Der letzte Angriff – Michael Marcus Thurner / Marc A. Herren
Die Dominanz Darydom im Köper von Lias-Cor-L’agyr hat Ursa Minor mit dem Ziel Milchstraße verlassen. Perry Rhodan und Stayn nehmen die Verfolgung auf und benutzen den Sonnentransmitter Akai-Trio, um zum Kharag-Sonnendodekaeder zu gelangen. Dort angekommen, werden sie von der Positronik des Justierungsplaneten Kharag-Stahlwelt bedroht. Das Rechnergehirn KHARAG hatte zwischenzeitlich erkannt, dass einige Haluter, allen voran der Leiter der Station Norme Kosok, fremdbeeinflusst waren. Es kam zum Kampf auf der Station, bei der auch die Positronik in Mitleidenschaft gezogen wurde. Rhodan kann das Rechengehirn mit Daten davon überzeugen, sie ziehen zu lassen. Doch der Flug nach Terra wird für Perry Rhodan und Stayn lebensgefährlich. Sie müssen die JENNIFER THYRON aufgeben und erhalten von KHARAG aber Unterstützung, um nach Terra zu gelangen.
Darydom reist mit Prymrom, einer Mutter der Vantani im Körper des Haluters Norme Kosok, zur Heimatwelt der Terraner. Das halutische Schiff, das sie verwenden, wird nicht kontrolliert. Haluter gelten als Freunde Terras. Darydom akzeptiert die Niederlage, die die Vantani in Ursa Minor erlitten haben. Er bringt Prymrom dazu, in dem Haluter die Drangwäsche auszulösen. Der halutische Wirtskörper soll auf Terra Zerstörungen anrichten und so viele Terraner wie möglich töten. Darydom blickt auf seinen Werdegang zurück. wie er sich seiner selbst bewusst wurde und welche Wirtskörper er im Laufe seines Lebens besetzt hatte. Schließlich kommt er als höchster Vertreter der Vantani in Kontakt zur Superintelligenz KOIMBRA, die die Vantani als auserwähltes Volk rekrutiert, um die verwaiste Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES zu infiltrieren.
Auf Terra ist Suyemi Taeb inzwischen genervt von ihrer eigenen Anweisung, niemanden zu vertrauen und lieber einmal mehr zu kontrollieren. Denn es gibt zahlreiche Fehlalarme. Raumschiffskapitäne, die sich verdächtig verhalten, müssen auf Parasiten überprüft werden. Vantani entdeckt man in allen Fällen nicht. Aber immerhin können die verschärften Kontrollen Schmugglern das Handwerk legen.
Während auf Terra der letzte Angriff bevorsteht, wird in Ursa Minor noch an allen Fronten gekämpft. Zwar erhalten die Vantani nach Vernichtung des Inkubators keinen Nachschub mehr, aber es gibt noch zahlreiche Mütter in den Reihen der Parasiten, die mit ihren Parakräften die einfachen Vantani noch kontrollieren. Dao-Lin-H’ay nimmt selbst an Einsätzen teil. Sie will dem Verräter Kantiran aus dem Weg gehen. Doch eine Konfrontation mit Rhodans Sohn, der ihr Volk hintergangen hat, bleibt ihr nicht erspart. Unbemerkt vom Instinkttelepathen Kantiran hat sich in Nija-Man-S’ogal, der die Mutter in sich im Griff hat, eine Dominanz entwickelt und abgespalten. Afyam, wie sich die Dominanz nennt, kann Kantiran erfolgreich täuschen und zu einem Planeten locken. Dao-Lin-H’ay begleitet Rhodans Sohn. Auf dem Planeten geraten sie in eine Falle von Afyam, dem es gelingt, die COSMUEL, Kantirans Schiff, zu vernichten. Doch Kantiran kann mächtige Tiere im Ozean beeinflussen und es gelingt ihnen, Afyam zu töten. Dao-Lin-H’ay versöhnt sich mit Kantiran und stellt ihm auch ein neues Schiff zur Verfügung.
Auf Terra hat Perry Rhodan mit Suyemi Taeb Kontakt aufgenommen. Der geflüchtete Haluter Norme Kosok ist mit seinem Schiff bei Oslo in Norwegen gelandet. Starke Streitkräfte werden dort zusammengezogen, um den Haluter aufzuhalten. Perry Rhodan nimmt Kontakt zu Darydom auf. Die Dominanz liefert bereitwillig Daten über KOIMBRA an den Terraner. Rhodan kann die Dominanz nicht zur Aufgabe überreden. Der Haluter wird getötet, als er zum Angriff ansetzt und das Schiff mit Darydom wird von Einheiten der Solaren Flotte vernichtet. Stayn, die Perry Rhodan nach Terra begleitet hat, verschwindet spurlos. Man wird die Augen offen halten müssen, ob es KOIMBRA erneut versuchen wird.
Rezension
Mit dem wenig Spannung versprechenden Titel der letzte Angriff schließt das Autorengespann Michael Marcus Thurner und Marc A. Herren die Miniserie Kartanin ab. Die Geschichte ist im letzten Band sehr zersplittert. Wir begleiten Perry Rhodan und Stayn, die Darydom in die Milchstraße verfolgen. Der Unsterbliche muss sich dort zunächst mit einer Positronik auseinandersetzen. Nachdem diese Gefahr gebannt ist, wird die JENNIFER THYRON von Haluterschiffen angegriffen. Perry und Stayn werden im All ausgesetzt, damit die Posbis die Haluter ablenken können. Wie es zur „Rettung“ von Perry und Stayn kam, wird erst in einem Halbsatz in einer Rückblende aufgelöst. Der Unsterbliche ist weitgehend abgemeldet in dieser finalen Story. Er darf mit dem Feind noch eine kleine Plauderei über das „Warum“ dieser Invasion und dem Sterben der Übernommenen führen. Neue Impulse oder gar Wendungen brachte das nicht. Und Stayn? Ist an der Seite Rhodans noch tatenloser und verschwindet am Ende spurlos. Wir werden wahrscheinlich, oder besser hoffentlich, nie wieder von dieser Figur lesen. Dabei gehörte die Einführung dieser Figur mit zu den Stärken der Miniserie. Danach wurde aber schnell deutlich, dass sich die Autoren nur wenig Gedanken gemacht haben, was sie eigentlich mit der Figur vorhaben. Der letzte Band und die lieblose Darstellung zeigt dies leider sehr deutlich.
Suyemi Taeb darf auch nochmal ins Geschehen eingreifen. Sie bekommt mit der überlebenden Zwillingskartanin einen Kompagnon an die Seite gestellt. Die Geschehnisse, in die beide verwickelt werden, sind für einen Abschlussband nicht überragend aber immerhin noch ganz gut geschrieben. Ihr besonderer Logiksektor kommt übrigens nicht zum Einsatz. Wir erinnern uns: Suyemi hat über eine neuronale Schnittstelle Zugriff auf ein Backup von Aurelia Bina. Entweder haben die Autoren das vergessen oder Aurelia ist aufgrund der schwachen Story von sich aus auf Tauchstation gegangen. 😉
Vergessen wurde übrigens auch, dass Ingastaar die Zentralwelt der Kartanin ist und die Hauptstadt Tragustaan heißt. Im Roman wird das verwechselt.
Warum man die JENNIFER THYRON aufgegeben hat und sie schließlich vernichtet wurde, habe ich nicht verstanden. Das ganze Kapitel macht irgendwie keinen Sinn. Es gibt keine plausible Erläuterung, warum das Schiff von Halutern eingeholt werden konnte, auch nicht darüber, warum sich die Posbis opferten. Nicht zu verstehen war auch, warum die Geschwindigkeit reduziert werden musste. Noch weniger habe ich verstanden, warum sich Perry in wahnwitzigen Tempo permanent überschlägt. Auch nicht, warum er im Weltall von Stayn getrennt wurde. Mit einer einigermaßen plausiblen Darstellung von Raumfahrt und von der Bewegung von Körpern im leeren Raum hat das Kapitel nichts zu tun. Und auch nichts mit plausiblem Verhalten des Titelhelden der Serie. Als er dann lächelnd vor Suyemi Taeb auf Terra aus dem Raumschiff steigt, dachte ich zunächst, dass ein Doppelgänger von ihm jetzt auf Terra rumläuft. Der Halbsatz mit der „Rettung“, ich schrieb es schon oben, klärte die Situation. Nichtsdestotrotz, machte das Geschehen in Omega Centauri keinen Sinn.
Im letzten Band wird schließlich noch die Lebensgeschichte von Darydom aufgerollt. Seinem Werdegang räumen die beiden Autoren viel Raum ein. Zu viel, für ein Finale. Die vielen Wesen, die er beeinflusst hat, die Völker, die er manipulierte und die vielen Begrifflichkeiten, die von den Autoren nun, kurz vor Ultimo, zu KOIMBRA eingestreut werden, riefen kein Echo mehr hervor. Das alles kam viel zu spät und war vor allem eines: Langweilig!
Bleiben noch die Kartanin, die Namensgeber der Miniserie. Eine wütende Dao-Lin-H’ay stürmt durch ein paar Einsätze. Dann muss sie sich mit Kantiran nochmals zusammenschließen. Warum es Kantiran entgangen ist, dass in Nija-Man-S’ogal eine Abspaltung entstand, die sich zu einer Dominanz entwickelt, habe ich nicht verstanden. Noch weniger, wie es der Dominanz gelungen ist, Kantiran und in seinem Schlepptau Dao-Lin-H’ay, zu einem entlegenen Planeten zu locken. Die Falle selbst ist gut vorbereitet. Hier habe ich nicht verstanden, wie das Afyam hat bewerkstelligen können. Am Ende bleibt es offen, wie es mit den Figuren Kantiran und Dao-Lin-H’ay weitergeht. Auch hier bleibt bei mir der Eindruck zurück, die Autoren wissen das auch nicht.
Insgesamt enttäuscht mich die Serie. Es gibt Leser, die wissbegierig sind, was aus Dao-Lin-H’ay geworden ist, die in der Hauptserie seit einer gefühlten Ewigkeit keine Rolle mehr spielt. Leider kann ich diesen Lesern keine Empfehlung geben, diese Miniserie zu lesen. Darin kommt Dao-Lin-H’ay zwar vor, aber man hat es versäumt, diese Figur in das Geschehen mit einem höheren Stellenwert einzubinden. Die Zellaktivatorträgerin wird, wenn man es so ausdrücken möchte, unter Wert verkauft.
Es gab zwei, drei gute Einzelromane. Der Gesamtstory fehlt es letztlich an frischen Ideen und leider hat man sich zu spät Gedanken gemacht, wie man die Story abschließen möchte.