Der Riss im Kern der Welt – von Rainer Schorm
Atlan möchte den Regenten stürzen und eine neue Regierung im Großen Imperium installieren. Zu seinen Aktionen zählt ein Einsatz auf der monströsen Welt Naat, die von den riesenhaften Naats bewohnt wird. Während sich ein fürchterlicher Sturm aufbaut, erhält er eine Nachricht, die ihm ein bisher nicht gekanntes Bild dieser Welt zeigt. Ein arkonidischer Planeteningenieur und ein Naat’kaa sind zum Kern der Welt vorgestoßen und haben dort eine seltsame Begegnung gehabt.
Rezension
Wie schon Neo-Story 17 vom gleichen Autor, ist auch diese Story keine klassische Kurzgeschichte. Sie scheint erneut die Erweiterung einer bekannten Handlung der Neo-Serie zu sein. Und doch folgte ich der Geschichte mit wachsender Begeisterung. Rainer Schorm findet für seine Beschreibungen einer fremden Welt eine Balance, die mich ansprach. Einerseits erzeugt er genau jenes Flair, das ich von einem Besuch eines anderen Planeten erwarte. Andererseits arten diese Beschreibungen nicht aus oder werden gar zum Selbstzweck. Er vergisst nicht, mit seinen Figuren die Handlung voranzutreiben. Schwerpunkt der Story ist hier die Heimatwelt der Naats. Und ein Planeteningenieur, der hinter das Geheimnis der Wüstenwelt kommen will, deren starre Steinhülle einen Gasriesen umhüllt. Mit dem seltsamen Gespann aus einem Naat’kaa und einem Arkoniden geht’s in die Unterwelt. Bereits im Anflug auf den Planeten hatte der Autor die Figur des Krom interessant gemacht. Der heranziehende Sturm und der Trip in die Unterwelt sind packend geschrieben. Dort treffen die beiden Forscher auf eine schöne Unbekannte, die sich dann als Quiniu Soptor entpuppt. Die Figur sagte mir vage etwas. Sie ist wohl bereits in den ersten Bänden in Erscheinung getreten. Dann werden Zeitbrunnen beschrieben und Krom folgt der Frau. Atlan bekommt die Aufzeichnung und plötzlich war Schluss. Der Autor hatte mich richtig neugierig gemacht und dann endet die Geschichte abrupt. Mir ging es wie Atlan: „Im Moment würde ich (Atlan) das Rätsel um Naat und Quiniu Soptor nicht lösen können. Ebenso die Frage, wohin Krom, der Planeteningenieur, verschwunden war.“
Irgendwie lässt mich der Autor am Ende im Stich. Tolle Story, gut geschrieben, bloß das Ende passt gar nicht.
Mit der Neo-Story 18 liegt die letzte Kurzgeschichte dieser Reihe vor. Die Storys waren Bestandteil der Buchausgabe der Neo-Serie. Da die sog. Platin-Edition mit Band 18 eingestellt wurde, fallen auch die Kurzgeschichten in der E-Book-Variante weg. Das ist schade, ich mochte diese Storys sehr. Da waren echt gute Geschichten dabei. Für mich war es auch eine Gelegenheit, zumindest partiell, am Neo-Kosmos dranzubleiben. Als Anhänger der klassischen Serie, die vor ein paar Tagen Band 3000 präsentierte, folgte ich Neo anfänglich zunächst mit Begeisterung, dann mit Skepsis. Die Serie, die „neu“ geschrieben wurde, brachte mir bekannte Figuren, Orte und Szenarien in einem neuen Gewand. Der Schreibstil war auf der Höhe der Zeit, was mir gefiel. Aber die sich abzeichnenden Unterschiede zu den bekannten Elementen der EA störten mich zusehends. Es war mir, als würde meine Historie aus der klassischen Serie überschrieben werden. Mal sehen, ob sich Neo ab Band 200 getraut, sich weiter von der klassischen Serie zu lösen. Dann könnte ich mir vorstellen, als Leser zurückzukehren.