Articles for the Month of Oktober 2022

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3193

Notruf der Kosmokratin – von Leo Lukas
Der Arkonide Atlan folgt mit einer gemischten Flotte FENERIK. Die Vernichtung des DeColmarsystems hat alle geschockt. Und Addanc, der Taucher, legt nach. Er begehrt freien Zugang zur Yodor-Sphäre, sonst wird erneut ein Chaofakt zum Einsatz gebracht. Gegen diese Waffen sind die Galaktiker machtlos. Atlan willigt daher schnell in einen Plan ein, über den er von Perry Rhodan informiert wird. Zusammen mit Alschoran wollen die beiden Unsterblichen in der THANA, der Sextadim-Kapsel des Kastellans, im Kielwasser der Chaostruppen in die Yodor-Sphäre eindringen.
So kommt es dann auch. Die Yodoren bieten zwar eine beachtliche Flotte auf, um die Schiffe des Chaoporters anzugreifen. Allerdings sind sie Baumeister und keine Soldaten. Gegen die militärische Übermacht FENERIKS sind sie hilflos. Angeführt von der LUCTU, dem Schiff von Addanc, nähern sich die Flotten FENERIKS dem Vektorinverter-Schirm, der die Yodor-Sphäre umgibt. Wieder werden Chaofakte eingesetzt, die einen Riss im Schirm verursachen und den Flotten FENERIKS den Zugang ermöglichen. Getarnt folgt ihnen die THANA. Dann empfangen sie einen Funkspruch. Die Kosmokratin Mu Sargai lässt mitteilen, dass sie die Ritteraura Atlans wahrgenommen hat. Sie bittet ihn um Hilfe. Ein Leitstrahl lotst die Kapsel in eine Dunkelwolke mit einem Sonnensystem und mehreren Planeten. Dort empfängt ein merkwürdiger Roboter die drei Unsterblichen. Sie sollen eine Wanderung zu Mu Sargai machen. Die Kosmokratin tritt den Unsterblichen auf dieser Wanderung in verschiedenen Gestalten gegenüber. Durch die Avatare der Kosmokratin erfahren die drei Besucher einige Einblicke in das Verhältnis Mu Sargais zu Zou Skost und welche Gefahr dem moralischen Code droht. Die Kosmokratin erklärt auch auf eine Frage von Atlan, dass der Vertrag von DaGlausch nichtig sei, der den Hohen Mächten einen Eingriff in die Milchstraße verbiete.
Mu Sargai gibt auch Informationen zu ES preis. Die SI sei fragmentiert. Die Kosmokratin würde zwei der Refugien, in die sich ES-Fragmente befinden, bekannt geben, wenn ihr geholfen wird. Die Hilfe ist auch notwendig, denn die Chaostruppen haben die Dunkelwolke erreicht. Atlan übernimmt das Kommando über die Yodoren und organisiert den Abwehrkampf. Gegen die LUCTU sind alle Bemühungen jedoch vergebens. Deshalb greift Alschoran zu einem letzten Mittel. Kann Addanc, der Taucher, aufgehalten werden?
 
Nachdem der Titelheld ein gutes halbes Jahr in der Versenkung verbracht hat und nur hin- und wieder namentlich erwähnt wurde, greift er nun an der Seite von Atlan in das Geschehen ein. Auch Alschoran darf mitspielen. Der Kastellan wird vom Autor geradezu in die Opferrolle gedrängt. Dass die Galaktischen Kastellane nicht unbedingt die beste Idee dieses Zyklus sind, steht schon lange fest. Zu selten deren Einsatz, zu wenig durchdacht eine Truppe von Unsterblichen, die für ES die Kastanien aus dem Feuer holen. Perry und Co waren und sind es noch: Die bessere Eingreiftruppe. Nun zeichnet sich zumindest das Schicksal der Kastellane ab. Irgendwie muss deren Auftreten in diesem Zyklus zumindest im Nachhinein einen Sinn erhalten. Den der Opferrolle wie in diesem Roman oder den der Ich-mache-mich-auf-die-Suche-nach-Fragmenten-von-ES-Rolle. Die von Mu Sargai erwähnte Fragmentierung von ES erlaubt es, die Kastellane elegant loszuwerden. Sollte Alschoran dem Wahnsinn nochmal entrinnen, wird ihm Atlan sicherlich seine RA als Ersatz für die verlorene Sextadim-Kapsel anbieten. Zuvor noch schnell im Sextadim-Park ein Physiotron einbauen lassen und die Kastellane sind Geschichte. Es sei denn, die Opferrolle gefällt den Autoren besser.
Auch wenn ich den Roman in einem Rutsch durchgelesen habe, was meistens ein positives Zeichen ist, nützt sich das Element, wie Hohe Mächte in diesem Zyklus auftreten, doch ein wenig ab. Avatare, die wenig bis gar nichts von sich geben, sind zuletzt inflationär gebraucht worden. Immerhin bereitet uns dieser Roman auf den nächsten Zyklus vor, der „Fragmente“ heißen wird. Das von Atlan anfänglich nicht zu Unrecht mit Spott behandelte Kommandounternehmen, „ins Ungewisse vorstoßen und wenn wir drin sind, dann mal weitersehen“, hat sich auch abgenutzt. Da hilft auch nicht, dass Perry, resp. der Autor darauf hinweist, dass die Helden häufig damit Erfolg haben. Letztlich sind diese beiden Elemente, das Auftreten Hoher Mächte, und die Art und Weise, wie die Abenteuer von Perry und Co erzählt werden aber halt typisch für die Serie. Aber eine kleine Pause davon, wäre nicht schlecht. Ach ja, das dritte, stets wiederkehrende Element, nicht zu vergessen. Mu Sargai hat glatt vergessen, die Yodor-Sphäre richtig zu schützen. Andere kosmokratische Technologien stehen nicht zur Verfügung und die Helden sind mal wieder auf sich alleine gestellt.
Insgesamt dennoch ein unterhaltsamer Roman von Leo Lukas.

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3192

Unter dem Nabel von Zou Skost – von Michael Marcus Thurner / Christian Montillon
Mit Anzu Gotjian, der Sextadim-Kanonierin und mit Reginald Bull, dem angehenden Quintarch, sind zwei Terraner in FENERIK tätig, die das Schicksal der Milchstraße beeinflussen können. Als sie sich in der GNATOK des Thoron Ruuman begegnen, überwiegt jedoch bei Beiden das Misstrauen. Reginald sieht in der mit einer blauen Azur-Flüssigkeit behafteten Parabegabten nicht unbedingt eine Verbündete. Ihr Werdegang in FENERIK spricht nicht gerade für sie. Gotjian hingegen weiß zu wenig über Reginald Bull und dem Sternenruf und inwieweit sich der Unsterbliche von der Milchstraße abgewandt haben könnte. Nicht zuletzt wegen des chaotarchisch geprägten Zellaktivators. Die beiden Terraner müssen ihre Zweifel erstmal zurückstellen. Bull will eine Audienz bei Zou Skost und Addanc verschafft sie ihm. Mit dabei ist auch Anzu Gotjian.
Während in FENERIK Entscheidungen über die Zukunft der Milchstraße reifen, geht das Leben auf den Planeten in der Milchstraße weiter. So auch auf dem Planeten Odhner im DeColmarsystem. Die gemischte Bevölkerung aus Terranern und Jülziish beobachtet zwar Raumschiffe des Chaoporters im System, denen sich eigene Einheiten entgegenstellen, doch besorgt sind sie nicht. Sie setzen darauf, dass FENERIK an ihnen vorüberzieht. Die Gesellschaft auf Odhner hat ein System etabliert, in der eine Vielzahl an Amtsträgern hoheitliche Tätigkeiten wahrnimmt. Die Augen, Ohren und Münder des Staates nehmen vielfältige Aufgaben wahr. Auch solche, die über Leben und Tod entscheiden.
In FENERIK wird Bull die Ehre zuteil, mit Zou Skost zu tauchen. Er erhält damit nicht nur den Status eines Quintarchen, er bekommt auch Informationen über eine frühere Begegnung von Zou Skost mit Mu Sargai. Der Chaotarch gibt auch bekannt, dass er mehr seiner Substanz in FENERIK fluten lässt, um den Chaoporter von der Sziento-Phase 2 auf 5 anzuheben. Addanc bekommt Zugriff auf den Chaofaktenhort. Auf Bulls Intervention hin, erhält der Terraner ein Vetorecht, was den Einsatz der Chaofakte angeht. Reginald Bull, Anzu Gotjian und Mieke Meideina schließen einen Pakt. Sollte eine der Parteien von ihnen gegen die Interessen der Menschheit verstoßen, nehmen die beiden anderen ihn aus dem Spiel.
Addanc hat unterdessen mehrere Chaofakte an Bord seines Schiffes, der LUCTU, genommen. Beeinflusst von den Auswirkungen der Anhebung auf die Sziento-Phase 5, hat Bull nicht mitbekommen, dass Anzu von Addanc an Bord seines Schiffes abberufen wurde. Sie soll zur Warnung an die Milchstraßenvölker ein Chaofakt abfeuern. Addanc offenbart den Milchstraßenvölkern über Funk, dass zur Warnung von Anzu Gotjian ein Chaofakt in einen unbelebten Raum eingesetzt wird. Und er gibt bekannt, dass Reginald Bull, als neuer Quintarch auf FENERIK tätig ist. Als das Chaofakt abgefeuert wird, erkennen Bull, Gotjian und Meideina entsetzt, dass Addanc sie belogen hat.
 
An den Beginn ihres Romans stellen die beiden Autoren die Besorgnis der beiden Figuren Anzu Gotjian und Reginald Bull, die ihrem jeweiligen Gegenüber nicht vertrauen. Dieser Argwohn, den die beiden Figuren empfinden, beseelt mich auch als Leser. Fruchtet der Auftrag noch, den Anzu Gotjian von Perry Rhodan erhalten hat? Ist sie eine Doppelagentin oder hat sie sich längst auf die Seiten des Chaos geschlagen und in FENERIK eine Heimat gefunden. Letzteres, nämlich in FENERIK eine Heimat zu sehen, betont sie auch noch in dieser Geschichte, auch wenn sie die Gründe dafür nicht benennen kann. Und Bull? Hier hatten die Autoren viel Zeit, um dem ältesten Freund Rhodans Dinge anzudichten, die sein Verhalten verschleierten. Letztlich agieren aber beide Terraner in dieser Geschichte auf Seiten der Menschheit, auch wenn das Ergebnis dieses Romans nicht so ausfällt. Das Duo könnte man noch zu einem Trio aufbohren. Auch für Mieke Meideina wird es Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden. Und auch hier scheint dies die Menschheit zu sein.
Die Dinge spitzen sich zu. Es kommt zu einer Entscheidung über Leben und Tod. Vorbereitet haben das die beiden Autoren über die Ereignisse auf Odhner. Dort fällt ein „Auge“ die Entscheidung über ein Leben, das keine lebensfähige Zukunft hat. Übertragen auf die Situation mit FENERIK werden auch dort Entscheidungen gefällt, die ähnlich sind. Nur ungleich drastischer. Und die nicht von allen getragen werden. Addancs Eingreifen hat dies deutlich vorgeführt. Für die Zukunft und die letzten Romane vorausgedacht: Müssen Opfer erbracht werden, damit andere überleben werden?
 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3191

Im Chaofaktenhort – von Michael Marcus Thurner
An Bord des Roten Sterns läuft Reginald Bull die Zeit davon. Bis zur Kollision mit der Yodor-Sphäre sind es bei der derzeitigen Geschwindigkeit FENERIKS nur noch 12 Tage. Der Chaoporter hat mehr als 30.000 Schiffe entlassen, der sich inzwischen eine nahezu gleich große Flotte der Michstraßenvölker entgegengestellt hat. Der Munuam, der die Chaos-Flotte befehligt, ist von Bulls Autorität als angehender Quintarch wenig beeindruckt. Als ein weiteres Flottenkontingent FENERIKS im Aufmarschgebiet erscheint, kommt es zu ersten Kampfhandlungen. Der ehemalige Resident kann die Munuam vorerst dazu bewegen, die Kämpfe einzustellen.
Bull wird von einem neuen Zaungast kontaktet. Ein Thoron namens Ruuman überbringt die Botschaft FENERIKS, dass sich Bull an Bord des Chaoporters begeben soll, um einen adäquaten Ersatz für den Verlust Farbauds zu schaffen. Außerdem würde Addanc, der letzte Quintarch, derzeit unkonventionell handeln und die Lage möglichweise weiter destabilisieren. Ruuman scheint weniger auf einen Befehl hin zu handeln. Er sieht sich vielmehr als eigene Partei in diesem Konflikt. Bull willigt ein und folgt mit der Chaos-Bake der GNATOK, dem Schiff des Thoron, in die Kluft.
Der Unsterbliche wird erstmals mit den merkwürdigen Begebenheiten innerhalb des Chaoporters konfrontiert. In einem Staubmeer, das keinen physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu folgen scheint, entdeckt er ein Landefeld mit Schiffswracks. Und wird dort von der LUCTU erwartet, dem Schiff Addancs. Der Quintarch lehnt ein Treffen auf dem Roten Stern oder der GNATOK ab. Bull begibt sich daraufhin zu Ruuman. Die seltsame Umgebung zehrt an den Kräften des Zellaktivatorträgers. Schließlich erfährt Bull, dass sich Addanc auf dem Weg zum Chaofaktenhort gemacht hat.
Bull und Ruuman folgen ihm. Sie werden von Mieke Meideina begleitet. In der seltsamen Umgebung geraten die drei so ungleichen Wesen von einer Gefahr in die nächste. Bull verzweifelt beinahe an Ruuman, der sein Wissen nur tröpfchenweise freigibt. Letztlich aber können die drei Gefährten das von Audh bewachte Portal zum Chaofaktenhort passieren.
Erneut werden sie mit phantastischen Umgebungen konfrontiert. Addanc, der Taucher, ist ihnen in Form von drei seiner Larven etwas voraus. Der Quintarch ist dabei, ein Chaofaktum freizusetzen. Reginald Bull will das verhindern. Alleine wird er das nicht schaffen, das wird ihm schnell klar. Welche Seite der Kontrahenten wird Ruuman unterstützen?
 
Nach Anzu Gotjian ist nun also auch Reginald Bull in FENERIK unterwegs. Die Geschichte war nur leidlich spannend. Aus den Vorgängerromanen waren die Pläne Addancs bekannt. Unklar blieb anfänglich nur die Haltung Bulls. Aber in den ersten Zeilen der Erzählung wird schnell klar, dass in Bull noch immer ein Terraner steckt. Quintarchie und chaotarchisch geprägter Zellaktivator haben den guten alten Reginald noch nicht umgedreht. Von daher deutete sich das Ende des Romans bereits auf den ersten Seiten an.
Es gibt eine Textstelle, die den Roman (für mich) schön zusammenfasst. Als Bull im Chaofaktenhort unterwegs ist, wird ihm von den Grubenhütern eine Landschaft vorgegaukelt.
„Alles ist schön, aber irgendwie falsch. Landschaftliches Stückwerk, das keinen inneren Zusammenhang besitzt und nicht existieren dürfte.“
So in etwa wirkt der Roman von Michael Marcus Thurner auch auf mich. Als die ersten Romane in diesem Zyklus Geschehnisse aus den Saumwelten FENERIKS schilderten, wurden bizarre Landschaften und absonderliche Begegnungen geschildert. Diese wirken, im Vergleich zu den Bildern in diesem Roman, wie aus einem Guss. Da es für die Leser bereits vielfältige Eindrücke aus FENERIK zu gewinnen gab, schien es mir der Autor in dieser Geschichte etwas übertrieben zu haben. Höher, schneller, bunter, weiter, schien seine Devise zu sein. Die Geschehnisse wechselten in Minutentakt und passten nicht immer zueinander. Stückwerk eben, die einzelnen Fragmente durchaus sehr phantasievoll, aber ohne Fluss.
Die Darstellung der Figur Bull, erzählt in der Ich-Form, gefiel mir. Auffällig ist einmal mehr, dass die handelnden Figuren gefühlt sehr isoliert voneinander agieren. Saedelaere und O’Shannon machen ihr Ding, Bull macht sein Ding, Dorksteiger zieht ihre Agenda durch und Atlan macht eh, was er will. Dazu noch ein oder zwei weitere Figurenpaarungen. Alle operieren ohne Kontakt zueinander, bzw. wird ein Austausch auch gar nicht versucht. Der Titelheld, der sonst die Klammer um alles bildet, ist untergetaucht. Nicht mit Addanc! Aber er macht sich rar. Die letzten 25 Hefte kamen allerdings ganz gut auch ohne Perry aus, der nur ein oder zwei Mal als Nebenfigur auftauchte. Das wäre doch mal was! Perry Rhodan greift gar nicht mehr in den Zyklus ein und andere holen die Kastellane, äh Kastanien aus dem Feuer.