im persönlichen Gespräch und der gezeigten Reaktion Rhodans. Das war mal überraschend, dass der Held nicht einknickt.

Aus der Situation, dass ein ehemaliger MDI in einem Raum mit Rhodan zugegen ist, wurde für meinen Geschmack etwas zu wenig gemacht. Einerseits bin ich froh, dass Michelle Stern keine Geschichtsexkursion angezettelt hat, andererseits besaß das Treffen oder zumindest der Umstand, im gleichen Raum zu sein, schon ein gewisses Erzählpotential, das leider nicht ausgenutzt wurde. Wim Vandemaan hatte wiederholt betont, dass die Geschichte der MDI noch Erzählpotential enthält. Insofern ist es enttäuschend, wenn dieses Kapitel einzig mit den geschilderten Machtgelüsten einer längst untergegangen Ära gefüllt würde. Ich hoffe, da kommt noch mehr.

Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger oder vielmehr mehreren. Denn es wurden mal wieder mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet wurden. Insgesamt ein runder Roman von Michelle Stern. Nun freue ich mich wieder auf Atlans Abenteuer, die mir mehr zusagen, als die Rhodan-Ebene.

 

Ansichten zu The Revenant

Handlung:

Im Jahre 1823 ist die große Expedition einer Pelzhandelsgesellschaft in der Wildnis unterwegs und hat viele Felle erbeutet. Auch der Trapper Hugh Glass und sein Sohn Hawk gehören dazu. Plötzlich greift der Indianerstamm der Arikaree die Männer an. Nur wenigen gelingt die Flucht auf ein Boot. Viele Pelze, die schon für den Abtransport geschnürt waren, müssen zurückgelassen werden. John Fitzgerald macht Hugh Glass dafür verantwortlich, sie nicht rechtzeitig gewarnt zu haben. Da die Indianer das Boot weiter bedrohen, verlassen die Männer auf Anraten von Glass das Boot, um über Land das Fort zu erreichen. Auch hier ist Fitzgerald anderer Meinung, aber der Anführer der Gruppe, der ehemalige Soldat Andrew Henry unterstützt Glass.

Auf einem Erkundungsgang wird Hugh Glass von einem Grizzlybär schwer verletzt. Fitzgerald will ihm den Gnadenschuss geben aber Henry lässt den Verwundeten auf einer Trage mitführen. Die Strapazen sind jedoch so hoch, dass Henry den Trapper zurücklassen muss. Drei Männer, Hawk, der junge Jim Bridger und John Fitzgerald bleiben bei Glass und sollen nachkommen, wenn Glass tot ist. Dafür bekommen sie Geld, wobei Hawk und Bridger auf ihren Anteil verzichten. Fitzgerald geht das Sterben von Glass nicht schnell genug. Er will den Trapper töten und wird von Hawk überrascht, den er tötet. Als Bridger zurückkommt, behauptet Fitzgerald, dass Indianer in der Nähe sind. Beide lassen Glass zurück. Der stirbt jedoch nicht und macht sich auf eine lange und entbehrungsreiche Reise durch die verschneite Bergwelt zurück zum Fort, um sich an Fitzgerald zu rächen.

 

Rezension:

Ich habe mich lange gegen den Film gewehrt. Er erschien mir in Vorberichten und den Aussagen der beteiligten Schauspieler zu sehr darauf angelegt, Leonardo DiCaprio den lang ersehnten Oscar zu bescheren. Tatsächlich hat DiCaprio für seine Rolle des Trappers 2016 dann auch die begehrte Trophäe erhalten. Nun ist der Film auf Blu-ray erschienen und ich habe ihn mir ausgeliehen. Die Schärfe- und Detailzeichnung ist beeindruckend. Die Farben sind unterkühlt und sehr häufig blau gefiltert. Das Bild ist dennoch plastisch und entfaltet eine große Tiefenwirkung.

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. In den negativen Beurteilungen fällt auf, dass ausgerechnet die positiven Elemente, überzogen negativ dargestellt werden. Mit 156 Minuten Laufzeit sei der Film leider viel zu handlungsarm und langatmig inszeniert, ist eine dieser Aussagen. Sicherlich kann der Film nicht mit dem Tempo moderner Actionfilme mithalten. Aber das will er auch gar nicht. Er will die Bilder sprechen lassen. Und das tut er. Dem Film, bzw. dem Regisseur wurde auch vorgehalten, sich zu sehr auf den Stil als auf die Inhalte konzentriert zu haben. So war eine der Vorgaben bei den Dreharbeiten, dass nur mit natürlichem Licht gedreht und auf künstliche Beleuchtung verzichtet wurde. Abgesehen von dem öfter zu sehenden blaustichigen Look, kann ich beim besten Willen nicht erkennen, dass die Handlung außer Acht gelassen wurde. Der Film konzentriert sich doch sehr stark auf die Darsteller und das Geschehen. Die wenigen Szenen, die den Freiraum zwischen dem dramatischen Überlebenskampf des Trappers füllen, sind m.E. nicht zu lang geraten und bieten genau die Ablenkungen, die bei den ständigen Konfrontationen auch nötig sind.

Als herausragend empfinde ich die Kameraführung. Den Darstellern rückt die Kamera hautnah ins Gesicht, so dass kein Detail verloren geht und die Konzentration der Schauspieler in jeder Sekunde des Films abverlangt wurde. Die sehr häufig niedrig über dem Boden platzierte Kamera vermittelt alleine dadurch eine eigene Dynamik dieses Films. Die Bäume streben ins Unendliche und Felsüberhänge scheinen unüberwindbare Hürden darzustellen. Nur in wenigen Szenen erscheint mir die Bildsymbolik ein wenig überzogen. Der Trapper Hugh Glass ist dem Tode nahe und ein schwarzer Vogel sitzt bewegungslos auf einem Ast. In der nächsten Szene sieht man einen bleichen Baumstamm, der wie ein Skelett ins Wasser ragt. Das war ein bisschen zu dick aufgetragen.

Abgesehen von den Darstellern, die überragend spielen und der exzellenten Kamera, sorgt auch der Music Score für Atmosphäre. Die Naturgeräusche, sei es das Brechen eines Baumes, die Geräusche im Schnee oder das Toben des Flusses, kommen außergewöhnlich authentisch herüber. In den Momenten, in denen weniger Naturgeräusche zu hören sind, wird der Score von Elektronikklängen begleitet. Nur in einer Szene hat mir das nicht so gefallen. Ganz am Ende, in der Szene, in der Fritzgerald aus dem Hinterhalt auf den vermeintlichen Hugh Glass schießt, werden die elektronischen Klänge zu hart für meinen Geschmack.

Mein Fazit: Sehr empfehlenswert!