Der Inkubator – Lucy Guth
Perry Rhodan ist mit Kantiran und Dao-Lin-H’ay zu Lias-Cor-L’agyr unterwegs. Mit der Dominanz der Vantani soll versucht werden, einen Konsens zu erzielen. Zur gleichen Zeit gehen Stayn und Miro Teik auf eine eigene Mission. Die Grundlage dieser Mission ergeben sich aus den Informationen, die Kantiran seinem Vater bei einem persönlichen Gespräch in seiner Kabine der JENNIFER THYRON verraten hat. Perrys Sohn ist im Auftrag einer höheren Macht unterwegs. Allerdings leidet er unter Amnesie und sein Wissen wird nur bruchstückhaft freigegeben. Seinen Auftraggeber kennt er nicht, aber der wollte wohl Kantiran als 5.Kolonnne bei den Vantani einschleusen. Aufgrund seiner Parabegabung ging man davon aus, dass er von einem der Parasiten nicht hätte vollständig kontrolliert werden können. Allerdings hat Perry Rhodans Erscheinen diese Pläne durchkreuzt. Kantiran ist den Parasiten losgeworden. Rhodans Sohn weiß aber um eine Schwachstelle der Vantani. Im Inkubator sorgt ein Wesen namens Intalyeny für die Aufzucht und Pflege der Vantani. Der Inkubator scheint gestört. Das sollte man sich zunutze machen. Stayn und Miro Teik werden mit einer Bombe an den Ort geschickt, wo nach Kantirans Informationen der Inkubator ist.
Der Inkubator stellt sich als kugelförmige Station heraus, die in der Atmosphäre eines Gasriesen verborgen ist. Der Haluter und die Zellaktivatorträgerin können unbemerkt in die Station eindringen. Das innere ist atmosphärenlos und als gigantischer Reinraum gestaltet. Mehrere Kugelschalen trennen die Phasen der Vantani-Entstehung voneinander. Während die beiden Eindringlinge nach Informationen forschen, geht im Zentrum des Inkubators das einzige Lebewesen der Station, Intalyeny, seiner Aufgabe nach. Der Drittverantwortliche des Inkubators, die beiden anderen Verantwortlichen existieren nicht mehr, kämpft mit der mangelhaften Qualität des Plasmas, aus dem Vantani gezüchtet werden sollen. Er setzt On-Quanten und Noon-Quanten aus Biophoren ein, um Zellplasma Leben einzuhauchen. Außerdem werden Unmengen an Hyperkristallen zur Bestrahlung des Plasmas verbraucht. Der Ausstoß von 500.000 Vantani, die täglich an die Front geliefert werden sollen, ist jedoch rapide zurückgegangen. Außerdem ist die Qualität der gezüchteten Wesen so schlecht, das keine Mütter und Dominanzen daraus hervorgehen können. Ein Zufall bringt Intalyeny die Option einer Qualitätssteigerung. Seine Roboter entdecken zwei Eindringlinge. Eines davon, ein vierarmiges Wesen, scheint vielversprechendes Gen-Material zu beinhalten, um die Vantani leistungsstärker zu machen. Er lässt Jagd auf die Eindringlinge machen.
Stayn und Miro Teik haben genügend Daten gesammelt. Sie platzieren eine Anti-Materie-Bombe, die sie per Fernzündung auslösen wollen. Doch ihr Rückzug wird abgeschnitten. Roboter verwickeln sie in Gefechte. Miro Teik, der während der gesamten Mission immer wieder Flashbacks aus seinem Leben und seinem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater erlebt, ist auch körperlich am Ende seines Lebens angelangt. Er zündet die Bombe, wohl wissend, dass es auch Stayns Untergang bedeutet. Doch Intalyeny konnte die Bombe zuvor entschärfen. Schließlich entwickelt der Haluter einen letzten Plan. Er kann Stayn überzeugen, dass sie die Station ohne ihn verlässt. Dann überlastet er die Paratronaggregate seines Kampfanzugs. Zusammen mit den Hyperkristallen im Inkubator entsteht ein Hyperraumaufriss, der den Inkubator in den Untergang reißt. Und Miro Teik.
Rezension
Lucy Guth steuert ihren 2. Roman zur Miniserie Kartanin bei. Mit dem letzten, dem Fall des Despoten, geschildert in Heft 7, war ich gar nicht zufrieden. Der Geschichte in Heft 7 fehlte es vor allem an echten Konflikten und an Brisanz. Das Geschehen, mit dem die Protagonistin Stayn konfrontiert wurde, stellte sie nicht vor Herausforderungen. Auch wurde das lemurische Erbe, das ein Aufhänger war, um Stayn nach Sombrea-Ton zu schicken, nur stiefmütterlich behandelt. Die Unsterbliche, die in Heft 2 noch sehr interessant eingeführt wurde, verlor in den letzten Heften zunehmend an Profil.
Dieses Heft bot die Chance, der Figur wieder mehr Leben einzuhauchen. Das ist der Autorin, so viel sei schon gesagt, auch gelungen. Allerdings auf eine andere Weise. Das lemurische Erbe spielt erneut keine Rolle. Die Autorin lässt aber Kantiran, der seinem Vater die Mission zum Inkubator vorschlägt, auch die Rolle von Stayn skizzieren. Neben dem Zellaktivator und ihrer möglichen Paragabe, mit Technik umzugehen, hat sie auch eine gewisse Skrupellosigkeit, um in aussichtslosen Lagen zu agieren. Tatsächlich ist Stayn, wenn es darum geht, die Vantani im Inkubator zu vernichten, ohne Hemmungen. Allerdings ist dies angesichts des „Entstehungsprozesses“ dieser Wesen und der ansonsten leeren Station und in Anbetracht der Lage in Ursa Minor doch nicht so ausschlaggebend. Selbst „Gutmensch“ Perry Rhodan hätte genau so gehandelt.
Nicht die Skrupellosigkeit ist hier das entscheidende Kriterium, das die Autorin ihrer Figur verpasst, sondern die Skrupel, die sie an der Seite des Haluters für dessen Zustand zeigt. Während der Haluter gewissermaßen an Leben verliert, gewinnt die Lemurerin an Lebenserfahrung hinzu. Lucy Guth schildert die Figur anders, als noch bei ihrem Einsatz auf Sombrea-Ton. Stayn zeigt in ihrem Handeln und ihren Überlegungen Bedenken gegenüber dem Haluter, den sie nicht so einfach aus dem Leben scheiden lassen will. Sie macht sich Gedanken zu den Konsequenzen ihres Handelns und letztlich, nachdem sie auch ethische Überlegungen zu Teiks Wunsch, hier sein Leben zu beenden, angestellt hat, lässt sie ihn auch gehen.
Die Figur Miro Teik bekommt von der Autorin einen emotionalen Abgang geschrieben. Zuvor hatte ich mich bei einigen Flashbacks des Haluters, insbesondere in dessen Kindheit, ein wenig über die allzu „menschliche Darstellung“ des vierarmigen Riesen geärgert. Aber im weiteren Verlauf der Geschichte, in der sich Teik seinem Elter Fancan Teik auch emotional wieder nähert, spielt die vorherige Darstellung nur eine untergeordnete Rolle.
Am Ende bleibt nach dieser Geschichte die Erkenntnis, das Carfesch auch bei Kantiran seine Finger im Spiel hat und Koimbra das Wesen hinter den Vantani ist. Aufgrund der guten Figurendarstellung hat mir die Geschichte gut gefallen.